Sollte man weiterhin das Wort "Sonderbehandlung" im Alltagsgebrauch nutzen dürfen?
Von 1933 - 1945, in das Extreme gesteigert ab 1941, wurde in Deutschland das Wort "Sonderbehandlung" durch die Täter im Zusammenhang mit der Ausrottung der Juden, "Volksschädlinge" und "anderer Untermenschen" im Einflussbereich der Nationalsozialisten genutzt. Heute wird dieses Wort in sämtlichen geschichtlichen Erklärungen, Büchern und Dokumentationen verarbeitet, da es nicht nur den tatsächlichen Ablauf der Geschehnisse widerspiegelt, sondern zugleich in seinem Wort die besondere Härte der SS Schergen beim Erreichen dieses Ziels wiedergibt.
Auch im heutigen Alltag wird dieses Wort genutzt, allerdings in einem ganz anderen Zusammenhang. Wenn von einer "Sonderbehandlung" gesprochen wird, dann wird mit diesem Wort beispielsweise eine sanftere Abstrafung eines Vergehens aufgrund einer gesellschaftlichen Stellung gesprochen. ( Bsp. Boris Becker hat das Gefängnis früher wieder verlassen dürfen, war ja klar, dass der eine Sonderbehandlung bekommt).
Sollte ein Wort, das mit Massenmord und der dunkelsten Stunde Deutschlands so eng verbunden ist, weiterhin unbedacht genutzt werden?