Brauche ich Freunde?

In der Schule bin ich die ganze Zeit alleine. Ich finde das aber nicht so schlimm. Irgendwo mache ich das auch freiwillig.

Warum ich das mache? Weil ich mich unter den Schülern absolut unwohl fühle. Man muss dazu sagen, dass ich eine Schulwechslerin bin. Ich kam aus gesundheitlichen Gründen etwa ein halbes Jahr später in die Schule als die anderen. Es handelt sich um eine weiterführende Schule.

In den kleinen Pausen habe ich anfangs fast nur geschlafen. Das ist vielleicht etwas schwer zu verstehen, aber das hat was mit meiner Krankheit zu tun. Die Schüler, die das gesehen haben, sagten mir, ich soll nachts mehr schlafen. Ich ließ das unkommentiert stehen. Das ist leider nicht so einfach. Wenn Medikamente einen nämlich müde machen, kannst du nachts so viel schlafen, wie du willst, du bist trotzdem platt. Das zu erklären war mir aber zu doof, jemanden, der kerngesund im Sport herumspringen kann, wird das nämlich niemals verstehen.

Bei den längeren Pausen habe ich mich in den Aufenthaltsraum gesetzt, zu den anderen Schülerinnen. Zumindest tat ich das am Anfang. Als ich da ein paar Mal saß, bemerkte ich, dass das Hauptthema immer wieder nur Lästereien über Schülerinnen und Schüler waren, die gerade nicht anwesend waren. Das fand ich schrecklich und so suchte ich mir irgendwann in den Pausen einen anderen Platz, wo ich ganz alleine und ungesehen war.

Ist das gut? Oder nicht? Ich betreibe damit ja eigentlich nur Selbstfürsorge... Muss man denn unbedingt Freunde haben?

Geärgert werde ich übrigens nicht. Nur halt nirgends mit einbezogen, als wäre ich ein Geist. Ich weiß nicht, ob mich das stört. Aber ich habe das Gefühl, dass ich nicht normal bin.

Schule, Angst, Stress, Einsamkeit, Krankheit, Depression, Psyche

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