Lahmheit meines Pferdes durch fehlenden Beschlag?
Hallo,
ich wollte mal hier nach Erfahrungen anderer Pferdebesitzer fragen.
Mein Pferd, 5 Jahre alt, lahmt aktuell seit ca. 3 Wochen ausschließlich im Trab. Die Tierklinik war schon da und hat ihn komplett untersucht sowie Röntgenbilder vom linken Vorderbein gemacht. Zum Glück ist alles unauffällig - auch die Röntgenbilder sind alle in Ordnung, keine Auffälligkeiten an den Gelenken oder Sehnen. Der TA meinte es könnte auch an dem fehlenden Beschlag liegen. Er läuft aktuell seit ca. 2 Monaten barhuf und war vorher komplett beschlagen bei den Vorbesitzern. Er hatte nach Abnahme der Eisen keine Problem, dann kam vor 3 Wochen plötzlich die Lahmheit im Trab. Hattet ihr schonmal eine solche Situation und lag es an den fehlenden Eisen bzw. kennt ihr solche Geschichten von anderen Pferdebesitzern?
Wenn er nach dem beschlagen immer noch lahmt, soll ich wieder in die Tierklinik fahren zwecks einer Anästhesie.
Liebe Grüße
mrsfox
4 Antworten
Doch, natürlich kann es daran liegen, dass das Beschlag gewohnte Pferd jetzt barfuss läuft!
Daran muss sich der Huf sehr behutsam (Wochen!) gewöhnen und entsprechend aufbauen und das eine oder andere Pferd kann, je nach Nutzung und Bodenverhältnissen gar nicht ohne Hufschutz (wenigstens Hufschuhe zum Reiten) auskommen.
Wenn es erst ging, hast Du entweder auf weichem Boden geritten, das Pferd nicht voll beansprucht oder es hat in der Zwischenzeit eine Huflederhautentzündung oder Hufprellung entwickelt, evtl. brodelt auch ein Hufgeschwür. Die letzten drei Dinge sollte ein TA aber festgestellt haben ...
lahmheit kommt nie von fehlendem beschlag - ausser drei eisen sind noch dran und nur eins ist weg.
ansonsten das übliche. mein einhorn bemalt gerade die kristallkugel mit erdbeermilch und dabei kann ich es jetzt nicht stören, weil es sonst bockig wird - und das will man nicht erleben.
ergo - um was zu sagen, brauchts fotos.
Nein, das liegt nicht an fehlenden Eisen. Und ich persönlich würde auch kein Pferd, was lahmt, beschlagen lassen. Warum? Weils den Huf taub macht und nicht mehr lahmt. Bedeutet, da schmerzt etwas und wird weiter voll belastet. Nicht sonderlich geil - hat was von "Ich pack mal Schmerzmittel rein und trainiere ganz normal weiter", wenn du am Fuß Schmerzen hast.
Ich würde auch weniger stark auf das Bein selbst gucken - genügend Lahmheiten kommen auch durch Rückenschmerzen oder Schmerzen in den Gelenken oberhalb, spricht Schulter, weil viele unpassende Sättel auf den Schulterknorpel drücken. Passiert das lange genug, lahmt das Pferd auch ohne Sattel dann.
Alles aber halt nur Spekulation.
Ich würde in die Klinik fahren - bei einem 5jährigen würde ich das definitiv abchecken lassen.
Mit Beschlag wird er nicht lahmen, sofern die Lahmheit tatsächlich vom Bein herrührt. Warum? Weil Beschlag die Pferdehufe taub macht und damit das drumherum.
Das Doofe an Lahmheit ist, dass man nie weiß, ob sie auch tatsächlich da herrührt, wo man sie ausmacht. Hat sich eine Osteo mal das Pferd angeschaut?
Ich denke nicht, dass es an barhuf liegt, da er da ja wohl lahmfrei war. Und er würde dann ja auch nicht nur im Trab lahmen.
Läuft er sich denn ein oder bleibt er lahm?
Ich habe einen sehr guten Hufschmied, der ihn schon vor der Lahmheit mehrmals ausgeschnitten hatte. Er hatte nie Probleme danach. Dann wird es wohl darauf hinauslaufen, dass ich nochmals in die Tierklinik fahre. Nicht zu ändern, aber danke für die Antworten.
In den Tierkliniken ist nicht selten das Hufwissen eher zu gering. Eine Zweitmeinung von einem wirklich guten Hufbearbeiter (ich kenne keinen einzigen Schmied, der ein solcher ist und könnte jetzt ad hoc 100 Hufbearbeiter aufzählen) kostet einen Besuch. 50 Euro. Dafür kannst keinen TA her bestellen und kein Pferd in eine Klinik.
Osteo hat welche Qualifikation? Ich hinterfrage das, weil heutzutage eigentlich jeder sich irgendwie Pferdetherapeut irgendeiner Sparte nennt, auch wenn er mal nur ein Buch gelesen hat oder einen Wochenendkurs besucht hat. Ich bin ein großer Freund von manueller Therapie - wenn eben fundiert. Was ich von vielen Therapeuten sehe, lässt mir die Nackenhaare kribbeln.
Zu deinem zweiten Satz fällt mir eine Beobachtung ein, die ich vor rund einer Woche bei mir im Stall gemacht habe. Es kam ein Hufschmied zur Barhufbearbeitung zu einem anderen Pferd. Dieser Hufschmied war sage und schreibe 10 Minuten da und hat eigentlich das gemacht, was man sonst nur über Hufbearbeiter hört: Ein bisschen feilen, ein bisschen schneiden - fertig. Ich dachte, ich seh nicht richtig. Und dafür dann auch noch keine Ahnung wie viel Geld verlangen. Ich war drauf und dran zu fragen, ob er die Hebel nicht mal wegmachen will, aber ich hab mich zurückgehalten, weil, war ja nicht mein Pferd und Besitzerin war mit ihm zufrieden....
ist schon käse, ein pferd zu kaufen, bei dem wunder bewirkt werden müssen.
unser oller schmied hat für barhuf im schnitt 40 minuten gebraucht, danach ist mein ponsch mit mir obendrauf die 8 kilometer wieder nach hause gelaufen. nie probleme auf kies, nie probleme auf asphalt... nix und nie.
wenn du mich fragst, hat dein pferd was an der sehne. und das kann von beschissener bearbeitung durchaus kommen.
es braucht fotos. mein einhorn gibt die kristallkugel einfach nicht her.
nein - kann es nicht.
und mich würde es an deiner stelle interessieren, woran es liegt. ein fünfjähriger sollte nicht lahmen.
Weil Beschlag die Pferdehufe taub macht
Na, das ist aber mal eine interessante Aussage ... ein Hufeisen schützt den Huf mechanisch vor Steinen u.ä. Dingen ... aber nicht, indem es den Huf "taub" macht ... da hast Du irgendwie etwas falsch verstanden.
Doch, die Durchblutung ist deutlich verringert - lässt sich wunderbar an Thermografien erkennen. Weniger Durchblutung = Weniger Gefühl im Huf.
Mag ja sei, aber zum einen müssen manche Pferde Eisen tragen, weil Gelände/Nutzung dies nötig machen und zum anderen ... ist dieses "weniger Gefühl" doch eher marginal und schon gar nicht "taub"!
Man vergesse nicht, dass viele Pferde eben Nutztiere sind ... und ein Tod muss da gestorben werden.
Ich möchte an dieser Stelle aber keinen Glaubenskrieg entfachen.
Dieses weniger durchblutet muss sich in etwa so anfühlen, wie wenn Hand oder Bein eingeschlafen sind. Doch, da kann man durchaus von einer Taubheit reden.
Heutzutage sind die wenigsten Pferde wirklich Nutztiere - von daher kann man wunderbar die Nutzung anpassen. Die wenigsten Pferde tragen Eisen, weil sie es wirklich bräuchten.
Dieses weniger durchblutet muss sich in etwa so anfühlen, wie wenn Hand oder Bein eingeschlafen sind.
Wenn das wirklich so wäre, müßten alle beschlagenen Pferde ja nur plump herumstolpern ...
Da kommen wir nicht zusammen, Du denkst so und ich so ... und dabei belassen wir es jetzt einfach. :-)
Ja, Osteopathin hatte ich auch da... sie hatte dasselbe Bein (vorne links) ausfindig gemacht. Ob er sich einläuft weiß ich nicht, ich habe ihn seitdem nicht bewegt. Er steht nur wie gewohnt draußen am Tag und nachts in seiner Box... Wollte natürlich die Situation nicht verschlimmern.
Das verstehe ich, aber um das ganze ein wenig besser beurteilen zu können, wäre es gut zu wissen, ob er sich nach einer Weile einläuft. Wie lange wärmst du in der Regel auf?
Ist es im Winter besser als im Sommer? Merkst du da einen Unterschied oder ist es gleich?
Hm, ok, also, es wurde geröngt und es war unauffällig. Ist mal der Rücken gecheckt worden? Oder HWS? Nicht selten sitzt das Problem an einer anderen Stelle.
Aber gut, die Hufe könnten natürlich, nach Baroques völlig richtiger Antwort, auch eine Ursache sein.
Ist halt schwierig. Auf keinen Fall würde ich hier wieder einen Beschlag drauf machen, das lindert die Symptome aber behebt nicht die Ursache.
Wie ist die Haltung?
Okey, meine Pferde brauchten sonst keine Eisen, daher kenne ich mich damit auch überhaupt nicht aus. Er steht am Tag draußen auf einem Paddock und abends in seiner Box. Der Rücken wurde bisher nur von der Osteopathin gecheckt, da war nichts auffällig... Ich finde es aber auch so komisch, dass die Lahmheit nur im Trab auftritt. Im Schritt sowie im Galopp ist nichts zu sehen.
Das ist nicht unbedingt ungewöhnlich. Mein Pferd war auch immer mal lahm, da ist es aber nur im Trab aufgefallen. Mal hat er sich vertreten, mal war es eine Rauferei, mal das ISG und zum Schluss die Diagnose Arthrose in den Knien - das war aber auch die längste Lahmheitsphase. Einmal war er sogar nach der Umstellung auf Barhuf lahm, weil der Schmied, den ich mittlerweile in den Wind geschossen habe, nur die Eisen abnahm, aber seine Fehlstellung am linken Vorderbein nicht korrigierte. So lief er sich den Huf schief ab und hatte hinterher eine Huflederhautentzündung.
Das hofft man immer. Meiner ist 11. Wir gehen jetzt einfach mal nicht vom worst case aus :)
zeig mir den normalsterblichen, der eine lahmheit im galopp überhaupt sieht. und ich wette, im schritt tickt das pferd.
lahmt das pferd auf hartem oder auf weichem boden?
wann hat es seinen allerersten beschlag bekommen?
Gut, Du hast das Glück, gute Barhufbearbeiter zu kennen. Ich sehe auch genug, bei denen das Taubstellen durch Beschlag hilft, die inkompetente Arbeit zu kaschieren. Wir kennen die Hufe nicht und wissen nicht, was der Bearbeiter so macht und haben insofern keine Chance zu beurteilen, ob die Hufe dem Pferd dienlich sind. Natürlich wissen wir beide, auf einen schlechten Huf gehört erst recht kein Beschlag, sondern erst der Huf verbessert. Aber dazu braucht man halt jemanden, der letzteres auch kann.