Wie kann sich Leistung mehr lohnen?
- Ein Durchschnittsverdiener zahlt bereits den Spitzensteuersatz
- Der Mindestlohn ist noch unter 60% des Bruttomedianlohns
- Tarifbindung liegt bei ~41% und Inflationsausgleiche für Einkommen gibt es wenig
- Es wird gegen Bürgergeldempfänger gehetzt
- Es werden hohe Rentenversicherungsabgaben vom Bruttolohn abgezogen aber die Rente ist niedrig
- Immobilienpreise sind noch zu hoch und das verursacht dass Menschen Opfer der Mietsteigerung und Unsicherheit des Daches überm Kopf werden
8 Antworten
Wir leben einfach nicht in einer Leistungsgesellschaft. Die Bezahlung richtet sich meist nach Angebot und Nachfrage und der Produktivität. Die "Leistungsgesellschaft" ist ein Euphemismus der neoliberalen Wirtschaftslobby.
Top-Bundesligaspielerinnen verdienen weniger als Drittligaspieler bei den Männern. Schwere körperliche Tätigkeiten, die eine hohe Leistungsbereitschaft erfordern, beispielsweise Kurierfahrer, Gerüstbauer usw. werden oft zum Mindestlohn bezahlt. Menschen im Gesundheits- und Sozialbereich verdienen wenig. Im akademischen Mittelbau sitzen viele unserer klügsten Köpfe mit miesen Zeitverträgen ...
Der wichtigste Schritt wäre, leistungsfreie Einkommen zu besteuern. Also beispielsweise bei der Erbschafts- und Vermögenssteuer.
Und wir sollten uns überlegen, wer tatsächlich etwas für unsere Gesellschaft leistet.
Ein Durchschnittsverdiener zahlt bereits den Spitzensteuersatz
Ein Durchschnittsverdiener mit einem Medianeinkommen von ca. 50.000 Euro zahlt einen Durschnittssteuersatz von gerade 14,5 Prozent. Das ist sehr weit vom Spitzensteuersatz entfernt.
Der Mindestlohn ist noch unter 60% des Bruttomedianlohns
Der Mindestlohn ist ein Mindestlohn, der auch für unqualifizierte Arbeit gezahlt werden muss. Es soll sich also nicht nur Leistung lohnen, sondern auch die Mühe, die man sich mit einer guten Ausbildung und stetiger Weiterbildung macht.
Tarifbindung liegt bei ~41% und Inflationsausgleiche für Einkommen gibt es wenig
Die Tarifbindung wird vor allem von Unternehmern unterlaufen und die Beschäftigten organisieren sich nur unzureichend in Gewerkschaften. Ohne eine starke Organisation ist man unternehmerischer Willkür viel stärker ausgeliefert.
Es ist Aufgabe der Tarifpartner, für angemessene Lohnabschlüsse zu sorgen. Je weniger Druck die Beschäftigten machen können, desto schwächer ihre Abschlüsse. Deswegen braucht es ja überhaupt erst einen Mindestlohn.
Es wird gegen Bürgergeldempfänger gehetzt
Es wird nicht nur gegen sie gehetzt, sondern viele arbeitende Menscshen empfinden das Bürgergeld als zu hoch und den Abstand zwischen Löhnen und staatlichen Transferleistungen für zu gering. Das erregt mitunter auch Unmut. Mit Hetze hat das erst mal nichts zu tun. Hetze wird erst daraus, wenn eine unreflektierte Neiddebatten um sich greift.
Es werden hohe Rentenversicherungsabgaben vom Bruttolohn abgezogen aber die Rente ist niedrig
Von Einkommen eines sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten werden 18,6 Prozent an Rentenbeiträgen abgeführt, die Hälfte davon durch die Arbeitgeber.
Wenn du also 50 Jahre lang 10 Prozent deines Einkommens für das Alter zurücklegst, dann hast du rechnerisch 5 Jahreseinkommen angespart. Mit diesen 5 Jahreseinkommen musst du halt . wenn du gesund bleibst, 25 Jahre aushalten.
Immobilienpreise sind noch zu hoch und das verursacht dass Menschen Opfer der Mietsteigerung und Unsicherheit des Daches überm Kopf werden
Diese Preise werden kaum sinken, den Grund und Boden sind ein Wirtschaftsgut, das sich dem Wachstum völlig entzieht. Auch Baupreise und die dazugehörigen Kostenentwicklungen sind vom Weltmarkt abhängig und auch vom Kapital, das in den Immobilienmarkt drängt.
Was das alles mit Leistung zu tun hat, weiß ich allerdings nicht.
Genau deswegen wird ja die Rente nach Entgeltpunkten berechnet. Mit einem Jahresdurchschnittseinkommen hat man von 50 Jahren schon ebenso einen Entgeltpunkt erhalten wie das heute der Fall ist.
Und du glaubst mit 5 Jahreseinkommen käme man 25 Jahre hin? Ist schon sehr optimistisch gerechnet.
Das war eigentlich nur als Verdeutlichung dafür gedacht, wie viel man ohne Rentenversicherung sparen müsste, um sich seinen Lebensabend zu finanzieren. Das System hat jahrzehntelang dadurch funktioniert, dass die Berufszeiten vielfach höher waren als die Ruhestandszeiten. Heute stehen durchschnittlich 35 bis 40 aktiven Jahren schon mal 20 Ruhestandsjahre gegenüber.
Gar nicht. Die Regierungsparteien (Grüne, SPD und FDP) sind auf die Gelder dringend angewiesen. Wieso zum Geier sollte man die Leistungsträger unseres Landes überhaupt entlasten?
Die Regierungsparteien
*der Staat
Wieso zum Geier sollte man die Leistungsträger unseres Landes überhaupt entlasten?
Einkommen und Vermögen≠Leistung
- Stimmt nicht, der Durchschnittslohn ist unter der Grenze zum Spitzensteuersatz…
- Stimmt so auch nicht ganz, außer man glaubt Stepstone anstatt dem Staat (also der Instanz, die das Einkommen besteuert)
- Tja, in Deutschland hat man sich offensichtlich gegen Kollektivverträge und Gewerkschaften entschieden, also dürft ihr das jetzt auch selbst auslöffeln… dann muss man als AN halt verhandeln
- Abgesehen von Rechten wär mir das selten aufgefallen, aber gut… kann sein, die Leute haben aber keinerlei Tau von Geld und dem Haushalt (und dem marginalen Anteil des BG an den Gesamtausgaben)
- die Rente ist nicht als alleinige Altersvorsorge gedacht… und Generationenvertrag
- die werden in absehbarer Zeit auch nicht niedriger, außer man findet eine Möglichkeit Raum auszudehnen… 50/30/20-Regel einhalten und schon muss man nicht mit „Unsicherheit“ kämpfen
50/30/20-Regel einhalten und schon muss man nicht mit „Unsicherheit“ kämpfen
Was für Personen mit niedrigem Einkommen ja auch problemlos möglich ist...
Seit wann zahlt denn ein Durchschnittsverdiener den Spitzensteuersatz. Ist da die letzten Minuten irgendwas passiert, was ich nicht mitbekommen habe?
Nur, dass diese Rechnung vorne und hinten nicht hinkommt.
Zum einen arbeitet kaum jemand 50 Jahre in seinem Leben zum anderen ist der Verdienst von vor 50 Jahren ein völlig anderer als der aktuelle. 10 % meines Einkommens vor 10 Jahren wären heute nichtmal mehr 5 %. Und je weiter man zurück geht desto gravierender wird der Unterschied.