Meinung des Tages: Vegane Lebensform auf dem Vormarsch - ernährt Ihr Euch vegan / vegetarisch?
Vegane und vegetarische Ernährung sind im Trend; völlig egal, ob Feinkostgeschäft oder Discounter - nahezu überall sind inzwischen pflanzliche Produkte in den Regalen zu finden. Die Frage wäre unter anderem: Gehört dieser Ernährungsform die Zukunft?
Vegane Burger aus Kichererbsen, Soja- oder Ackerbohne neben Fleischburgern auf der Speisekarte, der Griff zum grünen Smoothie anstelle zur Cola in der Mittagspause oder der Schuss Haferdrink anstatt von Milch im morgendlichen Kaffee: Viele Menschen hierzulande setzen bei ihrer Ernährung verstärkt auf pflanzliche Alternativen. Inzwischen lebt mehr als 1% der deutschen Bevölkerung rein vegan. Umgerechnet 8% der Bundesbürger ernährt sich vegetarisch und fast jeder dritte Haushalt ernährt sich flexitarisch. Befeuert wird dieser Trend auch durch Themen wie Klimawandel, Nachhaltigkeit, Tierschutz sowie diverse Gammelfleisch- und Lebensmittelskandale.
Go vegan! - das Milliardengeschäft mit rein pflanzlichen Ersatzprodukten
Die meisten Supermärkte gleichen heute einem Veggie-Paradies: Von Suppen, Bratlingen, Backwaren über Milch-, Käse- und Wurstalternativen; der Markt boomt und ist vielseitiger denn je! Stars und Influencer proklamieren die Vorzüge der rein pflanzlichen Ernährung, bekannte Köche setzen auf vegane Kochbücher und auch die Fleischindustrie hat die Zeichen der Zeit erkannt und bietet verstärkt fleischlose Produkte an. Die Rügenwalder Mühle hat sich inzwischen zum Marktführer für Fleischalternativen entwickelt und verkaufte im Jahr 2021 zum ersten Mal mehr pflanzliche Produkte als Fleischwaren. Dabei sind die Gründe, wieso zahlreiche Menschen auf tierische Produkte verzichten, allerdings individuell verschieden.
Pflanzliche Ernährung: Trend oder Zukunftsmodell?
Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung A.T. Kearney könnten Ersatzprodukte 2030 schon 28% des Fleischmarkts ausmachen; 10 Jahre später sollen es bereits ca. 60% sein. Doch wieso ernähren sich viele Menschen mittlerweile primär / rein pflanzlich? In Zeiten von Massentierhaltung & Fleischskandalen spielen selbstverständlich tierethische und moralische Gründe eine gewichtige Rolle. Damit einhergehend wäre ferner der Umweltschutz als treibender Faktor zu nennen, da die Produktion tierischer Produkte i.d.R. große Mengen an Wasser, Land und Futtermitteln bindet. Doch auch gesundheitliche Aspekte sind von zentraler Bedeutung, da eine verstärkt pflanzliche Ernährung die Gefahr von Cholesterin, Herzkrankheiten, Diabetes und Krebs deutlich senkt.
Unsere Fragen an Euch: Wie denkt Ihr über vegane / vegetarische Ernährung? Ernährt Ihr Euch vegan? Wieso oder wieso nicht? Wo seht Ihr Probleme bei pflanzlicher Ernährung bzw. der Industrie dahinter?
Wir freuen uns auf Eure Antworten
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Quellen:
161 Stimmen
55 Antworten
Die meisten Ersatzprodukte sind deutlich minderwertiger und stärker verarbeitet, als Fleisch. Sie bieten weniger essentielle Nährstoffe und können auch unerwünschte Zusatzstoffe enthalten, bis zu geringen Mineralöl.
Dazu werden die meisten dieser Produkte von den gleichen Konzernen produziert und vertrieben, die auch ihren Umsatz und Gewinn zumindest teilweise aus Massentierhaltung generieren (Nestle, Rügenwalder, Wiesenhof, Mc Donalds, Burger King usw.). Das heißt, der Umsatz dieser Produkte landet im gleichen Topf. Den Unternehmen ist Tierwohl und Ethik völlig egal. Sie springen nur auf den nächsten Trend auf und wollen den Gewinn mitnehmen. Über bunte Verpackungen, Pseudobegriffe und Labels und viel weiteres Marketing, wird dies verschleiert und dem Kunden wird ein gutes Gefühl oder Gewissen vermittelt. Wer also Ersatzprodukte konsumiert, unterstützt indirekt immer noch die Massentierhaltung und die Industrien dahinter.
Leider das Häkchen falsch gesetzt... bin weder vegan noch vegetarisch unterwegs.
Ich bin teilweise deiner Meinung, aber als EINSTIEG für den AUSSTIEG aus dem Fleischkonsum ist es allemal geeignet, vorausgesetzt man ernährt sich nicht ausschließlich davon, sondern isst auch vegetarische Frischware vom Biobauern oder noch besser, man ist Selbtsversorger.
Wer mit Fleischkonsum aufgewachsen ist, für den ist es vielleicht nicht so einfach gleich auf die vegane/vegetarische Spur zu wechseln. Mit Ersatzprodukten fällt es manch einem etwas leichter auf Fleisch zu verzichten um sich dann auch gänzlich auf Veganismus/Vegetarismus einzulassen, was eigentlich das Ziel sein soll.
Man ist aber auf gar keinen Fall auf Ersatzprodukte angewiesen um sich Vegan/Vegetarisch vollwertig und gesund zu ernähren.
Bei mir ist es psychisch bedingt, dass ich nun schon über 60 Jahre vegetarisch lebe.
Damals lebten wir als Familie auf einen Kleinbauernhof mit ein paar Schweinen und Hühnern. So bin ich mit diesen Tieren aufgewachsen. Ich spielte sehr gerne mit den Tieren, vor allem laut Aussage der Eltern mit den Ferkeln. Es kam der Tag, da wurde das Ferkel geschlachtet. Es war mein Freund und ich habe es mit nicht einmal einem Jahr nicht verstanden was da passierte. Seit dem Tag bekomme ich einen Würgereiz bei Fleisch auf meinen Teller. Ich kenne die Geschichte nur durch meine Eltern, doch im Unterbewusstsein ist sie scheinbar fest verankert.
Ich finde es selbstverständlich super, dass es nun ein Trend ist und ich dementsprechend problemlos überall mein Essen bekomme. Außer in Frankreich gibt es meines Wissens kein Land in Europa, wo man als Vegetarier Probleme in Restaurants hat und ich reise sehr gerne und immer wieder in andere Länder.
Missionierung finde ich übertrieben, denn auch Nutztiere haben eine Daseinsberechtigung. Mit den Verschwinden von verschiedenen Haustierrassen, wird der Genpool ärmer. Wir Menschen sind von der Natur her Allesfresser und daher sollte es jeden Menschen frei gestellt sein, sich nach eigenen Vorlieben zu ernähren. Natürlich ist eine bewusste Ernährung sinnvoll und gesünder.
Ich ernähre mich trotzdem gerne vegetarisch, nicht unbedingt vegan. Auf Fleisch (ab und zu) möchte ich auch nicht verzichten..
LA
An sich gibt es keinen richtigen objektiven Grund, sich nicht vegan zu ernähren. Ist eine super Sache. Die Begründung liegt meist in persönlichen Dingen wie:
- Gewohnheit
- Geschmack
- Einfachheit (bzw. Faulheit zur Recherche)
Ich persönlich verzichte aus 3 Gründen nicht auf tierische Produkte:
- Geschmack. Essen bedeutet für mich einfach Lebensqualität und diese wäre massiv eingeschränkt.
- Verträglichkeit. Ich habe mich eine Zeit größtenteils Pflanzlich ernährt und habe es überhaupt nicht vertragen. Von Magenkrämpfen bis Durchfall. Ich vertrage es einfach nicht, zumal ich einen recht hohen Proteinkonsum habe (aus mehreren Gründen) und pflanzliche Quellen meist auch einen hohen Kohlenhydratanteil haben und in Summe pro Gramm Protein mehr Kalorien. Das passt einfach nicht in meinem Lebensstil.
- Egoismus. Auch wenn es viele von sich selbst leugnen: mir ist es egal, dass für mein Wohlbefinden Tiere ausgebeutet werden. Lebewesen sterben IMMER für das Wohl anderer. Ist es richtig? Nein, auf keinen Fall. Aber man sollte nicht die Moralkeule schwingen und sich dann im nächsten Primark Shirts für 2€/Stk. holen. Ist einfach heuchlerisch.
Man sollte immer für sich selbst abwägen, allerdings auch bei den Fakten bleiben. Daraus kann man sich dann eine Meinung bilden.
Da schließe ich mich meinem Vorredner an. Auch wenn ich dem Antwortgeber, überhaupt nicht zustimme, schätze ich doch die Ehrlichkeit. Viel zu oft erlebe ich, dass, wenn ich eine Person, die ich gerade erst kennen lerne, sage, dass ich Veganer bin, dass sie mir direkt erklärt, wie selten sie doch Fleisch ist und dass es ja ohnehin immer von Biobauern um die Ecke kommt. Da ist mir pure Ehrlichkeit 100 mal lieber.
An sich gibt es keinen richtigen objektiven Grund, sich nicht vegan zu ernähren.
Vernunft, wissen und die geistige Fähigkeit zur Differenzierung.
Auch wenn es viele von sich selbst leugnen: mir ist es egal, dass für mein Wohlbefinden Tiere ausgebeutet werden.
Was sagst du denn dazu, dass Fleischkonsum auch negativ auf die Menschen zurückfällt. Siehe dafür bspw. meine Antwort.
Aber man sollte nicht die Moralkeule schwingen und sich dann im nächsten Primark Shirts für 2€/Stk. holen. Ist einfach heuchlerisch.
Ob Menschen mit einer Sache doppelmoralisch umgehen, ändert nichts an der Qualität der Sache selber.
Mal abgesehen davon, dass ich aus meinem persönlichen Umfeld den Eindruck habe, dass Veganer auch in anderen Bereichen sehr auf die Umwelt & auf die Ausbreitung von Menschen achten. Ich selber kaufe bspw. meine Kleidung fast nur secondhand. Neue Produkte, die nicht secondhand sind kaufe ich fast nur Fairtrade.
Vielen Dank für diese sehr ausführliche und ehrliche Antwort.
Ich esse immer in der Mensa. Und die vegetarische Alternative enthält eigentlich immer Milch, was ich nicht vertrage. Und wenn sie mal Vegan ist, enthält sie Bohnen oder Gluten. Was ich auch nicht gut vertrage.
Ich bin eigentlich faul uns esse, was man mir vorsetzt. Wenn es Vegan ist, von mir aus. Aber nur wenn es was anständiges ist. Und nicht immer nur das selbe, Bohnen und Sprossen und Tofu. Wenn ich in einem veganen Restaurant bin, dann schmeckt eigentlich jedes Gericht gleich und nur so lala. Und wenn ich vegane Alternativen im Supermarkt kaufe, ist da nur Müll und zig E-Nummern drinn. Man muss einfach mal das Kochen ohne Fleisch besser überdenken und etablieren. Gegen einen guten Eintopf hat niemand was, egal ob mit oder ohne Fleisch, muss halt gut gewürzt sein.
Als Veganer muss ich dir jetzt doch mal ein Lob aussprechen - du bist zumindest ehrlich zu dir selbst. Die angesprochenen Punkte sehe ich natürlich völlig anders, aber deine Selbsteinschätzung ist Top - sieht man selten.