Tariflich oder außertrariflich festangestellt - eure Meinung dazu?
Der Bereichsleiter unserer IT hat mir angeboten eine höhere Position beizutreten mit Personalverantwortung über 2 Leute im Bereich Netzwerk. Sprich unser Netzwerkteam wird angepasst und daraus ein komplett eigenständiges lokales Team entstehen.
Ich soll nun endlich ein neuer Ersatzkollege bekommen seitdem mein Ex Kollege 2023 Oktober gekündigt hat und wir bekommen ein Azubi ebenfalls, der die Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration machen wird
Mir wurden 6000€ brutto sowie ein außertrarifliches Arbeitsverhältniss und Vertrauensarbeitszeit angeboten. Ich möchte aber die 6000€ brutto über eine tarifliche Beschäftigung und die ganze tarifliche Vorteile weiterhin genießen.
Es gibt die EG16 in IG Metall Tarifvertrag Baden-Württemberg bei 35h Woche.
Kann ich dies aushandeln dass ich lieber eine EG Anpassung erhalten kann?
18 Stimmen
8 Antworten
An Ihrer Stelle würde ich sogar eine Verhandlungsbereitschaft für EG 15 offen halten. Muss ja nicht sofort sein, aber am Ende des Tages ist eine Tarifbeschäftigung mehr wert, als ein paar Euros mehr zum Vertragsbeginn. Vertrauensarbeitszeiten sind mit äußester Vorsicht zu genießen. Man wird hier nicht mehr nach Arbeitszeit bezahlt, sondern nach Leistung. In einigen Fällen mag diese Methode von Vorteil sein, in einigen anderen Fällen jedoch nicht. Vorteile haben AG und AN insbesondere dann, wenn es sich um Arbeiten mit schwankendem Aufkommen handelt, die eine besondere Fachkunde voraussetzen. Aus meiner Erfahrung zählen Führungspositionen, besonders in der IT, nicht zu dieser Kategorie. Im Grunde ist das Arbeitsaufkommen immer hoch und am Ende des Tages wird immer noch gemeckert, dass die IT zu langsam ist.
Ob Du aushandeln kannst, dass der Tarifvertrag Anwendung findet und Du in EG 16 eingestuft wirst, weiß ich nicht. Sollte es Dir gelingen, finde ich das besser als einen AT-Vertrag mit Vertrauensarbeitszeit.
Ein guter Freund von mir arbeitet in einem großen Unternehmen das tarifgebunden ist. Er hat einen AT-Vertrag mit Vertrauensarbeitzeit, ihm wäre aber der Tarifvertrag lieber.
In seinem Gehalt sind Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld enthalten, das gibt es nicht mehr extra. "Automatische" Gehaltserhöhung wenn die tariflich vereinbart werden gibt es auch nicht, nur durch Verhandlung.
Was ihn aber auch sehr stört ist die Vertrauensarbeitszeit.
Während die tarifgebundenen Kollegen eine 35-Stunden-Woche haben und jede Überstunde bezahlt, bzw. als Freizeitausgleich gegeben wird, ist das bei ihm nicht der Fall.
Er hat oft mehr Stunden die er aber nicht abgegolten bekommt. Es gibt kein Stundenkonto aus dem man mal den einen oder anderen freien Tag nehmen kann.
Wenn es die Möglichkeit der Wahl gibt, wäre ich immer beim Tarifvertrag
Du wolltest doch immer mehr verdienen. Wer gut ist, freut sich wenn er außertariflich angestellt wird und sein Gehalt mehr abhängig ist von der Leistubg als von irgendwelchen relativ starr vorgegebenen Eingruppierungen. Du musst halt in Zukunft auch selbst dein Gehalt bzw. Konditionen verhandeln - im besten Falle kannst du bessere Erhöhungen verhandeln als die IG Metall, was aber bei überdurchschnittlichen Leistungen auch kein großes Problem sein sollte.
Außertariflich verdient man am Ende des Tages nicht immer mehr. Das Anfangsgehalt mag zwar in manchen Szenarien höher sein, jedoch sind alle zukünftigen Gehaltserhöhung IMMER an Bedingungen geknüpft. Außertariflich ist es nahezu unmöglich eine bedingungslose Gehaltserhöhung zur Kaufkrafterhaltung zu erzielen, geschweige denn Gehaltserhöhungen zur Kaufkraftsteigerung.
Die Stufen deiner Entgeltgruppe sollen bedingungslos deine Kaufkraft erhöhen. Gleiche Arbeit für mehr Geld. Die Tarifverhandlungen haben zum Ziel, dass du dieselbe Kaufkraft für dieselbe Arbeit beibehälst.
Wenn man in der freien Wirtschaft oder außertariflich alle 5 Jahre 10% mehr Gehalt bekommen würde, würde die Kaufkraft stagnieren. In der freien Wirtschaft oder außertariflich bekommt man niemals 10% mehr Gehalt alle 5 Jahre, ohne dafür mehr leisten zu müssen.
im besten Falle kannst du bessere Erhöhungen verhandeln als die IG Metall
Oder viel schlechtere, wenn gespart werden muss.
Tariflich bist Du bereits am Ende der Fahnenstange angekommen. Da Du sicherlich noch weiter aufsteigen willst, steht der Schritt zum AT-Angestellten ohnehin bald an. Dann nimm jetzt die Gelegenheit wahr und sichere Dir die weitere Aufstiegsmöglichkeit.
Du kannst doch nicht das Tarifbindung aufgeben Mihai
Dazu wissen wir doch alle das du es am Ende eh nicht machst
Ich frage mich, ob ein solcher Arbeitgeber Selbstmordgedanken hat oder welche anderen Motivation es geben könnte, einem Mitarbeiter mit weltfremden Ansichten "Führungsaufgaben" zuweisen zu wollen.