Was bedeutet woke sein?
Ich sehe immer wieder, dass es heisst man ist woke wenn es um Sache wie Politik oder LGBT geht und ich verstehe nicht genau was das heisst 🙈
Es sagen auch Leute das dieses woke sein nicht gut ist und haten dagegen 🤔
Kann mir das jemand so erklären, dass ich es verstehe also ein bisschen einfach? 😅✌🏻
LG Sophia 🍔
15 Antworten
Ursprünglich stammt "woke" als politischer Begriff aus der Bürgerrechtsbewegung der POC aus den USA. Ich möchte aber lieber erklären wie es heute wahrgenommen wird und warum es für viele Menschen ein Problem geworden ist.
Früher hieß links zu sein vor allem sich gegen soziale Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Wohlstandes einzusetzen. Also für Löhne und Gehälter und Sozialleistungen und für hohe Besteuerung der Wohlhabenden. Für gute Absicherung im Fall von Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit, auskömmliche Renten und betriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer.
Natürlich auch gegen Krieg und für internationale Solidarität und Recht auf Asyl einzustehen.
Der Umweltschutz kam erst mit der Gründung der Grünen Anfang der 80er hinzu.
Frauenrechte sind zwar älter, aber so wirklich wichtig nahm sie der Großteil der politischen Linken auch lange nicht. In den 80er Jahren brach das, hauptsächlich männlich besetzte, Plenum des deutschen Bundestages in lautes Gelächter aus als eine Abgeordnete zum ersten Mal das Wort "Sexismus" in einer Rede benutzte - und zwar nicht nur Abgeordnete der Union.
Wenn Du Dir das vor Augen hältst siehst Du den Kulturwandel der letzten 40 Jahre. In den 90er Jahren gab es einmal in der Tagesschau oder einer Polit-Sendung die Formulierung: "...haben manche schwulen Abgeordneten die parlamentarischen Hürden von hinten genommen." Das war kein Skandal. Darüber wurde gelacht. Das fand man damals witzig und salonfähig als Anmoderation.
Heute wird man angezeigt wenn man das Outfit von Frau Ganserer kritisiert. Alte weiße Männer seien grundsätzlich privilegiert und natürlich ginge es denen grundsätzlich und immer besser als POC oder Menschen mit Migrationshintergrund. Weiße könnten nicht diskriminiert werden verkündet Quarks als Wissenschaft. Ein Lehrer führt einen jahrelangen Kleinkrieg bis sich das Traditionscafé "zum Mohren" umbenennt. Es gibt Flugscham, Cafés in Berlin wo man auf Deutsch nicht mehr bedient wird, man muss Englisch sprechen. Professoren die nicht gendern werden von den Studenten ausgebuht. Fleisch zu essen gilt in einigen Kreisen auch bereits als Sünde. Es gibt Schriftzüge wie "Macker Massaker" oder "Kill all men".
Diese Liste könnte ich noch lange weiterführen und all das ist "woke".
Und wenn früher Arbeiter genau wussten, dass das linke politische Spektrum gut für sie ist und Selbständige und Unternehmer, Beamte und Hauseigentümer eher konservativ wählten, hat sich das heute verändert.
92 % der Wähler der Grünen schätzen ihre wirtschaftliche Situation als gut bis sehr gut ein. Bei den Wählern der AfD und des BSW sind diejenigen die ihre wirtschaftliche Situation als gut betrachten in der Minderheit. Trotzdem entscheiden diese Leute nicht mehr nach ihrem Portemonnaie, sondern gegen diese Identitätspolitik. Die Leute fühlen sich in ihrer Lebensart bedroht und die ständige Rücksichtnahme auf laute und fordernde Minderheiten geht ihnen so sehr gegen den Strich, dass sie bereit sind Parteien zu wählen die eigentlich klar gegen Arbeitnehmerrechte etc. sind.
Hier noch ein interessantes Interview mit einem deutsch-amerikanischen Professor zum Thema Identitätspolitik und Wokeness:
Der junge Professor ist zudem jüdisch und über jeden Verdacht erhaben rechtslastig zu sein - im Gegenteil. Trotzdem äußert er sich kritisch zur Wokeness.
In den 80er Jahren brach das, hauptsächlich männlich besetzte, Plenum des deutschen Bundestages in lautes Gelächter aus als eine Abgeordnete zum ersten Mal das Wort "Sexismus" in einer Rede benutzte
Heute wird zumindest im Bundestag nicht mehr darüber gelacht, Sexismus ist aber nach wie vor vorhanden. Der Bundestag ist ja nach wie vor hauptsächlich männlich besetzt.
Heute wird man angezeigt wenn man das Outfit von Frau Ganserer kritisiert.
Das hat in der Politik auch nichts verloren. Politiker*innen haben den Job, Politik zu machen, nicht gut auszusehen. Und weil wir gerade bei Sexismus waren: Frauen bekommen sehr viel öfter negative Kommentare wegen ihrem Aussehen als Männer, obwohl sie mehr auf ihr Äußeres achten.
Es gibt Schriftzüge wie "Macker Massaker" oder "Kill all men".
Radikale Menschen gibt es in jeder Bewegung. Nazis fordern auch regelmäßig den Tod von Juden oder Ausländern. Aber das ist "normal".
Früher hieß links zu sein vor allem sich gegen soziale Ungerechtigkeit bei der Verteilung des Wohlstandes einzusetzen.
Das heißt es immer noch (auch wenn wir uns darüber streiten können, wie links die Grünen oder die SPD noch sind). Gleichberechtigung und soziale Gerechtigkeit für Minderheiten war aber auch seit jeher ein Anliegen von linker Politik. Es ist nur mittlerweile präsenter. Das heißt übrigens nicht, dass Minderheiten (LGBTQ+, PoC, Behinderte, ...) weniger Diskriminierung und Hass erfahren als früher. Aber weiße Männer, die selbst keine Diskriminierung erfahren, denken manchmal, dass es keine Diskrimimierung gibt, nur weil sie es nicht mitbekommen.
Laut Duden steht „woke“ heute für „in hohem Maß politisch wach und engagiert gegen (insbesondere rassistische, sexistische, soziale) Diskriminierung“. Das Konzept „woke“ kann grob als politische und gesellschaftliche Wachsamkeit übersetzt werden.
Ist dann aber eine sehr beschönigende Definition, denn in der Realität handeln die Woken ja meist selbst rassistisch/sexistisch, wenn sie beispielsweise Frauen- oder Migrantenquoten in Berufen erzwingen wollen.
Damit ist wahrscheinlich ein Wok gemeint, eine zumeist sehr grosse tiefe Stahlbratpfanne, mit der unsere Asiaten schmackhafte Gemüse-, und leckere Fleischgerichte zubereiten und womit besonders fettarm gebraten werden kann.

Der Begriff ist eigentlich gar nicht negativ. Nur wenn man von den woken spricht, geht es in der Regel um übertriebene Akzeptanz.
Damit meine ich so Punkte wie nicht mehr von Müttern zu sprechen sondern von "gebärende"
Das schießt dann einfach am Ziel vorbei.
Sorry das verstehe ich nicht ganz 😅🙈 Muss ich dann meiner Mama gebärende sagen oder wie meinst du das? 🥲✌🏻
Ich fühle mich ehrlich gesagt nicht kompetent genug um dir diesen Quatsch zu erklären 😂
Oki danke trotzdem 😅 Ich finde es irgendwie doof gerade wenn ich lese was es ist aber ka ich lerne das gerade✌🏻
Es geht darum, dass sich (angeblich) Frauen oder auch Transfrauen bei dem Begriff ausgeschlossen fühlen könnten, weil sie selbst nicht in der Lage sind auf natürlichem Wege Kinder zu bekommen.
Nur finde ich bringt es wenig diesen Umstand zu umschreiben in dem man die Sprache ändert. Keine Arme, keine Kekse.
es ist einfach nur gemeint, dass man beispielsweise, wenn es um Abtreibungsrecht geht, thematisch also um Personen, die Kinder bekommen (können), überlegt formuliert.
Wenn ich sage „Frauen sollten abtreiben dürfen, weil jede Frau über ihren Körper bestimmen darf“
Ist das zwar richtig, aber eben ungenau. Erstens gibt es auch Frauen, die keine Kinder bekommen können. Für diese kann die Sprache „Aber du bist doch eine Frau, du bist dafür da, Kinder zu gebären“ nicht nur schmerzhaft sein, weil es sexistisch ist, sondern auch, weil sie ja keine Kinder bekommen kann, aber trotzdem eine Frau ist. Eine Frau macht nicht aus, dass sie Kinder bekommen kann, und eine Person, die Kinder bekommen kann, macht auch nicht aus, dass sie eine Frau ist.
Zudem gibt es auch Personen, die keine Frauen sind, und trotzdem Kinder gebären können, da sie eine Gebärmutter haben.
Sprich mit „gebärende/gebärfähige Personen“ schließt man sowohl alle angesprochenen ein, auch wenn sie keine Frau sind, als auch schließt man bewusst Personen aus, die keine Kinder bekommen können, damit sie nicht mit angesprochen sind, obwohl sie ja garnicht gemeint sind.
Es ist einfach nur eine andere Bezeichnung, die aber in der richtigen Situation besser ist.
Hä? Das ist ja wirklich doof 😂 Also wenn man eine Frau sein will und dann aber nicht ganz eine Frau ist ist man beleidigt? 😂✌🏻 Oki dankke 🫶🏻
Danke für die Erklärung 🫶🏻 Ich finde das mega verwirrend gerade 😅
naja man muss sich bisschen damit beschäftigen, um das zu verstehen.
so einfach wie „warum soll ich was ändern, ist ja doof, kann mir doch egal sein, ob sich jemand beleidigt fühlt“ ist es halt nicht. kann ich mir bei dir aber nicht vorstellen, dass du so unempathisch denkst
Jemand der solche Sprache nicht nutzt ist unempathisch? Alter 😂
Nein beleidigen möchte ich niemanden ✌🏻 Wenn ein Junge ein Mädchen sein will soll er das sein oder umgekehrt aber wenn es dann nicht so ist wie es sein soll fühlt man sich verletzt? 🤔 Logo ist es nicht wie normal weil es war ja ein Junge oder nicht? 😅
Sorry ich bin gerade lost 🥲
natürlich sind trans frauen beispielsweise nicht in allen belangen gleich wie cis frauen.
das ist halt so, und darauf bezogen sollte auch niemand verletzt sein.
es ist aber jetzt ein unterschied, ob du sagst, „du bist eine trans frau, halt nicht genau gleich, wie eine cis frau, aber trotzdem eine frau“ oder „nur cis frauen sind „richtige frauen“ und deswegen kannst du keine sein.“
vielleicht ist das auch etwas zu kompliziert für dich, so viel weißt du ja noch nicht über das thema
Danke das du es versuchst zu erklären 🙈 Ja ich glaube es ist zu kompliziert weil ich nach jeder deiner Antworten noch verwirrter bin 😅✌🏻
Aber danki 🫶🏻
"kann ich mir bei dir aber nicht vorstellen, dass du so unempathisch denkst"
Muss ich mich verlesen haben...
das war aber nicht auf inklusive sprache bezogen, sondern auf den satz davor
„warum soll ich was ändern, ist ja doof, kann mir doch egal sein, ob sich jemand beleidigt fühlt“
das ist deutlich allgemeiner geschrieben, und ja, wenn man so denkt, ist man unempathisch. immerhin denkt man hier noch nichtmal drüber nach, warum & ob es sinn macht.
Es macht ja auch keinen Sinn. Wenn wir anfangen so kleinteilig zu denken in der Kommunikation, wird die Kommunikation an sich schon schwierig.
das ist einfach nur spezifische Sprache, da schießt nichts am Ziel vorbei.
Das ist deine Sicht. Wichtig wäre es zu akzeptieren, dass das sehr viele auch anders sehen.
Ich werde nie von "gebärende" reden. Ich finde das einfach albern.
Es bedeutet politisch wach zu sein und sich gegen Ungerechtigkeiten zu engagieren.
Von Rechten wird es als Vorwurf (ähnlich wie Gutmensch) verwendet. Naja, ich finde es sagt ziemlich viel über Menschen aus, wenn sie sowas als Beleidigung verwenden.
Gruß
Eragon
Ich kritisiere einfach nur daran, dass man durch Symbolpolitik wie Gendern, LGBTQ, Regenbogenflaggen die Menschen (gerade im Osten) nicht toleranter bekommt.
Wie wäre es, wenn man mal über die Ursachen von Diskriminierung nachdenkt und diese bekämpft?
Jede gute Aktion braucht ein Symbol.
Natürlich muss man den Osten toleranter machen, aber das kann man ja auch zeigen. Das man mehr als eine Regenbogenflagge hissen muss, ist jeder woken Person klar.
Wow vielen Dank, das kann ich verstehen 😊🫶🏻