Muss der Einkommenssteuertarif für Gutverdiener erhöht oder gesenkt werden?
Teilweise wird gefordert, Gutverdiener müssten sich stärker an den finanziellen Belastungen des Staates beteiligen. Auf der anderen Seite machen Spezialisten aus dem Ausland, die unsere Wirtschaft zur Aufrechterhaltung ihrer Wettbewerbsfähigkeit dringend benötigt, ihre Entscheidung hier eine Tätigkeit aufzunehmen auch von finanziellen Aspekten abhängig. Bereits hier tätige Spezialisten könnten sich zudem mit Abwanderungsgedanken tragen, wenn die Belastungen weiter steigen. Wie sollte die Politik mit diesem Dilemma umgehen?
25 Stimmen
was verstehst du unter Gutverdiener?
Habe ich weitet unten in zwei Kommentaren schon erklärt.
10 Antworten
Arbeit muß sich lohnen!
Das würde auch das Bundesverfassungsgericht beanstanden und nicht durchgehen lassen.
Diejenigen, die momentan nicht ihren fairen Beitrag leisten, sind wo anders, nicht im Büro oder der Montagehalle
Nein sollte es nicht. Reichensteuer muss kommen, Grundsteuer und SOLI weg.
Definiere "Gutverdiener"!
Dafür gibt es keine verbindliche Definition. Der Durchschnittsverdienst liegt momentan bei knapp 54.000 Euro. Für mein persönliches Empfinden kann man spätestens bei 80.000 Euro brutto von einem guten Verdienst ausgehen. Für eine Familie das Doppelte.
Bei einem Einkommen von 67.000 Euro hat man schon einen Grenzsteuersatz von 42 Prozent. Das bedeutet, dass von jedem darüber hinaus verdienten Euro schon 42 Cent ans Finanzamt gehen. Ich finde das nicht gerade wenig. Bei diesem Einkommen eines Angestellten gehen nämlich auch noch 20 Prozent in die Sozialkassen.
Das sehe ich wie du. Dieser Steuersatz wird zu früh angewendet. Arbeitnehmer müssen heute erhebliche Gelder in die private Altersversorgung investieren angesichts der demographischen Lage. Wo soll das herkommen wenn ihnen vorher schon derart viel abgezogen wird.
Ab einer Größenordnung von 80.000 € kann man über etwas höhere Steuertarife nachdenken, weil dann auch die Sozialversicherungsbeiträge jenseits der Beitragsbemessungsgrenzen liegen.
Ich kann immer wieder nur dazu raten, sich die eigene Gehaltsabrechnung mal genauer anzuschauen! Sind es wirklich die Steuern, die den großen Anteil der Abgaben ausmachen? Oder vielleicht doch eher die Beiträge zur Sozialversicherung? Und welche bilden dabei wiederum die größten Summen?
Dabei kommt man schnell zu der Erkenntnis, dass es die Renten- und die Krankenversicherung sind, die den Großteil ausmachen. Steuern? Ein fast zu vernachlässigender Punkt, insbesondere, wenn man sich dann noch ausrechnet, was ein paar Prozentchen weniger dabei wirklich in Euro ausmachen würden (allerdings mit erheblichen Folgen in Bezug auf die Staatsfinanzen und somit die Finanzierung diverser öffentlicher Aufgaben, vom Kita-Beitrag bis hin zum Erhalt und Ausbau von Infrastruktur...).
Wenn man dann aber schaut, wer alles NICHT in die gesetzliche Kranken- und Rentenversicherung einzahlt und welche Bevölkerungsgruppen, die selbst wenig bis nichts dort einzahlen, dennoch aus diesen Töpfen mitfinanziert werden müssen, kommt man recht fix zu der Erkenntnis, dass dort eigentlich sehr viel bessere Ansatzpunkte sind, um mehr Brutto vom Netto bei Einkommen aus Arbeit zu haben. Und nein, nicht, indem man die Schwächsten hintenrunterfallen lässt, sondern indem man die Starken und Stärksten mal wieder in die Pflicht nimmt, hier auch ihren Beitrag zu leisten!
Und wenn man dann noch mal den Blick schweifen lässt, wie es bei Einkommen aus anderen Quellen als Arbeit so aussieht, insbesondere bei denen, die wirklich so richtig viel besitzen, naja, dann landet man noch mal bei ganz anderen Erkenntnissen, wie man so manches in Deutschland ein bisschen gerechter gestalten könnte...
Du musst dabei bedenken dass die Kranken- und Rentenversicherungsbeiträge nicht mal ausreichen um die Kosten zu decken. Dafür werden erhebliche Bundeszuschüsse aus Steuermitteln aufgewendet um die Löcher zu stopfen. Insoweit kommen auch Einkommen die über der Bemessungsgrenze verdienen sogar noch mit ihren Steuern für die Löcher in der Sozialversicherung auf
Nun, wären die Löcher denn wirklich da, wenn es nur eine Krankenversicherung für alle gäbe? Keine Privaten, keine X gesetzlichen Kassen? Und wie sähe es mit den Löchern bei der Rente aus, wenn es keine Ständeversicherungen gäbe und auch Beamte keinen Sonderweg gehen würden, sondern diese meist ja gut bis sehr gut Verdiendenden dort ebenfalls einzahlen würden?
Da stimme ich dir zu. Rechtsanwälte und Ärzte freuen sich über eine üppige Rente. Aber warum. Weil diese Versorgungswerke mit Geld umgehen können. Die gesetzlichen mit ihren aufgeblähten Verwaltungsapparaten leider weniger. Würde ich eher andersrum machen. Alle ins Versorgungswerk. Mit den Beamten hast du recht. Heute nicht mehr einzusehen mit der Ungleichbehandlung.
Nee, die können nicht besser mit Geld umgehen. Die haben einfach sehr viel mehr davon! Weil dort hohe Beiträge reinfließen. Und weil von dem Geld eben nicht all jene mitfinanziert werden müssen, die wenig bis nichts einzahlen.
Wie gesagt - mir geht's dabei auch nicht darum, dass Schwache und Schwächste nicht mehr mitfinanziert werden sollen - absolut nicht! Ich halte extrem viel von der Solidargemeinschaft. Aber zu dieser gehört eben auch, dass wirklich alle, die können, etwas beitragen und sich nicht in ihre eigene Ecke verkrümeln...
Niemand erhält aus der bundesdeutschen GRV eine Rente der dort nicht eingezahlt hat. Es sei denn du meinst die Millionen Ostrentner die in der dortigen Rentenkasse waren. Und jeder erhält die Rentenpunkte für die Beiträge gezahlt wurden, nicht mehr. Außer bei der Erwerbsminderungsrente. Da wird fiktiv hochgerechnet. Und die Punkte für Kinder.
Naja, man könnte an ein paar der Extras von Gutverdienern rumfeilen. Dazu gehören die niedrigen Bemessungsgrenzen für Kranken- und Rentenversicherung. Oder Extras wie das fast grenzenlose Dienstwagenprivileg.
Es gibt aber einen Haufen Steuern und Abgaben für Vermögen, die reformbedürftig wären.
Dazu gehören Vermögens-, Erbschafts- und Kapitalertragssteuern. Und die unendlichen, damit verbundenen Steuerschlupflöcher, die explizit *für* unsere reichen Mitbürger mal in die Gesetze gedrückt wurden.
Am effizientesten dürfte jedoch eine weitere Stärkung der Steuerfahndung und -ahndung sein.
Bürgergeld muss bedingungslos werden. Das Bürgergeld liegt unter dem Existenzminimum!! Bitte bei n-tv die Nachrechnung lesen.
n-tv: Regelsatz nicht hoch genugBürgergeld nach Nullrunde deckt nicht die Stromkosten05.09.2024, 11:17 Uhr
https://www.n-tv.de/ratgeber/Buergergeld-nach-Nullrunde-deckt-nicht-die-Stromkosten-article25206428.html
und hier
n-tv: Geld vom Staat?So sehen die Zahlen zum Bürgergeld aus05.09.2024, 11:17 Uhr
https://www.n-tv.de/politik/Amtlich-berechnetes-Existenzminimum-Daten-und-Fakten-zum-Buergergeld-article25205484.html