Meinung des Tages: Sonderzahlung für Arbeit im hohen Alter - wie bewertet Ihr die Pläne zur Rentenaufschubprämie?

32 Antworten

Grundsätzlich ist die Rentenaufschubprämie so genial, dass die Idee fast von mir sein könnte. Warum nicht ab 1.1.2025?

Sie hat das Zeug, ein echtes Gegengewicht gegen die zu bilden, die - mit Abschlag - vor der Zeit in Rente gehen. Nicht nur vom Aufkommen (insgesamt spart der Staat mit jedem, der die Rentenaufschubprämie in Anspruch nimmt) sondern auch vom Effekt auf den Fachkräftemangel.

Es gibt die verschiedensten Gründe, aus denen vielen Menschen die Rente zu früh kommt. Viele Frauen fangen nach den Kindern an zu arbeiten und bekommen erst irgendwann so richtig Lust darauf. Anderen fehlen noch ein paar Arbeitsjahre, um das Haus abzuzahlen.

Sie wird aber sicher sehr viel von Menschen in Anspruch genommen werden, die sich sich zu Hause langweilen, bis die Frau oder der Mann endlich auch in Rente gehen können. Bisher kann man vier Jahre Altersunterschied ausgleichen. Ab 2027 sind es sieben und bei Paaren wird die Aufschubprämie bestens als Ausgleich für die 14,4 % Abschlag beim Jüngeren verwendet.

Fall aus der Praxis: wenn also ein Ingenieur bisher mit 67 in Rente gegangen wäre, muss er in Zukunft nicht zehn sondern nur drei Jahre warten, bis seine zehn Jahre jüngere Chefin endlich auch in Rente gehen kann. Das bedeutet weiter: Augen auf bei der Partnerwahl. Noch besser wäre es, wenn er - so er kann, was auch vom Arbeitgeber abhängt - bis 72 arbeiten und dann zusammen mit seiner Frau in Rente gehen könnte.

Anmerken muss ich, dass wir einen 73 jährigen Mitarbeiter haben, dessen Frau zehn Jahre jünger ist. Natürlich kann man auch im Rentenbezug arbeiten und viele machen das. Ebenso natürlich mindert man dann (aus steuerlichen Gründen) die Arbeitszeit. Wenn das wegfällt, ist das natürlich positiv.

Ein bis drei Jahre finde ich etwas wenig (warum braucht es da eine Grenze?) aber es ist natürlich hundert mal besser als nichts!

Was die Steuer auf die Rentenaufschubprämie anbelangt, wird sich im Gesetzgebungsverfahren hoffentlich eine gute Lösung finden. Das Mittelding zwischen steuerpflichtig und steuerfrei wäre unter Progressionsvorgehalt oder 5/5-Regelung auf diese Prämie. Beides wäre gut.

Ich hätte mal eine ganz wahnwitzige Idee.

Wir ignorieren die Jahre die jemand gearbeitet hat und wir gehen nach dem was er eingezahlt hat.

Jeder bekommt was er lt. Punkten bekommen sollte egal ob er nach 35 oder 45 Arbeitsjahren aufhört.

Das macht das ganze System einfacher und fairer.

Grundsätzlich verstehe ich nicht viel von der Politik Deutschlands

Doch ich verstehe auch nicht, wie Deutschland die Rente nicht hinbekommt. Da zahlt man 3-4mal soviele Steuern wie in der Schweiz, und dennoch wird es schwierig?

Füttert ihr zuerst die EU durch?

Eigentlich wäre toll, wenn man ab 50 Jahren auf Teilzeit wechseln kann, und dann langsam bis sagen wir 70j runter schrauben

Also grob in etwa so:

50j -> 80%

55j -> 60%

60j -> 40%

65j -> 20%

70j -> 0%

Bei Gering(st)verdiener; der volle Lohn

Bei den anderen müsste man halt ein bisschen rechnen, bzw kann es weder sein, dass sie das Mindeste verdienen, wenn sie den Luxus gewöhnt sind, aber noch viel weniger kann es sein; dass das Volk ihren Reichtum finanziert

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Umstände

NoHumanBeing  29.08.2024, 22:46
Füttert ihr zuerst die EU durch?

Einfach gesagt: Ja.

Genau das ist das Problem - bzw. ein signifikanter Teil des Problems.

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Für Aufsichtsräte und Führungskräfte sicherlich ein gutes Nebeneinkommen.

Fachkräfte braucht man aber eher im Handwerk und in der Pflege und da hat man bis zum regulären Renteneintrittsalter bereits totgearbeitet.

Aber es geht ja auch nicht um Handwerk und Pflege 😂😉


Rat2010  29.08.2024, 15:11

Auch wenn das viele hilfreich finden, fehlen in D logischerweise sehr bald oder schon jetzt überall Menschen, die arbeiten. Nicht nur in der Pflege und im Handwerk - wo es nebenbei auch nicht nur körperlich harte Jobs gibt. Dazu arbeiten gerade im Handwerk die Seniorchefs oft noch sehr lange mit.

Auch nimmt die Möglichkeit, länger zu arbeiten ohne auf die Rente zu verzichten, ja keinem was.

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Altersweise  29.08.2024, 14:45

Nicht wenn man clever ist, lieber Remo.

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CleverRemo  29.08.2024, 15:02
@Altersweise

Das stimmt. Nicht ohne Grund wird dieser Vorschlag von Politikern gemacht und nicht von Dachdeckern

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Altersweise  29.08.2024, 15:33
@CleverRemo

Frage: Wie viele Dachdecker oder Fliesenleger mit 65 kennst du? Und wie viele Büromenschen?

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Altersweise  29.08.2024, 18:31
@CleverRemo

Weil gerade diese beiden IMMER als Beispiel angeführt werden, wenn es um die Erhöhung der Altersgrenze geht.

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gutefrage 
Beitragsersteller
 29.08.2024, 11:17

Danke für Deine Antwort.

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Das wäre vielleicht eine gute Idee, aber dann müsste man auch die Arbeitsbedingungen für ältere MItarbeiter verändern. Ich bin 63 und merke schon, dass mir vieles nicht mehr so leicht fällt wie noch vor 10 Jahren. Darauf müssten die Arbeitgeber mal etwas Awareness entwickeln. Es geht mir nicht darum weniger Leistung zu bringen, aber es dürfte unstrittig sein, dass ein Mensch über 60 anders belastbar ist als jemand mit 30 oder 40.

Warum geht man denn früher? Entweder man will den täglichen Wahnsinn nicht mehr haben oder man kann es nicht mehr. Was soll da die Prämie dran verändern?

Ich selbst habe aktuell so dermaßen die Schnauze voll von Regulatorik, Kleinbürgertum, Wichtigtuerei und Erbsenzählerdenken, dass mir meine Nerven und Gesundheit lieber sind, als bis zum Schluss zu arbeiten, mir egal was es kostet. Da wird auch keine Prämie was dran ändern ... ich gehe auf jeden Fall früher.

Die Jugend will immer Rücksicht und Worklifebalance, aber die alten Mitarbeiter werden auf ihre letzten Arbeitstage noch verheizt bis zum geht nicht mehr. Wenn alles passen würde, dann müsste man keine Prämie zahlen, dann würde sich das Thema gar nicht erst stellen.

Ich glaube in Einzelfällen funktioniert das vielleicht, aber alle Alterskollegen von mir sagen das Gleiche ... nichts wie weg, ich will nicht mehr.

Meine Meinung.