Wie sieht der Alltag eines Flüchtlings in Deutschland aus, der schon ein paar Jahre in Deutschland ist?

4 Antworten

Wenn du von einem "Flüchtling" sprichst, gehe ich davon aus, dass du einen anerkannten Flüchtling meinst, also einen Menschen mit positivem Asylbescheid. In diesem Fall darf und muss er arbeiten, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Oft steht dem jedoch eine Sprachbarriere ebenso im Weg wie das Problem, dass Ausbildungen und Studienabschlüsse bspw. aus Syrien meist nicht anerkannt werden. Außerdem ist der Asylbescheid in der Regel befristet, was viele potenzielle Arbeitgeber:innen abschreckt, da sie in der Einstellung ein Risiko sehen (es könnte ja sein, dass er das Land doch bald verlassen muss).

In den meisten Fällen spielt auch die ständige Angst eine große Rolle im Alltag. In Syrien herrscht mit Asad ein brutaler Diktator, der seine politischen Gegner in Foltergefängnisse steckt. Junge Männer müssen auch fürchten, zum Militär eingezogen zu werden. Neben der syrischen (Regierungs-)Armee sind in Syrien die Hisbollah, der IS, kurdische, türkische und weitere islamistische Milizen aktiv.

Die Angst bezieht sich einerseits auf die Familie, die noch im Kriegsgebiet wohnt (und oftmals hungert), andererseits auch darauf, selbst abgeschoben zu werden, weil irgendwelche deutschen "Experten" behaupten, Syrien sei sicher. Bei Flüchtlingen aus Afghanistan ist es ähnlich. Die Meisten haben Angst, dass die Taliban ihren Familien etwas antun.

Zudem sind Geflüchtete in Deutschland und anderen Ländern oft täglich Vorurteilen, Ablehnung, bis hin zu offen rassistischen Anfeindungen ausgesetzt. Dazu kommt die Perspektivlosigkeit (keine Aussicht auf besser bezahlte Arbeit und sozialen Aufstieg, bzw. finanzieller Sicherheit).

Unter diesen schwierigen Bedingungen versuchen die meisten Flüchtlinge einfach, sich einen "normalen" Alltag aufzubauen.

Das ist natürlich genauso unterschiedlich, wie bei allen Menschen. Es gibt Menschen, die müssen in den Flüchtlingsunterkünften ohne Perspektiven jahrelang ausharren. Sie dürfen weder arbeiten noch haben sie irgendwelche Möglichkeiten ihre Zeit zu gestalten. Andere arbeiten schwarz. Oft in der privaten Altenpflege (und im Haushalt) oder auf dem Bau. Wieder andere haben eine temporäre Arbeitserlaubnis. Die haben dann die Möglichkeit sich ein Leben aufzubauen. Wenn auch die oft nicht wissen, wie ihre Zukunft aussieht.

Sofern er nicht erwerbstätig ist, lernt er vielleicht Deutsch oder verbringt den Tag sonstwie.

Im Fall von Bürgergeldbezug gibt das Jobcenter den Tagesablauf vor :)


Overloard1337 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 09:29

Kann man das einsehen, welche Gesetze und Vorschriften es da gibt?
Wie viele von denen Beziehen bürgergeld?

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Agamemnon712  26.08.2024, 09:32
@Overloard1337

Wie viel Flüchtlinge Bürgergeld beziehen, weiß ich nicht.

Wofür willst Du das alles wissen?

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musso  26.08.2024, 09:47
@Overloard1337

2023 wurden knapp 26 Milliarden Euro für Bürgergeld ausgegeben, während ca 100 Milliarden Euro dem Staat verloren gingen, weil Steuern hinterzogen wurden.

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vanOoijen  26.08.2024, 10:08
@Overloard1337

Bürgergeld bekommen bei den Flüchtlingen die Ukrainer, weil die sich nicht bewerben müssen, sondern gleich den Aufenthaltsstatus bekommen. Das sind momentan 700.000. 500.000 Syrer erhalten ebenfalls Bürgergeld, weil das Asylverfahren positiv beschieden wurde und sie ebenfalls eine Aufenthaltsgenehmigung oder Erlaubnis haben.

Diese Personen dürften auch arbeiten, daher Bürgergeld.

Nicht arbeiten dürfen Asylbewerber. Deren Verfahren ist noch nicht entschieden und sie haben Duldung oder subsidiären Schutz und erhalten Leistungen für Asylbewerber (weniger als Bürgergeld und die Bezahlkarte).

Letztere besuchen morgens eventuell einen Deutschkurs und hängen danach in der Innenstadt herum mit ihren Landsleuten.

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nach ein paar Jahren arbeiten die meisten derer, die arbeitsfähig sind. Also stehen auf, frühstücken, gehen zur Arbeit usw.


Overloard1337 
Beitragsersteller
 26.08.2024, 09:31

"65,6 Prozent bei ausländischen Staatsbürger*innen (zum Vergleich: Gesamtbevölkerung: 77,2 Prozent / Deutsche ohne Migrationshintergrund: 84,3 Prozent). QuelleStatistisches Bundesamt (2024): Mikrozensus - Bevölkerung nach Migrationshintergrund."

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musso  26.08.2024, 09:34
@Overloard1337

nicht mal vernünftig Zahlen wiedergeben können.. wer sind die 65,6%? Berufstätige? Im Vergleich zu welcher Grundgesamtheit?

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