Bei uns trainieren grundsätzlich Männer und Frauen zusammen.
Tatsache ist, dass die meisten körperlichen Angriffe nun einmal von Männern ausgehen und eine Frau daher auch lernen sollte, mit dem Körperbau und dem Verhalten von Männern bei einer Auseinandersetzung umzugehen.
Dabei muss es nicht einmal reine Selbstverteidigung sein - bereits bei einem kooperativen Training merkt man, dass man es immer wieder mit anderen Persönlichkeiten - egal ob Mann oder Frau - zu tun hat.
Der eine Trainingspartner legt beispielsweise viel mehr Kraft in den Angriff, während ein Anderer dagegen vorsichtiger vorgeht und auf das körperliche Wohlergehen des Verteidigenden bedacht ist.
Entwicklung
Das schöne ist, dass sich im Idealfall alle Beteiligten durch das Training entwickeln
Eine Person ist vielleicht zunächst zögerlicher und weniger konsequent in der Anwendung von Techniken zur Verteidigung - entwickelt dann aber eine Freude daran, auch mal Grenzen zu setzen und bestimmter vorzugehen.
Eine zunächst eher impulsive und bestimmende Person merkt dagegen, dass es effektiver sein kann, sich zu entspannen, anstatt immer die Kontrolle ausüben zu wollen.
Das ist nach meiner Erfahrung auch nicht unbedingt geschlechtsspezifisch.
Wir haben kleine Raufbolde genau so wie schüchterne Jungs auf der einen und einen richtigen kleinen Wirbelwind, oder ein zurückhaltendes Mädchen auf der anderen Seite.
Allgemein sind die Motivationen ähnlich.
Manche kommen weil sie sagen, dass sie zu viel Energie haben, nicht ausgelastet sind oder ihre Impulse besser kontrollieren wollen - also einen Ausgleich suchen.
Manche kommen, weil sie hoffen, durch das Training selbstbewusster zu werden und nicht allein körperliche Kraft, sondern auch ein positiveres Selbstbild zu bekommen.
Es geht also praktisch immer darum, dass der Mensch sich auf irgendeine Weise zum Positiven entwickeln will - Männer wie Frauen, Jungs wie Mädchen.
Da es bei uns keine Wettkämpfe gibt, ist für bestimmte Menschen die Bereitschaft höher mit dem Training zu beginnen, weil sie vor der Konfrontation zurückschrecken
Zum Thema Frauentrainings
Reine Frauengruppen mögen psychologischen Nutzen haben, wenn etwa Missbrauchserfahrungen vorliegen, so dass Körperkontakt mit Männern aufgrund einer Traumatisierung nicht möglich ist.
Aufgrund der überwiegenden Zahl männlicher Gewalttäter sollte ein Training meiner Meinung nach gemischt erfolgen.