Wie realisierbar wäre eine REntenreform a la Österreich in Deutschland?

2 Antworten

Wäre es ein Effizientes Mittel um die Lebensqualität von Rentner im Alter zu steigern oder ist es auf die Größe Deutschlands nicht anzuwenden?

Es ist auch in Österreich nicht nachhaltig umsetzbar.

Und was wären eventuell bessere Systeme oder Reformen die zu einer Verbesserung beitragen würden?

Es gibt keine guten Lösungen mehr. Die Boomer haben volle Kanne auf Kosten der nächsten Generation ihre Rente aufgebaut. Fairnesshalber: Das Gleiche hat die Kriegs- und stille Generation mit den Boomer getan, mit dem großen Unterschied, dass sie wenigstens eine nächste Generation in relevanten Zahlen geschaffen haben, die dieses Sozialsystem tragen konnten.

Jetzt sitzen wir in der Tinte. Egal ob in Österreich oder in Deutschland. Zu wenig Einzahler, zu viele Auszahler und diese werden dann noch pflegebedürftig.

Das Thema hätte man spätestens in den 2000ern angehen müssen. In einer Torschusspanik hat man versucht das Problem mit Massenmigration zu lösen, geklappt hat das aus verschiedenen Gründen auch nicht. Gerade in linken Kreisen denkt man nun das Problem mit höheren staatlichen Zuschüssen regeln zu können. Da jedem klar ist, dass man den Einzahlern nicht noch mehr zumuten kann, will man das Geld drucken. Laut der MMT könnte dies die Problematik abschwächen, ohne zu Inflation zu führen. Das glaube ich nicht, aber ich denke dies wird der Weg sein, den Deutschland am Ende geht.

Was tatsächlich helfen könnte, wäre eine Erhöhung der Geburtenrate. Soll heißen, massive Steuervorteile für jedes Kind. Das würde das Problem aber nur langfristig lösen und den aktuellen Rentner gar nichts bringen. Ganz im Gegenteil: Der erhöhte Pflegeaufwand für Kinder würde sogar den Sozialstaat weiter in Bedrängnis bringen.

Gleichermaßen könnte man auch Pflegeeinrichtungen rund ums Mittelmeer aufbauen und die günstigen Gehälter in diesen Regionen nutzen, während man die deutsche Wirtschaft auf das konzentrieren, was hohe Wertschöpfung schafft, um aus dem entstandenen Wachstum, diese Einrichtungen quer zu finanzieren. Aber auch dafür sind wir eigentlich 20 Jahre zu spät dran. Alte wollen ungern umziehen und ob der erhöhte medizinische Bedarf in diesen Regionen geleistet werden kann, ist auch fraglich.


Milchbraue201 
Beitragsersteller
 14.09.2024, 20:51

Ich danke dir für deine sehr ausführliche Antwort!

Ein erster guter Schritt wäre, die Beitragsbemessungsgrenze aufzuheben und den Rentensatz auf das gesamte Einkommen anzuwenden. D.h. wenn ich 100.000 Euro im Jahr zu versteuerndes Einkommen habe, zahle ich darauf 18,6%. Punkt. Im Umkehrschluss muss natürlich die daraus entstehende Rente gedeckelt werden. Mehr als 3500 Euro sollte man pro Monat dann nicht bekommen.