Meine Behauptung: Die materielle Welt gehört mehr zur Ebene "Geist" als "Materie"

6 Antworten

Ich stimme dir zu, das Universum beobachtet sich durch die Lebenden selber, ein Ganzes, das in ewigem Leben Kontemplation betreibt. Im Alltag ist der Gedanke allerdings kaum hilfreich. Der Trost, den er geben mag, wird konterkariert von der Erkenntnis, dass zwar alles immer weitergeht, aber: WEHE DEN INDIVIDUEN.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 19.04.2025, 23:28

Letztlich geht es auch eigentlich garnicht um einen Glauben sondern um eine tiefe Einsicht. Aber niemand kann diese wirklich willentlich herbeiführen, von daher hast du recht

Interessant, ich habe mich an dieser Frage gerade mit meinem Kollegen zerstritten.

Er definiert das Universum allein durch Liebe und Licht.

Was er damit meint ist, dass alles Energie ist, ausgehend von einer Idee.

"aber Materie sie ist masselos und sie besteht aus Licht und ohne Liebe(Bindungsenergie...) gebe es sich nicht!"

Seine Lieblingsworte sind:

  • feinstofflich
  • Quantenphysik
  • höherdimensional
  • Multiversum
  • Spirituelle Kosmologie

Mich beschimpft er als pessimistischen Materialisten.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 19.04.2025, 23:12

Aber er übertreibt auch ein wenig^^ Sicher nicht ganz falsch, aber leider zu "magisch" angehaucht und zu wenig wissenschaftlich fundiert oder?

Das ist quantenphysik vom feinsten ;) dann glaubst du Bestimmt auch an energiefelder die uns beeinflussen koennen, ich stimme auf jeden fall zu


Philipp3141 
Beitragsersteller
 19.04.2025, 22:51

Hey!

Nein tatsächlich versuche ich maximal rational, nüchtern und wissenschaftlich orientiert zu sein. Ich lehne jede andere Form von übernatürlichen Dingen ab die nicht logisch sind, nicht wissenschaftlich angedeutet werden oder die ich nicht selbst in konzeptlosen zuständen erfahren habe.

Ich weiß nicht genau, was du mit Energiefeldern hier genau meinst, deshalb.

Somit glaube ich nur, dass das universum eine art intelligentes wesen ist, welches sich durch die augen jedes organismus erfährt und glaubt, nur ein kleines wesen zu sein, obwohl es die unendliche existenz selbst ist!

segler1968  20.04.2025, 05:17

Das ist Quantenphysik vom Schlechtesten. Denn es basiert nicht auf Beobachtung, Evidenz und einer validen Modellbildung.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 20.04.2025, 10:27
@segler1968
Heute wissen wir, dass die Grundpartikel keine Materie im üblichen Sinne mehr sind, sondern lediglich "Anregungen von alles durchziehenden Quantenfeldern", welche durch elektromagnetische Wechselwirkungen und quantenmechanischer Dekohärenz eine "feste Erscheinung" erhalten.

Dann leugnest du das?

segler1968  20.04.2025, 12:19
@Philipp3141

Nein, natürlich nicht. Ich kenne die Quantenfeldtheorie. Die hat nur Null mit Geist und Spiritualität zu tun.

Je nachdem wie man Materie definiert, ist die Antowrt anders. In der Physik ist Materie jene Elementarteilchen, die keine Kräfte vermitteln. Sprich alles was einen umgibt besteht nur aus Materie und die Kräfte zwischen diesen einzelnen Teilchen werden durch Bosonen übertragen.

Ich versteh den Begriff fest hier nicht. Ist flüssiges Wasser auch fest? Ist ein Atom fest? Ist ein einzelnes Elektron fest?

Der Begriff von verdichtete Energie ist aber sehr schwammig. Denn es kann zwar etwas diesselbe Energie haben, aber trotzdem zB unterschiedlicher Teilchentypus sein.

Aber hier ist ja nichts flüchtig oder immateriell oder verschwindet der Stuhl auf dem du sitzt plötzlich?

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studiere Physik

Philipp3141 
Beitragsersteller
 20.04.2025, 21:43
Je nachdem wie man Materie definiert, ist die Antwort anders. In der Physik ist Materie jenes Elementarteilchen, das keine Kräfte vermittelt. Sprich alles was einen umgibt besteht nur aus Materie und die Kräfte zwischen diesen einzelnen Teilchen werden durch Bosonen übertragen.

Richtig. Aber durch E = mc² lässt sich jede Form von Materie auch als eine Form von Energie beschreiben.

Durch den Welle-/Teilchen-Dualismus verhalten sich Atome auch ständig wie Wahrscheinlichkeitsfelder.

Auch die Bosonen sind keine echten "Dinge" sondern Anregungen des Higgs-Feldes.

Das macht die materielle weniger fest als sie wirkt.

Ich versteh den Begriff fest hier nicht. Ist flüssiges Wasser auch fest? Ist ein Atom fest? Ist ein einzelnes Elektron fest?

Mit "fest" möchte ich hinterfragen, ob man die uns sichtbare materielle Welt mit ihren Atomen wirklich als so "stabil" und so grundlegend anders als geistig/mentale Prozesse betrachten kann wie wir es tun.

Vorallem möchte ich auf den kartesianischen Dualismus zwischen Materie und Bewusstsein hinaus. Also ob diese Trennung vielleicht künstlich erfolgt und eher analytischer Natur ist als die Wirklichkeit.

Unsere Wissenschaft baut nämlich auf dieser Grundannahme auf. Die östliche Philosophie hingegen nimmt Materie als eine Form von Geist an, weil für sie "Bewusstsein" das Fundament ist. Wobei bewusstes erleben aber nur ein Teilaspekt dieser Art von Bewusstsein ist.

Der Begriff von verdichtete Energie ist aber sehr schwammig. Denn es kann zwar etwas diesselbe Energie haben, aber trotzdem zB unterschiedlicher Teilchentypus sein.

Das ist irrelevant für diese Frage und absichtlich schwammig gewählt. Es geht um die Reduktion auf den kleinsten gemeinsamen Nenner - und das wäre Energie oder miteinander wechselwirkende Felder durch weitere Felder.

Aber hier ist ja nichts flüchtig oder immateriell oder verschwindet der Stuhl auf dem du sitzt plötzlich?

In gewisser Weise vibrieren Atome ständig zwischen Teilchen und Welle hin und her. In festen Gebilden (Objekte, molekulare Verbindungen, Wasser, Luft) findet eine genügende Dekohärenz statt, sodass es konstant fest wirkt.

Auf der anderen Ebene haben wir ein im Gegensatz zu manchen Erscheinungen sehr langsames Zeitempfinden. Würden wir eine Million Jahre pro Sekunde vergehen sehen, dann würde sich der Stuhl sofort zersetzen.

Enzi1  21.04.2025, 08:36
@Philipp3141
Auch die Bosonen sind keine echten "Dinge" sondern Anregungen des Higgs-Feldes.

Nur das Higgs-Teilchen ist eine Anregung des Higgs-Feldes. Bosonen sind echte Dinge, das was du siehst sind alles Bosonen -Licht.

Wort wie Geist, etc. sind aber dann nicht mehr physikalisch. Ich bin mir nicht sicher worauf du hinauswillst.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 21.04.2025, 15:05
@Enzi1
Nur das Higgs-Teilchen ist eine Anregung des Higgs-Feldes. Bosonen sind echte Dinge, das was du siehst sind alles Bosonen -Licht.

Sorry ja, hab mich verschrieben. Aber auch keine echten reinen Teilchen sondern auch Wellen mit Wahrscheinlichkeiten und teils nicht-lokalisiert.

Wort wie Geist, etc. sind aber dann nicht mehr physikalisch. Ich bin mir nicht sicher worauf du hinauswillst.

Ja, es geht mir um eine alternative Interpretation der gegenwärtigen wissenschaftlichen Lage um mit der östlichen Philosophie und Ich-Auflösungen kompatibel zu sein.

Hier wird ersichtlich, dass die gesamte Existenz ein einzelnes ungetrenntes Ganzes ist und wir nur mithilfe unserer Analytik oder gehirn-intrinsischer Abstraktion Teilsysteme abgrenzen.

Hier wird erkannt, dass alles "aus dem selben Zeug" besteht, wenn auch in unzähligen verschiedenen Variationen.

Enzi1  21.04.2025, 15:11
@Philipp3141

Wenn es dir um eine alternative zu Wissenschaft geht, dann ist das Glauben. Die Wissenschaft interpretiert Ergebnisse, aber stellt keine haltlosen Ideen als die Wahrheit dar.

Hier wird ersichtlich, dass die gesamte Existenz ein einzelnes ungetrenntes Ganzes ist und wir nur mithilfe unserer Analytik oder gehirn-intrinsischer Abstraktion Teilsysteme abgrenzen.
Hier wird erkannt, dass alles "aus dem selben Zeug" besteht, wenn auch in unzähligen verschiedenen Variationen.

Alles besteht auch Teilchen, die praktisch unterschiedliche Variationen von Existentem sind. Und da Teilchen sich gegenseitig beeinflussen, hängen sie auch als etwas zusammen. Wenn man Vereinfachungen zur Berechnung oder Erklärung hernimmt, dann trennt es das Gehirn auch nur.

Das ist jetzt aber nichts, was die Wissenschaft verneinen würde. Dafür braucht es aber keine Begriffe wie Geist etc.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 21.04.2025, 15:16
@Enzi1
Wenn es dir um eine alternative zu Wissenschaft geht, dann ist das Glauben. Die Wissenschaft interpretiert Ergebnisse, aber stellt keine haltlosen Ideen als die Wahrheit dar.

Wir kommen aber nicht drumherum, zu glauben.

Denn wenn sich die Wissenschaft damit brüstet, "nicht zu glauben", dann hält sie immernoch an der Idee eines mechanistisch-leblosen Universums fest, in welchem separate Teilsysteme mithilfe von Ursache-/Wirkungs-Mechanismen miteinander wechselwirken und jedes höherentwickelte organismische System ein einzigartiges Bewusstsein besitzt welches auf emergente Weise entstanden ist und nach dem körperlichen Zerfall für immer vergehen wird.

Das ist eine Interpretation aus unseren gegenwärtigen Erkenntnissen, und somit ein Glauben. Auch wenn einige agnostisch sind, ist trotzdem die Allgemeinheit der Wissenschaftler und der Bevölkerung von dem oberen Absatz überzeugt "weil die Wissenschaft das herausgefunden hat".

Aber das stimmt so nicht. Deshalb möchte ich ein alternatives Interpretationssystem einführen.

Enzi1  21.04.2025, 16:03
@Philipp3141
dann hält sie immernoch an der Idee eines mechanistisch-leblosen Universums fest

Leben ist eine Definiton. Ich lebe, du lebst, Tiere leben. Das Universum an sich, lebt nicht. Hier werden ständig konkrete Definitionen als andere verkauft und daraus fehlerhafte Ableitungen geführt.

separate Teilsysteme mithilfe von Ursache-/Wirkungs-Mechanismen miteinander wechselwirken

Weil man das Beobachtet, das ist nun mal Fakt. Man kann die Vorgänge auch beschreiben und Vorhersagen, das ist die Aufgabe der Wissenschaft.

jedes höherentwickelte organismische System ein einzigartiges Bewusstsein besitzt welches auf emergente Weise entstanden ist und nach dem körperlichen Zerfall für immer vergehen wird.

Was genau alles ein Bewusstsein hat ist nicht abschließend erklärt. Aber ja, es ist emergent. Ohne Hirn, kein Denken, kein Bewusstsein.

Das ist eine Interpretation aus unseren gegenwärtigen Erkenntnissen, und somit ein Glauben

Es sind Fakten, da diese Beobachtungen Tatsachen sind. Sie sind keine Interpretation. Du kannst glauben, der Ball fliegt und fällt nicht zu Boden, aber das entspricht nciht der Tatsache. Und der Fakt, dass dieser runterfallt ist auch keine Interpretation.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 21.04.2025, 16:36
@Enzi1
Leben ist eine Definiton. Ich lebe, du lebst, Tiere leben. Das Universum an sich, lebt nicht. Hier werden ständig konkrete Definitionen als andere verkauft und daraus fehlerhafte Ableitungen geführt.

Das ist aus der analytischen Perspektive korrekt, das widerspreche ich nicht. Aber dass wir diese Teilsysteme separieren und sie mit mentalen Boxen ausstatten die eine entsprechende Definition erhalten ist bereits eine Art von Interpretation oder Abstraktion.

Die Wissenschaft kann das aber nicht empirisch falsifizieren weil diese Separierung ihr Grundaxiom ist.

Weil man das Beobachtet, das ist nun mal Fakt. Man kann die Vorgänge auch beschreiben und Vorhersagen, das ist die Aufgabe der Wissenschaft.

Genau, aber wieder nur solange man die Annahme stellt, dass ein möglicherweise ungetrenntes Ganzes aus separaten Teilsystemen besteht.

Definiere ich ein Ganzes als A und B, dann kann ich A und B miteinander interagieren lassen und ihr Verhalten über ein wieder abstraktes Bindeglied namens "Ursache und Wirkung" zusammenfügen.

Vielleicht ist es weder A und B noch Ursache und Wirkung, sondern ein ungetrennter Prozess in welchem alles miteinander einhergeht ohne echte kausale Beziehungen im üblichen Sinne.

Was genau alles ein Bewusstsein hat ist nicht abschließend erklärt. Aber ja, es ist emergent. Ohne Hirn, kein Denken, kein Bewusstsein.

Tatsächlich widerspreche ich auch das nicht. Eine Mensch hat ein Bewusstsein. Eine Fliege womöglich auch eine Form der Wahrnehmung, wenn auch nicht selbst bewusst. Vielleicht sogar Zellen oder Pflanzen in einer extrem rudimentären Form. Steine, Sterne und Galaxien aber nicht.

Aber die nachfolgende Schlussfolgerung, dass "Ich" nur der Körper bin, dass "Ich" die Person im Kopf bin, dass "Ich" an dieses Bewusstsein gebunden bin und dass "Ich" nach dem körperlichen Zerfall vergehen werde, sind theoretische Annahmen die aus den Daten interpretiert werden, weil man Korrelation und Kausalität verwechselt.

Ich rede nicht über eine direkte Reinkarnation, ich rede nicht über Seelen und ich rede auch nicht über sowas wie Himmel und Hölle - auch zu diesen ganzen Annahmen gibt es keine hinreichende Evidenz oder sind in ihrer Natur unlogisch wenn wir uns anschauen, wie das Universum funktioniert.

Es sind Fakten, da diese Beobachtungen Tatsachen sind. Sie sind keine Interpretation. Du kannst glauben, der Ball fliegt und fällt nicht zu Boden, aber das entspricht nciht der Tatsache. Und der Fakt, dass dieser runterfallt ist auch keine Interpretation.

Fakten die aus den Grundannahmen generiert werden die die Wissenschaft als gegeben hinnimmt (separate Teile, Ursache und Wirkung).

Das ist fast so als würde ich ein Kartenspiel erfinden, meine eigenen Regeln aufstellen und mithilfe dieser Regeln bestimmte Spielzüge logisch kohärent erklären und aufzeigen, dass diese Regeln in Relation zu diesen Spielzügen funktionieren. Das sagt weniger etwas über die echte Welt als viel mehr über mein Kartenspiel dass innerhalb der echten Welt funktioniert.

Hier ist es etwas anders, weil das "Kartenspiel" in gewisser Weise als Repräsentation über die "Spielregeln" der echten Welt gelegt wird. Trotzdem konstruieren wir daraus Teilsysteme um es beschreiben zu können, die so vielleicht niemals existiert haben.

Enzi1  21.04.2025, 16:58
@Philipp3141

Du sagst die ganze Zeit, das die allgeimein akzeptierte "Interpretation" falsch ist. Da frage ich mich, was konkret widerspricht dem und was wäre eine bessere Interpretation?

Philipp3141 
Beitragsersteller
 21.04.2025, 18:54
@Enzi1

Momentan denken wir, dass "'Ich" im größten Maßstab der feste Körper bin. Im kleinsten Maßstab das emergente Bewusstsein als isoliertes Ich-Gefühl welches hinter den Augen lebt.

Doch es existiert weder ein fester Körper, noch verschwinde ich, wenn dieses isolierte Ich-Gefühl im Gehirn aufgelöst wird, wie in Ich-Auflösungen. Hier wird aber auch ersichtlich, dass Bewusstsein nicht an das Ich-Gefühl gekoppelt ist.

Fünf Punkte. Vier davon sind durch wissenschaftliche Erkenntnisse interpretierbar, einer durch die Bedeutung des Yin-Yangs und daher metaphysisch - basiert allerdings auf der Relativität und hat somit einen logischen Kern.

1. Das Universum ist im absoluten Maßstab ein Fließprozess ohne separate Teile. Aus der Physik wissen wir E = mc² und durch das erste Gesetz der Thermodynamik, dass keine Energie verloren gehen kann und nur zwischen verschiedenen Formen wechselt. Die Idee von separaten Teilen könnte also konzeptionell/analytisch erfolgen, um die Welt verstehen zu können aber nicht die echte Welt beschreiben.

2. Auch Organismen sind keine festen Strukturen sondern "sich-selbst-erhaltende-Muster". Sie befinden sich im konstanten Fluss zwischen externen und internen Teilchen und Energien. Nach 3-7 Jahren ist beinahe der gesamte Körper erneuert, jede Zelle ausgetauscht. Das ist aus der Systembiologie bekannt.

Die einzige Ausnahme bildet das Gehirn, was allerdings der wichtigste Faktor wäre. Hier müsste man bei einem Gedankenspiel mitmachen:

Wenn ich jedes einzelne Neuron mit ihren spezifischen Informationen durch eine exakte Kopie tauschen würde, wäre die Person am Ende jemand anderes oder dieselbe?

Ich denke jeder normale intelligente Mensch der wissenschaftlich geschult ist wird sagen, dass die Person dieselbe bleibt. Die Integrität des Organismus wird nicht gestört.

3. Auch das Identitätsgefühl als separates Ich-Bewusstsein ist nicht zwingend erforderlich um zu existieren. Bei Menschen entsteht es erst zwischen dem 6. - 18. Lebensmonat, was Freud das "ozeanische Gefühl" nannte. Auch lassen sich als Erwachsener sogenannte "Ich-Auflösungen" erreichen, in welchen sich dieses subjektive Ich-Gefühl auflöst, ohne dass man verschwindet. Das ist aus der Psychologie und der Neurowissenschaft bekannt.

Ich bin also weder ein fester Körper noch an das isolierte Ich-Gefühl gebunden (inwiefern das mit dem emergenten Bewusstsein zusammenhängt erkläre ich später).

Es ist aber wichtig klarzustellen: Ich differenziere zwischen "Ich-Bewusstsein" als die persönliche Instanz im Kopf die sich von der Welt als separate Entität abgrenzt und von reinem Bewusstsein als Reizregistrierungssystem von Wahrnehmungsinhalten. In Ich-Auflösungen wird ersichtlich, dass beides nicht dasselbe ist und Bewusstsein unabhängig vom "Ich" bestehen kann.

4. Organismus und Umwelt können nur analytisch voneinander separiert werden. In der echten Welt hängen beide Teilsysteme so eng miteinander zusammen, dass man sie genauer als "Organismus-/Umwelt-Feld" bezeichnen müsste, um es so akkurat wie möglich beschreiben zu wollen. Das ist aus der Systemtheorie und der Ökologie bekannt. Somit läge das "echte Ich" weniger im Körper als viel mehr zwischen diesen scheinbar separaten Teilbereichen - in diesem "Feld".

5. Die Relationen der Gegensätze dieser Welt und ihre gegenseitige Abhängigkeit deuten auf eine implizite Einheit hin. Ist ein Zimmer ohne unten möglich? Ist ein Ball ohne äußeren Raum möglich? Ist ein spezifisches zeitliches Ereignis ohne Zeit definierbar? Sind Geschwindigkeiten und Orte ohne Bezugspunkte bestimmbar?

Wenn man ganz grundlegend versteht, dass sich eine bestimmte Erscheinung der Welt nur als solche zeigen kann, wenn man sie konzeptionell von anderen Erscheinungen abgrenzen kann die nicht sie selbst sind, dann ist jeder isolierte Teilbereich der Welt "leer von Eigenexistenz". Außerdem ist das ein Hinweis darauf, dass diese extrinsisch unterschiedlichen Teilbereiche womöglich intrinsisch dieselbe Erscheinung bloß mit unterschiedlichem Vorzeichen sind. Somit kann "Ich" nicht nur auf den einen Teilbereich beschränkt sein (Ich, Materie, Leben) sondern auch auf den anderen (Andere, Raum, Tod).

Sehr großer Sprung; große spekulative, nicht überprüfbare These, aber auch nur einer von vier Punkten. Allerdings erfahrbar in Ich-Auflösungen.

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Alles zusammen:

Was "Ich" wirklich ist, ist der gesamte Fließprozess der Existenz. Nirgendwo ist ein festes "Ding" an welchem "Ich" lokalisiert sein könnte. Das emergente Bewusstsein ist nicht der Grund meiner Existenz, sondern das Medium durch welches ich meine Existenz registrieren kann.

Was "Ich" wirklich ist, ist das gesamte Feld von Organismus/Umwelt, die Gesamtsituation aller relativen Gegensätze, und somit dieser Körper, der gesamte Raum und jeder andere Körper. In Steinen ohne Bewusstsein, in Organismen mit.

Der Tod ist ein Rückzug einer temporären Form in die nächste, doch ich werde in jeder Form bereits ständig wiedergeboren.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 21.04.2025, 18:59
@Philipp3141

Nicht überprüfbar, keine wissenschaftliche Behauptung. Sie stützt sich zwar auf wissenschaftliche Erkenntnisse, hat aber hauptsächlich metaphysischen Charakter.

Diese Theorie entspringt aber nicht irgendeiner Überzeugung, sondern wurde eher retrospektiv aus Zuständen der Ich-Auflösung gebildet. Hier sieht man das direkt und unmittelbar.

Es ist grundsätzlich die Kernidee aller östlichen Denkrichtungen, vom Zen, zum Advaita Vedanta über den Daoismus, da sie ihre Überzeugungen um diese Erfahrung aufgebaut haben.

Interessant anzumerken ist, dass unabhängig vom Glauben und vom Wissen Menschen in dieser Erfahrung dasselbe erfahren, es aber unterschiedlich interpretieren. Auch ein westlich/christlicher Mensch kann diese Erfahrung haben. Auch ein Atheist.

Manche sagen "Ich bin Gott", andere sagen "Ich existiere überhaupt nicht". Manche sagen "Ich mache alles" andere sagen "Alles passiert automatisch".

Alle Aussagen sind richtig und falsch zugleich. Die echte Situation umfasst alles zusammen.

Du verwechselst den physikalischen Begriff „Energie“ mit dem esoterischen „Geist“.

Man kann sagen, dass alles Energie ist. Plus Zeit und Raum. Dafür gibt es reichlich Evidenz.

Es gibt aber keine Evidenz für die Existenz von „Geist“. Natürlich kannst Du an die Existenz glauben, aber Du kannst das nicht mit Wissenschaft vermischen.


Philipp3141 
Beitragsersteller
 20.04.2025, 11:49

Ich meinte es nicht so wörtlich, ich wollte es nur kurz zusammenfassen.

Worauf ich hinauswollte war, dass wir westlichen Menschen die Welt durch den Christentum in drei Bereiche einteilten: Form, Materie und Geist (bzw. mentale Prozesse) - die Christen nannten es Körper, Seele, Geist (auch wenn es nicht 1:1 übereinander passt)

Diese initiale religiöse Sicht ist wichtig, weil wir letztlich unser gesamtes wissenschaftliches System auf dieser Grundannahme aufgebaut haben!

Darauf aufbauend entstand im 17. JH durch Descart der kartesianische Dualismus zwischen Materie und Bewusstsein.

Somit trennen wir die Welt in leblose/materie Prozesse (Geologie, Kosmologie) und lebendige/geistige Prozesse (Organismen; Viren und reine RNA als Grauzone). Mit dieser ungeprüften Grundannahme arbeiten wir bis heute.

Die östliche Philosophie hingegen teilte die Welt lediglich in Form und Geist und lies die Idee von fester Materie weg.

Aus ihrer Perspektive war jede Art von materieller Form dann nur eine Art von geistigen/mentalen Prozessen.

Bis hierhin nur metaphysisches Gerede.

Nun zur Wissenschaft:

Viele Wissenschaftler entwickeln ihre Überzeugungen vermehrt hin zur monistischen Weltanschauung, in welcher alle Geschehnisse der Welt auf ein einzelnes Grundprinzip reduziert werden können.

Wenn wir durch E=mc² jede Form von Materie auch als eine Form von Energie betrachten können, dann ist schließlich alles eine Form von Energie. Somit würde sich der Materie-/Geist-Dualismus auflösen hin zu einer Art "vereinheitlichten Substanz" (Substanz ist nicht ganz korrekt)

Somit könnte man argumentieren, dass die harte Trennung zwischen intelligenten Organismen und lebloser Materie nur konzeptionell erfolgt, und es ein einziges intelligentes Feld ist von Organismen/Geologie, in welchem Organismen komplexere Formen dieser einen Grundsubstanz sind.

Philipp3141 
Beitragsersteller
 20.04.2025, 11:52
@Philipp3141

Das ist kein empirisch nachgewiesener Zusammenhang sondern eine Interpretation. Allerdings ist auch die Idee "Energie ≠ Geist" kein nachgewiesener Zusammenhang sondern eine Interpretation. Wir bleiben nur gerne "nüchtern" weil das unsere initiale Sicht war - eine Sicht, die nicht richtig sein muss.