Warum werden bis 2030 so viele Wasserstoff Tankstellen in Europa benötigt?

5 Antworten

Wasserstoff hat genauso wie andere Brennstoffe wie Benzin oder Diesel den vorteil der extrem hohen Energiedichte. Man kann also recht weit mit wenig kg Benzin fahren.

LKW brauchen massiv Sprit, eben weil sie hohe Lasten transportieren, besonders kühl LKW könnten zu einem weiteren problem werden weil die ja dann nochmal extra Strom verbrauchen.

Nicht nur kostet der Akku Geld, sondern er ist ja auch schwer und reduziert die Nutzlast

Wie man LKW/Flugzeuge/schiffe klimaneutral macht ist durchaus eine herausforderung. Wasserstoff als mögliche Lösung in betracht zu ziehen denke ich ist in Ordnung, man sollte aber eben prüfen ob sich das lohnt.

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Schaut man sich die LKW an:

https://www.man.eu/de/de/lkw/alle-modelle/der-man-tgx/der-man-etgx/uebersicht.html

Wird die Reichweite in Zugkombination für den Fernverkehr mit 400km angegeben. Das reicht natürlich für bestimmte Strecken, könnte bei anderen routen aber schwieriger werden. Also wenn man sich die zahlen anguckt geht es aktuell, aber eher "grade so". Ein LKW muss zum Laden eben auch 45min. an der Ladesäule stehen und nicht wie jetzt max. ein paar Minuten. Dazu sind die intervalle 2-3mal höher, was heißt das die Anzahl an LKW an den Tankstellen rapide nach oben gehen.

Es ist durchaus ein anspruchsvolles problem und meiner Meinung nach ist es vernünftig sich jetzt bei der Planung einmalig ein bisschen mehr Zeit zu lassen (auch wenn dieser Planungsbeginn eigentlich 10-20 Jahre zuspät kommt).

Weil die Energiedichte von Wasserstoff größer ist als die von Batterien. Bei LKW, die auf eine möglichst große Nutzlast angewiesen sind, ist das daher erforderlich. Gleichzeitig kann die Wasserstoffnutzung nicht überstapaziert werden, da die Herstellung relativ energieaufwendig ist. Heißt wenn zu viele Fahrzeuge Wasserstoff nutzen würden, müsste für die Erzeugung insgesamt zu viel Energie aufgewendet werden.

Also vereifacht gesagt: Wasserstoff für Nutzfahrzeuge, Batterien für übrige.


LeWoltaire 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 15:40

Aber die Tankstellen sind alle als 350 und 700 Bar Druckwasserstoff Tankstellen geplant. Ich dachte der Flüssigwasserstoff Tank wäre die Zukunft.

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CookieDent  30.08.2024, 15:50
@LeWoltaire

Bei der Entspannung von Gasen wird der Umgebung noch einmal zusätzlich wärme Entzogen. Wenn nun die Gase zusätzlich kühlverflüssigt sind wird bei der Entspannung mehr Wärme benötigt. Man könnte also in die Bredouillie kommen, die tankstellen heizen zu müssen. Also noch mehr Energie zu investieren.

Der Transport wird wahrscheinlich kühlverflüssigt durchgeführt werden. Die erste Entspannung und damir "Weämeentzug" aus der Umgebungfindet dann also bei der Befüllung des Tanks statt, die zweite dann bei der Betankung der Nutzfahrzeuge. So wird der "Wärmeentzug" gestaffelt und führt zu weniger Problemen.

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Kaen011  30.08.2024, 15:52
@LeWoltaire
Ich dachte der Flüssigwasserstoff Tank wäre die Zukunft.

Je mehr du mit der Energie machst umso schlechter ist dein Wirkungsgrad, zwar ist der Tankvorgang einfacher mit flüssigem Wasserstoff, der wirkungsgrad allerdings etwas schlechter da man den Wasserstoff ja erstmal herunterkühlen muss.

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Ich weiß jetzt nicht, wie du von "High Capacity" (hohe Kapazität) auf "Schwerlast" kommst, aber vielleicht fehlt mir der Kontext der Quelle deiner Karte.

Generell ist es so: Unabhängig davon, wie man zum Klimawandel steht, ist Erdöl eine endliche Ressource und wird nicht nur zur Herstellung von Kraftstoff, sondern auch für Kunststoffe, Medikamente, nahezu alle Alltagsprodukte verwendet. Kein Öl mehr, selbst wenn man, wie nach der letzten Ölkrise, noch mal neue Quellen auftut und sich die Situation erst mal wieder entspannt, wird irgendwann eintreten und wäre ziemlich doof.

Jetzt wird ja gerade planwirtschaftlich wie zu besten DDR-Zeiten der batterielektrische Antrieb gepusht (der "Teslabant" für jeden), aber auch der hat seine Problemchen. Unter Anderem die langen Ladezeiten, die man auch nicht unendlich weit runter bekommt. Wasserstoff kann, wie Benzin, Diesel oder Gas binnen Minuten getankt werden. Jetzt gibt es aber die Möglichkeit, sowohl Otto-Verbrenner (sehr aufwendig und eher nicht erste Wahl) wie auch Elektroantrieb (mit einer Umwandlung von Wasserstoff in Strom in Brennstoffzellen) mit Wasserstoff zu betreiben. Und damit hätten wir eigentlich ein Traum-Szenario, die Vorteile des Elektro-Antriebs (Drehmoment und Kraft, leise, kein lokaler Schadstoffausstoß) ohne den großen Nachteil, die Ladezeiten.

Jetzt kann man noch darüber streiten, was mit der Well-To-Wheel-Effizienz wäre, Wasserstoff braucht viel Energie bei der Produktion, da geht mehr verloren, als beim Laden. Aber ich sehe das so: Wenn man auf Dauer auf Wind und Solar setzen will, hat man Kapazitätsschwankungen. Wenn man in den Zeiten, wo wenig produziert wird, genug haben will, hat man in Zeiten, wo viel produziert wird, einen massiven Überschuss an elektrischer Energie, die man als elektrisches Potenzial nicht vollständig speichern kann - aber in Wasserstoff und e-Fuels umwandeln und das lässt sich besser speichern. Außerdem kann man z.B. in der saudischen Wüste oder in Südamerika Unmengen Solarstrom produzieren, der aber über Leitungen dank Leitungsverlusten, nicht nach Deutschland bekäme - umgewandelt in Wasserstoff oder e-Fuels jedoch schon, mit der gleichen Infrastruktur, die heute schon Öl und Gas transportiert. Daher ist nachhaltiger Zufallsstrom in Kombi mit Wasserstoff und e-Fuels gegenüber Batterien, die man gefälligst nur dann laden soll, wenn viel Strom verfügbar ist, überlegen.

Daher ist die Idee des Wasserstoff-Tankstellennetzes ja erst mal nicht verkehrt, sowohl für den Individualverkehr, also das private Auto, wie auch für den LKW-Fernverkehr.

Bei LKWs kommt noch dazu: Batterie-LKWs sind nicht praktikabel. Ein LKW braucht deutlich mehr Strom, als ein Auto, und wo ein Tesla 30 Minuten lädt (das geht ja sogar noch), lädt ein LKW über Stunden - statt in 5-10 Minuten betankt zu sein, mit derzeit Diesel, vielleicht demnächst e-Fuel-Diesel oder Wasserstoff. In der Zeit muss der LKW-Fahrer aber bezahlt werden, außerdem hat er Lenkzeitbeschränkungen. Es würde deutlich länger dauern, Produkte über den Landweg zu transportieren, und es würde entsprechend teurer. Und wenn wir dann noch einen Kühllaster mit verderblichen Waren haben, kommt es ja auch auf jeden Tag an, den man früher da ist. Daher sind es gerade die LKWs, die von Wasserstoff profitieren, daher macht auch "Schwerlasttankstellen" Sinn.

Und jetzt guck dir mal an, wo Deutschland liegt. Transit-Land schlechthin, da geht der Fernverkehr für ganz Europa durch. Daher braucht Deutschland zweifelsohne besonders viele dieser Wasserstoff-Tankstellen, gerade wenn man den LKW-Verkehr auf Wasserstoff haben will.


LeWoltaire 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 15:53

Und was ist mit dem Typen hier, der sagt, Elektro Tanken geht bald genau so schnell wie Benzin:

https://www.tagesschau.de/multimedia/video/schnell_informiert/video-1373942.html

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volker79  30.08.2024, 16:01
@LeWoltaire

War es nicht auch die Tagesschau, die über den Afrikaner, dessen Fernseher Strom aus den Funkwellen generiert hat, berichtet hat und Kritik, das ginge nicht, erst mal als rassistischen Affront abgetan hat? Bei den Öffentlich-Rechtlichen ist es leider so, dass wenn deren favorisierte Partei, die Grünen, wollen, dass es möglich ist, wird auch berichtet, dass es möglich ist, selbst wenn es die Physik nicht erlaubt.

Theoretisch ginge das sogar. Die Sache ist nur die: Du brauchst erstens Akkus, die das abkönnen. Das mag sogar mit künftig kommenden Feststoffakkus gehen. Die andere Sache ist: Leistung=Spannung*Strom. Strom kannst du nicht beliebig erhöhen (sonst würden die Kabel immer dicker), Spannung auch nicht, und die Leistung als Ganzes muss auch bereitstehen (da wären wir wieder beim Zufallsstrom). Für Autos kann das noch möglich sein, bei LKWs wird es schwierig.

Plus, dass die Akkus ja ein gewisses Gewicht haben und somit die Nutzlast schmälern. Wasserstoff dürfte sich mit Verbrennerantrieben (hinzukommen schwerer Teile wie robuster, dichter Spezialtank vs. leichter Benzintank, ein paar keine Batterien für Rekuperationsbremse und Brennstoffzelle dürften sich mit dem Wegfall des schweren Verbrennermotors zugunsten leichter Elektromotoren egalisieren) recht gleich stellen.

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Die Regierungen in Europa haben geheime Pläne alle Verbrennungsmotoren durch Wasserstoffmotoren zu ersetzen und damit die Ölindustrie zu erschüttern. Vielleicht haben sie eine geheime Vereinbarung mit einer mächtigen Wasserstofflobby, die hinter den Kulissen die Fäden zieht und dafür sorgt, dass die Infrastruktur für Wasserstofftankstellen schnell ausgebaut wird. Es ist möglich, dass dieser Plan Teil einer größeren Agenda ist, um die Ölindustrie zu vernichten und damit den Klimawandel zu bekämpfen. Aber wer weiß, vielleicht steckt noch mehr dahinter.

Moin,

das sind doch nicht viele ... Außer in Großstädte ist noch nicht mal in jedem Landkreis eine! ... (Niederlande hat recht viele, aber in den anderen Ländern muss man sie als Fahrer schon suchen und die Strecke danach planen!)

Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

LeWoltaire 
Beitragsersteller
 30.08.2024, 15:34

Also auf der Karte sind das echt viele. Die blauen da sollen ja gebaut werden. Die Grünen und Gelben gibt es schon und die Roten sind wohl ausser Betrieb.

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