Gibt es hier leute die sich mit schwarzen löchern gut auskennen?
Hi! Ich habe mir gerade eine Doku über Schwarze Löcher angeguckt. Ich finde diese Dinger echt beängstigend und krass. Habe mich mal ein bisschen damit beschäftigt, ich weiß zum Beispiel, dass sie entstehen wenn große Sterne in sich zusammenfallen - eine sogenannte Supernova. Ich habe mal gelesen, dass schwarze Löcher theoretisch überall entstehen können auch auf der Erde, man müsse Masse nur auf ihren kleinsten Punkt zusammendrücken. Stimmt das? Was ich noch fragen wollte ist ob schwarze Löcher etwas mit einem tatsächlichen Loch zu tun haben oder ob man sie zb mit einem Tornado oder Wasserstrudel vergleichen kann. Und ob schwarze Löcher eines Tages der Erde nahe kommen könnten? Das alles hat die Doku leider nicht beantwortet. LG:)
8 Antworten
ob man sie zb mit einem Tornado oder Wasserstrudel vergleichen kann
die Potentialzeichnungen sehen immer danach aus, da endet die Ähnlichkeit aber auch schon.
Und das mit dem "Loch" sollte man auch nicht überstrapazieren - was hineinfällt, kommt nicht wieder heraus, und da endet die Ähnlichkeit ebenfalls.
Hallo Fabian,
ein Schwarzes Loch (SL) der innere Teil des Gravitationsfeldes einer maximal kollabierten Ansammlung von Masse, den es bei den meisten Körpern gar nicht gibt.
Die Allgemeine Relativitätstheorie (ART) beschreibt Gravitation als Krümmung der Raumzeit statt als Kraft im herkömmlichen Sinne.
Der äußere Teil des Gravitationsfeldes ist der "normale" Teil, wo eine Uhr Ώ im Vergleich zu einer weit entfernten Vergleichsuhr U immer langsamer geht, je näher sie dem Zentrum kommt. Auf einer bestimmten Fläche, dem Ereignishorizont (EH), würde sie stehen bleiben. Allerdings würde Ώ aus der Perspektive von U den EH nie erreichen.
Ihre Signale Richtung U werden einfach immer schwächer und immer stärker zu größeren Wellenlängen verschoben, bis man von U aus Ώ nicht mehr sehen kann, denn jedes aus der unmittelbaren Nähe des EH stammende Photon verliert fast seine ganze Energie und braucht zudem sehr lange, um U zu erreichen. Am EH bleibt gleichsam die Zeit stehen. Von dort gehen keine Signale mehr nach außen, deshalb "schwarz". Der EH ist allerdings auch keine Oberfläche, deshalb "Loch".
Hat Ώ aus eigener Perspektive den EH überschritten, gibt es kein Zurück mehr, alle Wege führen nur noch nach innen.
Technisch gesehen befindet sich Ώ jetzt in einem eigenen kleinen Teiluniversum, das unaufhaltsam kollabiert, in einer Art ungekehrtem Urknall. Man kann ein SL also auch als eine Art Sackgasse in der Raumzeit bezeichnen.
Rotierende SL haben zwei EH und eine Ergosphäre außerhalb des äußeren EH. Alles, was sich dort aufhält, muss mitrotieren und kann ggf. auch kinetische Energie vom SL bekommen, sodass es mit einem nennenswerten Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit hinausgeschleudert wird, statt hineinzufallen.
Eigentlich müsste das so sein, zumindest habe ich das auch immer gedacht. Tatsächlich habe ich gedacht, das SL müsse ihm eigentlich unterm Hintern weg verdampfen, selbst bei freiem Fall.
Scheint aber wohl nicht so zu sein.
Ja schwarze Löcher können überall entstehen, auch auf der Erde, wenn genug Energie vorhanden ist. Dabei handelt es sich aber um Mikro-Schwarze Löcher, die innerhalb kürzester Zeit wieder verdampfen bzw. sich auflösen. Diese können z.B. entstehen, wenn kosmische Strahlungsteilchen auf Teilchen der Erdatmosphäre trifft, sie stellen natürlich keine Gefahr für die Erde dar. Auch in Teilchenbeschleunigern entstehen solche Mikro-Schwarze Löcher. Im Prinzip ist ein schwarzes Loch tatsächlich sowas wie ein Loch, nämlich ein Loch in der Raumzeit, dass durch die enorme Gravitation der schwarzen Löcher entsteht, alles was diesem Loch zu nah kommt fällt quasi rein. Man kann es grob durchaus mit dem Auge eines Tornados vergleichen. Für die Erde besteht keine Gefahr, auch nicht für das Sonnensystem. Es gibt zwar sehr viele stellare schwarze Löcher in der Milchstraße (man schätzt mindestens 100 Millionen), aber ihr Wirkungsradius, wo alles eingezogen wird, ist sehr gering, kein anderer Stern kommt ihnen auch nur ansatzweise so nah. Nur wenn ein stellares schwarzes Loch einen nahen Begleitstern hat, der ihn sehr nah umkreist, dann kann es Materie von diesem Begletstern aufnehmen. Aber auch das ist sehr selten. Auch das supermassive schwarze Loch im Zentrum der Milchstraße mit seinen rund 4 Millionen Sonnenmassen ist keine Gefahr für das Sonnensystem, es ist viel zu weit davon entfernt. Kurzum, schwarze Löcher stellen überhaupt keine Gefahr für die Erde dar, da gibt es ganz andere kosmische Gefahren, wie z.B. ein Gammablitz, aber auch diese Gefahr ist sehr sehr gering, da sich die Erde bzw. das Sonnensystem in einem sehr sternenarmen Gebiet der Milchstraße befindet.
Theoretisch sind auch kleine schwarze Löcher möglich, es gibt aber soweit bekannt nichts, das sie erzeugen könnte. Wenn sie extrem klein sind, zerfallen sie aber sehr schnell wegen der Hawking Strahlung.
Schwarze Löcher sind einfach nur Masse, aber möglicherweise könnten sie einen Übergang in andere Raumdimensionen darstellen.
Dass eins der Erde nahe kommt, ist theoretisch möglich, aber größere Himmelskörper bewegen sich ziemlich stabil um das Zentrum unserer Galaxie, ist also recht unwahrscheinlich.
Ich wüßte nicht, was an schwarzen Löchern beängstigend ist. Wenn ich in die Sonne falle, bin ich auch tot. Und die Erde würde da auch nicht überstehen.
Schwarze Löcher sind keine Staubsauger. Würden wir die Sonne durch ein Schwarzes Loch gleicher Masse ersetzen, würden sich die Umlaufbahnen der Planeten null ändern. Nur das Licht wäre aus.
Insofern ist auch die Frage ob die Erde mal auf ein Schwarzes Loch trifft komisch. Schwarze Löcher sind viel seltener als Sterne. Wir treffen tausendfach eher auf einen anderen Stern.
Einmal hypothetisch angenommen, ein Beobachter würde aus seiner Perspektive kurz am Ereignishorizont hängenbleiben (dass es nicht möglich ist, weiß ich), würde aus seiner Perspektive das Geschehen im äußeren Universum dann unendlich schnell ablaufen? Immerhin bleibt er von außerhalb betrachtet dort ja eine Ewigkeit hängen. -- Oder etwa nicht?