Was genau ist eine klassenlose Gesellschaft?

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Um diese Frage zu beantworten, muss man sich erst einmal klarmachen, was eine "Klasse" überhaupt bedeutet.

Oft werden Beispiele angeführt wie "Herrschende" und "Beherrschte" oder "Reiche" und "Arme". Ob jemand "herrscht" oder ob jemand "arm" ist, ist aber nicht die Ursache für eine Klassengesellschaft, sondern die Folge von einer Klassengesellschaft.

"Klassen" werden nach der Stellung ihrer Mitglieder im gesellschaftlichen Produktionsprozess definiert. So gab es in der Antike u.a. die Klasse "Sklaven" und die Klasse "Sklavenhalter". Beide zusammen machten das Sklavensystem aus, das z.B. in der großen Landwirtschaft und im Bergbau die herrschende Produktionsweise war (daneben gab es auch noch weitere Klassen). Im Feudalismus gab es die Klasse der meist adeligen Großgrundbesitzer und die Klasse der meist bäuerlichen Abhängigen, die für den Landesherrn - ihren Lehnsherrn - Dienste leisten und ihm Produkte abliefern mussten. Der Kapitalismus schließlich baut auf zwei Klassen auf: Den Kapitalisten - das sind diejenigen, die das Kapital managen - und den Lohnarbeitern - das sind diejenigen, die unter der Leitung und Aufsicht der Kapitalisten den Mehrwert produzieren.

Dass es heutzutage keine Sklaven mehr gibt und keine leibeigenen Bauern mehr, hat damit zu tun, dass sich die gesellschaftliche Produktionsweise geändert hat. Und nicht etwa damit, dass die Menschheit irgendwie "klüger" geworden sei und deshalb die Sklaverei abgeschafft hätte. Kapitalismus funktioniert weder mit Sklaven noch mit Leibeigenen, sondern eben nur mit Lohnarbeitern, also mit Arbeitern, die eine bestimmte Geldsumme als Lohn bekommen, und damit ihre Lebensgrundlagen kaufen müssen. Indem sie die Waren der Kapitalisten kaufen.

Gleichzeitig zeigt das: kein Wirtschaftssystem hält ewig an, sondern die Wirtschaftsformen ändern sich. In der Regel durch neue Erfindungen, neue Methoden, neue Maschinen usw. Man sagt: "durch die Weiterentwicklung der Produktivkräfte".

Es wäre nun albern zu glauben, dass ausgerechnet der Kapitalismus das Ende dieser Entwicklung sei. Die meisten Menschen können sich zwar gar nichts anderes als den Kapitalismus mehr vorstellen. Das war aber bei den Menschen in der Antike oder im Mittelalter nicht anders. Auch damals dachte niemand im Traum daran, dass sich die Verhältnisse jemals ändern würden.

Jetzt könnte man auf den Gedanken kommen, dass nach dem Kapitalismus eine neue Form von Klassengesellschaft entsteht, so wie das bislang ja auch immer der Fall war. Und eben keine "klassenlose" Gesellschaft, die vielleicht nur ein schöner Traum ist. Es gibt aber zwei Faktoren, die dagegen sprechen:

Erstens hatten alle Klassengesellschaften als Grundlage, dass die eigentlichen Arbeiter mehr arbeiten, als sie es für sich selber brauchen würden. Einen Sklaven zu halten macht z.B. nur dann ökonomisch Sinn, wenn dieser Sklave mehr Obst und Gemüse anbaut und erntet, als er selber aufisst. Nur dann bleibt ja ein Profit für den Sklavenhalter übrig. Ohne auf alle Unterschiede eingehen zu können, kann man sagen, im Kapitalismus ist es ähnlich: Der Arbeiter bekommt für einen Tag Arbeit z.B. 100,- Euro Lohn, schafft an einem Arbeitstag aber einen Tauschwert von vielleicht 120,- Euro. Das heißt, der Kapitalist kann die vom Arbeiter hergestellte Ware für 120,- Euro verkaufen, so dass ihm ein Profit von 20,- Euro bleibt. Mit der fortschreitenden Technik verschwindet aber die produktive Arbeit immer mehr, d.h. es ist immer weniger Arbeit überhaupt nötig, um die notwendigen Produkte herzustellen. Damit verliert aber eine Produktionsweise, die eben genau auf dieser Arbeit beruht - wir erinnern uns: ohne Mehrarbeit kein Mehrwert - immer mehr an Boden. Wir nähern uns immer mehr dem Punkt, dass eine auf "Arbeit" beruhende Gesellschaft einfach keinen Sinn mehr ergibt und damit auch die auf der Ausbeutung von Arbeit beruhenden Klassen obsolet werden. Die nächste Gesellschaftsform wird deshalb eine Gesellschaft ohne "Arbeit" im bisherigen Sinne sein.

Zweitens: In den früheren Klassengesellschaften - Sklavengesellschaft, Feudalismus - konnten die Menschen nur durch persönlichen Zwang dazu gebracht werden, mehr zu arbeiten, als es für ihre eigene Bedürfnisse nötig war. Sklavenhalter und Feudalherren zwangen die Menschen mit roher Gewalt in die Ausbeutungsverhältnisse. Aber der Kapitalismus funktioniert anders: zwar war seine Entstehungszeit mit viel roher Gewalt verbunden - die heutige Arbeiterklasse musste ja erst einmal hergestellt werden, d.h. einfache Bauern mussten millionenfach von ihren Schollen vertrieben werden. Aber im laufenden Kapitalismus herrscht weniger ein persönlicher Zwang, als ein institutioneller. Nicht der Kapitalist zwingt im Grund genommen die Arbeiter dazu, sich als Lohnarbeiter zu verdingen, sondern "das Kapital". Kapital muss sich immer vermehren, ob die Menschen das wollen oder nicht, denn investiertes Geld muss immer mit einem größeren Betrag zurückfließen. Anderenfalls würde man es nicht investieren. Diesem Verwertungszwang sind alle Gesellschaftsmitglieder unterworfen, der Kapitalist ebenso wie der Lohnarbeiter. Im Kapitalismus "herrschen" also in Wahrheit nicht die Kapitalisten (das verstehen viele "Linke" nicht), sondern "das Kapital". Man spricht im Unterschied zur persönlichen Herrschaft früherer Epochen auch davon, dass der Kapitalismus eine "sachliche Herrschaftsform" darstellt.

Wenn der Kapitalismus nun abgelöst wird, so wird auch diese sachliche Herrschaftsform abgelöst. Eine Rückkehr zu einer Form persönlicher Herrschaft ist zwar denkbar. Das wäre dann aber kein Fortschritt, sondern ein Rückfall in die Barbarei. Viele quasi aufgelöste Staaten wie in Mali, in Lybien, im Irak machen uns das gerade vor. Eine fortschrittliche Entwicklung kann dagegen nur darin bestehen, nach der persönlichen auch die sachliche Herrschaft zu überwinden und zu einer herrschaftslosen Gesellschaft zu gelangen. Das ist dann zugleich auch eine klassenlose Gesellschaft, in der es weder Sklavenhalter noch Sklaven und weder Kapitalisten noch Lohnarbeiter gibt.

Die Idee dahinter ist, dass es keine sozialen Klassen gibt, die auf wirtschaftlichen Unterschieden basieren. In einer solchen Gesellschaft wären alle Menschen gleichwertig und hätten die gleichen Chancen und Ressourcen, unabhängig von ihrem Hintergrund oder ihrer Herkunft. Insgesamt bleibt das Bild einer klassenlosen Gesellschaft ein idealistisches Ziel, das viele Menschen inspiriert hat, aber wie bei vielen großen Ideen ist der Weg dorthin oft steinig!

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Keine Ungerechtigkeiten in Bezug auf den Reichtum. Jede und jeder hätten plus-minus gleich viel Geld zur Verfügung.

Medizinisch hätten alle die gleichen Leistungen zu Gute. Es gäbe keine Zweiklassengesellschaft.

Es wäre ein Leben nach dem wichtigsten Gebot von Jesus:

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Gleichstellung.

Eine Klassengesellschaft entsteht durch Machtunterschiede.

Wenn jemand also durch seinen Charakter, seine Genetik oder seine Handlungen einen Vorteil über jemanden anderen bekommt, und sich dieser Spalt vergrößert, bildet sich eine Klasse von denen, welche diese Macht haben, gegen die, welche diese nicht besitzen.

Nur durch vollkommene Gleichstellung, könnte eine klassenlose Gesellschaft erzeugt werden.
In einer solchen Gesellschaft, könnte es verurteilt werden und bestraft werden, sich Wohlstand, oder sogar Wissen anzueignen - Da auch eine Bildungselite/klasse, eine Gefahr für eine solche Gesellschaft darstellt.


Roland Sperling  25.10.2024, 20:19

Eine klassenlosen Gesellschaft bedeutet keineswegs eine "vollkommene Gleichstellung", sondern im Gegenteil: erst die klassenlose Gesellschaft ermöglicht es, auf die Unterschiede der Menschen einzugehen.

Marx hat geschrieben, dass im Kommunismus, wie er ihn verstand, deshalb auch nicht alle das gleiche bekommen, sondern jeder nach seinen individuellen Bedürfnissen. Wer viele Kinder hat, bekommt mehr als derjenige, der keine Kinder hat, wer krank ist, mehr (oder Zusätzliches) als wer nicht krank ist usw. Die Kriterien, nach denen diese Verteilung erfolgt, werden nicht von oben vorgegeben, sondern entspringen einem demokratischen Prozess.

Vielmehr ist es der Kapitalismus, der die ungleichen Menschen prinzipiell alle gleich macht - nämlich alle zu Lohnarbeitern, die ihre Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt anbieten müssen. Eine "Gesellschaft von gleichen Lohnarbeitern", auf die sich die angeblichen "realsozialistischen" Staaten so viel einbildeten, ist also in Wahrheit kein kommunistisches, sondern ein kapitalistisches Ideal.

1Siuto  25.10.2024, 20:24
@Roland Sperling

Mein Kommentar war kein Verteidigen des Kapitalismus,

Eine Gesellschaft, welche Menschen auf Konsum und Geld degradiert, ist eine von keiner Tugend.

Jedoch, so nehmen wir an, gibt es jetzt eine Bildungselite - Leute, welche sich in einem Bereich gut auskennen - und einfache Arbeiter im Sinne von (sonstigen) Dienstleistungen, Agrikultur und Industrie.

Wir gehen rein wirtschaftlich Gesehen von einer Gesellschaft aus, in welcher jeweilige Arbeit einen unterschiedlichen Wert zeugt. So sind manche Jobs leichter zu ersetzen als andere.

Wie würdest du verhindern, dass sich im Kommunismus aus eine dieser "Klassen" (Es sind noch keine Klassen im Sinne von eine überlegen einer anderer, aber durchaus differenzierte Machthalter) an Arbeitern heraus eine Oligarchie bildet?

Roland Sperling  25.10.2024, 20:34
@1Siuto

Indem die krasse Arbeitsteilung, wonach jeder Lohnarbeiter nur noch einen winzigen Teil der Gesamtarbeit ausführt und stupide sein Leben lang immer dassselbe macfhen muss, aufgehoben wird. Natürlich geht das nicht von heute auf morgen. Am Ende der Entwicklung wird aber der Unterschied zwischen Industriearbeiter, Lehrer und Künstler nur noch ganz gering sein. Ein Mensch kann z.B. 4 Stunden täglich Industriearbeiter sein, sich dann noch 2 Stunden als Lehrer (z.B. an einer Berufsschule) betätigen und 1 Stunde Kunst betreiben. Diese Freiheit hat er, weil einerseits seine Existenz gesichert ist und andererseits die Entfremdung weggefallen ist, und damit auch die Notwendigkeit, das Gefühl der Entfremdung durch Konsum, Drogen, Ich-Optimierung usw. zu betäuben. Jenseits des kapitalistischen Verwertungszwangs, der alle Gesellschaftsmitglieder (auch die Kapitalisten) dazu zwingt, sich dem Befehl untzerzuordnen, aus Geld mehr Geld zu machen, jenseits dieser Entfremdung werden die Menschen zum ersten Mal in ihrer Geschichte immense Freiheiten haben.

1Siuto  25.10.2024, 20:42
@Roland Sperling

Nehmen wir den Fall, welchen ich als den Wahrscheinlichsten ansehen würde:

Was ist, wenn sich ein neuer Glaube entwickelt?
Von Menschen welche sich Organisieren, um dies auszunutzen und davon zu Profitieren um sich als Elite zu etablieren?

Ich kann nicht für alle sprechen, aber für mich wäre eine solche Gesellschaftsform nicht erstrebenswert. Es wäre mir das Risiko Wert.

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Alternativ nehmen wir eine Hungersnot an, in welchem die Landwirte nun die Kontrolle über die Nahrungsversorgung haben (oder sonstige andere Katastrophe).
Bildet sich hier nicht automatisch eine Elite?
Ich weiß sie besitzen nichts direkt, aber würden nicht die, die das know-how haben, ein Monopol etablieren um sich zuerst zu versorgen?
Das ist überhaupt der erste Grund gewesen, warum es zu einer Klassengesellschaft gekommen ist.

Roland Sperling  25.10.2024, 21:56
@1Siuto

Viele Annahmen, dass sich auch in einer klassenlosen Gesellschaft der "Egoismus" durchsetzt, gehen implizit davon aus, dass das übrige Leben im Prinzip genauso verläuft wie heute. Aber z.B. selbständige Landwirte, die über ihre Produkte allein entscheiden könnten, gibt es ja in einer klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus nicht mehr.

Kommunismus oder klassenlose Gesellschaft bedeutet zwar, wie ich beschrieben habe, ein Wegfall von Ausbeutung und Entfremdung und ein mehr an persönlicher Freiheit und persönlichen Entwicklungschancen, aber es bedeutet nicht das Paradies schlechthin. Auch im Kommunismus wird es noch Männer geben, die ihre Frauen betrügen. Auch im Kommunismus wird es noch Wichtigtuer geben, die sich in verantwortungsvolle Aufgaben drängeln. Und es wird vielleicht auch noch Leute geben, die anderern Leuten ihre Zahnbüste klauen. Aber dem Egoismus sind doch sehr stark die Betätigungsfelder entzogen. Da es kein Geld mehr gibt, gibt es auch keine Banküberfälle mehr, keinen Wucher, keine Steuerhinterziehung, keinen Betrug beim Verkauf, kein Falschgeld usw. usw. Und keiner kann zu Hause Geld aufhäufen, um sich damit irgendeinen Vorteil zu erkaufen. "Egoismus" ist also kein allgemeingültiges Konzept, sondern Egoismus kann nur funktionieren, wenn die gesellschaftlichen Zustände überhaupt einen Vorteil durch Egoismus ermöglichen. Um mal ein Beispiel aus dem Ur-Kommunismus zu geben: wenn ein einzelner Indianer in einem Indianerdorf egoistisch sein will: was kann er schon groß machen? Es gibt kein Geld, es gibt keinen Kauf und Verkauf von Waren, es gibt keine Lohnarbeit, es gibt keine Unternehmer, es gibt keine Steuerbehörden usw. Da hat es ein Egoist schwer.

1Siuto  27.10.2024, 09:19
@Roland Sperling

Wie gesagt, es gibt keine selbstständigen Landwirte mehr,
aber im Fall einer Hungersnot werden nach dir diese Leute nicht den Vorteil ergreifen sich ein Oligopol aufzubauen?

Es gibt vielleicht kein Geld mehr, und selbst wenn es keine materielle Knappheit mehr gäbe, für eine gewisse Zeit,
gibt es immer noch Machtunterschiede.
Für mich hätte eine solche Gesellschaft keinen Sinn zur Existenz.
Was hindert Leute wie mich daran, einen Staat aufzubauen oder eine Sekte? Sich langsam zu organisieren, um eine Machtübernahme zu planen?

Vielleicht wäre ich auch zufrieden, ich weiß es nicht.
Aber es gibt genug Leute welche es tatsächlich durchziehen würden.

Roland Sperling  27.10.2024, 16:09
@1Siuto

Natürlich findet auch in der klassenlosen Gesellschaft ein Mindestmaß an sozialer Kontrolle statt. Aber Deine Beispiele sind reichlich ausgedacht. In unserer Gesellschaft (Kapitalismus) passiert es ja zum Glück eher selten, dass einzelne Berufsgruppen oder andere soziale Gemeinschaften (Landwirte z.B.) die "Mac ht ergreifen" - obwohl das im Kapitalismus viel einfacher möglich wäre als in der klassenlosen Gesellschaft, in der es ja wie gesagt noch nicht mal mehr Geld gibt. Es besteht also gar keinen Grund, zu glauben, dass diese Gedfahr in einer klassenlosen Gesellschaft höher wäre! Im Gegenteil: in einer klassenlosen Gesellschaft kann der Rest der Gesellschafrt sehr unmittelbar darauf reagieren, wenn einzelne sich ungerechtfertigte Vorteile verschaffen wollen. Wenn zum Beispiel die Gruppe der Ärzte sagen würde, sie heilen keine Menschen mehr, es sei denn ihnen würde "die Macht" übertragen, dann kann der Rest der Gesellschaft ihnen einfach den Zugang z.B. zu Lebensmitteln verweigern. Es gibt ja keinen Markt, wo Lebensmittel gekauft werden könnten, sondern alles wird gemeinschaftliczh verwaltet und verteilt.

Theoretisch kann man sich vielleicht trotzdem vorstellen, dass in einer klassenlosen Gesellschaft eine "Machtergreifung" einer bestimmten Gruppe erfolgt. Das spirhct aber nicht gegen die klassenlose Gesellschaft, denn die klassenlose Gesellschaft begünstigt ein solches Szenario nicht. Im Gegenteil, verglichen mit dem Kapitalismus verringert sie das Risiko einer solchen Entwicklung.

1Siuto  27.10.2024, 18:03
@Roland Sperling

Im Kapitalismus haben Landwirte dafür in Hungersnöten keinen Bedarf gehabt.
Stattdessen haben sie ja davon einfach profitiert, durch ein erhöhen der Preise und konnten sich so weiter versorgen.

Im Kapitalismus gibt es kaum ein solches Risiko, da es bereits eine unterdrückende Schicht gibt. Ansonsten könnte ja das Volk einfach aufstehen und sofort den Kommunismus implementieren - was ebenso eine Machtergreifung ist, wie eine elitärer Natur.
Ein Bürgerkrieg mit der intention macht zu ergreifen, wäre leichter zu führen in einer kommunistischen Gesellschaft.

Roland Sperling  27.10.2024, 19:02
@1Siuto

Dass im Kapitalismus einzelne Anbieter einfach so die Preise erhöhen können, ist ein Irrglaube. Das funktioniert höchstens kurzfristig.

Wenn z.B. die Landwirte die Preise einseitig erhöhen würden, dann würden die Menschen an anderer Steülle weniger ausgeben. Denn die Gesamtsumme der Kaufkraft wird ja nicht größer. An irgendeiner anderen Stelle würde also Nachfragemangel eintreten und Leute entlassen wwerden. Diese Leute haben dann weniger Geld, und dadurch würde die Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten sinken. Die Bauern müssten also mit den Preisen wieder runtergehen.

1Siuto  28.10.2024, 16:45
@Roland Sperling

Die Nachfrage an landwirtschaftlichen Produkten sinkt?
Während einer Hungersnot?

Es gibt bereits einen Nachfrageüberschuss in einer Hungersnot.
Ich weiß echt nicht so da ein Nachfragemangel entstehen soll, wenn die Leute wortwörtlich auf den Straßen verhungern.

Es braucht nur eine einzige großflächige Katastrophe, dass sowas passiert.

Roland Sperling  28.10.2024, 22:26
@1Siuto

Nachfrage im Kapitalismus ist immer nur zahlungskräftige Nachfrage. Wenn es 10 Millionen Hungernde gibt, die aber alle kein Geld für Brot haben, gibt es keine Nachfrage nach Brot.

1Siuto  29.10.2024, 22:51
@Roland Sperling

Ich bezweifele, dass all diese 10 Millionen nichts haben womit sie bezahlen könnten, weder Land, noch Wertgegenstände, noch sonst irgendwas.

Roland Sperling  29.10.2024, 23:14
@1Siuto

Nochmal, die Sache ist ganz einfach: die Lebensmittelproduzenten erhöhen Dir zufolge einfach mal die Lebensmittelpreise. Da die Menschen, welche die Lebensmittel kaufen müssen, nicht mehr Geld haben als vorher, von ihrem Geld aber nun mehr für Lebensmittel abgeben müsssen, können sie sich weniger andere Sachen kaufen. Dadurch tritt bei den Produzenten der anderen Produkten eine Flaute ein, in deren Folge dort Arbeiter entlassen werden. Diese Entlassenen haben natürlich noch weniger Geld und können sich deswegen die Lebensmittel teilweise gar nicht mehr leisten. Sie können sich auch viele anderen Produkte nicht mehr leisten, so dass die Branchen, in denen Flaute herrscht und Arbeiter entlassen werden müssen, zunehmen. Die Zahl der Arbeitslosen (oder Geringverdiener) wächst, und somit hat die Gruppe der Lebensmittelkäufer (zu der ja auch die neuen Arbeitslosen bzw. die neuen Geringverdiener gehören) insgesamt weniger Geld für Lebensmittel übrig. Sie können sich also auch weniger Lebensmittel kaufen. Ob sie Hunger haben oder nicht, spielt keine Rolle. Das einzige, was eine Rolle spielt, ist die Frage, wieviel Geld sie haben. Es werden also weniger Lebensmittel gekauft, wodurch der Preis der Lebensmittel wieder fällt.

1Siuto  29.10.2024, 23:32
@Roland Sperling

Also, lass mich deine Meinung richtig verstehen:

Der Marktmechanismus wäre deiner Meinung nach stärker als das aufkommen einer elitären Gruppe, welche für sich den Markt oligopolisiert?

Roland Sperling  30.10.2024, 01:17
@1Siuto

Ja. Markgesetze lassen sich nicht außer Kraft setzen. Das ist wie bei Naturgesetzen.

1Siuto  30.10.2024, 18:23
@Roland Sperling

Ja, aber nur weil die Schwerkraft existiert, wird eine Rakete nicht zu Boden fallen.
Dann ist halt der Antrieb der Rakete stärker, als die Schwerkraft.

Ein Sozialistisches Ideal ohne Ober- und Unterschicht. Sehr unwahrscheinlich dass sich so etwas realisieren ließe denn unterschiedlicher Bildungsstand wird vermutlich immer dazu führen, dass Neid, Gier, Missgunst und Hass Menschen gegeneinander aufbringen.


Roland Sperling  25.10.2024, 20:20

Wieso haben die früheren Menschen dann Jahrtausendelang ohne Klassen leben können?