Ist es richtig Asylbewerber zu gemeinnütziger Arbeit zu verpflichten?
Asylbewerberinnen und -bewerber in Brandenburg an der Havel sollen zu einfachen Tätigkeiten verpflichtet werden können. Das wurde am Mittwochabend in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen.
Demnach sollen Schutzsuchende, die noch keine Aufenthalts- und keine Arbeitsgenehmigung haben, bei gemeinnützigen und kommunalen Trägern in der Stadt arbeiten.
Pflege von Grünanlagen, Winterdienst und Reinigungsaufgaben
Der Vorschlag kam von der CDU-Fraktion. Es gehe um leichte Hilfsarbeiten, sagte ihr stellvertretende Fraktionsvorsitzende Jean Schaffer dem rbb auf Nachfrage - beispielsweise um die Pflege von Grünanlagen, Winterdienst und Reinigungsaufgaben. Laut Gesetz ist eine Aufwandsentschädigung von 80 Cent je Stunde vorgesehen.
In Flüchtlingsheimen in Brandenburg an der Havel leben derzeit nach jüngsten Angaben der Stadt 112 Personen, die zu solchen gemeinnützigen Arbeiten herangezogen werden könnten.
Die Stadt Brandenburg an der Havel ist nicht die erste Kommune im Land, die diese Möglichkeit nutzt. In ganz Brandenburg setzen bereits mehrere Kommunen darauf, Geflüchtete arbeiten zu lassen - darunter die Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Oder-Spree, Spree-Neiße und die Stadt Potsdam. Das teilte auf eine Anfrage der Pressesprecher des Ministeriums für Soziales und Integration Gabriel Hesse dem rbb mit.
Meine Fragen an Euch:
- Findet Ihr diesen Beschluss der Stadt Brandenburg an der Havel und anderer Kommunen im Bundesland Brandenburg richtig?
- Sollten Kommunen in anderen Bundesländern diesem Beispiel folgen?
- Was sind Eure Pro- und Contra-Argumente?
166 Stimmen
75 Antworten
Jain.
Besser wäre man würde ihnen schneller den Einstieg in den regulären Arbeitsmarkt ermöglichen.
Arbeitspflicht integriert sie und grenz nicht aus. Sie haben dadurch Kontakt mit einheimischen und lernen schneller die Sprache
Sprache lernen geht am einfachsten im direkten Austausch mit den Menschen.
Eben....
Eine Arbeitspflicht braucht es eben nicht, wenn man ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglicht.
Doch, Wenn die Sprache nicht beherrscht wird ist eine Arbeitspflicht sinnvoll. Arbeitspflicht heisst ja nicht 40 Stunden Woche...
Eine Pflicht impliziert ja man müsse die Leute zwingen was zu tun. Das ist Blödsinn. Die meisten wollen gerne, werden aber durch unsere Regularien ausgebremst. Die muss man verändern. Deutschkurse sollte man immer zusätzlich anbieten.
Eine Pflicht impliziert ja man müsse die Leute zwingen was zu tun. Das ist Blödsinn.
Nein nötig.
Die meisten wollen gerne, werden aber durch unsere Regularien ausgebremst.
Ukrainer können SOFORT arbeiten...
Im Bereich der 1€ (mittlerweile 1,50€)-Jobs bedeutet das mindestens 15 und höchstens 30 Stunden pro Woche.
Ich weiß nicht wieviel bei den Asylbewerbern geplant ist. Die sollten imo vor allem verpflichtend erstmal Deutschkurse besuchen müssen. Und eine Sprache lernen braucht auch Zeit - vor allem wenn das nicht 6 Jahre dauern soll, wie in der Schule, sondern am besten in einem Jahr erledigt sein soll.
Ich arbeite 40-50 Stunden die Woche und ZUSÄTZLICH noch am Wochenende unentgeltlich bei der ffw...
Die sollten imo vor allem verpflichtend erstmal Deutschkurse besuchen müssen.
Der Tag hat 24 h da ist bei 1 h Verpflichtung zur Arbeit noch 23h für Deutschkurs übrig...wobei auf der pflichtarbeit auch deutsch gelernt wird...
Die Deutschkenntnisse die beim Winterdienst, Rasenmähen und Reinigung vermittelt werden dürften ziemlich rudimentär sein.
Naja, gibt immer Kollegen, Vorgesetzte mit denen man Zusammenarbeitet oder essen geht. Freundschaften, Bekanntschaften schließt.
Nicht jeder ist so introvertiert wie du..😜
Bei 80 Cent Stundenlohn wird es schwer mit dem Essen gehen.
Der Lohn liegt ja bei ca. 12 Euro Stundenlohn, vermutlich aber höher.
... um die Pflege von Grünanlagen, Winterdienst und Reinigungsaufgaben. Laut Gesetz ist eine Aufwandsentschädigung von 80 Cent je Stunde vorgesehen.
Aufwandsentschädigung nicht Lohn. Lohn ist Unterkunft, Asylgeld...usw alles abgedeckt.
Oder willst du das Asylgeld streichen und nur Aufwandsentschädigung zahlen? Nur dann wäre es zu wenig
Sprachkurse muss man natürlich anbieten,
anbieten?? man sollte die verpflichten dazu die deutsche Sprache zu erlernen
Gute Idee mit den Deutschkursen. Die Ausbildung kostet allerdings auch. Wenn wir die alle ausbilden sind wir arm. Viele werden sich auch verweigern.
Also, wenn deine Kinder einen Job nicht bekommen, weil sich ein Asylant bewirbt, der kein Deutsch kann, dann hast du irgendwas in deiner Erziehung falsch gemacht. Uns wird nichts weggenommen, uns wird eher etwas geschenkt. Meine Oma (Krankenschwester damals) meinte, dass sie bis sie in die Rente gekommen ist, fast nur noch mit Menschen mit Migrationshintergrund gearbeitet hat. Stell dir vor diese Menschen wären nicht da, dann gäbe es kaum Krankenschwestern
Sofern sie dafür überhaupt geeignet sind. Oft scheidert das ja schon an der deutschen Sprache. Von einer Ausbildung noch gar nicht zu reden.
In unserem Sozialkaufhaus arbeitet einer, der gehörlos ist. Der wird wohl nie irgendeine Sprache lernen. Aber der arbeitet und wird respektiert. Es gibt einige andere Mitarbeiter, die die Gebärdensprache beherrschen.
Außerdem arbeiten dort Deutsche, die auch gehörlos sind, und auch andere, die irgendwelche Behinderungen haben.
Ist ja ok, aber man sollte Asylbewerbern eben auch die Möglichkeit geben. Ohne eine Arbeitserlaubnis wird das schwierig, und oft dauert das leider, obwohl im § 61 AsylG schon relativ kurze Wartezeiten stehen, nur so komisch formuliert, dass es letztendlich im Ermessen eines Beamten der Agentur für Arbeit liegt.
Da gebe ich dir recht. Bisweilen dürfen wegen der Bürokratiedie die gar nicht arbeiten die arbeiten wollen.
Und dann kommen gerne solche Aussagen, dass DIE ALLE nichts arbeiten wollen würden, was nun wirklich nicht stimmt.
Zum Beispiel fand man es toll, dass aus der Ukraine fast nur Frauen mit Kindern kamen.
Und jetzt regen sich welche darüber auf, dass nur relativ wenige von ihnen arbeiten würden. Es bekommt eben nicht jede Kita-Plätze für ihre Kinder.
Es gäbe garantiert viel Geschrei, wenn die sofort Plätze für ihre Kinder bekämen, aber deutsche Frauen deswegen nicht.
Ich gehe mal davon aus, dass das Entgelt nicht auf ihre Bezüge angerechnet wird, so wie bei 1€-Jobs, und sie sich so ein kleines Taschengeld dazu verdienen können. Der eine oder andere kann es sicherlich gebrauchen.
Unentgeltlich dürfte man die auch gar nicht verpflichten, das wäre dann Zwangsarbeit und gegen das Grundgesetz; was durch die Bezahlung aber nicht greift.
Das Problem ist ganz woanders, was sich bereits bei 1€-Jobs gezeigt hat:
Gemeinnützige Tätigkeit ist laut Gesetzgebung nur gemeinnützig, wenn es zusätzliche Arbeit ist, die sonst nicht erfüllt werden würde oder aber nicht schon in Form eines Arbeitsplatzes von jemand anderen ausgeführt wird, oder ausgeführt werden könnte.
Offenbar weiß Herr Schaffer das gar nicht, denn damit entfällt schon mal einiges, das er genannt hatte: Die dürfen das gar nicht machen.
Dies aber führt dazu, dass sich kaum Einsatzmöglichkeiten werden finden lassen, schon gar nicht für 112 Personen.
Und das ist auch der Grund warum selten ein Ort mehr als eine handvoll 1€-Jobs anbieten kann.
1€-Jobs dürfen keine Konkurrenz für die Privatwirtschaft sein - das weiß ich.
Wie es bezüglich städtischen Tätigkeiten wie Winterdienst und Stadtreinigung aussieht weiß ich hingegen nicht.
Den 1 Euro Job haben viele Firmen schamlos ausgenutzt, jedenfalls hier im Osten. .Wenn die Leute ihre Stunden voll haben hat längst schon das Amt nachgefragt ob es neue Leute schicken kann. So werden richtige Arbeitsplätze eher abgebaut.
Natürlich ist das richtig.
Das tut diesen Menschen gut und es fördert die Akzeptanz.
Im Grunde gibt es nur Gewinner.
Naja diese Menschen erhalten hier Medizinische Versorgung, Unterschlupf, Essen und vor allem Schutz. Dazu stecken wir sehr viel Geld darein diese Menschen zu integrieren, da finde ich es nicht verkehrt wenn dies nicht einfach so geschenkt ist. Klar es sollte jetzt keine 40 Stundenwoche bei 80 Cent sein, aber 6 Stunden am Tag kann fast jeder investieren.
An sich ist das doch eine gute Idee, durch eine Arbeit, können diese Menschen in Kontakt mit einheimischen kommen und als Gegenzug für die Leistungen die sie erhalten noch etwas der Gesellschaft zurückgeben.
Für die Asylanten ist es jedoch gut wenigstens etwas zu tun. So kommen sie unter Leute.
Findet Ihr diesen Beschluss der Stadt Brandenburg an der Havel und anderer Kommunen im Bundesland Brandenburg richtig?
Finde ich top. Gemeinnützige arbeit ist wertvoll und kann sogar dabei helfen, dass flüchtlinge Anschluss finden und sich integrieren.
Kenne ich aus eigener Erfahrung.
Musste auch Sozialstunden leisten (gemeinnützige Arbeit) und habe dort 2 Ukrainer kennengelernt, die richtig aufgeblüht sind, weil sie recht einfach Anschluss gefunden haben - win/win
Sollten Kommunen in anderen Bundesländern diesem Beispiel folgen?
Klar.
Was sind Eure Pro- und Contra-Argumente?
Pro: Wie oben erwähnt, warum die Entscheidung richtig ist....
Contra: Fällt mir nichts ein, ausser dass sie dadurch nicht benachteiligt werden sollten, z.b. indem sie Deutschkurse verpassen, wichtige Termine nicht wahrnehmen können etc.
Integration muss an erster Stelle stehen
Integration wird nicht erreicht wenn man Flüchtlinge zur Sklavenarbeit verpflichtet.
Das ist eine Seperation, die die Würde des Menschen mit Füssen tritt.
Ja irgendwie schon. Sie kommen unter Menschen und bleiben nicht in ihren Unterkünften unter sich.
Dann nenne es eben zwangsintegration
Zwangsarbeit ist faktisch verboten. Hier finden schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen statt.
Diese zu verletzen ist keine Integration. Das sind Verbrechen. Wenn du Integration willst, dann ist die einzig legitime Forderung ihnen einen normalen Arbeitsgenehmigung auszustellen, zu den üblichen Löhnen, die auch Deutsche bekommen.
Die Sklaven in den Südstaaten der USA kamen auch unter Menschen. Menschenwürdig behandelt wurden sie jedoch nicht!
Es geht doch um Menschen die keine Arbeitserlaubnis haben.
Sogar mit einer gemeinnütziger Arbeit haben sie beim zukünftigen Arbeitgeber bessere Karten.
Ein bekannter von mir hat einen Job in der Produktion nur deswegen bekommen, weil er davor mal freiwillig bei der Tafel ausgeholfen hat.
Ich bin ja nicht dafür, dass man sie ausbeutet, das ist das letzte was ich im Sinn hab
Die Betonung liegt auf "freiwillig"!
Merkst du was? Das ist ein gewaltiger Unterschied. Wenn jemand freiwillig gemeinnützige Arbeit leistet ist das in Ordnung. Jemanden für lächerliche 80 Cent die Stunde aber zu zwingen ist eine klare Menschenrechtsverletzung!
Ich weiss was freiwillig bedeutet. Aber auch die Pflicht gemeinnütziger Arbeit zu leisten verbessert die chance beim zukünftigen Arbeitgeber.
Steht halt dann was im Lebenslauf, das man erste erfahrung in deutschland hat
Viele Arbeitgeber haben nicht die Wahl wählerisch zu sein. Es herrscht enormer Fachkräftemangel. Wenn man die Leute integrieren will, dann bring ihnen deutsch bei und lasse sie ganz normal arbeiten und Ausbildung machen.
Das hier ist und bleibt eine schwerwiegende, nicht zu tolerierende Menschenrechtsverletzung, für die es keinerlei Rechtfertigung gibt!
Es geht aber nicht nur um Fachkräfte. Gerade die Hilfsarbeiter haben viel bessere Chancen einen fuss in einem Betrieb zu bekommen, wenn sie irgendwo mal gemeinnützige arbeit geleistet haben. Auch wenn es nicht freiwillig war
Es geht hier zuallererst um die Menschenrechte und das dies hochgradig illegal ist!
Nochmal: Dafür gibt es keinerlei Rechtfertigung und es ist komplett inakzeptabel!
Wenn es illegal ist, dann wird es so festgestellt werden und nicht umgesetzt. Also warten wir es ab
Das hat in unserem Unrechtsstaat nichts mehr zu bedeuten. Deutschland entwickelt sich zu dem was Staaten wie Russland schon lange sind. Was nicht rechtens ist, wird rechtens gemacht.
Ich leiste dagegen Widerstand um jeden Preis!
Nochmal. Wenn es illegal ist, wird es nicht durchgesetzt. Kannst ja Widerstand leisten, ist dein gutes Recht. Ich hab da eher die Leute im Sinn, die dann davon profitieren.
Und dabei meine ich nicht die Deutschen durch Zwangsarbeitskräfte
Wenn die unsere Sprache nicht sprechen und keine Ausbildung haben, dann wirds hier natürlich schwer.