Aus welchem Grund fühlt ihr euch bei einem Bewerbungsgespräch am häufisten diskriminiert?


15.11.2023, 23:48

Befragung zu den Gründen der häufigsten Diskrimiinierungen bei Bewerbungsgesprächen:

Empfehlung: den restlichen verlinkten Artikel vom Handelsblatt zu lesen, kann ich auch empfehlen:

https://www.handelsblatt.com/karriere/jobsuche-nein-ich-bin-keine-extremistin-so-stark-werden-bewerber-mit-migrationshintergrund-noch-immer-diskriminiert/27541332.html

Alter 71%
Geschlecht 21%
Geburtsland / oder Staatsangehörigkeit 7%
Wegen meinem Namen 0%
Religion 0%
Sprachkenntnisse 0%
Hautfarbe 0%

14 Stimmen

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet
Alter

Als ich 40 gewesen bin, habe ich das erste Mal bei einem Vorstellungsgespräch das Argument gehört, man sehe eine gute Qualifikation - aber mein Alter betrachte man als "problematisch" - MIT 40!!!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

GrandVoyager 
Beitragsersteller
 17.11.2023, 14:16

Ich vermute das Alter war eher wegen deinen Erfahrungen ein Problem, da du in dem Alter nicht mehr leicht formbar und lenkbar warst.

Traveller5712  17.11.2023, 15:06
@GrandVoyager

Eher, weil die einen 20 jährigen mit 30 Jahren Berufserfahrung und dem Gehalt eines Lehrlings gesucht haben - wie das eben so ist in den letzten Jahrzehnten.

Alter

Alter und Geschlecht. Ich bin der beste Nachhilfelehrer der Welt aber keiner will einen alten Mann. Ein Mädchen soll es sein.


GrandVoyager 
Beitragsersteller
 16.11.2023, 15:32

Wie wärs mit einem kostenloen Trial (Schnupperstunde) für die Kundenbindung.!? Die besten, meistfrequentiersten Dönerläden sind ja auch jene, die einen leckeren Döner in der Stardardversion auch verbilligt anbieten und alles andere teuerer als der Durchschnitt, dafür aber auch exorbitant lecker. Wenn dann die Schlange vor dem Lokal bis auf die Straße reicht, ist das die beste Werbung.

GrandVoyager 
Beitragsersteller
 17.11.2023, 03:02
@FelixLingelbach

Wie wärs mit einem Linkedin Profil und einen Link dorthin auf der Webseite wo du deine Dienste anbietest. Akademiker-Eltern könnten das als einen Hinweis auf Seriösität werten.

Ich habe mich beim Bewerbungsgespräch eigentlich noch nie diskriminiert gefühlt, schon gar nicht aus einem der obenstehenden Gründe.
Wenn ich nicht genommen wurde, dann lag es an meiner Performance. Und z.T. an einem zuvor erworbenen Abschluss, ja, das auch.

Behinderung.

Behindertenquote bringt gar nichts. Auch die Bevölkerung interessiert es nicht ob Behindertenquote eingehalten wird.

Es wird lieber Strafe gezahlt.


GrandVoyager 
Beitragsersteller
 15.11.2023, 23:41

Ich weiß, ich habe darüber gelesen und finde das auch sehr frech. Schade ist auch dass die Strafgelder nicht direkt in voller Höher an die erwerbsfähigen Behinderten ausgezahlt werden, dann hätten sie wenigstens einen kleinen Voreil aus der Diskriminierung.

Alernativ könnten die Strafgelder der Unternehmen aber auch als kostenloses Gründerkapital an Behinderte ausgezahlt werden, die gemeinsam mit anderen körperlich beeinträchtigten ein Unternehmen gründen wollen - selbstverständlich ausschließlich für Behinderte und nur auf Wunsch mit Unterstützung von Nicht-Behinderten.

Aber ich habe keine Illusionen; bevor solch eine Regierung in Deutschland an die Macht kömt, die dass umsetzt, friert voher die Hölle zu.

TJDettweiler  16.11.2023, 03:23
@GrandVoyager

Es gibt auch keine Unterstützung aus der Öffentlichkeit die dahinter steht. Wie zb bei der Frauenquote oder dem Drängen mehr auf Diversität beim Einstellen von Personal zu achten. Frauen, andere Hautfarben als Weiss, Sexualität oder andere Geschlechter ja. Da wird sich eingesetzt und medial Druck gemacht.

Aber Menschen mit Behinderungen nicht. Schon gar nicht Menschen mit einer Sichtbaren Behinderung.

Eigentlich schade. Aber ich habe auch den Eindruck dass vielen überhaupt das Verständnis fehlt für die Problematik.

Es ist eben ein Drahtseilakt. Beschwerst du dich, wird es dir ausgelegt dass du ein Problem mit deiner Behinderung hast. Beschwerst du dicht nicht, ändert sich nichts an der Gesamtsituation.

GrandVoyager 
Beitragsersteller
 16.11.2023, 06:16
@TJDettweiler

Ich weiß nur das als ich ein Kind war deutlich mehr Behinderte im üffentlichen Raum sichtbar waren und diesen immer zuvorkommend und selbstverständlich zb beim Öffnen von Türen in Gebäuden, in der Bahn usw geholfen wurde, je älter ich wurde desto mehr sind Behinderte jedoch aus dem Öffentlichen Raum verschwunden. Ich meine mir ist klar dass es heute flächendeckend extra Transportmittel für körperlich und geistig Beeinträchtigte gibt, aber das schließt ja eine Teilnahme am Öffentlichen Gesellschaftsleben ja nicht grundsätzlich aus.

Daher glaube ich (ich weiß es nicht sicher) das sich Behinderte immer weniger wohl im Öffentlichen Raum fühlen und sich daher freiwillig zurückziehen. Bitte nicht falsch verstehem, dass beziehe ich nicht auf die Arbeitsplatzdiskriminierung, sondern auf ich vermute eine allgemein immer deutlich intoleranter werdende Gesellschaft, die gegen alles von der Norm abweichende Ressentimnets hat und diese vermehrt anfeindet, oder zumindest unfreundlich behandelt.

Wie stehst du zu dieser Vermutung/ Einschätzung?

TJDettweiler  16.11.2023, 10:08
@GrandVoyager

Ja, also dass man als Körper- oder geistigbeginderter Mensch offen im öffentlichen Raum angegriffen oder angegangen wird, wie man das vielleicht von Homosexuellen, oder Leuten mit Migrationshintergründen oder Transleuten hört das ist nicht so. Sowas hört man selten.

Aber es gibt eben eine unterschwellige ablehnendere Haltung die ein behinderter Mensch wahr nimmt. Die offen ausgelebte Behindertenfeindlichkeit im Netz trägt bestimmt ihren Teil zur Verunsicherung bei. Denn man spricht oft über uns Behinderte aber selten mit uns.

In den 90ern wurde das Inklussionsgesetz eingeführt. Das aussagt dass zwischen Behinderten Menschen und nicht Behinderten Menschen kein Unterschied gemacht werden soll. Sie sollen selbstbestimmt in einer Gemeinschaft leben. In der Praxis funktioniert das leider nicht so wie vom Staat bedacht.

Zum einen benutzen Aktivisten für Transrechte gerne dieses Gesetz für ihren Aktivismus, also um ihre Rechte zu fordern, betonen aber gleichzeitig dass sie nicht mit Behinderten Menschen in einen Topf geschmissen werden wollen. Das tun sie aber auf eine sehr, ich sage mal verletzende Art und Weise den Behinderten gegenüber.

Es fängt auch schon in der Schule an. Denn das Inklussionsgesetz sagt aus dass behinderte Kinder nicht mehr gezwungen sind auf eine Sonderschule zu gehen. Sondern sie haben ein Recht darauf mit anderen Kindern Regelschulen zu besuchen. In der Realität sieht es aber so aus dass es den Schülern oft sehr schwer gemacht wird. Dass Schulen mit der Situation sehr überfordert sind. Dass das die Behinderten Schüler ausbaden müssen und auf der Stecke bleiben. Nicht selten bleibt ihnen nichts anderes übrig als wieder auf ne Schule für Behinderte Menschen oder auf eine Förderschule zu gehen.

Später werden Behinderte Schüler vom Staat gefördert einen Beruf zu erlernen und danach…

Danach, bekommen viele keinen Job. Es gibt durchaus einen Teil die das Glück haben. Es gibt zb Behinderte Richter oder Lehrer oder auch Selbstständige die Firmen Gründen aber trotzdem, der Großteil landet in Werkstätten oder als Langzeitarbeitsloser. Werkstatt und Langzeitarbeitloser schenkt sich oft nichts. Denn sie leben in beiden Fällen vom Bürgergeld.

Was die Fahrdienste die du angesprochen hast angeht. Die haben einen Haken. Denn ein behinderter Mensch der Arbeitet wird, wenn er über einen Betrag im Jahr verdient an den Kosten des Fahrdienstes beteilig. Man muss jedes halbe Jahr sein Einkommen offen legen und beim Landratsamt einreichen.

Aber man hat als Behinderter im öffentlichen Nahverkehr oft keine Chance.

Es macht keinen Spaß sich als zb Rollstuhlfahrer im Berufsverkehr durch Busse und Bahn zu kämpfen. Dazu kommen die ewig kaputten Fahrstühle zu den Gleisen. Es dauert oft Wochen bis Monate bis die repariert sind und sind die repariert dann dauert es nicht lang bis die wieder kaputt sind und wochenlang nicht gehen.

Es kann natürlich sein dass der Aufzug den du brauchst um vom Bahnsteig runter zu kommen funktioniert. Der Aufzug den zu dann aber wieder brauchst um ins Bahnhofsgebäude oder auf die Straße zu kommen wieder kaputt ist.

Da kann ich verstehen dass viele sagen sie fahren mit dem Fahrdienst oder was auch geht ist mit dem eigenen Auto.

Wenn du als behinderter Mensch eine Arbeitsstelle bekommst tust du dich schnell dass du ein Führerschein machst und ein eigenes Auto bekommst mit dementsprechendem Umbau. Das wird ja vom Staat wegen Benachteiligtenausgleich gefördert.

GrandVoyager 
Beitragsersteller
 16.11.2023, 16:09
@TJDettweiler

Eine Idee, die ich mal hatte, um es jungen Menschen zu erleichtern von Angestellten zu Selbstständigen zu werden, war die Gründung eines Vereins/ Stiftung/ Genossenschaft, oder ähnl. (je nachdem was die besten Steuervergünstigungen zulässt), mit dem Ziel dass über die monatlichen Mitgliedsbeiträge Kaufgemeinschaften entstehen. Bespielsweise könnte si ein Verein 1000 Mitglieder werben, das diese einen monatlichen Mitgliedbeitrag von 20 Euro zahlen. Das sind dann also 20.000 Euro, die monatlich auf das Vereinskonto kommen und nach einem Jahr sind das 160.000. Jedes Jahr wird von dem so angesparten Geld ein, oder mehrere Unternehmen gegründet, die irgendwelche Waren verkaufen under Dienstleistungen anbieten. Angestellte dieser Unternehmen können nur Mitglieder sein, die daran teilgenommen haben, ausser wenn sich nicht genügend Mitglieder finden, können auch externe Menschen angestellt werden. Die Unternehmen werden also in Selbstverwaltung der Mitglieder geführt, die alle je nach Arbeitszeiten zum gleichen Studenlohn entlohnt werden. Jedoch sollten mindestens 10% vom monatlichen Gewinn aller Unternehmen wieder an den Verein zurück abgeführt werden, damit dadurch weitere Unternehmen gegründet werden können. Selbstverständlich muss es ja nicht nur bei 1000 Mitglieder bleiben, wenn sich die ersten Erfolge einstellen und man sieht dass es funktioniert werden sicherlich auch weitere Menschen Mitglieder des Vereins werden. Bei 10.000 Mitglieder sind es nach einem Jahr nämich schon 1,6 Milionen Investionsgelder, bei 100.000 Mitglieder 16 Millionen, usw. und dadurch können jedes Jahr viele weitere Unternehmen gegründet werden, die dann ja auch von den ca 10% Rückführungen der Unternehmensgewinne profitieren, wodurch immer mehr Unternhemen gegründet werden können. Idealerweise sollten sich die Mitarbeiter dieser Unternehmen bei zb monatlichen Treffen miteinander Austauschen und sich gegenseitig mit Tipps und Ideen dabei untestützen zu immer erfolgreicheren Unternehmen zu werden. Ausserdem sollte dafür gesorgt werden dass jeder eine Chance auf einen Arbeitsplatz in diesen Unternehmen hat, was zb über ein Losverfahren funktionieren kann, also dass wenn sich mehr Mitglieder auf eine Stellle in den Unternhemen bewerben, diese dann zb per Losentscheid gezogen/ ausgewählt werden.

Sicherlich, derjenige, bzw. diejenigen, die damit beginnen diese Idee am Anfang unzusetzen, müssen die meiste Arbeit machen, aber wenn es sowas noch nicht gibt, dann liegt das daran, weil alle darauf warten dass es jemand anderes macht und einer muss eben damit einmal anfangen. Ich denke, es ist ja nicht nur Mühe, sondern auch mit Freude und vielen guten wichtigen Erfsahrungen verbunden und für die Vereinsvorstände (oder wie ich oben Eingangs erwähnte eine andere Form der Körperschaft) können sich auch selbst eine angemessene Aufwandsentscheädigung für ihre Arbeitszeit auszahlen.

TJDettweiler  16.11.2023, 16:58
@GrandVoyager

Naja, es gibt ja „nur“ 7,5 Millionen Behinderte Menschen in Deutschland. Darin enthalten sind natürlich die Menschen die gar keine „Mündigkeit“ über sich selbst haben also nicht voll geschäftsfähig sind oder berentet sind.

Auch ist das Interesse ein Unternehmen zu gründen nicht bei jedem Menschen gleich ausgeprägt. Das selbstverständlich auch bei Behinderten Menschen.

Alter

Ist mir aber nur einmal passiert. Ich war Anfang 30 und hab mich auf einen Job beworben, die junge Leute suchten. Verstanden hab ich das nicht...... 😂