Was bedeutet für Euch Nächstenliebe?

8 Antworten

Nächstenliebe bedeutet für mich auch, andere Menschen so zu behandeln wie ich selber behandelt werden will. Was dieser Afd'ler meint ist nicht Nächstenliebe sondern nationaler Egoismus.


Es heißt ja nicht ohne Grund Nächstenliebe. Damit sind die Menschen gemeint, denen ich im täglichen Leben begegne. Damit ist nicht gemeint, daß man sich um die Probleme der ganzen Welt kümmern muss. Der heilige Thomas von Aquin hat das sehr gut ausgeführt. Zuerst kommen die Menschen in meinem Lebensumfeld. Je weiter jemand entfernt ist, desto geringer wird meine Pflicht zur Nächstenliebe. Anders funktioniert das auch nicht.


Geraldianer 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 12:53

O.K., als Franke sehe ich jedenfalls auch nicht ein, warum wir die Leute dort immer mit Subventionen und Transferleistungen überschütten sollten. Der Dönerdealer ums Eck steht mir natürlich auch näher als Herr Brandt. Aber er spricht ja von Volk, nicht von seinem Lebensumfeld.

Pixelated  21.09.2024, 12:52

Thomas von Aquin lebte aber auch in einer Zeit, in der eine Reise von Flensburg nach München länger dauerte als heute eine Reise nach New York oder Sydney.

Man kann heute mit jemandem in Australien einen engeren Kontakt pflegen als mit dem eigenen Nachbarn.

Die Entfernung ist in einer Welt der Globalisierung eher zweitrangig.

Athanasius71  21.09.2024, 12:57
@Pixelated

Das ändert nichts am Grundgedanken. Es geht um reale Kontakte im realen Leben.

Athanasius71  21.09.2024, 13:59

Ich möchte noch ergänzen, dass es bei Jesus darauf ankommt, ganz genau zu schauen, was er gesagt hat. Er sagt nicht liebt alle Menschen. Sondern er sagt, liebe deinen Nächsten . Das ist ein Unterschied!

Hallo Geraldianer,

der Begriff "Nächstenliebe" ist Christlichen Glaubensinhalten entnommen, mit denen Gott als Liebe dargestellt wird. Nur beobachten wir häufig, dass Menschen den Begriff auf bestimmte andere Menschen, denen sie gesonnen sind, anwenden oder einschränken.

Aus einer heutigen Sicht dürfen wir über die Glaubensinhalte, die nie verraten haben, was Liebe ist, hinausdenken. Wir können die Liebe heute universal formulieren, wo sie ein gleichermaßen für alle Schaffen, Bewahren und auch nur Achten von Einheit, Fülle und größtmöglichen Freiräumen in der Wirkung bedeutet. Dem kommen die Christlichen Glaubensinhalte zur Nächstenliebe sehr nahe.

Das "gleichermaßen für alle" ergibt sich direkt auf der Einheit, die mit der Liebe über ihre Universalität nie eingeschränkt ist. Würde jemand die Nächstenliebe auf bestimmte Menschen einschränken, wäre das bereits außerhalb der Liebe, da es andere Menschen diskriminiert.

Das "gleichermaßen für alle" ist auch nicht auf bestimmte Nationalitäten, Abstammungen oder Religionen beschränkbar. Würde man das machen, wäre man gleichermaßen außerhalb der Liebe und somit der Nächstenliebe.

Es wird nicht immer möglich sein, dass Menschen allen Menschen etwas zu Gute werden lassen können. Darum haben wir in der Wirkung der Liebe auch das Bewahren und Achten. Wenn man das aber nicht von der eigenen Attitude her will, ist das ein anderes Thema, denn dann missachtet man bestimmten Menschen Einheit, Fülle wie auch Freiräume.

Es sind politische Strömungen zu beobachten, wo genau das passiert, wo sich auch Menschen mit einer entsprechenden Attitude finden. Doch ist es wieder die Liebe, die auch auf einer Metaebene genau diese Freiräume zugesteht. Sie gesteht Menschen aber auch zu, sich selbst Fülle wie Freiräume zu bewahren und zu achten - und sich somit einem Missachten und besonders Nehmen solchen zu wehren.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Geraldianer 
Beitragsersteller
 21.09.2024, 13:02
Doch ist es wieder die Liebe, die auch auf einer Metaebene genau diese Freiräume zugesteht.

Hier geht es aber darum, dass sich dieser Herr nicht nur mit der Liebe befasst. Er möchte Menschen ausgrenzen. Als Mitglied des als neonationalsozialistisch eingestuften Vereins Heimat sehe ich die christliche Gleichmut und Toleranz doch leicht überstrapaziert.

EarthCitizen20  21.09.2024, 13:12
@Geraldianer

Er würde sich mit einer solchen Attitude nie mit Liebe im universalen Anspruch befassen. Unbenommen bleibt wo er im Rahmen einer Attitude den Begriff der Liebe verwenden würde.

Politische Richtungen können sich gern Religionen wie auch dortige Religionismen zu Nutze machen. Das ist z.B. über die nationalsozialistischen Zeit in Deutschland berichtet.

Nächstenliebe bezieht sich auf die ganze Menschheit - sie kennt keine Landesgrenzen und somit auch keine Nationalitäten oder Ethnien

was nicht bedeutet, dass man sie bis zur Selbstaufgabe ausüben muss

  • Nein
  • Ja
  • Das wäre in seinem Interesse zu hoffen, ansonsten wäre er natürlich nicht für das Amt eines Ministerpräsidenten geeignet

Nächstenliebe reduziert sich wohl kaum auf die Anhänger des Christentums, oder auch nicht auf Staatsbürger allein, nicht nur nach heutiger Interpretation.

In den Evangelien steht u.a. geschrieben: "Liebt eure Feinde und tut auch denen Gutes, die euch hassen!"

Wenn man das verbindet dann stellt das zweifellos dar, dass es keine Ausnahmen geben sollte.

Politisch gesehen:

Das Volk sind immer diejenigen, die sich gerade im jeweiligen Land befinden, egal welcher Herkunft oder welche Intention dahinter steckt.

Als derartiger Amtsträger kann man nicht nur vornehmlich das "eigene" Volk fokussieren, das Gesamte ist zu berücksichtigen und entscheidend.

Wer diese Begrifflichkeiten nutzt, sollte sich der Tragweite seiner Wortwahl bewusst sein, ansonsten ist er nicht glaubwürdig.

Man mag grundsätzlich Politikern die Lüge attestieren, das sollte nicht pauschalisiert werden und ist immer eine Frage der Auslegung.

Politik ist nicht statisch, sondern immer in Bewegung. So muss eine Regierung in der Lage sein, auf Veränderungen zu reagieren.

Man wirft bspw. den GRÜNEN gerne vor, sie hätten ihre Prinzipien über Bord geworfen, dabei hat man eben genau das getan, was ich angeführt habe; nämlich auf eine veränderte Situation zu reagieren.

Dieser Leitsatz gilt für Wähler und Politiker gleichermaßen, auf allen politischen Ebenen, wie auch gegenwärtig in Brandenburg.