Zuerst einmal haben nicht alle Christen so gedacht. Die "Bekennende Kirche", ein Drittel aller evangelischen Geistlichen, haben sich offen gegen die Verfolgung der Juden durch die Nazis ausgesprochen.
Sonst ist deine Frage völlig berechtigt. Zu viele, auch gläubige Christen, haben die Verbindung von Juden (dem Volk Gottes gemäss Neuem Testament) und dem Juden Jesus, negiert.
Der Hass auf Juden war anfänglich in der breiten Bevölkerung nicht da. Zu gute Erfahrungen hatte man mit Aerzten, Künstlern, Musikern... mit jüdischem Glauben gemacht. Erst Josef Goebbels und seine Männer haben durch ihre "hervorragende Propagandaarbeit" einen Wandel erreicht. Wie hinterhältig man selbst bei Kindern vorgegangen ist, zeigt dieses Beispiel:
Die Autorin des Buches „Daniel, mein jüdischer Bruder“ erzählt, dass sie als Schülerin der 1. Klasse in der Schule ein Buch durchnahmen mit dem Titel „Der Giftpilz – ein Stürmerbuch für Jung und Alt“. Darin waren Juden mit betont hässlichen Gesichtern abgebildet. Sie hatten hervorquellende Augen, dicke, krumme Nasen und die Männer trugen struppige Vollbärte. Sie zeigen alle einen hinterhältigen und verschlagenen Gesichtsausdruck. Ihr Körperhaltung waren gekrümmt und einige hatten einen Buckel.
Im Weiteren erzählt die Autorin, dass die Lehrerin ein grosses Plakat zeigte, auf der ein angeblicher Judenjunge dargestellt war. Der Junge hatte ein hässliches Gesicht, schmuddelige Kleider und struppiges Jahr. Er sei ein Dieb, sagte die Leherin, und würde aufrührerische Reden gegen gute, „arische“ Menschen führen. So wie er seien alle Judenkinder, man müsse sich vor ihnen in Acht nehmen. Die Schülerin wagte gegen eine solche Darstellung zu protestieren. Sie sagte, die Juden, die sie kenne, die würden diesem Bild nicht entsprechen. Darauf bekamen sie und ihre Eltern ziemliche Probleme.
Irgendwie muss die Gehirnwäsche, wie ich oben ein Beispiel gezeigt habe, auch bei den Christen hängen geblieben sein. Ganz verstehen kann ich deren Haltung trotzdem nicht.