Ist das österreichische Rentensystem besser?

8 Antworten

Besser ist immer relativ.

Zwar bekommt man mehr Rente am Ende raus, aber man zahlt auch mehr ein. Bei uns zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber je 9,3 %, in der Alpenrepublik AN 10,25 und AG 12,55 %.

Bei uns haben auch Hausfrauen mit Kindererziehungszeiten relativ schnell Anspruch auf eine Rente (5 Jahre), in Österreich muss man mind. 15 Wartezeit aufbringen.

Wer früher in Rente geht, muss in Österreich - pro Jahr früher - auf 4,2 % verzichten, während es bei uns nur 3,6 % sind.
Wer später geht, verdient bei uns 6,0 % mehr dazu, in Österreich nur 4,2 %.

Er Eingangssteuersatz bei unseren Nachbarn ist auch höher als bei uns, weswegen von der Rente am Schluss (prozentual) weniger bleibt.

Dennoch bleibt es mehr, schon allein durch die 13. Monatsrente und das Weihnachtsgeld.

Und nein: Selbständige und Beamte, die nicht in den großen Rententopf einzahlen bekommen auch nichts daraus! Sie haben ihre eigenen Töpfe aus denen ihre Rente bzw. Pension bezahlt werden.

Dieser Logik kann ich aber nicht ganz folgen, denn diese Leistungsempfänger gibt es doch auch jetzt schon.

Nein, denn Beamte bekommen keine Rente, sondern Pension und die kommt nicht aus dem selben Topf. Während die Renten aus der Rentenversicherung und damit aus den Beitragszahlungen der Versicherten stammt, wird die Pension aus Steuergeldern finanziert.

Ob Beamte und Selbsständige in die Rentenversicherung aufzunehmen der Gamechanger ist, wage ich zu bezweifeln. Was man häufig außer acht lässt, ist die Tatsache, dass die Beiträge zur Rentenversicherung deutlich höher sind, als in Deutschland. Damit steht der Rentenversicherung natürlich auch mehr Geld zur Verfügung. Das könnte man in Deutschland natürlich auch machen. Den Aufschrei höre ich aber jetzt schon...

Parteien wollen gewählt werden. Und - siehe nur Frankreich bez. Rentenalter - das Volk ist nicht unbedingt weitsichtig, wird immer "mosern" wenn's ans eigene Geld, an den eigenen Wohlstand geht.

Das österreichische System wäre sehr empfehlenswert auch für uns, die Schweizer machen das auch besser (da sind sogar die Bahnen pünktlicher!), aber hier solche Dinge machen, wird massig Proteste hervorrufen.

Demokratie ist gut, keine Frage, aber deren Bestand hat sehr viel mit (politischer) Bildung zu tun...


Kitharea  24.05.2024, 07:56

Als mir eine Freundin das Schweizer Rentensystem erklärt hat, fand ich es extrem gut. Weils keine Leute gibt die durchs Raster fallen können.

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Kitharea  24.05.2024, 07:59
@CatsEyes

aha das klang als wolltest du den schweizern das österreichische System aufschwatzen. soweit ich weiß sind die schweizer eines der glücklichsten völker der welt. die weltweit sicherste nation und eine der reichsten ^^ Das mit der direkten demokratie hat sicher nachteile - aber mehr vorteile.

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CatsEyes  24.05.2024, 08:07
@Kitharea

Weder wollte ich das österreichische noch das schweizer System bevorzugen, nur sagen, dass es bei uns auch besser ginge. Natürlich hat Demokratie (weit) mehr Vorteile. Aber wenn wie in Frankreich ja geschehen bei einer Renteneintrittsaltererhöhung derartige "Demos" stattfinden... Da waren Gruppen dabei, die die Demos für sich "instrumentalisierten" aber eben auch Leute, die statt Gemeinsinn nur Einschnitte bei sich sahen. Das Gesamtsystem zu verstehen, hat was mit Bildung, Solidarität zu tun, daran fehlt es in Wohlstandsgesellschaften leider zunehmend.

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Kitharea  24.05.2024, 08:10
@CatsEyes

Die Schweiz hat als einziges Land direkte Demokratie - ich meine damit gelebte direkte Demokratie. Wo so gut wie bei jeder Entscheidung jeder mitentscheiden darf. Das Schlechte UND Gute daran ist: Die Politiker haben nicht ganz so viel mitzureden und müssen Leistung bringen und zeigen, dass sie sich für die Leute einsetzen. Das Schlechte UND Gute daran ist, dass Bürger üblicherweise nur dann wirklich aktiv etwas wählen gehen, wenn sie sich für das Thema interessieren. Ich denke aber an dem Punkt sind Bürger die sich für etwas interessieren die besseren Wähler, als Politiker die von Lobbyisten beeinflusst werden.

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CatsEyes  24.05.2024, 09:32
@Kitharea

Direkte Demokratie — klar, gut. Aber auch nicht bei allen Entscheidungen. Sowas könnte uns, mit Bedacht eingeführt, sicher gut tun.

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Kitharea  24.05.2024, 09:45
@CatsEyes

Vermutlich. Aber es macht auch einen Unterschied ob die Bevölkerung schon immer darauf vorbereitet war, dass sie für Fehlentscheidungen auch selbst zahlen müssen oder nicht. Letztendlich wird hier die Verantwortung teilweise an die Bürger abgetreten. Das hat Vor- aber auch Nachteile. Vor allem bei vielen "unbesonnenen" Bürgern. Und in aktuellen Zeiten, wo AfD und Fremdenhass und grundsätzlich die Abwertungskeule im Vormarsch ist, würde ich das in keinem Fall empfehlen. Die Schweizer waren immer schon gut im sich selbst schützen - was nicht heißt, dass sie radikal sind. Aber sie greifen "anders" durch.

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Kitharea  24.05.2024, 09:48
@CatsEyes

Die Schweiz war das einzige Land soweit ich weiß, die die Banken nach der Misere abgestraft hat und die ganzen Bonuszahlungen für die Führungsebene gestrichen hat. Und das ging von der Politik aus. Das ist es was ich meinte, dass die Politiker dort was tun müssen für ihr Geld. Aber auch die Unternehmer sind gut bedient dort. Sie haben mehr Rechte. Aber müssen auch mehr leisten wenn man so will.
Wie gesagt das ganze System läuft anders als hier. Kriegst vermutlich nicht einfach so umgestellt.

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Franz577 
Beitragsersteller
 27.05.2024, 09:00
@Kitharea

Ja, eine Demokratie nach Schweizer Vorbild würde ich mir für Deutschland schon auch manchmal wünschen. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Schweiz viel kleiner ist (nur gut 8 Mio. Einwohner, Deutschland hat 84 Mio., also das Zehnfache!) und die Schweiz auch eine ganz andere Historie hat. Auch sehe ich die Schweizer Bevölkerung viel mehr als Einheit, während Deutschland viel zu gespalten und zerstritten ist. Ein bisschen Mehr Nationalstolz und ein bisschen mehr "Deutschland zuerst" würde uns allerdings schon auch gut tun. Ein großer Nachteil der Schweiz sind jedoch die praktisch nicht vorhandenen Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer. Gewerkschaften und Betriebsräte gibt es dort nicht und man kann auch nach langer Betriebszugehörigkeit quasi von heute auf morgen entlassen werden.

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Das kann ich nicht beurteilen, vermutlich schon

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Habe eigene Erfahrungen gesammelt

Fakt ist: Die Berechnung in Ö ist anders. Und hier zahlen alle ein. Auch selbstständige und Beamte. Klar gibts dann mehr die einzahlen. Aber Selbstständige und Beamte verdienen auch im Schnitt besser als Otto-Normalverdiener. Ich vermute das hebt sich dann auf.
Darüber hinaus gibts hier 14 Monatsgehälter - die gibts auch in der Rente. Und jährliche verpflichtende Gehaltserhöhungen in 98% der Branchen.

Am Ende heißt es aber: Wenn jemand der in D und in Ö gleich lang/viel arbeitet und gleich viel verdient (Berechnungsgrundlage) bekommt mit Ö-System 30% mehr Rente raus. Wobei es hier mehr Zugangsbeschränkungen gibt. Ich weiß nicht, ob das noch stimmt aber unterhalb einer Arbeitsleistung von ein paar Jahren bekommst du hier gar nichts.

Ich persönlich mag das System, finde das Schweizer aber besser. Wobei ich mich nicht viel damit auseinander gesetzt habe.

Aber davon abgesehen kannst du nicht einfach ein Generationssystem von heute auf morgen umstellen.


Jack98765  24.05.2024, 07:44
Ich weiß nicht, ob das noch stimmt aber unterhalb einer Arbeitsleistung von ein paar Jahren bekommst du hier gar nichts.

Richtig, man benötigt 180 Versicherungsmonate (15 Jahre) und davon muss man 84 Monate (7 Jahre) erwerbstätig gewesen sein, sprich tatsächlich etwas gearbeitet haben.

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verreisterNutzer  24.05.2024, 21:18
Wenn jemand der in D und in Ö gleich lang/viel arbeitet und gleich viel verdient (Berechnungsgrundlage) bekommt mit Ö-System 30% mehr Rente raus.

Woher weißt du das? Oder hast du das berechnet?

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Kitharea  24.05.2024, 21:19
@verreisterNutzer

Das stand letztes Jahr mal in einem Zeitungsartikel - wo das gegenüber gestellt und berechnet wurde. Davon abgesehen gibts doch in beiden Ländern Rentenrechner oder ? Sollte man prüfen können. Aber auf die Idee komm ich auch erst jetzt zugegeben.

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