Macht Schule kinder kaputt?

8 Antworten

Kann ich nicht so sehen, weder aus der Erfahrung meiner eigenen Schulzeit, noch aus der meiner Kinder. Sicher gibts in der Schuke Druck, aber hej, auch das muß man lernen! Später kannst Du auch nicht immer machen was Du willst, und selbst wenn Du Selbständig bist, gibt es Zwänge, da setzt der Kunde die Termine.

Schule ist nicht nur zur Selbstfindung da, sondern soll Wissen vermitteln, idealerweise zum selbständigen Lernen befähigen und auch zum effektiven Arbeiten.

Natürlich gäbe es einiges, was zu verbessern wäre (derzeit aber in die falsche Richtung läuft). Denn warum mußt Du 5Uhr aufstehen? Doch sicher, weil Du einen weiten Schulweg hast. Und das ist eien Folge der vielen verschiedenen Schultypen einerseits, und der Vergrößerung der Schulen andererseits. Ich bin zu Fuß zur Schule gegangen, in wenigen Minuten. Im Abitur fuhr ich mit dem Fahrrad, ca. 20 Minuten. Und so sollte es auch sein.

Ihr werdet gezwungen raus zu gehen? Ach wie schrecklich. Wenn ich mir die Pausenhöfe meiner Kinder ansehe, dann ist das regelrecht idyllisch, mit Sitzgelegenheiten, Bäumen, Tischtennisplatten und einigem mehr. Bei uns gab es einen rechteckigen Asphaltplatz ohne Schatten, ohne Sitzmöglichkeiten.

Den Punkt, dass manche Kinder von ihren Eltern Druck bekommen, und Angst haben, schlechte Noten zu Hause zu zeigen, kannst Du nicht der Schule anlasten. Das ist ein Problem der Eltern, aber auch eine Folge davon, dass viel zu viele Kinder aufs Gymnasium gehen.

Über Inhalte in den Fächen sollte man reden. Mir wird da zu viel Beschäftigung gemacht. Lapbooks basteln, 3 Stunden Falten und Kleben für minimalen Erkenntnisgewinn. Das ist so für mich der Inbegriff der verkehrten Bildung. Andererseits gibt es Kinder, die das mögen, weil sie mit etwas Fleiß eine gute Note bekommen können.

Noten: auch so ein Reizthema. Sollte man die nicht abschaffen? Ich denke nicht. Natürlich kann man auch verbal beurteilen, Bienchen vergeben, sonstwas. Aber irgendwie muß man doch dem Schüler spiegeln, welchen Stand des Wissenserwerbs er erreicht hat. Und mir scheinen Zensuren dafür immer doch das einfachste Mittel zu sein.

Heutzutage sehe ich das auch so, mein Sohn war daher auf einer Waldorfschule und hat sich dort sichtlich wohlgefühlt.

Dass mich Schule zu meiner Zeit "kaputtgemacht" hat, kann ich eigentlich nicht sagen. Aber heute herrschen andere Zeiten, auch bedingt durch das Internet und den ganzen dadurch entstehenden Stress und Druck, das ständige Streben nach Perfektion und Anerkennung, zusätzlich zum Alltag, immer höhere Anforderungen, die ganze Selbstoptimierung, da glaube ich gerne, dass das viel kaputt bei Kindern macht. In so jungen Jahren kann man das alles noch gar nicht reflektieren und angemessen beurteilen.

Irgendwie schon, ja. Ich glaube eine gesunde Mischung aus Disziplin, Durchhaltevermögen und Ausdauer und andererseits Kreativität und Freiheit wäre das richtige.

Unser Schulsystem stammt aus einer Zeit, in der man Arbeiter/Soldaten etc brauchte - einfach gesagt brave, ruhige Empfehlsempfänger. Die Zeiten haben sich aber geändert & mit diesen Empfehslempfängern kann man nicht mehr mithalten, ich denke da ist man auf lange Sicht nicht mehr Wettbewerbsfähig.

Die Zeiten ändern sich immer schneller, alles ist kurzlebiger und irgendwie auch komplexer. Wir brauchen keine "braven Schäfchen" sondern müssen - insbesondere auf den Gymnasien - eine Generation von kreativen Visionären erschaffen.

Denn wie sind Unternehmen wie Apple entstanden? Das waren keine kleinkarierten Bürokraten, Steve Jobs hat Apple nur durch seine übermäßig groß erscheinenden Visionen so vorangebracht.

Wir sollten viel mehr schauen, wie wir jeden einzelnen mehr fördern können, dazu hier mal eine ältere Antwort von mir:

Das System ist viel zu steif und veraltet. Es wird der falsche Fokus gelegt und Lehrer fehlen. So können wir nicht unsere Zukunft sichern...
Wieso kann ich nicht, der auf dem Gymnasium den wirtschaftswissenschaftlichen Zweig gewählt hat, nicht auch an den Intensivierungsstunden in Physik und Chemie mitmachen, wie die Naturwissenschaftlichen Zweigwähler? Das geht natürlich nicht...Aber ich muss trotzdem 90Minuten in der Woche in solchen für mich unnötig und irrelevanten Fächern wie Kunst, Sport und Musik verbringen. Das ist echt traurig. 
Mich stört zudem, dass wir schon nach Klasse 4 entscheiden müssen, wie es weiter geht. Man sollte bis zur 6. Klasse in die Grundschule gehen, dann eine der 3 Schulformen wählen. Dort wird dann auch ab Klasse 5 Englisch gelernt. Auf dem Gymnasium kann man dann für die 7. Klasse seine 2. Fremdsprache (Französisch oder Latein) wählen. Fände die Möglichkeit zur Englisch Intensivierung auch ganz gut... Für Klasse 8 und aufwärts muss dann auf dem Gymnasium ein Zweig gewählt werden:
Wirtschaft&Recht
Naturwissenschaftlich
Neusprachlich (Französisch)
Humanistisch (Altgriechisch)
Musisch
Das ist dann der wichtige Schritt in Richtung Interessen und Stärken. Und dann ab Klasse 9 bin ich für folgendes System:
Jeder hat seinen wöchentlichen Pflichtstundenanteil, d.h. jeder Schüle muss beispielsweise 3 Stunden Englisch und 3 Deutsch haben. Fächer wie Kunst haben keinen Pflichtstundenanteil, die kann man auch durch andere Fächer ersetzen. So könnte ich jetzt Kunst und Musik durch Physik und Chemie ersetzen und das ohne Naturwissenschaften gewählt zu haben. So kann ich Wirtschaft&Recht mit meinem Interesse für Naturwissenschaft verbinden. Am Ende der Woche muss aber jeder den gleichen Anteil an insgesamt Stunden haben + identische Pflichtstunden, damit jeder das gleiche Grundniveau hat. 
Klar, das System, wie ich es mir vorstelle, ist nicht perfekt und wird auch so nicht umgesetzt werden, da es für uns viel zu frei und locker erscheint. Aber es wäre eine verdammt gute Alternative zu unserem jetzigem. 
Feste Klassen wie wir sie jetzt haben wären damit aber auch gestrichen, da ja jeder in einzelnen Kursen ist. Das finde ich persönlich jetzt aber nicht schlimm, so hat man ja noch mehr und breit gefächertere Kontakte. 
Das ganze erfordert aber auch viel mehr Lehrer, die vor allem flexibler sind.
Alles in allem ein ferner Traum für uns Schüler...

https://www.gutefrage.net/frage/wie-ist-es-bei-schule-umfrage

Ich denke, dass wir Schule brauchen. Aber: Wir brauchen Schule, die uns auf die Zukunft vorbereitet. Und das ist aktuell eben noch nicht so.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Schüler + Community Experte in "Schule"

Man kann den ganzen Mist mit mehr Leistung, Selbst-Optimierung nicht wieder abschaffen.

Vieles ist heute besser. Die Schüler haben ein besseres Verhältnis zu ihren Lehrern als vor 50 oder 60 Jahren. Aber einiges war entspannter. Klassenarbeiten wurden nicht angesagt. Also konnte/musste man nicht "für die Arbeit" lernen. Kein Schüler kämpfte um eine 1. Die bekam nämlich keiner. Und eine 2 hatten höchstens 4 Schüler in der Klasse. Wenn man sitzen blieb, regte sich niemand darüber auf oder fühlte sich traumatisiert.

Ich plädiere nicht für die "gute alte Zeit". Die war nämlich nicht gut. Heute haben wir andere Sensoren und deshalb nehmen wir die Schule als "Kaputtmacher" wahr.

Du gehörst doch sicher nicht zu der Gruppe, die so strenge Eltern hat, dass man nur Einsen kriegen darf und auch jede Minute zuhause mit Essen, schlafen und lernen beschäftigt ist, jedenfalls liest sich der Text nicht gerade so.

Dennoch hast Du einige, wenn auch nur halbwegs gute, Punkte genannt. Der Lerndruck kann Kinder im frühen Alter zerstören, das kann grundsätzlich stimmen, wer aber keinen Wert auf einen Einser Schnitt legt, der sollte keine Probleme haben. Den Punkt mit dem frühen Aufstehen, den verstehe ich, man kann aber auch nicht ewig im Bett bleiben, geht nicht anders. Viel schlechter wäre es doch, wenn Du von 10 bis 18 in der Schule sitzt und danach noch bis 21 Uhr lernst und Hausaufgaben machst. Da ist der Tag aber rum, da bleiben noch drei Stunden danach verschiebt sich der Zyklus wieder nach hinten oder einem bleibt keine Freizeit.
Den Punkt mit den Auswendiglernen von Dingen finde ich persönlich gut. Sowas wie Gedichte bringen einem nichts, der Schule heutzutage fehlt ein Charakter der zur nützlichen und effizienten Bildung eines jungen Menschen notwendig ist. Da muss sich was ändern.

Insgesamt hast Du aber recht, wenn Du davon schreibst, dass Schule einige, nicht alle, Kinder nachhaltig schädigt.