Was ist der Sinn von Behindertenwerkstätten?
Also warum bezahlt der Staat sowas, wenn sowas gar nicht wirklich profitabel ist? Und was bringt es denn Behinderten dort? Auch ist es ja oft sehr eintönige Arbeit.
Und von Eingliederung kann auch keine Rede sein. Warum schafft man sowas nicht ab?
10 Antworten
Der Sinn ist die wenigen, die ggf. mit zusätzlicher Hilfe auf den normalen Arbeitsmarkt können soweit zu fördern, dass sie es schaffen und die anderen zu beschäftigen und dabei immerhin noch minimal Geld zu erwirtschaften.
Die Arbeitsleistung vieler deckt zwar bei weitem nicht die Betreuungskosten, aber deckt bei den eingeschränkt arbeitsfähigen immerhin einen kleinen Teil davon und die Leute haben was zu tun, einen strukturierteren Tagesablauf, werden regelmäßig gesehen (Misshandlungen in der Familie fallen so also bestenfalls auf), haben dort soziale Kontakte und Freunde, werden nach ihren Fähigkeiten gefördert und gefordert usw.. Denn betreut werden müssten sie so oder so.
Zudem entlastet es die Familien, dass dort nicht einer die volle Betreuung übernehmen muss, sondern man tagsüber normal seinem Job oder anderen Dingen nachgehen kann während der Angehörige betreut ist.
Auch wenn die Arbeit oft eintönig ist, vielen der Betroffenen macht es Spaß und er gefällt ihnen dort Erfolge zu erleben. Viele sind auch Stolz darauf, auch einen Job zu haben wie ihre Eltern oder beispielweise Geschwister ohne Behinderung. Ja, manche sind damit auch nicht glücklich, aber das wären sie wenn sie ohne jegliche Aufgaben vor sich hin vegetieren würden oft ebenso wenig. Und man muss es ja auch mal ehrlich sagen: Auch einige auf dem ersten Arbeitsmarkt sind mit ihrem Job nicht zufrieden.
Ich persönlich empfinde die Arbeit eines Verkäufers mit Waren einräumen, Kassieren und ggf. mal MHD Kontrolle auch als langweilig und eintönig, trotzdem muss es gemacht werden.
In Werkstädten gibt es zudem, je nach dem was für Leute dort betreut werden und was für Möglichkeiten es vor Ort gibt, auch ganz verschiedene Arbeiten. Ich kenne auch welche wo es z.B. eine Großküche, Wäscherei, Holzwerkstatt usw. gibt, nicht nur die bloße Montage. Nur das die Leute dort einen geschützen Rahmen haben und z.B. ihr langsameres Lernen und Arbeiten akzeptiert wird, während jeder normale Chef sie längst deswegen gekündigt hätte.
Einerseits verdienen die Behinderten Geld, andererseits haben sie einen festen Tagesablauf, schaffen etwas produktives entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse und werden dabei entsprechend begleitet.
Rein psychologisch hat so eine Einrichtung genau den Effekt, die eine normale Arbeitsstätte auch hätte: Man trifft Menschen, man arbeitet zusammen, man wird gefordert und ggf. auch ein Stück weit gefördert und man hat am Abend das Wissen nach getaner Arbeit nach Hause gehen zu können, also dass man wirklich etwas geschafft und ggf. auch geschaffen hat.
Das ist wesentlich besser und im Endeffekt auch Menschenwürdiger als die Behinderten irgendwo vergammeln zu lassen und sie dadurch dass man ihnen eine angemessene Arbeit verwehrt, noch mehr von einem 'normalen Leben' zu entfernen.
Es geht auch nicht primär darum, dass das der Traumberuf ist. Es geht einfach um die Begleitung, um die Struktur, aber eben halt auch darum, dass man rauskommt, auf andere Menschen trifft, dass ggf. Konflikte entstehen und man lernt die zu lösen...
Nicht jeder Behinderte ist und bleibt für immer in so einer Werkstatt. Und eine feste Routine einzuüben hilft schlicht und einfach sich dann ggf. doch nochmal in einem Inklusionsbetrieb zurechtzufinden.
Und diese Betriebe finanzieren sich zumindest teilweise selbst. Dauerhafte Betreuung, die in jedem Falle notwendig wäre, wäre noch teurer und im Zuge dieser 'Arbeitssimulation', die eigentlich keine Simulation ist, denn es WIRD ja auch wirklich gearbeitet, sind die Leute beschäftigt, es geht ihnen gut, sie vereinsamen nicht total, was wieder zusätzliche Therapie erfordern würde...
Ich sehe eigentlich keine Nachteile.
Alternativ müsste der Staat Sozialhilfe bezahlen und die Tagesbetreuung ebenfalls irgendwie finanzieren.
Da ist es wahrscheinlich sogar noch wirtschaftlicher, wenn die Behinderten alte Fernseher fürs Recycling auseinander schrauben oder Vogelhäuser für den Flohmarkt bemalen.
Was hast du denn für eine Behinderung (von fehlender Empathie mal abgesehen)?
Damit du halt eben nicht versumpfst. Und die wenigsten behinderten, auch geistig behinderten, in diesen Werkstätten sabbern.
Das sind ganz normale Menschen halt eben mit verschiedenen Handicaps, Geistig, psychisch, körperlich.
Schau es dir doch einfach mal an... ggf. ist es ja nett.
Ich glaube, in Deutschland ist es auch ein Gesellschaftliches Problem. Sehr viele Unternehmen sind einfach nicht bereit(wollen nicht) Inklusion umzusetzen. Wie du gesagt hast kommen die meisten nicht wieder raus. Einige wandern aus, andere haben Unterstützer draußen, die an einen glauben...
Natürlich gibt es Werkstätten, die Profit abschlagen. Das ist ja das große Problem. Diese Leute werden in die Werkstätten geschickt und können dort arbeiten, was die meisten freut, haben aber teilweise nur einen Stundenlohn von 1,55 (!!!!!)
Jeder behinderte Mensch ist ein Mensch, wo man das Adjektiv auch weglassen könnte.
Es gibt Firmen, die bevorzugt Menschen mit Beeinträchtigung einstellen und diese auch ganz normal bezahlen, so wie es sein soll, bspw. die Josefs Brauerei.
Sowas darf nicht abgeschafft werden, sowas muss reformiert werden! Private Firmen zeigen ganz deutlich, dass auch Menschen mit Beeinträchtigung sehr wohl gewinnbringende Mitarbeitende sein können.
Naja, das ist so nicht ganz richtig.
Die Menschen in den Werkstätten bekommen keinen Lohn, sie bekommen ein Taschengeld. Sie werden dort beaufsichtigt und betreut. Das kann man nicht mit einer regulären Arbeitsstelle vergleichen.
Solche jobs wie in der Brauerei sind wirklich eine gute Sache. Aber nicht jeder eignet sich für eine solche Stelle an der doch recht viel Selbstständigkeit vorausgesetzt ist.
Yes, das Problem ist dabei nur, dass zu viele Menschen mit Beeinträchtigung in einer betreuten Werkstatt mit Taschengeld landen, obwohl sie das Potential für einen normalen Job hätten.
Sie sind freie Menschen - und wenn sie so drauf sind wie der aktuelle Fragesteller, dann auch durchaus in der Lage ihre Situtation selbst zu ändern
Weil Behinderte sonst kaum Arbeitserfahrung bekommen würden.
Die Realität ist nämlich, dass kaum Jemand Behinderte anstellt bzw. die Chefs wollen, dass Unversehrte sofort Alles gleich verstehen, ohne das Rücksicht, auf besondere Bedürfnisse genommen wird.
Dein Vorschlag dient hier nur zur Erhöhung der Arbeitslosenzahlen, und die Sicherung an Untätigkeit dieser Menschen.
Eine Behindertenwerkstatt bietet den Betroffenen im Idealfall eine Arbeitsmöglichkeit, die ihren vorhandenen Fähigkeiten entspricht.
Wie bei anderer Arbeit auch gibt das eine Tagesstrukturierung und die Möglichkeit, Kontakt zu haben und auch Anerkennung zu bekommen.
Hat irgendwas doch auch mit Menschenwürde zu tun ...
Also ich empfinde es eher als Belastung mit geistig behinderten und anderen seltsamen Gestalten zusammen zu sein.
Dann bist DU offenbar unterfordert. Für andere wiederum ist es das Richtige.
Gut das du das nicht musst... dafür gibt es nämlich speziell ausgebildete Leute mit Empathie (die dir scheinbar vollkommen abgeht)
Dann ab auf den ersten Arbeitsmarkt, wenn du das alles offenbar so gut kannst.
Andere haben Spaß an der Arbeit und fühlen sich dort wohl. Du halt eben nicht, okay, doch nur weil dir etwas nicht gefällt muss man es doch nicht allen anderen Leuten kaputt machen.
Weil 'Für immer Ferien' für 4 Monate oder so mal ganz cool ist, aber danach doch ziemlich an die Substanz geht.
Ganz schön unverschämt wie du über Menschen mit Einschränkungen redest.
Die Behinderten sind keine Gestalten, sondern Menschen und haben eine Würde.
Diese Menschen arbeiten in Einrichtungen und haben soziale Kontakte und verdienen nebenher auch etwas Geld. Sie werden mit Arbeiten beauftragt, welche sie auch erledigen können und das macht durchaus Sinn.
Versuche nal so eine Einrichtung und wirst feststellen, dass das was da von diesen Menschen geleistet wird, auch Anerkennung verdient, als eine ironische Abwertung.
Stimmt, aber leider werden viele auch praktisch genötigt in einer Behindertenwerkstatt zu arbeiten
Aber das ist eher ein Sackgeld, davon kannstn icht leben. Und die Arbeit ist stumpf.
Warum soll der Staat für eine Arbeitssimulation soviel ausgeben?