Christentum vs Buddhismus vs Islam?

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Religion vs. Religiosität

Zunächst einmal gibt es einen Unterschied zwischen Religiosität und organisierter Religionsgemeinschaft. Es gibt viele Menschen, die ein religiöses Empfinden haben, etwa das Bedürfnis nach Transzendenz, aber mit den traditionellen Religionen und ihren Geboten und Lehren nichts anfangen können.

Heutzutage spricht man daher meist eher von "Spiritualität", um sich stärker von dem Begriff der Religion abzugrenzen

Patchwork-Religiosität

Nicht zuletzt aufgrund der Entwicklung des klassischen Okkultismus im 19. Jahrhundert und der modernen New-Age-Szene seit den 1960ern ist es allgemein üblich, sich sein eigenes Weltbild zusammenzubasteln.

Vorteil ist natürlich die Beliebigkeit - man kann seinen moralischen Kompass und die eigenen Vorstellungen jederzeit überarbeiten und eigenen neuen Erkenntnissen anpassen - etwa wenn man alte Denkmuster überwunden hat.

Nachteil ist, dass es eben etwas absolut individuelles ist - praktisch niemand wird genau die gleichen religiös-spirituellen Ansichten haben wie du und so existiert auch keine Gemeinschaft mit Identitätsstiftender Funktion durch gemeinsame Riten.

Statistiken und Daten

Da es bei Religion um Transzendenz geht, etwas das außerhalb der klassischen Naturwissenschaften hinausgeht, sind reine Zahlen wenig hilfreich.

Nur weil etwa fiktiv 62,5% der konvertierenden männlichen heterosexuellen vegetarischen Atheisten aus Norddeutschland mit blauen Augen zum sunnitischen Islam wechseln, sagt das nichts darüber aus, ob es zu dir persönlich passt - selbst wenn du ein blauäugiger, vegetarischer, schwuler Norddeutscher bist. ;-)

Zeit

Genau wie man sich in der Regel nicht innerhalb einer Woche für eine Ehe entscheidet, sollte man auch in Bezug auf das eigene Innenleben keine vorschnellen Entscheidungen treffen - niemand drängt dich, sofort einen Beschluss zu fassen.

Ratschlag

Zunächst einmal solltest du dir bewusst werden, ob du tatsächlich das Bedürfnis nach einer Lehre mit einem Gründer, festen Glaubensgrundsätzen und einer weltweiten Gemeinschaft hast, oder einfach Input für deine Selbstfindung suchst.

Wenn es dir rein um Input für Selbstfindung und Sinnsuche geht, solltest du dich nicht verpflichtet fühlen, einer Gemeinschaft beizutreten.

Dann kannst du weitere Schritte in Angriff nehmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

Enzylexikon  02.10.2023, 20:56

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 20:57

Danke, dass du als Buddhist auf meine Frage antwortest! <3 Ich schätze es sehr!

Zeit
Genau wie man sich in der Regel nicht innerhalb einer Woche für eine Ehe entscheidet, sollte man auch in Bezug auf das eigene Innenleben keine vorschnellen Entscheidungen treffen - niemand drängt dich, sofort einen Beschluss zu fassen.

Zeit, ist das Problem. Ich bin zwar noch nicht so alt, doch um meine Psyche zu retten, mein Leben in die richtigen Bahnen zu lenken, brauche ich Religion. Es ist kein bloßer Wunsch, ich merke, dass ich es ohne Hilfe nicht schaffe. Mit Hilfe meine ich nicht Hilfe anderer Menschen - das habe ich schon oft versucht. Ich meine Hilfe in Form von innerem Frieden, Gemeinschaft, Anleitung. Ich bleibe nicht für immer jung, um zu lernen. Irgendwann werde ich alt, verbittert und stur sein. Es ist jetzt noch Zeit für mich, etwas zu verändern. Ich will nicht die Lösung oder Erleuchtung oder Segnung jetzt finden, sondern nur herausfinden, wohin ich mich bewegen soll. Ich fühle mich gefangen zwischen Welten.

Ratschlag
Zunächst einmal solltest du dir bewusst werden, ob du tatsächlich das Bedürfnis nach einer Lehre mit einem Gründer, festen Glaubensgrundsätzen und einer weltweiten Gemeinschaft hast, oder einfach Input für deine Selbstfindung suchst. Wenn es dir rein um Input für Selbstfindung und Sinnsuche geht, solltest du dich nicht verpflichtet fühlen, einer Gemeinschaft beizutreten.

Ich fühle mich nicht verpflichtet, einer Gemeinschaft beizutreten. Ich wünsche es mir. Jedoch wäre ich auch gerne sehr lange Teil dieser Gemeinschaft. Möchte lernen, möchte damit und daran wachsen. Es geht mir um Struktur, Selbstfindung und Sinn. Viele Dinge, die man im weltlichen, atheistischen Leben einfach auch gar nicht mehr findet. Da ist kein Sinn, zu arbeiten und eine Familie zu gründen, in irgendwelchen sinnlosen Jobs - da ist keine Struktur bei immer wechselnden Partnern und Arbeitgebern - da ist keine Selbstfindung möglich, unter Menschen, die mich nur runterziehen im gesamten Umfeld oder an sich selbst denken. Ich möchte wo sein, wo ich einen Sinn spüre.

Enzylexikon  01.10.2023, 21:13
@SozialerKontakt

Vielen Dank für deine Rückmeldung. :-)

Deinen Schilderungen nach, suchst du sehr stark nach Struktur und Sinn, sowie verbindlichen Werten. Das macht dich - und das meine ich nicht verletzend - sehr anfällig für totalitär ausgerichtete Gruppen.

Falle von Psychogruppen/Sekten/Extremisten

Klassisch ist hierbei das "Love Bombing" - du wirst erst einmal besonders geschätzt und bewundert, beispielsweise dafür, dass du schon so früh im Leben einen tieferen Sinn suchst, wirst dafür gelobt und erhältst Bestätigung.

Gerade Menschen mit einer labilen Psyche fühlen sich dann dort besonders wohl und fügen sich bereitwillig in die dortigen Abläufe, lesen die entsprechende Literatur und wachsen so langsam in Lehre und Praxis der Gruppe rein.

Dann wird langsam Druck aufgebaut - man könne doch etwa mal an einer langen Meditationswoche teilnehmen, einen Spezialkurs besuchen, oder ähnliches, vielleicht auch für die Gruppe werben - schließlich hätte die Gemeinschaft schon so viel Gutes für einen selbst getan.

Zögert man, wird man mit "Liebesentzug" bestraft - man erhält weniger Wertschätzung und Anerkennung als Mitglieder die sich stärker einbringen - und fühlt sich dadurch veranlasst, wieder kooperativer zu werden.

Je mehr man also Anleitung und Gemeinschaft sucht, desto anfälliger ist man.

Warum ich das alles schreibe?

Weil es eben ein besonderer Risikofaktor ist, wenn man das Gefühl hat, möglichst schnell "den richtigen Weg" zu finden.

Übrigens gibt es auch destruktive buddhistische Gruppen und Fälle von Machtmissbrauch, finanzieller Ausbeutung, teils jahrzehntelangem sexuellen Missbrauch und Lehrern die Alkoholsucht oder Drogenprobleme hatten.

Man sollte also niemals zu idealistisch an eine Gemeinschaft herangehen, nur weil sie tolerant, weltoffen und verständnisvoll zu sein scheinen.

Unvereinbarkeit von Religionen

Meiner Meinung nach gibt es einen gemeinsamen religiösen Geist aller Religionen, der eine Verbindung über die unterschiedlichen Konfessionen hinweg darstellt.

In Bezug auf Dogma und Lehre stößt man aber natürlich auf Widersprüche - zumal fast alle Religionen einen Art Exklusivanspruch auf die "alleinige Wahrheit" haben, so dass alle anderen Lehren demzufolge Irrwege wären.

Das war einer der Gründe, weshalb der Buddhismus für mich damals attraktiv war - eben weil dieser Absolutheitsanspruch dort nicht formuliert ist.

Trotzdem gibt es natürlich auch dort Gedanken, die für den "westlichen" Geist, der halt nicht nur durch die Aufklärung, sondern auch durch christliche Moral geprägt ist, nicht ohne weiteres leicht zu verdauen sind.

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 21:24
@Enzylexikon
Klassisch ist hierbei das "Love Bombing" - du wirst erst einmal besonders geschätzt und bewundert, beispielsweise dafür, dass du schon so früh im Leben einen tieferen Sinn suchst, wirst dafür gelobt und erhältst Bestätigung.

Das ist mir schon bewusst, doch mit meinem starken Bedürfnis, geht auch ein sehr kritischer und vorsichtiger intelligenter Verstand einher. Es ist sehr schwierig mich von etwas zu überzeugen. Eher habe ich oft Angst, die Wertevorstellung der dortigen Mitglieder zu verändern und nicht mich selbst. Ich bin nur sehr schwer zu ändern. Als Kind eines Narzissten, habe ich gelernt mit Psychomaschen umzugehen und mich selbst von dem anderen zu distanzieren. Ich bin nicht so anfällig auf Manipulation. Ich war auch schon Teil einer sektenähnlichen Gemeinschaft wegen meiner ersten Beziehung. Die Dynamiken sind mir da schon klar.

Zögert man, wird man mit "Liebesentzug" bestraft - man erhält weniger Wertschätzung und Anerkennung als Mitglieder die sich stärker einbringen - und fühlt sich dadurch veranlasst, wieder kooperativer zu werden.

Liebesentzug im wörtlichsten Sinne. Meine religiöse Ex hat mich verlassen und einen "religiöseren" und damit "liebeswürdigeren" Mann geheiratet xD Ich glaube ich habe die wohl extremste Form davon vor meinen Augen mitansehen müssen. Mach dir keine Sorgen um mich dahingehend.

Meiner Meinung nach gibt es einen gemeinsamen religiösen Geist aller Religionen, der eine Verbindung über die unterschiedlichen Konfessionen hinweg darstellt.

Ja, das sehe ich auch so.

Das war einer der Gründe, weshalb der Buddhismus für mich damals attraktiv war - eben weil dieser Absolutheitsanspruch dort nicht formuliert ist.

Ja, das spricht tatsächlich für den Buddhismus. Allerdings garantiert das nicht, dass es die Wahrheit ist, nur weil es angenehm ist. Wer weiß, vielleicht ist die Wahrheit auch sehr unbequem. Viele Religionen formulieren das Leben als Prüfung, diese unangenehme Realität anzuerkennen und zu meistern.

Trotzdem gibt es natürlich auch dort Gedanken, die für den "westlichen" Geist, der halt nicht nur durch die Aufklärung, sondern auch durch christliche Moral geprägt ist, nicht ohne weiteres leicht zu verdauen sind.

Welche denn zum Beispiel?

Enzylexikon  01.10.2023, 21:46
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Leben als Prüfung

Die Vorstellung des "per aspera ad astra" (über Mühsal zu den Sternen) ist natürlich eine mögliche Idee - schließlich werden wir fast alle mit dem Leistungsgedanken erzogen "Erfolg/Glück muss man sich erarbeiten" und damit verbunden auch im Umkehrschluss "Was günstig ist, ist nichts wert"

Aber vielleicht ist es gerade so, dass jene Dinge, die eben nichts kosten - ein grandioser Sonnenuntergang - viel mehr Wert haben, als alles bezahlbare?

Man darf nicht vergessen, dass strenge Gebote und Lehren wie "Prüfungen Gottes" auch einfach ein Kontrollmechanismus von Gruppen sein können, um ihre Mitglieder bei der Stange bzw. bei Laune zu halten:

"Wenn du das jetzt erduldest, wirst du mit dem Paradies belohnt"

Das z.B. hat mich an vielen Religionen total unbefriedigt - es wird nahezu immer eine Belohnung im Jenseits bzw. am Jüngsten Tag versprochen. Man wird also immer auf "später" vertröstet. Das fand ich einfach nur frustrierend.

Wieso kriege ich den Keks nicht jetzt? Wer kann mir garantieren, dass ich ihn bekomme, wenn ich brav, angepasst und folgsam bin? Niemand - außer Versprechungen in heiligen Schriften gibt es dafür keine Belege.

Dazu noch das umgekehrte - Gebote und Prüfungen als Strafmechanismus:

"Wenn du nicht dass machst, was in unserer Gemeinschaft als Wahrheit anerkannt wird und unsere Regeln (angeblich Gottes Gebote) nicht befolgst, wird das Folgen haben!"

Ich persönlich glaube, das Leben selbst ist nicht nur schwarz und weiß, und auch nicht nur "gottgefällig" und "sündig" einzuteilen - wir erleben so viele hochs und tiefs in unserem Leben, die unweigerlich auftreten (Liebeskummer, Tod von Angehörigen, Krankheiten), da braucht man nicht noch "göttliche Prüfungen" daraus machen (oder solche dazuerfinden)

Christentum und Buddhismus

Im Christentum haben wir den Glauben an einen allmächtigen Gott, eine ewige Seele, Propheten Gottes, göttliche Gebote, das Konzept der Sünde und eine Endzeitvorstellung mit Endgericht.

Im Buddhismus gibt es all das nicht.

In der Not gibt es also keinen Gott, den man um Hilfe anrufen kann und es gibt auch niemanden, der unser schlechtes Gewissen entlastet, indem er uns Sünden vergibt - die Konsequenzen unseres Handelns müssen wir selbst ausbaden.

Ich habe selbst schon erlebt, dass Menschen, denen ich das so erklärt habe, mir anschließend sagten: "Okay, buddhistische Meditation ist in Ordnung für mich, aber ich bin wohl doch zu christlich erzogen und brauche diese Dinge".

Schon die Vorstellung, dass es keine "Sünde" gibt, also keine vorgeschriebene absolute moralische Bewertung der Handlungen, weil der Buddha lehrte, dass man sein Handeln selbst hinterfragen soll - "Schadet es fühlenden Wesen? Dann sollte ich es lassen", anstatt etwas moralisch genau definiert als Gebot vorzugeben, ist für westliche Menschen manchmal anspruchsvoll.

Das alles hindert übrigens weder katholische noch evangelische Geistliche daran, buddhistische und christliche Lehren durchaus in Einklang zu sehen und buddhistische Meditation zu praktizieren - da gibt es durchaus bekannte Beispiele für.

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 22:19
@Enzylexikon

Danke für deinen Beitrag. Sehr erhellend, leuchtet ein. Stimme dir da in vielem zu. Dieses typische "Jesus ist für meine Sünden gestorben" wird oft als Abschieben eigener Verantwortung missbraucht und regt mich oft auf. Kann deine Sicht sehr gut nachvollziehen. Wie gesagt, ist Wut kein sicherer Indikator dafür was richtig ist. Wir werden wütend wenn neue Gesetze unseren als Kind gelernten widersprechen. Der Buddhismus ist wohl schon näher am Atheismus als jede andere Religion mit überirdischen Göttern, somit leichter annehmbar. Bin ja auch atheistisch erzogen.

Enzylexikon  01.10.2023, 22:24
@SozialerKontakt

Ich habe jedenfalls nicht die Absicht, dich zu "missionieren", sondern freue mich, wenn meine Gedanken eine Anregung für dich darstellen. :-)

Mir persönlich war es übrigens auch wichtig, nicht einfach der Lehre des Buddha zu folgen und mich "Buddhist" zu nennen, sondern habe mich unter buddhistischen Lehrern geschult und habe dann die "Zufluchtnahme" zeremoniell gemacht.

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 22:26
@Enzylexikon

Ich suchte grad die Serie "The Great Shaolin" kennst du die? Falls ja, kannst du mir sagen wie realistisch/unrealistisch gezeigte Darstellungen sind? :)

Enzylexikon  02.10.2023, 19:20
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Falls die auf Netflix oder einem anderen Streaming-Dienst läuft, kann ich leider nicht weiterhelfen, ich nutze keine solchen Angebote.

Wenn man mit Sicherheit wüsste, dass es kein Leben nach dem Tod gibt, dann könnte man es recht locker angehen. Ein Patchwork-Glauben haben oder wie ein anderer User geschrieben hat, die Vorteile als Mann im Islam nutzen.

Ich bin überzeugt, dass es ein ewiges Leben nach dem Tod gibt. Leider auch, dass nicht alle Menschen ins Paradies kommen werden. Von da her ist - könnte - der Entscheid, welche Religion Du wählst, enorm wichtig sein.

"ich müsse beides ausprobieren und merken, was sich richtig anfühlt"

Es wird wohl deshalb nur so gehen. Wobei ich es zuerst theoretisch angehen würde. Sich intensiv mit den drei Glaubensrichtungen auseinandersetzen. In der Bibel und im Koran lesen. Bücher zu den Religionen besorgen. Sich Fragen, die auftauchen werden, aufschreiben und sie einem Pfarrer / einem Imam / einem Priester oder einer gläubigen Person stellen.

Für mich ist das Christentum die richtige Religion.

https://www.youtube.com/watch?v=5Uqav9AWODE


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Beitragsersteller
 02.10.2023, 10:51

In einer christlichen Gemeinde war ich bereits ein Jahr. Alle waren stets recht freundlich, schienen jedoch auch heimlich den Wert eines Menschen daran zu bemessen, wie gottverbunden dieser war und nicht daran, wie hilfsbereit oder gut im Herzen. Obwohl immer anders versichert, fühlte ich mich nie vollkommen akzeptiert und wurde ständig zum Mitmachen an religiösen Dingen "motiviert" und gedrängt, auch wenn ich das nicht wollte. Die Beziehung zwischen mir und meiner Ex, die Christin war, wurde absichtlich sabotiert, da ich kein Christ war und sie schon. Ich weiß nicht wie viel ich nach den Erlebnissen vom Christentum noch halten kann. Meine größten Probleme mit dem Christentum sind A) Dass ich sehr oft keine "Antwort" erhalte, wenn ich bete bzw. eine, die kein echter Beweis ist B) dass ich an ein Leben danach, Himmel und speziell die Hölle nicht wirklich glaube.

Ich glaube auch nicht an eine Reinkarnation oder an ein Gericht nach dem Leben. Ich denke, dass dieser Teil etwas ist, um Leute zu einem moralischen Leben zu zwingen versuchen zu damaligen Zeiten und um ihnen Hoffnung zu schenken, dass im Leben danach all das Leid das sie erfahren, einen Sinne ergeben wird. Das irdische Leben sei ja nur eine Prüfung. Jede Religion verkauft das Leben danach als die Lösung auf das Leben jetzt, da ihnen wohl sonst nichts besseres eingefallen ist auf die Frage, warum ein guter Gott sonst Menschen so sehr leiden lassen würde, während der Zeit auf der Erde. Eine Form der Unterdrückung der Kirche zu den Menschen. Dass Himmel und Hölle, in uns und als Teil der Erde existieren, dass glaube ich. Aber an ein Leben danach, nicht wirklich, zumindest findet sich für mich nichts, außer ein aufgeschriebener Text dazu, warum ich daran glauben sollte. Woran ich allerdings schon glaube ist, dass es Wunder gibt, dass Beten etwas bewirken kann und dass es weitaus mehr gibt, das wir erreichen können, was wir ohne höhere Hilfe sonst nicht beeinflussen oder verstehen könnten.

Auch kann ich natürlich nicht ausschließen, dass es ein Leben danach gibt. Atome werden recycelt, doch was passiert mit dem Bewusstsein, einer Seele? Das weiß bis heute keiner, weder die Wissenschaft, noch ich. Die Bibel erzählt dahingehend halt eine sehr schöne Geschichte. Ob die auch wahr ist, sei halt mal dahin gestellt. Dein Video erklärt die Existenz Jesus in etwa so: "Wenn du daran glaubst, wirst du es spüren" - na klar, wenn ich "dran glaube, dann glaube ich daran" - der Körper und die Psyche hängen zusammen und es gibt etwas namens self fulfilling prophecy. Ich glaube daran, dass dieser Jesus gelebt habe, aber ich weiß nicht wer das ist, der mir ein gutes Gefühl in mir macht, wenn ich bete. Das kann mein Gehirn sein, dass kann ein Gott sein, das kann Jesus sein, das kann Allah sein, das kann Buddha sein. Da steht nicht JESUS auf meinem Herzen drauf geschrieben, wenn ich es rausoperieren würde. Da ist kein Beweis nichts. Es ist ein reiner Glauben, den man entwickeln kann, wenn man eben... daran glaubt. Da beißt sich die Katze irgendwie selbst in den Schwanz. Ja, wenn ich dran glaube, werde ich daran glauben. Und wenn ich nicht daran glaube, dann ja eben nicht. Es scheint viel eher MEINE Entscheidung zu sein, ob ich das glaube oder nicht. So wie bei jeder anderen Religion auch.

Ich finde das Christentum schön und kann Dich dazu nur ermutigen! Ich finde es schön, wenn Menschen aus ihrem Glauben Hoffnung, Trost und Kraft schöpfen können. Ein solcher Glaube kann das Leben meiner Meinung nach sehr bereichern. Der christliche Glaube kann eine Motivation sein, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.

Ich glaube an Gott, ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich vom Christentum überzeugt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen. Ich finde am Christentum u.a. schön, dass man an einen liebenden, gnädigen Gott glaubt und das die Nächstenliebe sehr wichtig ist.


Dptmn  01.10.2023, 20:43

Soll jetzt kein Angriff sein bin auch inaktiver Christ aber diese Vorteile haben die anderen großen Religionen doch auch für die jeweiligen praktizierenden oder täusche ich mich da ?

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 20:46

Genau das was Dptmn da kommentierte, wollte ich auch gerade antworten. Das christliche Gebet scheint mir ähnliche Vorteile zu bieten wie die buddhistische Meditation. Beide predigen zu lernen, um Rat zu fragen, sich selbst zurückzustellen, inne zu halten, das Gute zu tun und zu horchen. In sich hinein und in die Welt hinaus. Wo ist der Unterschied? Ist es nicht viel mehr so, dass das Christentum einfach europäisch ist und der Buddhistmus asiatisch? Ist es nicht eher so, dass Religion zum Großteil örtlich verankert und gebunden ist? Schon in der Schulzeit werden wir hier über das Christentum unterrichtet, aber nie über andere Religionen. Somit ist unser Kinderhirn bereits einer Religion mehr zugewandt.

Fool09  02.10.2023, 11:19
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Wenn man auf Gebet und Meditation als Form der persönlichen Einkehr abstellt, dann gibt es sicherlich Schnittmengen. Aber die buddhistische Weitsicht ist dann ja schon eine ganz andere. Ein Schöpfergott spielt keine Rolle, eine Seele gibt es nicht, noch nicht mal ein eigenständiges Selbst. Man könnte sogar diskutieren, ob der Buddhismus noch als Religion durchgeht. Wobei er das m.E. ist, aber es gibt auch Leute, die das anders sehen.

Weiß nicht warum du dich da so einschränken willst 🤷🏻‍♂️

Kannst doch an das glauben was dir richtig erscheint manche Parts von der einen Religion , manche von der anderen und manche evtl auch an handfeste Wissenschaft

Find diese festfahren immer etwas naiv und nicht wirklich offen aber verstehe natürlich dass etwas festes einem auch Struktur geben kann

naja im Endeffekt wird jeder selbst sehen müssen ob und wenn ja , an was er glaubt


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Beitragsersteller
 01.10.2023, 20:37

Das ist mal ein cooler Vorschlag, danke dir, jedoch gibt es dabei ein Problem. Religionen schließen sich gegenseitig aus. So wirst du in jeder heiligen Schrift klar beschrieben finden, dass andere Religionen falsch seien. Somit ist es eher ein atheistischer Gedanke, Religionen zu kombinieren, denn dieses lassen sich nicht wirklich kombinieren. Leider, mir wäre das auch sehr Recht.

Dptmn  01.10.2023, 20:41
@SozialerKontakt

Finde den Gedanken wiederum etwas schwierig denn wenn du das übernimmst was du glauben willst kannst du ja diese Omnipräsenz der jeweiligen Religionen klar ausschließen und es gibt keine Regeln an denen du dich halten musst

Du nimmt das was dir passt, schließt das was dir nicht passt und formst so dein eigenes Konstrukt

Aber klar ist schon ein etwas atheistischer Ansatz aber das sind letztendlich auch nur Bezeichnungen

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 20:43
@Dptmn

Klar würde ich am liebsten einfach mal eben meine eigene Religion gründen, aber das sieht der Staat ungefähr so gerne wie die Gründung eines eigenen Staates. Ich will gern Teil von etwas mit langer Tradition sein und nicht das Rad neu erfinden. Menschen haben sich lange vor mir Gedanken gemacht. Sie haben sich etwas dabei gedacht. Ich möchte lernen, bevor ich unterrichte.

Dptmn  01.10.2023, 20:46
@SozialerKontakt

Gut diesen Willen kann ich schon verstehen

Eine neue Religion zu gründen war damit auch auf keinen Fall gemeint es ging lediglich um den Glauben nach dem Motto die Gedanken sind frei

Ich für meinen Teil glaube das Religionen Wissenschaft die wir noch nicht verstehen Irdischer machen und unser Verständnis dafür mit "wundern" erleichtern nichtsdestotrotz mag ich das was die Religionen und damit meine ich alle einem bieten eine geregelte Struktur ; Hoffnung und Kraft Gemeinschaft usw

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 20:48
@Dptmn

Natürlich sind die Gedanken frei, jedoch würde ich ja auch gerne in einer Gemeinschaft aus Gleichgesinnten sein. Solange die Gedanken außerdem völlig frei ohne Konstrukt sind, besteht die große Gefahr des "Cherry Pickings" sowie es manche auch mit Studien der Wissenschaft betreiben - es ist ja genau das an einer Religion was einen stört, woran man oft wachsen muss, indem man sein eigenes Denken - und nicht die Religion - verändert. Sich selbst anpasst, nicht das Konstrukt nach seinen Wünschen.

Dptmn  01.10.2023, 20:51
@SozialerKontakt

Mich würde dieser Rahmen in meinen Gedanken zu sehr einschränken aber ich verstehe schon den Ansatz das er für mache auch etwas führendes hat / haben soll

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 20:59
@Dptmn

Die Einschränkung ist teilweise der Sinn. Das ist das, was die Menschen schlussendlich verbindet - ein gemeinsamer Glaube. Würde jeder an etwas Individuelles glauben, hätten wir auf der Erde 8 Milliarden Religionen.

Dptmn  01.10.2023, 21:00
@SozialerKontakt

Schon richtig aber für Gemeinschaft braucht man nicht zwingend sowas wie eine Religion da tun es auch andere soziale Gefüge für aber weiß was du meinst

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 21:04
@Dptmn

Ich war in atheistischen und in religiösen Gemeinschaften und kann dir sagen, dass nur die religiösen halten und Tiefgang haben. Jede atheistische Gemeinschaft hat immer so einen Individualismus und Egoismus inne. Es ist einfach nicht dasselbe. Auch jahrzehnte lange Freundschaften können sich plötzlich als wertlos entpuppen. Ja auch religiöse Gemeinschaften können sich als heuchlerisch oder falsch herausstellen - doch da habe ich immer das Gefühl - die Menschen darin versuchen es zumindest, sie versuchen gute Menschen zu sein und geben sich nicht mit "ich bin halt so" zufrieden. Sie arbeiten an sich. Das kenne ich von Atheisten nicht. Die haben immer Ausreden - entweder "ich habe keine Zeit" oder "du bist doch Schuld" oder "jetzt bin ich eh schon zu alt mich zu ändern".

Dptmn  01.10.2023, 21:06
@SozialerKontakt

mit Gefüge meinte ich eher Gemeinschaften wie Fußballfans ( und sonstige Sportarten ) , Hobbies etc

Wüsste nicht mal das sowas wie atheistische Gruppen existieren 🤔

Einfach was wo Religion keine Rolle spielt

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 21:11
@Dptmn

Der Unterschied da ist, dass Religion immer mit dir ist - 24/7 und nicht einmal die Woche donnerstags. Du betest schließlich nicht an den Fußball Gott Messi und philosophierst mit ihm über deine Probleme. Es ist was anderes.

Dptmn  01.10.2023, 21:14
@SozialerKontakt

Naja es geht so und so

es gibt die typischen Kirchenmänner am Sonntag , die die nur dorthin gehen wenn ein Ereignis ansteht dass das erfordert🙋🏻‍♂️ und und und

Bin zB ca 30 mal im Jahr in Fußballstadien und ca 1-2 mal in der Kirche

bei hartcore religiösen mag es jedoch stimmen

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 21:16
@Dptmn

Es geht nicht drum, wie oft du in der Kirche bist, sondern wie sehr dich diese Gemeinschaft in allen Lebenslagen begleitet. Ein Fußball Fan wird dem anderen nicht in allen Belangen aushelfen. Im Gegenteil nach dem Stadiumgegröle sitzen Stockbesoffene alleine rum und belästigen andere Fahrgäste.

Dptmn  01.10.2023, 21:19
@SozialerKontakt

Denke du bist da etwas festgefahren der Fußball gibt mir ein Gefühl von Gemeinschaft das mir die Kirche nie gegeben hat ( Find es auch sehr wichtig zwischen der Kirche und dem Glauben an sich zu unterscheiden )

Bei anderen wird dem bestimmt so sein wie es bei mir mit dem Fußball ist

So sind wir nunmal alle unterschiedlich vernetzt

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 21:28
@Dptmn

Religion lässt aber keinen im Stich, beim Fußball ist es ein Glücksspiel wieviel Verbundenheit da gerade mit dir ist - und es beruht auch oft auf einem Feindbild, statt auf einem schönen gemeinsamen Gedanken (Hooligans) - und dann darf man nicht vergessen, dass auch oft Drogen wie Alkohol im Spiel sind. Es ist ein ausgelassenes Fest. Aber wo sind die alle, wenn es still ist? Diese Art der Gemeinschaft erinnert mich mehr an mein Partyleben, das ist aber keine dauerhafte Gemeinschaft in meinen Augen und sie beruht auf sehr stupiden Dingen. Obwohl ich selbst Teil eines Fußballklubs war - gerade was das Zusehen betrifft muss ich Frauen Recht geben: "eine Gruppe erwachsener Männer hat sich dazu entschlossen stundenlang einem Ball zu folgen"

Dptmn  01.10.2023, 21:35
@SozialerKontakt

Naja das ist eben wie gesagt etwas sehr individuelles

Wenn ich es genauso stumpf formulieren würde könnte ich sagen das christentum ist ein Konstrukt aus Menschen die jemanden besingen den noch nie jemand gesehen hat und an Märchen mit ihm als Hauptakteur glauben die durch stille Post Jahrhunderte weitererzählt wurden und damit sicherlich vom eigentlichen Geschehen sofern es das denn überhaupt gab abweichen

( So sehe ich persönlich das natürlich nicht )

Es liegt halt an jedem einzelnen was einem die Dinge persönlich geben und solange sie einem weiterbringen sind sie gut mMn- was das nun ist spielt in meiner Welt dann keine Rolle

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Beitragsersteller
 01.10.2023, 22:21
@Dptmn

Man könnte von Buddhisten auch behaupten, die Welt ist ihnen zu viel geworden, also haben sie sich auf nen Berg zurückgezogen und leben in Einsamkeit und tun so als hätte man für alles ewig Zeit, weil sie innerlich eh schon mit allem aufgegeben und abgeschlossen haben. xD Klar man kann alles so beschreiben. Lustige Sichtweise xD

Mir kommt es im Glauben nur auf die Wahrheit an...

Deshalb kann ich nur erklären, warum ich glaube, was ich glaube:

Es gibt - für mich - einfach viele Gründe (Belege, Beweise, Indizien oder wie man das nennen möchte) dafür, dass es einen Gott gibt, der uns erschaffen hat und dem es eben gerade gefallen hat, sich uns in der Bibel zu offenbaren (die Bibel selbst, die Historizität der Auferstehung Jesu, erfüllte biblische Prophetie, der rote Faden durch die Bibel, Gottes Heilsplan, dass wir die Ewigkeit "in unserem Herzen" haben (dass die Sehnsucht und das Wissen nach einer ewigen Existenz in uns verankert ist; wir merken und spüren, dass das Leben mit dem Tod nicht einfach vorbei ist), dass das Evangelium [= die "Frohe Botschaft" der Errettung durch den Glauben und Gottes Gnade, Liebe und Barmherzigkeit] die Präzision der Überlieferung der biblischen Bücher, die Schöpfung usw.).

5 Beispiele dafür:

Friedrich der Große fragte seinen gläubigen Reitergeneral von Zieten mal, wie er denn die Wahrheit der Bibel beweisen wolle. Von Zieten antwortete nur: "Die Juden, mein König, die Juden!"

Das ist erstaunlich, denn von Zieten konnte damals nur feststellen, dass die Juden, wie von der Bibel vorhergesagt, in viele Länder zerstreut wurden und ihre nationale Identität über so lange Zeit erhalten haben.

Heute können wir feststellen, dass noch viel mehr biblische Prophetie für das Volk Israel erfüllt wurde: Die Juden wurden wieder im angestammten Land gesammelt; diese Sammlung geschah aus vielen Ländern; die meisten nach Israel zurückkehrenden Juden glauben nicht an Jesus als ihren Herrn und Messias; die Staatsgründung erfolgt plötzlich und unter ständigen Konflikten mit den Nachbarstaaten; das Land beginnt nach der Ankunft der Juden aufzublühen.

All das beobachten wir direkt vor unseren Augen. Das sind weder Logikfehler noch ungenaue Prophezeiungen oder gar sich selbst erfüllende Prophezeiungen. Christen haben schon im 18. und 19. Jahrhundert gesagt, dass sich diese Dinge erfüllen würden, eben weil es in der Bibel steht.

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