Werden die westlichen Gesellschaften am Egoismus der Reichen zugrunde gehen?

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Nein, die Gesellschaft wird daran zugrunde gehen, dass die meisten Menschen sich von Kapitalisten manipulieren und steuern lassen. Daran, dass die Arbeiterklasse sich untereinander bekämpft, statt gemeinsam und geschlossen gegen den Klassenfeind vorzugehen.

Viele Arbeiter richten sich gegen Ausländer, wenn die medialen Organe der Reichen ihnen erzählen, dass Ausländer böse sind. Viele Arbeiter richten sich gegen andere Arbeiter, die vorübergehend nicht arbeiten, wenn die Medien ihnen das vorgeben. Viele Arbeiter richten sich gegen kleine, politische irrelevante Gruppen von progressiven Menschen, wenn es ihnen erzählt wird.

Die woke Agenda, die kriminellen Ausländer, die arbeitsfaulen Schmarotzer, all das sind künstlich erschaffene Feindbilder, die die Arbeiterschaft vom Klassenkampf ablenken sollen.

Wer die Gesellschaft letztendlich zerstört, sind trotzdem die Reichen, verantwortlich dafür sind aber auch die, die sich von ihnen manipulieren lassen, statt sie aufzuhalten.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 08.08.2024, 01:04

Sehr richtig. Das sehe ich tatsächlich haargenauso

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Fordern kann man zwar immer viel, eine hohe Vermögensteuer jedoch nur kurzweilig Geld in die Staatskasse spült. Langfristig würden „Reiche” ihr Geld entweder umlegen (wenn nicht schon längst geschehen) oder ins nächst beste Land verschwinden. Eine hohe Vermögenssteuer eigentlich nur ausreichend, langfristig und konsequent Steuern abschöpft, wenn diese Steuer nicht national oder von einem Staatenbund erhoben wird. Andernfalls schadet sie langfristig wohl mehr als das sie nützt.

Man sollte bei solchen Forderungen auch immer mit im Blick haben, das „Reiche” ihr Kapital auch zum Anlegen in Start-ups, Forschung usw. einsetzen. Schöpft man als Land oder Staatenbund zu viel ab, könnte sich das auch dort negativ auswirken. Ich finde es selber schlimm, wenn Reiche und Superreiche so viel besitzen, dass sie aus Jux und Dollerei einfach mal mehrere Villen und Anwesen kaufen, ohne sie wirklich zu brauchen geschweige auch zu nutzen. Also nur des Habens wegen.

Auf der anderen Seite gönne ich jedem den Erfolg, das Geld oder irgendwelche Besitztümer. Ich finde es jedoch schlimm bewusst zu wissen, was man mit einem Bruchteil an finanziellen Mitteln erreichen könnte. Ich selber bin kein materialistischer Menschen und mich in den letzten Jahren von immer mehr getrennt habe oder ich habe mir gewisse Sachen gar nicht erst angeschafft. Ich hatte schon mehr als andere und genauso gelernt mit sehr wenig auszukommen. Daher etwas zwiegespalten.

Ich würde auch nicht behaupten das Reiche dumm wären. Eigentlich eher sogar umgekehrt, weil sie durch ihr Kapital und ihren direkten oder indirekten Machteinfluss es immer irgendwie schaffen, es zu ihren eigenen Gunsten zu lenken. Die Politik ist da eher Brot und Spiele für all jene, die nicht in diesen Kreisen verkehren. Ich würde fast dafür wetten, dass man bei der Einführung einer Vermögensteuer für Superreiche immer noch genügend Hintertüren offen lässt.

Im Grunde nur dem Anschein nach suggeriert wird, das Geld abgeschöpft wird. Selbst wenn dann mehr oder deutlich mehr Geld im Steuertopf landet, wird man es über andere Mittel und Wege erstattet bekommen. Der kleine Mann ist zufrieden, weil er denkt, dass jetzt Geld von den Superreichen abgeschöpft wird. Was dann über andere Wege wieder zurückfließt, so gar nicht mit auf dem Schirm hat. Wäre ja nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, das es so oder ähnlich abläuft.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Plato: Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele.

Grautvornix  07.08.2024, 08:34

Selbst einige Reiche sind der Meinung, dass sie zu wenig Steuern zahlen.

Andere die schon hunderte von Millionen besitzen, holten sich durch durch Cum Ex noch Extrageld von 50 Millionen dazu.

Das kann nicht sein.

Es geht auch nicht darum den Mittelstand zu vernichten.

Wenn ein Konzern wie VW beim Dieselabgas betrügt, und gleichzeitig eine kleine Flotte von Verkehrsflugzeugen, in einem Steuerparadies unterhält, um Steuern zu sparen, dann stimmt das was nicht.

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medmonk  07.08.2024, 08:55
@Grautvornix
Selbst einige Reiche sind der Meinung, dass sie zu wenig Steuern zahlen.

Das mag ja sein und ist mir auch bekannt. Egal in welcher gesellschaftlichen Schicht man schaut, es wird immer unterschiedliche Meinungen geben.

Andere die schon hunderte von Millionen besitzen, holten sich durch durch Cum Ex noch Extrageld von 50 Millionen dazu.

Ja, derlei Dinge müssen konsequenter und wesentlich härter bestraft werden. Ich sehe vor allem ein sehr großes Problem darin, dass zum Beispiel unsere Staatsanwaltschaften weisungsgebunden sind. Sprich viel zu leicht an die Kette gelegt werden können.

Es geht auch nicht darum den Mittelstand zu vernichten.

Meinerseits war ja nirgendwo die Rede, den Mittelstand zu vernichten. Das geschieht ja auch so schon durch politische Fehlentscheidungen oder weil der Machteinfluss von größeren Wettbewerbern einfach viel zu groß geworden ist.

Ich selber bin weder per se gegen noch per se für eine hohe Vermögenssteuer. Eigentlich viel mehr zum Ausdruck bringen wollte, dass eine solche alleine nicht ausreicht. Unser gesamtes Steuerrecht gehört auf den Prüfstand gestellt und überarbeitet.

Ich habe „damals” durch den Dieselgate-Skandal selber meinen Job und damit viel Geld verloren. Wenn es um große Konzerne geht, wäre ich mit der letzte, der da sagen würde, dass man dort nicht viel restriktiver handeln müsste.

Ein großes und immer größer werdendes Problem ist unsere Bürokratie und infolgedessen sich auch genügend Lücken ergeben. Einerseits Lücken um den Staat und somit uns zu bescheißen, aber auch jene die enorme Kosten verursachen.

Ich finde das dieses Thema viel komplexer ist und nicht einfach mit einem Ja oder Nein für oder gegen eine Vermögensteuer beantwortet werden kann. Erst recht nicht bei Politikern, die wissentlich nicht auf herangezogene Experten hören.

Wir haben es doch schon zuhauf erlebt, dass der wissenschaftliche Dienst vor diesem oder jenen gewarnt hat - und trotzdem meinte mit dem Kopf durch die Wand rennen zu müssen. Die Baustelle ist meiner Meinung nach recht groß.

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suumcuique5786  07.08.2024, 18:54
@Grautvornix

naja doch es gibt da eine relativ einfache Lösung die gerade innerhalb der oecd staaten verhandelt wird.

man möchte weltweit einen mindeststeuersatz definieren. und zeitgleich Staaten die den Vertag dann nicht unterzeichnen mit massiven zöllen einheitlich belegen um genau diesen steuerparadiesen nen riegel vor zuschieben

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Der Egoismus der Reichen ist durchaus ein Grund für gesellschaftliche Probleme. Er fördert eine Polarisierung der Gesellschaft, welche wiederum Unzufriedenheit und damit auch politischen Extremismus fördert.

In Deutschland gibt es eine sehr unausgewogene Verteilung des Vermögens. Auch wenn diese inzwischen wieder leicht rückläufig ist. Die Ungleichverteilung wird im sogenannten Gini-Koeffizienten ausgedrückt. Dieser betrug 2021 (neuere Zahlen liegen leider noch nicht vor) 0,788 damit liegt Deutschland gleichauf mit Nepal und Singapur; ist ähnlich schlecht wie Bukina-Faso und steht schlechter als Kasachstan dar. Deutschland hat somit eine der stärksten Ungleichheiten der sogenannten westlichen Staaten.

Gleichzeitig lässt sich eine Entsolidarisierung beobachten, die dazu führt, dass trotz verstärkter Abstiegsängste "nach unten getreten wird" und die ärmsten, zu denen ja häufig auch alleinerziehende Mütter gehören. Dies wird häufig mit dem Argument kaschiert, dass man ja nur diejenigen treffen wolle, die angeblich nicht arbeiten wollen. Wobei diese den kleinsten Teil darstellen. Viele leiden auch an psychischen Problemen, ebenso sind viele Grundsicherungsempfänger nicht arbeitsfähig, weil sie noch Kinder und Jugendliche sind und daher noch zur Schule gehen. Von 5,7 Mio Empfängern der Grundsicherung sind nur 1,7 Mio arbeitslos. Andere sind die bereits angesprochenen Kinder, oder auch aufstocker.

80% der Arbeitslosen haben keinen Schul- und Berufsabschluss und werden daher auch von vielen Firmen ebenfalls nicht angenommen. Auch hier ist dann ein Abrutschen in den politischen Extremismus mit weitere Polarisierung zu befürchten.

Eine Vermögenssteuer ist in meinen Augen aus praktischen Gründen nicht tielführend: Das Vermögen ist einfach nicht objektiv feststellbar und kann sich während eines Tages ändern. Die Vermögen liegen nicht einfach wie bei Dagobert Duck im Geldspeicher rum, sondern sind in Vermögenswerten, wie Aktien gebunden. Bei dem Abrutschen der Börsen am Montag verloren viele Aktien an wert, Vermögenswerte in höheren Milliardenwerten verschwanden einfach im Nirvana. Kurz danach stiegen die Kurse wieder. Vermögen "erstanden wieder auf". Welche Basis will man jetzt zur festsetzung der Steuer hinziehen? Welchen Wert hat ein Gemälde? Auch dieser Wert ist volatil.

Oft können Steuern durch Schlupflöcher umgangen werden. Wenn diese einfach geschlossen würden, dann würde man ohne neue Steuern die Reichen wieder an der Solidargemeinschaft beteiligen.


Grautvornix  07.08.2024, 17:13

Viele wahre Worte.

Ich finde es immer befremdlich, wenn Leute die etwas über dem Durchschnitt haben, meinen sie müssten die, die richtig viel haben, vor Steuererhöhungen beschützen.

Wie du schreibst, nach unten treten.

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Nein, wir müssen einfach weniger Leute aus armen Ländern in die Sozialleistungen importieren.

Wir haben ein Ausgabenproblem, kein Einnahmenproblem.

Es wird viel zu viel Geld an irgendwelche Typen verteilt, was sich niemals rentieren wird.


ForzaFerrari178  07.08.2024, 15:55

Doch, wir haben ein Einnahmenproblem. Das Einnahmenproblem besteht daraus, dass wir die Einnahmen aus der Arbeiterklasse holen, die mit überhöhten Steuern noch weiter ausgebeutet wird als ohnehin schon, statt dort zu besteuern, wo Kapital in nutzlosen Massen angehäuft wird.

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Perpendikel  07.08.2024, 15:09
wir müssen einfach weniger Leute aus armen Ländern in die Sozialleistungen importieren.

"Wussten Sie, dass die Bundesrepublik Deutschland jedes Jahr Subventionen von ca. 21 Milliarden Euro an die Kirchen bezahlt? Dass also wir alle, die Bürger dieses Landes, dieses Geld bezahlen, gleich welchen Glauben wir haben? Muslim, Jude, Atheist, Konfessionsloser … jeder bezahlt mit seinen Steuern diese Milliardensubventionen mit. [...] zusätzlich erhält die Kirche ca. 50 Milliarden Euro jährlich für die kirchlichen Sozialeinrichtungen (spiegel.de, 8.10.2010), überwiegend Diakonie und Caritas, die der Staat zu weit über 90 Prozent finanziert, die Kirchen selbst nur zu ca. 2 %"

https://stop-kirchensubventionen.de/

Wir haben ein Ausgabenproblem, kein Einnahmenproblem.

Volkswirtschaftslehre ist offenbar kein Schulfach.

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Incello  07.08.2024, 15:14
@Perpendikel

Das ist der Kirchenstaatsvertrag, ja, das weiß ich auch.

Aber die Kirchen geben was zurück dafür, indem sie zb Kindergärten und Heime betreiben.

Aber ja, auch da muss man ansetzen.

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Perpendikel  07.08.2024, 15:53
@Incello
Aber die Kirchen geben was zurück dafür, indem sie zb Kindergärten und Heime betreiben.

... ebenfalls mit dem Geld der Steuerzahler, wie du dem Link entnehmen kannst.

Es wird viel zu viel Geld an irgendwelche Typen verteilt, was sich niemals rentieren wird.

Die Spitzenpolitiker wissen sehr genau, an welche Typen sie Geld verteilen müssen: An diejenigen, die sich mit Aufsichtsratsposten und Beraterverträgen für die geleistete politische Arbeit bedanken können. Für die rentiert sich das also durchaus.

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Perpendikel  07.08.2024, 16:07
@Incello

Ja, das sind tatsächlich Peanuts im Vergleich zu den Milliarden für die Superreichen. In deiner Welt haben wohl die Asylanten mehr Geld als sie ausgeben könnten?

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Incello  07.08.2024, 18:53
@Perpendikel

Die haben mein Geld, die Superreichen nicht. Auch, aber denen gebe ich es für ihre Waren.

Migration ist der Grund, warum wir nciht wie die Schweiz darstehen.

Jeder, der ins Land kommt, senkt den Schnitt im Mittel.

Weil wir gar nicht auswählen.

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Perpendikel  07.08.2024, 20:45
@Incello
Die haben mein Geld

Wie kommst du darauf es wäre dein Geld? Du noch viel lernen musst, junger Padawan.

Jeder, der ins Land kommt, senkt den Schnitt im Mittel.

Den Schnitt im Mittel? Die mir persönlich bekannten Neubürger erhöhen zumindest den bundesdeutschen EQ- und IQ-Schnitt. Von denen brauchen wir also viel mehr, zumal sie entgegen der braunblauen Lügen dem Sozialsystem nicht zur Last fallen, sondern es sogar noch stärken:

Der Sozialstaat ist verblüffenderweise der große Gewinner der Zuwanderung. Migranten zahlen zwar weniger Steuern, beziehen häufiger Hartz-IV-Leistungen und sind stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Menschen ohne Migrationshintergrund. Trotzdem leisten sie einen positiven Nettobeitrag zum Finanzierungssaldo der öffentlichen Haushalte und Sozialversicherungssysteme. Der entscheidende Punkt sind die Renten. Migranten sind sehr viel jünger als der Bevölkerungsdurchschnitt – und wer heute jung ist, wird im Alter generell weniger ausgezahlt bekommen, als er über den Lebenszyklus eingezahlt hat. Deshalb profitieren die Rentenversicherungssysteme massiv. Eine Studie von Holger Bonin aus dem Jahr 2006 kam auf ein jährliches Plus für die Sozialversicherungssysteme von 2000 Euro pro Kopf der ausländischen Bevölkerung. Die Gewinne durch die gegenwärtige Zuwanderung werden wahrscheinlich noch sehr viel höher ausfallen.

https://www.boeckler.de/de/magazin-mitbestimmung-2744-der-sozialstaat-ist-der-grosse-gewinner-5219.htm

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Ahead of COP28 Activists Stage Cynical Meal "Make Polluters Pay" in Paris

Greenpeace hatte da kürzlich eine schöne Protestaktion gemacht, natürlich ohne Straßenkleben. Dies Bild sagt einfach alles, die Reichen treiben uns vor sich her, um noch mehr Profit aus den Fossilen zu machen, und lassen uns gar keine Wahl, dabei heben sie die Tassen und lachen uns noch aus. Irgendwann muss der Dümmste mal kapieren dass es so nicht weitergehen kann, wenn es auch noch eine Weile dauern wird ist es noch lange nicht zu spät.

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