Wie findet Ihr die Kampagne gegen die AfD von Edeka?


30.08.2024, 10:30

Edeka ist ein Zusammenschluss unabhängiger Einzelhändler, natürlich mit gemeinsamem Einkauf um günstige Einkaufspreise aushandeln zu können. Aber jeder Markt gehört einem anderen Inhaber. Erste Inhaber von Edeka-Märkten distanzieren sich von der Kampagne.

5432112345  30.08.2024, 08:50

Wenn blau keine gute Wahl ist, warum ist dann das E im Logo blau? Ich frage für einen Freund.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 08:53

Das kann ich Dir nicht beantworten. Meine Frage ist nicht das Edeka-Kontaktformular.

42 Antworten

Von Experte Neugier4711 bestätigt

Hallo,

grundsätzlich finde ich es gut, wenn auch Unternehmen Flagge zeigen. Für sie ist es ja mit einem gewissen Risiko verbunden, sich zu positionieren. Ich meine, es wird ihnen eher Umsatz kosten als bringen. Dieser Spitzenkandidat, dessen Name ich nicht nennen möchte, hat ja wohl schon verkündet, dass er keine Stihl- Motorsäge mehr benutzen wird, wohl weil diese Firma verkündet hat, dass speziell sie und unsere Wirtschaft im allgemeinen ohne ausländische Fachkräfte nicht mehr funktionieren würde. Insgesamt wünscht er deutschen Unternehmen "schwere wirtschaftliche Turbulenzen".

https://www.fr.de/wirtschaft/afd-mann-hoecke-wuenscht-deutschen-firmen-schwere-wirtschaftliche-turbulenzen-zr-93264079.html

Das ist also die Wirtschaftspolitik, die sich die Wähler wünschen, und die sie bekommen werden... Vielleicht wissen manche Firmen wie Edeka, dass sie nichts mehr zu verlieren haben und riskieren daher auch Umsatzeinbußen.

Zu den "nicht blauen Blaubeeren":

Wenn du eine einheimische, wilde Blau- oder Heidelbeere zerdrückst, dann kommt da ja schon stark gefärbter Saft, der aber eher rotviolett ist. Der blaue Eindruck der Frucht kommt von einer dünnen, weißlichen Wachsschicht auf der Haut der Frucht, die das Licht bricht, und so einen blauen Eindruck hervorruft. Allerdings, wir wissen ja, dass wir zeitweise richtig blaue Zähne bekommen, wenn wir viele Heidelbeeren essen. Der Farbstoff ist, wie viele solcher rotvioletten in der Natur, ein Indikator, er ändert seine Farbe mit dem pH- Wert: im sauren Milleu der Frucht rötlich, im Mund, mit dem alkalischen Speichel wird's dann blau. Ähnlich wie das Gemüse, das je nach Region und Zubereitung Rotkohl (mit Essig) oder Blaukraut (mit Natron) heißt. Die Heidelbeeren, die im Laden verkauft werden, stammen aber nicht von unseren einheimischen Zwergsträuchern im Wald, sondern von viel größeren Kultursorten, die auf nordamerikanische Arten zurückgehen.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kulturheidelbeeren

Diese haben tatsächlich viel weniger Farbstoffe und diese nur in der Schale, sie färben auch die Zähne nicht blau. Bei den Amis wiederum wäre Blau ja aber die Farbe der Demokraten, nicht der Trumpisten...

Ein weites Feld, aber wohl mehr ein flotter Werbespruch! Auf den Verkauf von Blaukraut oder, jetzt, in der Saison, Zwetschgen, werden sie ja wohl nicht verzichten!


latricolore, UserMod Light  29.08.2024, 20:51

Danke für diese ausführliche Antwort - und mindestens eben solch ein Danke für die Verlinkung des FR-Artikels. 👍😊

Unsäglich, dieser Typ. 🤢

Garnet72  29.08.2024, 20:33

Wobei das Blaukraut ja auch als Rotkohl bekannt und beliebt ist: damit dürfte der Political Correctness ja wieder Genüge getan sein 😉...

Garnet72  29.08.2024, 21:01
@Pomophilus

Stimmt, habe ich glatt überlesen, weil mich mein Katertier kurz abgelenkt hat 🫣.

Aber ich kann mich vanOoijen nur anschließen: danke für die Top-Antwort.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 20:39

Danke für die Top-Antwort.

Ich möchte noch auf diese Antwort hinweisen: https://www.gutefrage.net/frage/wie-findet-ihr-die-kampagne-gegen-die-afd-von-edeka#answer-560291579

Der Nutzer geht darin auf meinen Einwurf ein, dass Edeka ein Zusammenschluss von Einzelkaufleuten ist und keine Kette wie Aldi oder Lidl mit nur einem Besitzer.

Danke auch für Dir Erinnerung an die Pflaumen.

Die Wissenschaft und das neunmalkluge: "Blau ist gar nicht blau." will aber irgendwie nicht so ganz zu einer Werbekampagne passen, finde ich.

Wie findet Ihr diese Anzeige und die Kampagne von Edeka?

Weder gut, noch schlecht. Das berührt mich in keinster Weise. Ich lasse mich auch von Celebrities nicht beeinflussen. Ich glaube, dass es den meisten Menschen geht wie mir.
Wäre schon erbärmlich, wenn ich meine Wahlentscheidung anhand einer EDEKA-Werbung treffen würde.
Ich denke nicht, dass es EDEKA mehr bringt, als eine normale Werbung.

Wird diese Kampagne der AfD schaden oder nutzen?

Sie wird ihr eher ein bisschen nutzen. Die AfD sagt ja schon lange, dass ein "System" im Staat sich gegen sie gestellt hat. Wenn sogar Supermärkte gegen diese Partei bashen, dann erzeugt dass genau diesen Eindruck.

Sollten sich Supermärkte in die Politik einmischen?

Also ich bin Doppelstaatsbürger (Österreich-Deutschland) und beobachte die Politik in beiden Staaten. Ob sich Unternehmen einmischen sollten oder nicht, sollte den Unternehmen überlassen sein. Auch in Österreich haben sich schon Unternehmen gegen oder sogar für die FPÖ ausgesprochen. Red Bull ist z. B. ein Unternehmen, dass gerne und viel an die FPÖ spendet.

Unternehmen jeglicher Art brauchen sich aber nicht wundern, wenn sie bei einer Machterlangung der Parteien, gegen die sie sich ausgesprochen haben, einer gewissen "Gängelung" unterliegen könnten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

OlliBjoern  31.08.2024, 00:48

"Unternehmen jeglicher Art brauchen sich aber nicht wundern, wenn sie bei einer Machterlangung der Parteien, gegen die sie sich ausgesprochen haben, einer gewissen "Gängelung" unterliegen könnten."

Was mir wieder mal klar macht, dass die AfD nicht der Wirtschaft helfen will.
Danke für diese Klarstellung, diese Partei ist unwählbar für mich.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 17:14

Danke für Deine ausführliche Antwort und den Blick nach Österreich.

ich finde sie nicht gut und ich persönlich würde mich niemals von solchen Aktionen leiten lassen, genauso wenig wie ich Influencern folgen würde oder irgendwelchen Celebrities - das gilt für alle politischen Parteien !!

warum nicht gut? die Wirtschaft sollte sich aus der Politik möglichst heraushalten und die Politik sollte sich aus der Wirtschaft möglichst heraushalten


OlliBjoern  31.08.2024, 00:49

"die Politik sollte sich aus der Wirtschaft möglichst heraushalten"

Aha. Und deswegen gibt es auch ein Wirtschaftsministerium?
Oder wie?

Hast du mal über deinen Satz nachgedacht?

apt2nowhere  31.08.2024, 10:43
@OlliBjoern

sowie Arbeitsministerium (z.B. Arbeitsbedingungen) und Justizministerium (Arbeitsrecht, BGB, HGB.....) und auch das Außenministerium

ich habe geschrieben "möglichst" = überall da, wo es Überschneidungen von Arbeitnehmern/Verbrauchern... und der Wirtschaft gibt, ist es Aufgabe des Staates einzugreifen, wenn erforderlich - siehe z.B. Verbraucherschutz

und es ist auch gut, wen die Wirtschaft eines Landes im Ausland repräsentiert wird - nur so können Abkommen zustande kommen - schlecht und auch nicht angebracht ist das Eingreifen der Politik immer da, wo es z.B. um Investitionen geht - man kann einem Betrieb nicht vorschreiben, ob er nun eine Fabrik baut und wo oder eben nicht oder wie er technische Entwicklungen veranlasst oder eben nicht - wenn es sinnvoll ist, kann der Staat mit Subventionen nachhelfen, zwingen kann er aber keinen Betrieb und ob alle Subventionen sinnvoll sind ? naja!

genauso finde ich es falsch, wenn ein Unternehmen sich für bzw. gegen eine politische Partei in der Öffentlichkeit ausspricht - jeder, der etwas Grips im Kopf hat, fragt sich irgendwann, was ist, wenn das Unternahmen mal in finanzielle Kalamitäten gerät oder wenn es z.B. ein Gelände für die neue Fabrik braucht oder die eine oder andere neue Verbraucherschutzregelung nach Meinung des Unternehmens zu krass ist - wie ist das dann mit den Entscheidungen der Politiker ??

Unternehmen können einen entscheidenden Einfluss auf das Wahlverhalten der Bürger ausüben und nicht umsonst habe ich die Influencer und Celebrities erwähnt - früher war es der Herr Pfarrer, der von der Kanzel herunter seinen Schäflein sagte, was sie wählen sollen/müssen - heute sind es Influencer und Celebrities und morgen die Industrie, also die Arbeitgeber und Produzenten von allem, was die Bürger so brauchen - du wirst zugeben müssen, dass hier eindeutig ein riesiges Interesse besteht und die Verführung groß ist

Sie ist ein wichtiges Statement. Ich finde gut, dass sich jetzt vermehrt Unternehmen gegen die neuen Nazis positionieren. Denn schließlich werden sie die ersten sein, die unter konservativ-brauner Wirtschaftspolitik leiden werden. Außerdem ist es wichtig, den Menschen die Augen zu öffnen. Denn Hass und Ausgrenzung sind keine Meinung.

Ich bin kein AFD-Wähler, und ich persönlich halte die AFD auch nicht für Wählbar (für mich), da sie sich zu wenig von Rechtsradikalismus und Rechtsextremismus distanziert und leider auch einige Radikale in ihre Reihen hat.

Dennoch - Die AFD ist legal und eine Demokratie muss sich auch selbst aushalten.
Zumal die wenigsten AFDler in meinen Augen wirklich antidemokratische Positionen vertreten.

Deswegen halte ich diese Kampagne von EDEKA für problematisch.

Vermutlich wird sie der AFD zudem nur nutzen - Wie so ziemlich alle Kampagnen gegen die AFD.

Zum dritten: Nein, ich denke, Supermärkte sollten sich nicht in die Politik einmischen. Ich habe nichts dagegen, dass sich die Besitzer großer Unternehmen als Privatmensch öffentlich politisch äußern, aber als Unternehmen hat man dies nicht zu tun (in meinen Augen). Das gilt auch für andere Bereiche.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Wähler der Freien Wähler

vanOoijen 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 17:12

Danke für die ausführliche Antwort.

Aber im Gegensatz zu Kaufland/Lidl - Schwarz, Aldi - Familie Albrecht, gehören Filialen von Rewe und Edeka ja jeweils kleinen Kaufleuten, die eine oder 2-3 Filialen besitzen.

Ob da jeder dafür war weiß man auch nicht.

Hinterfrager1  29.08.2024, 18:30

Obwohl ich AfD-Wähler bin, unterstütze ich deine Antwort !

OlliBjoern  31.08.2024, 00:50

"Deswegen halte ich diese Kampagne von EDEKA für problematisch."

Warum? Weil EDEKA keine politische Meinung haben darf?