Ist Aristoteles Kritik (Metaphysik) an Platons Ideenlehre (Politeia) gerechtfertigt?
Hallo an alle Philosophen und Interessierte! Ich muss eine Hausarbeit zu genau der oben genannten Fragestellung schreiben. Da das Seminar nur Aristoteles Metaphysik behandelte, und ich bisher noch keinerlei tiefergehende Berührung zu Platon hatte, bin ich etwas am Straucheln und erhoffe mir hier gute Anregungen, denen ich nachgehen kann. Besten Dank im Voraus für alle Hilfe und seid gegrüßt!
1 Antwort
Ich denke, deine Frage ist nicht ganz richtig.
A geht grundsätzlich induktiv vor, gelangt vom mannigfaltigen Konkreten zum umfassenden Abstrakten, vom Simplen zum Komplexen, vom Einzigen zum Alles, vom Irdischen zum Überirdischen, vom Realen zum Irrealen, von der Existenz zum Ideal.
P, As´ Lehrer, "glaubt noch an Gottheiten, die personifizierten Ideen". Er denkt also grundsätzlich deduktiv.
Und beider Vordenker Sokrates lehrte sie das absichtliche Zweifeln als Kette auf dem ewigen Weg zum Wissen aus der Ungewissheit heraus. Daher zweifelten auch P und A selbst immer wieder an ihren Denkweisen; was sich zum Beispiel in manchen Widersprüchen oder Sprüngen in andere Denkwege ausdrückt (vgl. Kant, der all dies zu bereinigen suchte und seinem induktiven Rationalismus doch noch die christliche Gottheit wegen der zum humanen Leben notwendigen Vernunft als absolute Idee gab, um deduktiv die Wahrheit der Welt zu schenken.).
Deshalb vermischte sich Ps Deduktion (Religionsnähe) und As Induktion (Wissenschaftsnähe < vgl. dazu noch die heutige Falsifizierung) bereits in den Denkweisen, Weltbildern beider.
Insofern wäre jede gegenseitige "Kritik gerechtfertigt", weil ja beide Denkweisen wichtigste Teile der antiken Wahrheitsfindung sind, die wir bis heute benutzen.
Vielen Dank für die Antwort. Leider habe ich, obwohl ich davon ausgegangen war, keine Mitteilung von gutefrage.net bekommen und daher eben erst Ihre Antwort gefunden. Trotzdem nochmals: Besten Dank!!