Eine solche Partei ist gefährlich, nicht weil sie direkt Gewalt plant, sondern weil sie gesellschaftliche Destruktivität fördert und Populismus mit existenzieller Negativität verbindet. Die Brandmauer ist daher ein wirksames Mittel, um ihre radikale Botschaft nicht zu normalisieren. Langfristig könnte die Wirkung dieser Partei durch Aufklärung, politische Bildung und die Förderung von konstruktivem gesellschaftlichem Diskurs neutralisiert werden.

Gruß aus Tel Aviv

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Kurz- bis mittelfristig wird die Brandmauer wahrscheinlich bestehen bleiben, weil die Mehrheit der Parteien und Wähler die AfD als radikal wahrnimmt. Langfristig hängt viel davon ab, wie sich die Partei selbst entwickelt und wie sich politische Mehrheiten in Deutschland verschieben. Ein völliges Einreißen der Brandmauer wäre nur denkbar, wenn die AfD entweder ihre extremen Positionen deutlich abbaut oder die politische Landschaft insgesamt nach rechts rückt.

Gruß aus Tel Aviv

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Wenn man die Lohnsteuer proportional zum Lohnvolumen gestaltet, wie du es beschreibst, entspricht das dem Prinzip der Gleichbehandlung pro verdientem Euro. Jeder zahlt denselben Anteil seines Einkommens, unabhängig von Höhe oder Position im Lohngefüge. Das klingt zunächst fair, weil kein Einkommen „bestraft“ wird und niemand bevorzugt wird.

Das Problem dabei ist die Umverteilungsfunktion des aktuellen Systems. Die progressive Besteuerung ist bewusst so gestaltet, dass höhere Einkommen überproportional beitragen. Dies dient dazu, soziale Ungleichheit abzufedern, öffentliche Dienstleistungen zu finanzieren und strukturelle Gerechtigkeit herzustellen. Würde man die Steuerlast proportional zum Lohnvolumen gestalten, entlastet man automatisch Spitzenverdiener und belastet Geringverdiener relativ stärker, da das System die gesellschaftlichen Lasten nicht mehr nach Leistungsfähigkeit verteilt.

Aus meiner Sicht ist die proportionalisierte Variante zwar logisch nachvollziehbar unter dem Aspekt „Gleichbehandlung pro Euro“, sie ist aber nicht zwingend gerechter, wenn man das größere Bild betrachtet. Gerechtigkeit im Steuersystem hängt nicht nur an formaler Gleichheit, sondern auch an sozialer Fairness und der Fähigkeit, die Gesellschaft insgesamt stabil und lebenswert zu halten. Eine rein proportionale Steuer würde also Gleichheit auf der Mikroebene herstellen, aber die gesellschaftliche Gerechtigkeit auf der Makroebene schwächen.

Gruß aus Tel Aviv

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Wer in juristischen Texten oder im Alltag „BRD“ sagt, ist dadurch nicht automatisch rechtsextrem. Rechtsextremismus hängt von der zugrundeliegenden Ideologie, nicht von der formalen Bezeichnung des Staates ab.

Gruß aus Tel Aviv

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 In der Bibel, besonders im Neuen Testament, wird Jesus häufig als „Kyrios“ bezeichnet, das griechische Wort für „Herr“. Damit betonen die frühen Christen seine Autorität, seine göttliche Macht und seine zentrale Rolle in der Heilsgeschichte. „Herr“ drückt also sowohl Respekt als auch die Anerkennung seiner Stellung aus.

„Gott“ hingegen wird in der christlichen Theologie oft für die übergeordnete, allmächtige, transzendente Dimension verwendet, also für das Vaterliche, das alles umfassende Wesen. Jesus als Mensch auf Erden direkt mit „Gott“ anzusprechen, würde theologisch die Trinitätslehre betreffen: Christen glauben, dass Jesus göttlich und zugleich Mensch ist. Mit „Herr“ wird diese Verbindung zwischen Menschlichkeit, Autorität und Göttlichkeit sprachlich abgebildet, ohne die komplexe Theologie direkt auszusprechen.

Gruß aus Tel Aviv

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Eine Migrantenquote ist rechtlich und praktisch schwierig, die Ziele von Integration und Diversität lassen sich aber durch Förderprogramme, Weiterbildung und gezielte Rekrutierung effektiver und konfliktärmer erreichen. Die Wirkung einer Quote wäre also nicht automatisch positiv, sondern hängt stark von Umsetzung, Akzeptanz und Kontext ab.

Gruß aus Tel Aviv

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Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen entstehen meist aus einer Mischung aus Geschichte, gesellschaftlicher Wahrnehmung und politischen Narrativen, nicht allein durch rechte Hetze, auch wenn diese sie verstärkt und instrumentalisiert. Menschen neigen dazu, komplexe soziale Realitäten zu vereinfachen: Wer wenig Kontakt zu bestimmten Gruppen hat oder nur bestimmte Medien konsumiert, bildet sich oft auf Grundlage von Einzelfällen oder Stereotypen eine Meinung, die dann verallgemeinert wird.

Bei Gruppen wie Roma oder Flüchtlingen aus Syrien, Irak oder Afghanistan spielen historische und kulturelle Faktoren eine Rolle. Die Roma wurden über Jahrhunderte diskriminiert und als „fremd“ oder „ungehörig“ abgestempelt. Diese jahrhundertelange Diskriminierung wird teilweise unbewusst weitergetragen. Bei Geflüchteten wirken aktuelle politische Debatten, Medienberichte über kriminelle Einzelfälle oder soziale Konflikte oft wie Belege für negative Zuschreibungen, obwohl sie statistisch gesehen die Minderheit darstellen.

Soziale Mechanismen tragen ebenfalls dazu bei: Vorurteile dienen manchmal dazu, eigene Ängste oder Unsicherheiten zu verarbeiten, zum Beispiel ökonomische Sorgen oder Angst vor kultureller Veränderung. Politische Akteure, Medien oder rechte Gruppierungen nutzen diese Unsicherheiten, um Vorurteile zu verstärken, Ängste zu schüren und politische Unterstützung zu gewinnen.

Gruß aus Tel Aviv

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Legal kann man über Gesetze und Gerichte gegen Rassismus vorgehen, effektiv wird es durch eine Kombination aus Aufklärung, gesellschaftlichem Engagement, persönlicher Haltung und dem Aufbau von Strukturen, die Gleichberechtigung und Vielfalt fördern. Der Kampf gegen Rassismus ist langfristig und erfordert Beharrlichkeit, aber er ist in einer funktionierenden Demokratie durchaus möglich.

Gruß aus Tel Aviv

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Es stimmt, dass die Nazis während des Holocausts einen Großteil der deutschen Juden ermordet haben. Vor 1933 lebten etwa 500.000 Juden in Deutschland, die meisten davon deutschstämmig. Viele wurden deportiert und getötet, andere emigrierten ins Ausland.

Dennoch gibt es auch heute wieder jüdisches Leben in Deutschland, sowohl von Überlebenden und deren Nachkommen als auch von Menschen, die nach 1945 nach Deutschland zurückkehrten oder hier geboren wurden. „Richtige deutsche Juden“ – also Menschen mit deutsch-jüdischer Abstammung über mehrere Generationen – gibt es wieder, wenn auch in deutlich geringerer Zahl als vor dem Holocaust. Nach der Wiedervereinigung und vor allem durch Zuwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion ist die jüdische Gemeinschaft stark gewachsen, allerdings stammt ein großer Teil dieser Menschen nicht aus Deutschland, sondern aus osteuropäischen Ländern.

Es stimmt auch, dass die Nazis zuerst die deutschen Juden in Deutschland verfolgten, bevor sie die systematische Vernichtung in den besetzten Gebieten, etwa Polen oder der Sowjetunion, durchführten. Aber dies bedeutet nicht, dass das deutsche Judentum komplett ausgelöscht wäre, die Gemeinschaft existiert heute wieder, wenn auch zahlenmäßig kleiner und teilweise mit neuer Zusammensetzung.

Gruß aus Tel Aviv

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Bayern ist kulturell eigenständig, politisch aber fest in Deutschland integriert. Die bayerische Identität zeigt sich in Flaggen, Trachten und Traditionen, nicht in einer faktischen Abspaltung. Ein unabhängiges Bayern wäre zwar theoretisch denkbar, praktisch aber mit enormen Herausforderungen verbunden, für beide Seiten.

Gruß aus Tel Aviv

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Menschen, die aktiv planen, die ganze Welt zu beherrschen, existieren in der Realität praktisch nicht mehr. Die heutigen Machtspiele sind komplex, begrenzt und durch internationale Normen, Gegenallianzen und ökonomische Abhängigkeiten stark eingeschränkt. Extreme Vorstellungen von „Weltherrschaft“ werden eher in Mythen, Medien oder Verschwörungstheorien propagiert als von real existierenden Staatslenkern verfolgt.

Gruß aus Tel Aviv

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Grundsätzlich gibt es keine einheitliche Verpflichtung, einen potenziellen Konvertiten in allen muslimischen Gemeinschaften umfassend über die weltlichen oder theoretischen Folgen einer Apostasie aufzuklären. In den klassischen Scharia-Lehren wird zwar in den vier Rechtsschulen (Hanafi, Maliki, Shafi'i, Hanbali) Apostasie als schweres Vergehen behandelt, teilweise mit der Todesstrafe, dies gilt aber vor allem im historischen und juristischen Kontext der klassischen islamischen Staaten, nicht automatisch für moderne Kontexte oder für private Konversionen in freiheitlich-demokratischen Staaten.

In der Praxis hängt die Aufklärung stark von der jeweiligen Gemeinschaft oder dem religiösen Lehrer ab. Viele Moscheen und Imame konzentrieren sich auf die Vermittlung des Glaubens, der Pflichten und der spirituellen Dimensionen des Islam. Eine explizite Warnung vor Apostasie oder ihren historischen strafrechtlichen Folgen wird oft nicht systematisch gegeben, insbesondere in Ländern, in denen religiöse Strafbestimmungen nicht durch den Staat vollzogen werden.

Ein Konvertit kann also Muslim werden, ohne dass ihm diese theoretischen Konsequenzen umfassend erklärt werden. In freiheitlichen Gesellschaften besteht weder eine rechtliche noch eine institutionelle Verpflichtung, ihn über diese Aspekte aufzuklären. Die Verantwortung für die religiöse Praxis wird traditionell eher als persönliche Entscheidung betrachtet: Der Konvertit sagt das Glaubensbekenntnis (Shahada) und wird als Muslim anerkannt, unabhängig davon, ob er die historischen Strafen bei Apostasie kennt.

LG aus Tel Aviv

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Kein Land greift militärisch ein, weil das Risiko einer Eskalation, die militärische Überlegenheit Israels und die politischen Allianzen die Kosten extrem hoch machen. Die internationale Politik versucht daher, Konflikte eher auf diplomatischem, wirtschaftlichem oder humanitärem Wege zu beeinflussen, auch wenn dies aus Sicht vieler Beobachter zu wenig ist, um Leid und Zerstörung zu verhindern.

Gruß aus Tel Aviv

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Zum einen spielt Überzeugung und Identität eine zentrale Rolle. Viele Menschen definieren sich stark über ihre Ansichten, sei es Religion, Politik, Ernährung oder moralische Grundsätze. Wenn sie glauben, dass eine andere Lebensweise „falsch“ oder „schädlich“ ist, fühlen sie sich nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet, andere zu überzeugen. In ihrem Weltbild ist das nicht Übergriffigkeit, sondern moralische Verantwortung: Wer nicht überzeugt wird, begeht ihrer Wahrnehmung nach einen Fehler, der korrigiert werden muss.

Ein weiterer Faktor ist Schwarz-Weiß-Denken. Komplexität ist psychologisch anstrengend, und das Leben in klaren Kategorien, richtig/falsch, gut/böse, gesund/ungesund, vermittelt Kontrolle und Orientierung. Wer extreme Positionen einnimmt, hat oft das Gefühl, dass Kompromisse moralisch problematisch sind oder die eigenen Werte untergraben. Das erklärt, warum radikale Veganer, Klimaaktivisten, politische Hardliner oder andere Gruppen oft keine Grauzonen akzeptieren: Alles, was außerhalb der eigenen Überzeugung liegt, wird automatisch als Bedrohung oder Verfehlung gesehen.

Auch spielt Gruppendruck und soziale Dynamik eine Rolle. Wer in einer Community lebt, die radikale Positionen teilt, wird zusätzlich bestärkt. Übergriffigkeit kann als Ausdruck von Loyalität und Engagement gegenüber der Gruppe verstanden werden, wer überzeugt andere nicht, zeigt schwache Bindung oder mangelnde „Moral“.

Schließlich ist da noch die emotionale Dimension. Wenn jemand leidenschaftlich von einer Sache überzeugt ist, wird rationales Argumentieren schwer. Übergriffiges Verhalten entsteht häufig aus Angst, Wut oder Frustration: Angst, dass die Welt durch das Verhalten anderer „schlechter“ wird, und Wut, dass andere scheinbar verantwortungslos handeln.

Dein Gedanke, dass respektvolles Nebeneinander möglich sein sollte, ist genau richtig. Demokratie, Freiheit und Menschlichkeit beruhen auf der Fähigkeit, unterschiedliche Lebensweisen zu akzeptieren. Das Problem ist, dass manche Menschen diese Prinzipien für sich selbst hochhalten, sie aber bei anderen nicht anwenden, weil sie das Gefühl haben, dass es „um etwas Grundlegendes“ geht. Radikalität entsteht also weniger aus reiner Boshaftigkeit, sondern aus psychologischer, sozialer und moralischer Überzeugung, die außer Kontrolle geraten ist.

Gruß aus Tel Aviv

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Die AfD entschied sich offenbar, keinen Ersatzkandidaten zu nominieren, möglicherweise um die Entscheidung des Wahlausschusses anzufechten und politisch Druck auszuüben. Obwohl die AfD in Ludwigshafen bei der letzten Bundestagswahl stärkste Kraft wurde, verzichtete sie auf die Aufstellung eines neuen Kandidaten. Dies könnte als strategische Entscheidung interpretiert werden, um die Entscheidung des Wahlausschusses öffentlich zu hinterfragen und die politische Debatte zu beeinflussen.

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Der Begriff „rechtsextrem“ wird im deutschen Sprachgebrauch, auch bei Medien wie der ARD, nicht als Synonym für „Auslöschung der eigenen Volksgruppe“ verwendet. Er beschreibt politisches Handeln oder Denken, das demokratische Grundwerte ablehnt, autoritäre, nationalistische oder rassistische Ideologien fördert und häufig Minderheitenfeindlichkeit beinhaltet. Es geht also nicht um die Frage, ob jemand die eigene Gruppe auslöschen will, sondern darum, wie er Macht, Staat und Gesellschaft ordnen möchte. Wenn Medien in Israel oder anderswo von einem „rechtsextremen Finanzminister“ sprechen, meinen sie damit in der Regel, dass er politische Positionen vertritt, die stark nationalistisch, konservativ oder in Bezug auf Minderheiten und Einwanderung extrem sind. Es kann auch um eine Rhetorik gehen, die demokratische Institutionen schwächt oder die Rechte bestimmter Gruppen stark einschränkt. Rechtsextremismus ist also ein politischer Begriff und kein ethnisches Label.

Die Orientierung gegen „andere Ethnien“ ist nur ein Teilaspekt: Rechtsextreme Ideologien können rassistisch, nationalistisch oder fremdenfeindlich sein, müssen sich aber nicht speziell gegen Juden richten. In Israel wäre es auch möglich, dass ein Politiker als rechtsextrem bezeichnet wird, weil er eine sehr harte, nationalistischer Linie gegenüber Palästinensern oder arabischen Minderheiten verfolgt, ohne dass dies etwas mit dem jüdischen Volk an sich zu tun hat.

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Baptisten sind keine „gefährliche Sekte“ im Sinne von gewalttätigen oder extremistischen Organisationen. Historisch und theologisch gehören sie zur protestantischen Tradition, mit Betonung auf persönliche Glaubensentscheidung, Taufe als Erwachsener und Autonomie der Gemeinde. Ihre Lehre ist sehr nah am klassischen Christentum, und sie operieren offen, nicht heimlich oder manipulierend.

Die Darstellung, dass Baptisten „Leute in die Sekte zerren“ oder heimlich Einfluss gewinnen, ist in vielen Teilen Russlands und Osteuropas ein Vorurteil. In Ländern mit dominanter Orthodoxie wird jede andere Konfession manchmal als fremd oder subversiv angesehen, gerade wenn sie missionarisch aktiv ist, aber das heißt nicht, dass eine reale Gefahr besteht. Im Vergleich zu radikalen Bewegungen oder Extremisten, die Gewalt ausüben oder politische Systeme destabilisieren wollen, sind Baptisten schlicht ein legaler, religiöser Teil der Gesellschaft.

Dein Gedanke, dass man sie nicht mit gefährlichen Gruppierungen wie radikalen Islamisten vergleichen kann, ist also richtig. Baptisten praktizieren ihren Glauben offen, ohne die Absicht, Gesellschaft oder Staat zu untergraben. Die Warnungen deiner Verwandten sind eher Ausdruck von Misstrauen gegenüber „fremden“ Glaubensrichtungen in einem kulturell homogeneren Umfeld, nicht eine objektive Einschätzung einer realen Bedrohung.

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Die Römer scheiterten zunächst im Osten und Westen unterschiedlich, aber der Untergang des weströmischen Reiches ist am bekanntesten.

Im Osten hatten die Römer mit den Parthern und später den Sassaniden ständige Konflikte, die ihre Ressourcen bindeten. Insbesondere im Gebiet der heutigen Türkei konnten die Römer zeitweise Erfolge erzielen, mussten aber immer wieder Gebiete aufgeben, wenn militärische und wirtschaftliche Kräfte nicht ausreichten, um die Grenzen dauerhaft zu halten. Die Perser (Parther, später Sassaniden) waren die zentrale Macht, die sie immer wieder zurückdrängte.

Neben den äußeren Gegnern war der innere Zerfall entscheidend. Politische Instabilität, häufige Machtwechsel, Korruption, wirtschaftliche Überlastung durch Steuerdruck und die Überdehnung des Reiches führten zu einer schrittweisen Schwächung. Zudem setzten Migrationen und Invasionen germanischer Stämme dem weströmischen Reich stark zu: Westgoten, Vandalen, Hunnen und andere drängten von Norden und Osten auf die Grenzen, die das Reich nicht mehr wirksam verteidigen konnte.

Der Untergang war kein singuläres Ereignis, sondern ein schleichender Prozess. Militärische Überdehnung, innere politische Schwäche und wirtschaftliche Erschöpfung machten sie anfällig, während äußere Gegner die Gelegenheit nutzten. Die Kombination aus innerer Degeneration und äußerem Druck führte letztlich dazu, dass das weströmische Reich im 5. Jahrhundert zusammenbrach, während das oströmische Reich, das Byzantinische Reich, noch fast tausend Jahre bestand.

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Die positive Wahrnehmung Friedrich Eberts rührt weniger von der formalen Stellung her, die er innehatte, als von der Rolle, die er in einer der turbulentesten Phasen der deutschen Geschichte spielte. Ebert war der erste Reichspräsident der Weimarer Republik, aber du hast recht: Anders als Hindenburg wurde er nicht durch direkte Volkswahl ins Amt gewählt, sondern vom Reichstag beziehungsweise von den Nationalversammlungsgremien eingesetzt. Sein Ansehen gründet sich darauf, dass er 1918/19 entscheidend dazu beitrug, die Revolution nach dem Ersten Weltkrieg zu stabilisieren. Er vermittelte zwischen radikalen Kräften wie den Spartakisten und konservativen Eliten, um einen Bürgerkrieg zu verhindern, und trug dazu bei, die junge Demokratie zu konsolidieren. Historisch wird er als „Stabilisator“ gesehen, jemand, der die Einführung parlamentarischer Strukturen und die Gewaltenteilung verteidigte, obwohl er selbst aus einem sozialdemokratischen Umfeld kam und erhebliche Kompromisse eingehen musste.

Zudem profitiert Ebert von der retrospektiven Betrachtung: Im Vergleich zu Hindenburg, dessen Präsidentschaft letztlich die Machtübernahme Hitlers erleichterte, erscheint Ebert als pragmatischer, demokratisch orientierter Politiker, der Verantwortung übernahm, statt sie aus Machtinteresse zu verspielen. Sein Ruf ist also stark durch die Bewertung seiner moralischen und politischen Integrität geprägt, weniger durch die formale Legitimation durch Wahlen.

Gruß aus Tel Aviv

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