Sollte das Wahlalter bei Bundestagswahlen von 18 auf 16 Jahre herabgesetzt werden?
Dem Statistischen Bundesamt zufolge sind rund 59,2 Millionen Deutsche wahlberechtigt, um morgen einen neuen Bundestag zu wählen. Die Vollendung des 18. Lebensjahres gehört zu einer der Bedingungen. In einigen Bundesländern können bereits jetzt 16-Jährige auf Landes- oder Kommunalebene wählen. Die Ampel-Regierung hatte sich eigentlich im Koalitionsvertrag darauf geeinigt, das Wahlalter für die Bundestagswahl auf 16 Jahre zu senken. Letztes Jahr scheiterte jedoch ein Vorschlag der Wahlrechtskommission zur Senkung des Wahlalters an der für die Grundgesetzänderung erforderlichen Zweidrittelmehrheit im Bundestag.
Im aktuellen Bundestagswahlprogramm sprechen sich Grüne, Linke und SPD dafür aus, das Wahlalter auch für Bundestagswahlen auf 16 Jahre zu senken. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) ist eine der Befürworterinnen. Sie sagte der Funke-Mediengruppe letztes Jahr, es täte der Demokratie gut, mehr Menschen bei wichtigen Entscheidungen mit einzubeziehen. Je früher das geschehe, desto größer sei die Chance auf eine regelmäßige Wahlbeteiligung. Rückhalt erhielt sie von Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne). Junge Menschen hätten als Stütze der Gesellschaft „jedes Recht, über ihre Zukunft selbst zu entscheiden”, so die Grünenpolitikerin laut ARD. Politisches Interesse sei keine Frage des Alters.
Union und AfD lehnen eine Absenkung des Wahlalters ab. Sie glauben, dass unter 18-Jährigen die nötige Reife und Urteilsfähigkeit fehle. Für CDU-Politiker Thorsten Frei gehörten Volljährigkeit und Wahlalter zusammen. Dafür gebe es auch einen breiten Konsens, sagte er der Funke Mediengruppe. Es sei schwer nachvollziehbar, warum jemand über die Geschicke des Landes mitentscheiden dürfe, dem in anderen Bereichen die nötige Eigenverantwortung abgesprochen werde. Als Beispiel nannte er den Abschluss eines Mobilfunkvertrages. Ähnlich äußerte sich FDP-Vize Wolfgang Kubicki dem RND zufolge. Er verwies auf die fehlende Geschäftsfähigkeit von Minderjährigen.
- Seid ihr dafür oder dagegen das Wahlalter zu senken?
- Was spricht aus eurer Sicht dafür und was dagegen?
- Antwortet gerne mit Angabe eures Alters und Geschlechts.
63 Stimmen
14 Antworten
Solange Menschen mit Demenz, die nicht einmal mehr ihre Kinder erkennen wählen dürfen, sollte man das Wahlrecht sogar auf ein Mindestalter von 14 runter setzen. Sobald man reif genug ist für den Mist, den man macht vor Gericht gestellt zu werden, sollte man auch reif genug sein, um wählen zu dürfen.
Stimmt schon - wer vor Gericht gestellt werden kann und Sex haben darf, sollte auch wählen dürfen.
Sobald man reif genug ist für den Mist, den man macht vor Gericht gestellt zu werden,
... wo der Richter dann "du du du" macht? Selbst bei 21-Jähringen noch.
Ich habe in den 90ern sogar einer Verhandlung beigewohnt in der ein 27jähriger noch nach Jugendstrafrecht verurteilt wurde. Total unselbständig, Hauptschule nur bis zur 7. Klasse besucht.
Die geistige Reife und das Alter zum Zeitpunkt der Rat ist ausschlaggebend für die höhe des Strafmaßes und welches Strafrecht zur Anwendung kommt.
Ein 17jährger mörder, der mit 65 geschnappt wird, wird ebenfalls nach Jugendstrafrecht verurteilt
Welch nette Ansichten du doch hast, Menschen mit geringem IQ als pauschal "doofe" zu betiteln.
Ein Mensch mit einer niedrigen Intelligenz kann das Ausmaß seiner tat nicht (immer) einschätzen. Im Gegensatz zu einem intelligenten Mensch, der sich daraus bewusst ist, was er tut und warum er es tut
Ein hoher Schulabschluss ist übrigens nicht grundsätzlich ein Garant für hohe Intelligenz. Viele Autisten sind hochbegabt aber zum "normalen" sozialen miteinander absolut unfähig
Jeder Bürger sollte im Idealfall wählen können. Bei Erwachsenen wird die geistige Reife auch nicht geprüft. Geistig Behinderte und Demente dürfen wählen.
Es ist nachvollziehbar, dass Kinder nicht wählen können. Bei Jugendlichen sehe ich aber kein Problem.
Ich habe selbst auch für "Eher ja" gestimmt. Bis vor ein paar Jahren hätte ich noch "Ja, auf jeden Fall" abgestimmt, aber die AfD-Beeinflussung via TikTok etc. ließ mich wieder kritischer werden diesbezüglich. Eigentlich komisch, dass die AfD dagegen ist.
Mich wundert das nicht. Die AfD kann bei jungen Menschen nicht punkten:
Ich vermute, das Wissen zu politischen Fragen ist unter Schülern besser als beim durchschnittlichen Rechtsextremen.
In den social media werden ja nicht nur Jugendliche beeinflusst, sondern auch ältere, die sich ansonsten weniger politisch informieren oder schlichtweg keinen Bock drauf haben - nur bei Jugendliche kann man da evtl noch mehr mit verstärkter politischer Bildung und Medienkompetenz in Schulen erreichen.
Müsste nur mehr umgesetzt werden.
Es gibt Umfragen, die komplett zu anderen Schlüssen kommen. Und die sogenannten u18-Wahlen sind nicht repräsentativ. Nicht überall konnten Jugendliche daran teilnehmen. Vor allem nicht auf dem Land, sondern meistens nur in Großstädten.
Es gibt bereits ausreichend politisch Ungebildete und Unmündige im Land unter den Erwachsenen, da muss man nicht noch Jugendlichen, die vielleicht gerade einmal anfangen, sich eine politische Meinung zu bilden und hochgradig manipulierbar sind, die Wahl geben, zumindest nicht auf Bundesebene.
Wahlrecht auf Kommunalebene in Angelegenheiten, die sie vielleicht direkt überblicken können, weil sie sie auch direkt betreffen, wäre vielleicht denkbar.
Aber ich bin der Meinung, dass Volljährigkeit schon eine Rolle spielt. Mit 18 ist man volljährig, kann frei über sein Leben entscheiden, kann zur Bundeswehr, und sollte auch dann erst das Wahlrecht ausüben können.
Wahlrecht auf Kommunalebene in Angelegenheiten, die sie vielleicht direkt überblicken können, weil sie sie auch direkt betreffen, wäre vielleicht denkbar.
Das gibt es bereits. Ob überall weiß ich nicht, aber in NRW ist das so. Ebenfalls bei den Landtagswahlen.
Komunal dürfen hier auch EU-Bürger mit Erstwohnsitz hier mitwählen.
Und wenn ich meinen Erstwohnsitz in NL hätte, dürfte ich da auch kommunal wählen.
Deshalb hatte Aachens niederländischer Vorort Vaals mal eine deutsche Bürgermeisterin. Davon waren die Niederländer weniger begeistert. In den Achtzigern haben dort viele Deutsche gebaut bzw. Häuser gekauft und leben dort.
Um Gottes Willen, nein! Ich bin der Meinung, dass ein Herabsetzen des Wahlalters ziemlicher Quatsch ist. Die wenigsten Sechzehnjährigen sind so "reif", dass man ihnen solche wegweisenden Entscheidungen überlassen kann; am Ende wählen sie aus Jux irgendwelche Spaßparteien oder lassen sich von Parteien und Gruppierungen missionieren und manipulieren - egal aus welcher Richtung - und das könnte fatale Folgen haben.
Das Herabsetzen des Wahlalters fordern linksgerichtete Parteien und Grüne seit Jahren immer wieder, weil sie bei ganz jungen Wählern - die noch keine exorbitanten Kosten für einen grünen Lebensstil tragen müssen und von den Eltern finanziert werden - einen Stein im Brett haben; auch die SPD scheint sich bereits Hoffnungen gemacht zu haben um sich auf diese Weise etwas "sanieren" zu können, das kam ja einige Male schon ins Gespräch.
Man muss dabei aber auch eines ganz klar und deutlich sagen: Der 65-jährige CDU-Bundestagsabgeordnete mit Anzug und Krawatte, der bei einem Hearing in der Schulaula seine Stammtischparolen ins Mikro brüllt wie ein röhrender Hirsch, schafft es halt nicht, die Jugend für sich und die Union zu mobilisieren ... die Jugend wird eher von einer lässigen 30-Jährigen Jungabgeordneten in Jeans und Kurzarm-Bluse über weißem Longsleeve "abgeholt" als von einem total steif wirkenden 65-jährigen CDU-MdB mit Krawatte und Trachtenjanker, der die Schule mit dem politischen Frühschoppen verwechselt, an dem er sonst mit anekdotischem Gehabe irgendwelchen Rentnern, Stammtischbrüdern und Weintrinkern nach dem Mund und damit an der Jugend vorbei brüllt wie in einer Sonntagsrede im Festzelt. Es wäre also wichtig, geeignete Kandidaten bereit zu stellen, mit denen sich die Kiddies identifizieren können - und auch daran wird es scheitern. Meist sind "junge" Kandidaten Nachwuchskräfte aus alteingesessenen CDU-Familien und entsprechend elitär drauf oder aber so dermaßen links-grün-tiefdunkelrot verblendet, dass sie bei den Leuten nicht ziehen und nur anecken - und der normale Jugendliche gibt sich für "so'n Kram" halt einfach nicht her.
Außerdem ist das nächste Kapitel, dass der durchschnittliche 16-Jährige zwar immer sehr gern behauptet "reif" zu sein und auf erwachsen macht, aber in der Regel selbst mit 18 meist noch nicht "reif" genug ist, um die Demokratie zu erkennen, verantwortungsvoll damit umzugehen und zu wissen, was realistisch ist und was nicht - und bei aller Liebe (ich bin ein linksgerichteter Konservativer leicht links der Mitte) sind es Grüne oder Linke ganz sicher nicht. Auch ist die Gefahr ähnlich wie bei der direkten Demokratie hoch, dass Spaßparteien oder irgendwelche Larrys Stimmen bekommen, weil die Kinder noch nicht wissen, wie ernst es ist und dass Politik halt kein Kindergarten, kein Wunschkonzert und keine Stufenfeier und kein Speed-Dating ist, sondern bittere Wahrheit. So weit sind die meisten aber leider nicht (reif ist man erst, wenn man nicht mehr nötig hat, das stets zu betonen) und denken, das ist cool, man wählt die Grünen oder Linken oder irgendwelche "Nein"-Idee-Spaßkandidaten, die noch nicht mal gewählt werden wollen usw., oder von mir aus auf Ortsebene Dauerbewerber wie den legendären Werner Tereba bei den Bürgermeisterwahlen, die es gar nicht ernst meinen. Egal wo in Baden-Württemberg ein Rathauschef zu wählen war, stand der Mannheimer Tereba jahrzehntelang auf dem Wahlzettel und hatte immer ein paar Stimmen, bis er mit 65 Jahren aufhörte ... den wählte fast keiner, aber viele Jugendliche würden's aus meiner Sicht locker fertig kriegen, einen solchen "Jux-Kandidaten" zu wählen, weil sie das witzig finden - und dann säße hinterher jeder in der Tinte ... ich weiß nicht, wie ich gewählt hätte, wäre ich 16 gewesen, hätte ich wählen dürfen und so einen Kandidaten erblickt hätte - wahrscheinlich hätte ich gesagt, ach ja, den finde ich cool, den aktuellen Bürgermeister von uns finde ich aber doof und alt und unsympathisch und uncool und der macht ja sowieso nix und grinst nur auf Pressefotos in der Zeitung, also wähl' ich halt irgendeinen Außenseiter ... und meine damaligen Freunde hätten vielleicht genauso argumentiert oder man hätte eine Art Abkommen geschlossen, dass man als JUgendliche gemeinsam irgendeinen Außenseiter oder den komischen Kauz wählt, der alles anders macht und in seiner Wahlrede nur dummes Zeug redet, das jeder Erwachsene mit Sorgen betrachtet, das ein unreifer Jugendlicher aber super findet, weil es anders ist und man sowieso permanent gegen das Establishment rudert. Daher - bitte nein, bei aller Liebe nicht!
Noch ein Gedankengang: Der politisch gebildete Filius, der mit 14 Jahren demonstrativ der JU oder den Jusos beitritt, aus einer politisch interessierten Akademikerfamilie stammt und schon früh Gemeinderäte usw. kennen lernte, alle deutschen Minister kennt und die Funktionsweise von Land- und Bundestag, NATO und der EU in eigenen Worten verständlich beschreiben sowie den Werdegang der EU von EGKS über EG bis zur heutigen EU soweit fehlerfrei nacherzählen kann, ist zwar ein zum Stützen dieser Argumentation von wegen "Wählen für 16-Jährige" immer wieder gern präsentiertes Thema, aber eine absolute Ausnahme.
Ich hatte mich auch erst mit 16-17 Jahren ernsthaft für Politik interessiert, bin mit meinem Großonkel zu SPD-Veranstaltungen gegangen, habe mir die jeweiligen Kandidatenvorstellungen angesehen, befasste mich mit Kommunalpolitik (in der ich später als Gemeinderat eine Periode lang tätig war, seit ich ca. 23 war) und mit der Weltpolitik. In der Ausbildung hatte ich immer mehr Interesse dran, kannte die bekannteren Politiker der Welt und die jeweils aktuellen Brennpunkt-Themen. War damals leider nur einer von zehn Jugendlichen, die so etwas wussten und unsere lokalen Gemeinderatsmitglieder sowie die Parteiprogramme kannten. Als gerade mal 16-Jähriger hätte ich dennoch wohl nicht die Reife gehabt, Politik "gestalten" zu können indem ich seriös, nach bestem Wissen und Gewissen wähle und mich informiere. Hätte man daheim gesagt, wähl' die CDU oder die SPD oder die FDP, ich hätte es "halt gemacht" ohne zu hinterfragen oder wäre ggf. den Republikanern ins Netz gegangen, die in meiner Heimatstadt recht aggressiv auftraten, sich volksnah gaben, immer gute Ergebnisse hatten, bei den Bürgern zündeten und für die einer meiner Lehrer jahrelang im Rat saß.
Aber ich muss sagen -----> in der Schule kriegst du halt verdammt wenig mit über Politik, Wirtschaft, Wissenschaft oder die große weite Welt und wenn doch, ist es sehr oberflächlich oder ist das zu unserer Zeit (Jahrgänge ca. 1983-1991) gern gereichte Material der "Bundeszentrale für politische Bildung" in der Regel so CDU-nah, dass es schon beim Ansehen wie ein Werbeprospekt für die Union wirkt, dem eher zufällig kein Mitgliedsantrag beiliegt. Wenn man so etwas fordern sollte, müsste die politische Bildung in den Schulen viel neutraler und besser sein, als dass sie ist - und das ist nicht zu erwarten bzw. ein absoluter Wunschtraum.
Für manche Themen braucht man eine gewisse Reife und schlicht ein gewisses Alter.. mein Lehrer sagte z.B. auch man müsse ein gewisses "Alter" erlangen um klassische Musik und Literatur kapieren und wertschätzen zu können: Da ist ebenfalls was dran. So ähnlich (nicht wortgetreu, aber in dem Sinne) habe ich mal bei einer Vorstandssitzung des CDU-Ortsverbands zu dem Thema argumentiert, es gab dafür durchaus Zuspruch.
Das Wahlalter sollte an die volle Strafmündigkeit gekoppelt sein. Wer reif genug ist, um politisch mitzubestimmen, der kann auch für seine Taten verantwortlich gemacht werden.
Volle Zustimmung!