Auswirkungen der Reduzierung des Bürgergelds für 2 Monate auf die Wirtschaft und lokale Geschäfte?
Frage: Wo liegt das Problem, wenn jemand Bürgergeld bezieht? Es scheint doch niemandem zu schaden; im Gegenteil, Bürgergeldempfänger, insbesondere ärmere Menschen, geben ihr Geld schneller aus, was die Wirtschaft fördert.
Wenn jedoch Nachrichten behaupten, dass Einsparungen von 170 Millionen Euro im Haushalt durch Hubertus Heil positiv sind, sehe ich dies kritisch. Diese Summe fehlt dann in der Wirtschaft, der Konsum sinkt, und lokale Geschäfte, wie Bäcker und Supermärkte, leiden.
Auch die Aufforderungan die ärmeren Menschen, weniger in Restaurants oder Imbissen auszugeben, schadet den Gastronomen, die oft von solchen Ausgaben abhängig sind. Wie kann man diesen scheinbaren Widerspruch zwischen Haushaltsentlastung und negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft erklären?
11 Antworten
Da sprichst du einen sehr umstrittenen Punkt in der Fiskalpolitik an: An welcher Seite des Marktes setzen wir an? Auf der Angebotsseite, indem unser Staat mit Steuergeldern Landwirte und Unternehmen subventioniert? Oder auf der Nachfrageseite, indem der Staat die Bürgerinnen und Bürger mit Kaufkraft ausstattet? Da gehen die Meinungen bisweilen sehr ideologisch auseinander. Ich habe schon Pfarrer gehört, die gesagt haben, die finanzielle Not solle die Menschen in die Arbeit treiben (als Argument gegen das "hohe" Bürgergeld), während andere, auch Unternehmensmanager dem Thema "bedingungsloses Grundeinkommen" offen gegenüberstehen. Ich persönlich sehe die Wahrheit irgendwo in der Mitte: Nicht jeder kann arbeiten und eine Volkswirtschaft, deren oberstes Gebot es ist, Menschen ihre Würde zu garantieren, sollte es sich leisten, Mangebedürfnisse nicht unbefriedigt zu lassen und ein gewisses Minimum an Bedürfnissen zu erfüllen. Und andererseits kann dieser "Altruismus" (wenn man so weit gehen will und das so nennen möchte) nicht von jeder Volkswirtschaft gestemmt werden, es braucht also auch Investitionen in die Fähigkeit und die Motivation einer Volkswirtschaft, Leistung und Innovation zu bringen.
Momentan beschäftigt uns aber ja diese Frage weniger - wir haben eine sozial-ökologisch-liberale Regierung, die viel mehr Aspekte berücksichtigt und immer wieder abwägt und hinterfragt, wie sie in den Markt eingreift. Ich beobachte, dass daraus deutlich bessere Entscheidungen entwachsen als bspw. in den 2000ern und 2010er Jahren, als die Grundlagen für die gegenwärtige Wirtschaftsrezession gelegt wurden (Stichwort "Abhängigkeit von russischem Gas", "Retnenlücke", "unzureichender Ausbau der Erneuerbaren Energieträger",...). Dennoch steht gerade aufgrund der verfassungsrechtlich bindenden Schuldenbremse einfach nicht genug Kapital zur Verfügung, um es mit vollen Händen in beide Richtungen der Fiskalpolitik zu verteilen. Man sieht ja, dass man sowohl gezwungen ist, bei der Nachfragenseite (Bürgergeld, Renten, ...) als auch bei der Angebotsseite (Agrardiesel, LKW-Maut,...) Einsparungen vorzunehmen.
Sehr viele KÖNNEN sich Restaurants und Imbisse gar nicht mehr leisten und viele Gastronomen (und natürlich viele andere wie Handwerker etc) MÜSSEN oft aufgeben weil sie kein Personal mehr finden.
Wenn immer weniger arbeiten wollen kannst du deine Sachen bald selbst bauen, reparieren usw und musst dir dein Gebiss (was du eines Tages definitiv brauchst) auch selbst basteln... aber egal, dazu gibt's ja YouTube Tutorials ;)
Bürgergeldempfänger, insbesondere ärmere Menschen, geben ihr Geld schneller aus, was die Wirtschaft fördert.
Du glaubst wahrscheinlich auch noch an den Osterhasen
Diese Summe fehlt dann in der Wirtschaft, der Konsum sinkt, und lokale Geschäfte, wie Bäcker und Supermärkte, leiden.
Das wäre vielleicht wenn min. 70% Bürgergeld empfangen würden, dann aber würde der rest der Menscheit sagen "Ich arbeite nicht mehr und nehme lieber Bürgergeld. Dann aber kannst du dir deine Pizza oder das Hähnchen malen weil es nichts mehr gibt und das Bürgergeld lässt auch von Tag zu Tag nach.
weniger in Restaurants oder Imbissen auszugeben, schadet den Gastronomen, die oft von solchen Ausgaben abhängig sind.
Das, sorry ist der größte Witz, wer bitte von den Bürgergeldempfängern geht in ein Imbiss, geschweige denn in ein Restaurant zum essen?
Ich sage, wer wirklich Bedürftig ist, sollte es erhalten aber wer arbeiten kann, soll auch arbeiten gehen und sich nicht davor drücken und die anderen für sich arbeiten lassen.
Wo liegt das Problem, wenn jemand Bürgergeld bezieht?
Nirgends, so lange es nicht zu viele sind, denn das Bürgergeld kommt aus dem Steuertopf. Der muss gefüllt werden, mehreitlich durch Menschen, die arbeiten.
Bürgergeldempfänger, insbesondere ärmere Menschen, geben ihr Geld schneller aus, was die Wirtschaft fördert.
Sie geben aber nur relativ überschaubare Summen aus, auch, sofern sie nicht blöd sind, nur für das absolut nötigste heißt die Wirtschaft profitiert nur sehr bedingt.
Und wenn sie Schulden machen, diese nicht begleichen können schadet das mehr als es nützt.
Tja, soweit wird nicht gedacht.
Die Ausgaben für Bürgergeld kommen zum Teil durch die Mehrwertsteuer ja zum Staat zurück.
Sollte trotzdem geraucht werden ist der Betrag der über Steuereinnahmen zurück fließt sogar wesentlich größer als die 19% Mehrwertsteuer und die Umsatzsteuer des Handels kommt noch hinzu.
Nein, so denken weder Bürger noch Politik.
Stattdessen wird gehetzt und den Bürgergeld-Bedürftigen nicht das schwarze unterm Fingernagel gegönnt.
Ich empfinde das mittlerweile schon fast als Pogrom-Stimmung von allen Seiten.
Das hat doch schon lange den Boden der Rationalität verlassen.
Heute kam heraus, dass aus den 2 Monaten auch 8 Monate werden können:
SPD und Bürgergeld: Verstoßen geplante Sanktionen gegen Artikel 1 GG.? (Meinung, Soziales, SPD) - gutefrage https://www.gutefrage.net/frage/spd-und-buergergeld-verstossen-geplante-sanktionen-gegen-artikel-1-gg
Heute kam heraus, dass aus den 2 Monaten auch 8 Monate werden können:
Fände ich gut. Es werden so viele arbeitende Leute wie auch Handwerker gesucht. Sollen doch die Arbeitsfaulen arbeiten gehen, dann werden sie merken das man so viel mehr erreichen kann.
Wenn man bedenkt, dass einige Großkonzerne legal Steuern umgehen und das Geld nicht unmittelbar in die Wirtschaft investieren, während Bürgergeldempfänger tendenziell schneller für den Konsum sorgen, könnte man dann nicht argumentieren, dass ärmere Menschen eher die Wirtschaft ankurbeln, da sie direkt zur Nachfrage nach Gütern beitragen?