Was bedeutet das was Friedrich Nietzsche hier gesagt hat?
Wir sind uns unbekannt, wir Erkennenden, wir selbst uns selbst: das hat seinen guten Grund. Wir haben nie nach uns gesucht – wie sollte es geschehn, daß wir eines Tages uns fänden? Mit Recht hat man gesagt: »wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz«; unser Schatz ist, wo die Bienenkörbe unsrer Erkenntnis stehn. Wir sind immer dazu unterwegs, als geborne Flügeltiere und Honigsammler des Geistes, wir kümmern uns von Herzen eigentlich nur um eins – etwas »heimzubringen«. Was das Leben sonst, die sogenannten »Erlebnisse« angeht – wer von uns hat dafür auch nur Ernst genug? Oder Zeit genug? Bei solchen Sachen waren wir, fürchte ich, nie recht »bei der Sache«: wir haben eben unser Herz nicht dort – und nicht einmal unser Ohr! Vielmehr wie ein Göttlich-Zerstreuter und In-sich-Versenkter, dem die Glocke eben mit aller Macht ihre zwölf Schläge des Mittags ins Ohr gedröhnt hat, mit einem Male aufwacht und sich fragt »was hat es da eigentlich geschlagen?« so reiben auch wir uns mitunter hinterdrein die Ohren und fragen, ganz erstaunt, ganz betreten, »was haben wir da eigentlich erlebt?« mehr noch: »wer sind wir eigentlich?« und zählen nach, hinterdrein, wie gesagt, alle die zitternden zwölf Glockenschläge unsres Erlebnisses, unsres Lebens, unsres Seins – ach! und verzählen uns dabei ... Wir bleiben uns eben notwendig fremd, wir verstehn uns nicht, wir müssen uns verwechseln, für uns heißt der Satz in alle Ewigkeit »Jeder ist sich selbst der Fernste« – für uns sind wir keine »Erkennenden«...

Und was hat mit der Subjektivität und Objektivität der Wahrheit zu tun ?

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Kann mir jemand so einfach und ausführlich wie möglich erklären was hier Mark Aurel und Schönheit gemeint hat?
Ferner ist zu beachten, daß es selbst in den Erscheinungen, die sich in den Erzeugnissen der Natur finden, etwas Reizendes und Anziehendes gibt. So bekommt zum Beispiel manchmal das Brot beim Backen Risse, und diese Zwischenräume, die nicht in der Absicht des Bäckers liegen, haben doch eine gewisse Annehmlichkeit, eine besondere Anziehungskraft für den Appetit. So brechen auch die Feigen bei ihrer Reife auf, und den Oliven verleiht gerade der Zustand naher Fäulnis noch einen besonderen Reiz. Die zur Erde geneigten Ähren, die Augenbrauen des Löwen, der Schaum an der Schnauze des wilden Schweines und so viele andere Dinge haben an und für sich betrachtet nichts Schönes, und doch tragen sie zu ihrem Schmucke bei und machen uns Vergnügen, weil sie Zubehör ihres eigenen Wesens sind. Hat daher jemand Empfänglichkeit und ein tieferes Verständnis für alles, was im Weltganzen geschieht, so gibt es kaum etwas, was uns auch unter solchen Nebenumständen nicht als eine Art harmonischer Übereinstimmung mit dem großen Ganzen erschiene. Wir werden demnach den natürlichen Rachen wilder Tiere nicht mit minderem Vergnügen sehen als den von Malern und Bildhauern nachgeahmten. Solchem von der Weisheit unterstützten Blick wird ebensowenig die eigenartige Schönheit einer betagten Frau oder eines alten Mannes wie der jugendliche Liebreiz eines Knaben entgehen können. Und so gibt es noch viele Dinge, die nicht jedermann, sondern nur der angenehm findet, der für die Natur, und ihre Werke wahren Sinn hat.
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