Wieso wird die Pendlerpauschale(eigentlich Entfernungspauschale) immer wieder als subvention bezeichnet?
Nach dem steuerlichen Grundsatz der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist es eigentlich völlig selbstverständlich das ausgaben die durch Einnahmen veranlasst sind abgezogen werden und nur der verbleibende Überschuss besteuert werden darf. Niemand käme auf die Idee bei einem Unternehmen der Waren per LKW vom Lager zur fabrik transportiert die Kosten hierfür nicht zum Abzug zuzulassen.
Wieso sieht man das bei Arbeitnehmern (und auch beim Unternehmer der von der wohung zum Betrieb fährt) anders. Die Kosten für den Weg zum Arbeitsplatz ist ganz überwiegend dadurch veranlasst das man Geld verdienen will. Es kann niemanden zugemutet werden das er alle privaten Belange komplett dem Berufsleben unterordnen und in unmittelbare Nähe zum Arbeitsplatz zieht. Und das jedes Mal wenn der Arbeitsplatz gewechselt wird. Das nur die pauschale und nicht die tatsächlichen Kosten abgezogen werden dürfen ist schon eine starke Einschränkung und trotzdem wird das immer wieder als Subvention dargestellt.
Wie kommen die darauf? wird das begründet? Dazu lese ich aktuell nirgendwo etwas.
2 Antworten
Da die Wahl des Wohnorts Privatsache sei und berufliche Tatbestände erst am Werkstor beginnen sehen einige Wissenschaftler, Politiker und Medien die Pauschale als Steuersubvention und somit als Einmischung in Privates (Wohnung) und Beruf (Sitz der Arbeit).
Kurz: wer weit entfernt wohnt, ist selbst schuld!
- Die Pauschale benachteiligt die, die nahe am Arbeitsort wohnen.
- Inzwischen scheint nachgewiesen, dass Pendler viel häufiger unter psychosomatischen Krankheiten leiden, seltener Sport machen und weniger zu Vorsorgeuntersuchungen gehen
- Pendler haben weniger Freizeit und die Produktivität sinkt, weil sie aufgrund der Pauschale viel mehr Zeit beim Pendeln verbringen
- Die Pauschale fördert die Zersiedlung und Suburbanisierung
- Sie steigert den allgemeinen Verkehr
Ich habe einen Beruf mit Residenzpflicht, ich muss also dort wohnen, wo ich arbeite. Ich laufe ca. 2 Min. und fühle mich wohl.
Hat man früher gemacht, aber seitdem der Staat die Fahrten zahlt, muss man ja nicht mehr.
Und werden sie in Zukunft nicht machen, weil Bauen zu teuer geworden ist und auch das Bauland fehlt. Allerdings könnte man die unsinnigen Bestimmungen, wonach in Industriegebieten nicht gewohnt werden darf, abschaffen.
Ich gebe dir recht, die Pendlerpauschale wurde außerdem eingeführt, um gleiche Lebensbedingungen in Stadt und Land zu schaffen, und um eine Landflucht in die Städte zu verhindern - Arbeiter brauchen auch Wohnungen!
Deswegen bauen alle Firmen jetzt bezahlbare Werkswohnungen in unmittelbarer Nähe des Arbeitsplatzes, oder nicht?