Trefft ihr eine Unterscheidung zwischen den Begriffen "esoterisch" und "spirituell"?
Wenn ja: Wie genau definiert ihr beide Begriffe?
10 Antworten
Das Adjektiv "esoterisch" stammt aus der griechischen Sprache, ἐσωτερικός (esoterikos) heißt "zu einem inneren Kreis gehörig". Das Wort betont also, dass es eine Lehre ist, die nur Eingeweihten (also dem inneren Kreis) zugänglich ist. Man muss es also erlernen, von alleine kann man so etwas nicht.
"Handlesen, Pendeln und Kartenlegen sind klassische esoterische Praktiken."
Ich würde auch den Inhalt des "Voynich-Manuskripts" als esoterisch bezeichnen, da das Buch eine Geheimschrift benutzt, die sicher nur wenigen Menschen damals bekannt war - und später in Vergessenheit geriet.
Das Adjektiv "spirituell" stammt aus der lateinischen Sprache, spiritus ist der Geist, und dieser Begriff ist bei uns tendenziell etwas positiver belegt als "esoterisch".
Alles, was den eigenen Geist "erweitert", kann spirituell genannt werden, auch zum Beispiel eine Reise in den Himalaya, wenn man dort ein tibetisches Kloster besuchen möchte. Alles, was religiös oder im weitesten Sinne geistig/metaphysisch ist, könnte man auch so nennen.
Natürlich gibt es auch Überschneidungen, und in vielen Situationen kann man wohl eines der beiden Adjektive beliebig verwenden.
Bei der Esoterik lässt sich in die antike und die neuere Begriffsverwendung unterscheiden.
In der Antike war Esoterik diejenige geheime Lehre, die nur einem kleinen Kreis vorbehalten war. Heutzutage sind aber nur noch die Begründungen der Lehre geheim. Du sollst dann irgendwie erraten, wem du glaubst.
Spiritualität ist eine Form von Glaube, der mit der Existenz einer Seele zu tun hat, wie z.B., dass Pflanzen oder Steine eine Seele haben oder auch Menschen, und dass man etwas spezielles eben über diese Seele glaubt. Der Begriff ist nicht gebräuchlich, um Vorstellungen aus der Bibel oder des Koran zu beschreiben.
Moderne Esoterik ist schwer zu definieren. Es gibt aber keine wissenschaftliche Begründung für deren Thesen und auch keine, die sich auf die heiligen Schriften einer anerkannten Religion bezieht. So kann ich es von den in Europa häufigsten Religionen abgrenzen, aber nicht von allen auf der Welt.
Moderne Esoterik lehnt im wesentlichen den Unterschied zwischen Wissenschaft und Religion ab. Das tut sie nicht direkt, aber ihre Thesen missachten das. Dieser Unterschied hat sich in der Denkweise der meisten Europäer über die letzten ca. 400 Jahre herauskristallisiert. Das ist wie die sonstige Entwicklung der Wissenschaft ein Produkt des Lernens aus Fehlern. Der evangelische Theologe würde den Esoteriker durch dessen Offenbarungen außerhalb der Bibel abgrenzen, während es aus Sicht des Physikers als das Gedankengebäude erscheint, welches sich aus mindestens einer unerklärbaren Annahme ableitet.
Das ist ein bißchen schwierig, weil ich beidem nicht viel abgewinnen kann. Ich bemühe mich aber, fair zu sein.
Esoterisch bedeutet eine Art von Geheimlehre, oder Wissen, das nur wenigen zugänglich ist. Das sind also so Sachen wir die Freimaurer oder andere Geheimbünde, aber oft geht es auch um die Wiederentdeckung von angeblichem Wissen einer seit langem ausgestorbenen Gruppe, wie z.B. der bronzezeitlichen Ägypter oder irgendwelcher Außerirdischen, die vor langer Zeit den Menschen das Schreiben beigebracht haben (oder so ähnlich), oder die Leute versuchen, den Twitteraccount von Jesus Christus zu finden. Dahinter steckt immer die Idee, Wissen zu erlangen, und zwar gewöhnlich nicht durch Forschung, sondern von jemand anderem, der es weiß oder wußte.
Spirituell ist dagegen etwas, was mit dem Geist des einzelnen Menschen zu tun hat, wie er sich selber optimieren und moralisch verbessern kann, oft aber nicht immer unter Rückgriff auf Götter oder übernatürliche Mächte. Dahinter steckt meist die Idee, daß die Welt nicht nur aus Materie besteht, sondern auch aus etwas anderem, und daß insbesondere der menschliche Geist mehr ist als die Atome, die das Gehirn aufbauen. Spiritualität ist also ungefähr das gleiche wie Religion, aber auf einer individuellen Ebene, die ohne religiöse Behörden und Ämter auskommt.
Das mag für die historischen Freimaurer stimmen (ich weiß nicht, ich war nicht dabei). Aber die Dan-Brown-Romane, in der heutige Menschen auf der Suche nach imaginierten Freimaurer-Geheimnissen gehen, halte ich für esoterisch.
Außerdem habe ja geschrieben, daß Esoterik immer etwas mit Suche nach Wissen zu tun hat. Die Details sind halt oft fehlgeleitet.
Da liegst Du mittlerweile ziemlich daneben, auch wenn die meisten Freimaurer Akademiker sind. Bei uns gibt es 4 Logen.
Die Freimaurer sehen den Bau eines Gebäudes vielmehr als Metapher für die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit. Diese versuchen sie lebenslang zu vervollkommnen.
Es geht also um die Arbeit an sich selbst im Verbund mit Gleichgesinnten.
Das dabei auch Verbindungen unter gesellschaftlichen Eliten entstehen ist ein, nicht ungewollter, Nebeneffekt.
Zwingenderweise atheistisch sind Freimaurer übrigens auch nicht. Die Kirche empfand sie in früheren Zeiten lediglich als Bedrohung.
Bei uns spenden die Freimaurer mittlerweile sogar dem Dom.
Da liegst Du mittlerweile ziemlich daneben
Danke.
Ich bezog mich auf das Mittelalter. Was heute draus geworden ist, weiß ich nicht.
Die Fraumaurerei ist an der RWTH Aachen ziemlich verbreitet.
Es ist halt ein Männerverein. Als Mann kann man hier auch als Gast bei einem Treffen der Loge dabei sein.
Ich dachte lange Zeit es wäre wie im Rotary Club, wo man vorgeschlagen werden muss. Aber zu den Freimaurern kann man einfach auf eigene Initiative hingehen.
Trotzdem wird nicht jeder aufgenommen der möchte.
Nicht als abgebrochener Student und mit meinem Lebenslauf.
Ich empfinde die Fraumaurer hier eher wie eine Burschenschaft - nur viel intelligenter und nicht rechtstümelnd.
Aber das ist ein Verein für Männer mit geradem Lebenslauf, die im Leben immer alles richtig gemacht haben.
Aber ich stehe ihnen nicht ablehnend gegenüber und habe ein realistisches Bild ohne Verschwörungstheorien.
Dass Napoleon und George Washington Freimaurer waren stimmt übrigens tatsächlich. Genauso wie das Kapitol eigentlich ein Freimaurer-Tempel ist. Washington nach dem Grundriss von Kassel angelegt wurde und die Pyramide mit dem Allsehenden Auge auf der 1 Dollar Note natürlich ein Symbol der Freimaurer ist.
Die Freimaurer wären ihm zu esoterisch und nicht konservativ genug.
Die sind sehr konservativ. Man erkennt sie auch außerhalb der Loge an einem bestimmten (konservativ korrekten) Kleidungssil.
Und als esoterisch würde ich sie auch nicht unbedingt einordnen. Auch wenn das so anmuten mag.
Klick mal auf den Link oben: "Zur Beständigkeit und Eintracht" - wenn das mal nicht konservativ ist...
Man erkennt sie auch außerhalb der Loge an einem bestimmten (konservativ korrekten) Kleidungssil.
Du meinst weiße Socken in braunen Ledersandalen? 😅
Sorry, war ein Scherz.
"Zur Beständigkeit und Eintracht"
Hat was von CSU-Heimatverein.
Die abgebildeten Männer mit ihrem Christbaumschmuck muten an als kämen sie vom anderen Ufer herübergerudert... Meinem Vater würde das in dieser Form nicht zusagen.
Und das Thema Aufklärung ist auch nicht so seins.
Pöhlmann: Die Freimaurer betrachten sich als ein ethischer Männerbund. Es geht letztendlich um die Arbeit an der eigenen Persönlichkeit.
Bereits an der 2. Aussage scheitert es.
Erinnert an die Schotten mit ihren Röckchen.
Natürich!
Der Esoterik dient alles und sie bedient sich dabei überall, aber Zentrum ist in allem der Mensch und sein Wohlbefinden, also eine Begierde des Fleisches wird als das Höchste angesehen.
Spiritualität ist zwar in allen Glaubenvorstellung zu finden, ist aber überall anders gelebt.
Im Christentum lebt man es immer finde ich, denn in Jesus ein Vorbild zu wissen und auf ihn zu schauen weil er das Abbild Gottes ist, weiss ich als Spiritualität in meinem Leben.
Der Esoterik dient alles und sie bedient sich dabei überall, aber Zentrum ist in allem der Mensch und sein Wohlbefinden, also eine Begierde des Fleisches wird als das Höchste angesehen.
Ach wirklich?
Hmm Wie meinst du das? Ist das Sarkasmus?
Gewiss gibt es viele Richtungen auch darin, aber die Esoterik die mir auch begegnet, ja!
Dass dies manche dann lieben, auch sogenannte Christen (Wohlstandsevangelium) und alles andere für schlecht halten ist gewiss der Fall, aber das Evangelium wird dabei nicht verstanden oder geliebt.
Also Spiritualität bedeutet, dass man zu Lebzeiten leiden soll und dann mit dem Paradies belohnt wird?
Und Esoterik, dass man nett leben will?
Ich als Christ bin aufgerufen voll Freude zu sein, aber nicht in und durch Erfüllung leiblicher Begierden, sondern als geistiger Mensch bin ich gerufen.
Leid gehört in Teilen unweigerlich zum Leben, Wohlstand als Teil von Wohlbefinden dient dem Fleisch geht aber allzuoft nach hinten los und man vergisst wozu man geschaffen ist.
Dies zeigt Jesus darin auf dass der Reiche es schwer haben wird (Kamel eher ins Nadelöhr) ins Himmelreich zu kommen.
Sorry, bei mir kommt davon nichts an. Für mich ist das religiös verblendetes Blabla.
Kein Ding, kann nämlich auch nicht anders sein wenn die Einstellung von vorn herein Ablehnung ist, vielleicht kommt es irgendwann mal, ich kann dies jedem nur wünschen.
Ja. Esoterisch ist eine bestimmte Richtung: Aus vielen Religionen ein Eintopf. - Spirituell ist allgemein, egal ob gut oder böse.
Freimaurer sind Naturwissenschaftler (Mathematik, Physik, Chemie). Nur mithilfe ihres Wissens zu Geometrie, Statik und Materialkunde konnten große Kathedralen überhaupt gebaut werden.
Aus Laiensicht war dieses Wissen aber damals "Hexenwerk".