KÄFER, ROBBEN, SCHMETTERLINGE - GÄNSEHAUT WOLLTEN DIE UMWELT RETTEN

Um es vorweg zu nehmen: Gänsehaut waren echt Klasse. Vielleicht ein bisschen naiv, womöglich etwas kitschig, und alles mutete ein wenig entrückt an. Das Debüt SCHMETTERLINGE GIBT'S NICHT MEHR von 1983 ist aber ein echter Deutschrock/pop-Meilenstein. Musikalisch agierte das Trio breit gefächert: folkige Liedermacherschlichtheit, Soft Rock, moderner Elektro-Pop, Power Pop. Erzählt wurden traurige Geschichten von Tieren, die der Willkür des Menschen ausgesetzt sind und an der Zerstörung der Natur zugrunde gehen. Dabei ragen der Titelsong, "Karl der Käfer", "Es stirbt eine Möwe" oder "Johanna das Huhn" heraus. Chart-Notierungen erreichte aber nur "Karl". Vermutlich war die Story einfach zu rührend. Dabei ging "Schmetterlinge gibt's nicht mehr" weitaus stärker an die Nieren. Ein Jahr später entstand AUGENBLICKE mit einem hübschen Gimmick, bei dem einen das Auge in der Mitte des Covers zuzwinkert. Inhaltlich geht es diesmal nicht um Tiere, sondern um Umweltzerstörung im Allgemeinen. Richtig kultig sind "Autos" und "Beton" geworden.

Gänsehaut waren genaugenommen eines der 80s-Projekte einstiger Kraut- oder Prog-Rocker: Die Musiker rekrutierten sich aus Ex-Mitgliedern von Satin Whale, die im Studio von Triumvirat- und Passport-Leuten unterstützt wurden. Gänsehaut gibt es wieder und es ist bereits neues Material veröffentlicht worden.

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Deutsch, Pop, Umwelt

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