Frage an die LGBTIQ+ Community: Was würdet ihr meinem jugendlichen Ich raten?

Liebe Menschen,

mittlerweile bin ich Mitte dreißig und habe mit der Kategorie "heterosexueller Cis Mann" meinen Frieden geschlossen. In meiner Jugend war es aber ganz anders. Leider hatte ich damals immer das Gefühl, mit meinen Zweifeln alleine dazustehen und in meiner Welt existierten nur die Kategorien "Mann", "Frau", "heterosexuell", "homosexuell" und "bisexuell". Ich wusste damals auch nichts vom Unterschied zwischen Sex und Gender, weshalb ich jahrelang daran verzweifelte, nirgendwo dazuzugehören. Natürlich weiß ich heute, dass es auch damals schon transsexuelle, non-binäre und genderfluide Personen gab. Allerdings kannte ich diese Begriffe nicht und glaube, dass diese außerhalb von Universitäten größtenteils unbekannt waren.

Fest stand für mich immer, dass ich einen männlichen Körper habe, auch wenn ich früh bemerkte, dass ich eher schwächlich war und mir von Gleichaltrigen deshalb oft gesagt wurde, dass ich kein echter Junge sei. Ich war auch sehr schüchtern und konfliktscheu. Ich habe immer versucht zu beschwichtigen und zu vermitteln. Wenn ich gemobbt wurde, konnte ich mich lange Zeit nicht wehren. Mein Interesse für "typische Jungs Sachen" hielt sich in Grenzen. Nur für Fußball interessierte ich mich. Als Kind spielte ich jedoch lieber mit Puppen und Playmobil, wobei ich mir gerne Geschichten ausdachte. Meinen "Mangel an Männlichkeit" betrachteten mein Kinderarzt und einige Lehrer (nicht Lehrerinnen) als Problem, das man dringend lösen müsste. Aus diesem Grund trat ich mehrfach Fußballvereinen bei, obwohl ich eigentlich lieber nur mit ein-zwei Freunden im Garten kickte- abseits vom Konkurrenzdenken. Ich muss dazu sagen, dass meine Eltern mich immer akzeptiert haben wie ich war, nur leider ab und zu die Ratschläge der Lehrer und Ärzte befolgten.

Für mich wurde das Leben zur Qual. Mir war immer klar, dass ich kein Mädchen bin und wollte es auch nie sein. Genauso verabscheute ich es allerdings, ein Junge zu sein. Ich hatte das Gefühl, "im falschen Körper" zu leben, allerdings ohne dass es einen "richtigen" Körper hätte geben können (ich wollte ja auch kein Mädchen sein). Dadurch entwickelte ich einen Selbsthass und redete mir ein, dass so etwas wie ich gar nicht existieren dürfte. Mit ca. 14 Jahren war ich der Überzeugung, dass ich durch meine bloße Existenz die Welt nachhaltig "verunreinigt" oder "infiziert" hätte. In der Schule nahm auch das Mobbing neue Dimensionen an. Meine Klassenkamerad:innen waren der Überzeugung, dass ich schwul wäre. Dabei hatte ich an Jungs überhaupt kein Interesse. Einige Mädchen bewunderte ich, war aber der Meinung, dass ich es nicht Wert sei, mit ihnen auch nur befreundet zu sein. Ich wurde teilweise von den anderen Jungs beim Sportunterricht aus der Jungsumkleide geworfen oder gar nicht reingelassen, weil sie so fest davon überzeugt waren, dass ich schwul wäre und es genießen würde, sie in Unterwäsche zu sehen.

Irgendwie habe ich meine Jugend am Ende doch überlebt, mein Abi gemacht und Pädagogik studiert, wo ich mich erstmals mit kritischer Männlichkeitsforschung und Genderstudies beschäftigte. Ich fand auch erstmals einen Freundeskreis, in dem es klar war, dass man niemanden wegen seiner sexuellen Orientierung verurteilt.

Nach mehreren Jahren Therapie habe ich Selbstbewusstsein aufgebaut und aufgehört, mich selbst zu hassen. Mittlerweile lebe ich in einer heterosexuellen Partnerschaft und kann mich zumindest mit der biologischen Einordnung als Mann gut arrangieren.

Gerne würde ich nun eure Meinung hören, was ihr meinem damaligen Ich geraten hättet. Wüsstet ihr vielleicht auch eine Kategorie, mit der ich mich damals hätte identifizieren können? Wo hätte ich damals- oder heute Menschen mit ähnlichen Erfahrungen finden können, mit denen ich mich hätte austauschen können?

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Können Kriminelle durch Geschlechts- und Vornamenswechsel leichter untertauchen?

In Berlin gab es bereits einen solchen Fall. Hier hatte ein Betrüger behauptet, transgeschlechtlich zu sein, und in mehreren Bürgerämtern gleich mehrere neue Personaldokumente bekommen, die ihn als Frau auswiesen. Damit hob er, so berichtet die Berliner Zeitung, Geld ab, schloss Mobilfunkverträge ab und kaufte auf Online-Portalen ein. Und das, obwohl eigentlich noch die alte Rechtslage gilt, nach der für den Wechsel des Geschlechtseintrags zwei Gutachten notwendig sind. Die forderten die Bürgerämter aber offenbar nicht ein. Aus Angst, als „transfeindlich“ zu gelten?

„Es gibt leider jetzt schon Menschen, die die stetige Angst der Kollegen vor Diskriminierungsvorwürfen ausnutzen“, erklärt der Pressesprecher der Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro. Mit dem „Selbstbestimmungsgesetz“ würde es Kriminellen noch leichter gemacht. Auf Nachfrage von EMMA erklärt der GdP-Sprecher: „Es muss eine Nachverfolgbarkeit geben. Die Polizei muss sehen können, dass der Geschlechtseintrag geändert wurde und die alte Identität erkennen können.“

Auch beim Thema geschützte Frauenräume zeigt sich schon jetzt, wie undurchdacht das Gesetz ist. Gerade erstattete eine Transfrau in Pforzheim Anzeige gegen den Besitzer eines Lokals, weil er sie gebeten hatte, statt der Damentoilette die Toilette für das Personal und behinderte Menschen zu benutzen. Die Mutter einer Tochter hatte sich über die männlich anmutende "Benutzerin" der Damentoilette beschwert.

https://www.emma.de/artikel/transgesetz-auf-die-bremse-treten-340447

Wie ist eure Meinung dazu?

Ich gehe davon aus, das wenn sich das mal etabliert hat, und den Leuten klar ist das es nichts mehr braucht als beim Standesamt vorbeizugehen und zu sagen, ab sofort bin Ich Frau/Mann/divers, dies missbraucht werden wird, und man nicht die Sicherheit der gesamten Gesellschaft aus Spiel setzt aus politischer Korrektheit. Wenn Kriminelle sich dadurch einen Vorteil verschaffen können - ist das ein Problem für uns alle.

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