Wie schätzt ihr folgende Situation ein? Wie charakterisiert ihr die einzelnen Beteiligten, wie bewertet ihr ihr Verhalten?
Herr Max Mustermann entwickelte im April 2017 eine schwere Lungenentzündung (Pneumonie), begleitet von hohem Fieber, Schüttelfrost, brennenden Schmerzen im ganzen Körper und Husten mit Blut. Nachdem Dr. Schmidt, der Vertretungsarzt seines Hausarztes, ihm ein Antibiotikum verschrieben hatte, verschlimmerte sich sein Zustand weiter, sodass er sich schließlich noch am selben Tag stationär im Krankenhaus Neustadt (fiktives Krankenhaus) aufnehmen ließ.
Im Krankenhaus Neustadt wurde das Antibiotikum jedoch ohne ausreichende Erklärung abgesetzt. Auch am dritten Tag nach seiner Aufnahme erhielt Herr Mustermann keine Antibiotikabehandlung (Antibiose), obwohl sich seine Symptome weiter verschlimmerten. Trotz seiner Nachfragen und der zunehmenden Dringlichkeit erfolgte das dringend notwendige CT (Computertomographie), das eine genauere Diagnose hätte ermöglichen sollen, weiterhin nicht. Diese Verzögerung und mangelnde Kommunikation führten dazu, dass Herr Mustermann das Vertrauen in die Behandlung verlor. Obwohl er zunehmend Blut hustete und seine Symptome unerträglich wurden, fühlte er sich von den Ärzten im Krankenhaus Neustadt ignoriert und missverstanden.
Nach mehreren unbeantworteten Beschwerden eskalierte die Situation emotional. Anstatt auf seine körperlichen Symptome einzugehen, wurde Herr Mustermann in die geschlossene Psychiatrie der Heilklinik Eichenhof eingewiesen. Mit Hilfe eines Anwalts konnte er sich am nächsten Tag entlassen lassen und verließ das Krankenhaus mit der Absicht, eine andere Klinik aufzusuchen.
Seine Mutter, Barbara Mustermann, riet ihm jedoch, das Wochenende abzuwarten, bevor er eine erneute Krankenhausbehandlung in Erwägung zog. Obwohl er dem zunächst zustimmte, vor allem aus Sehnsucht nach seinem Sohn Leo Mustermann und seiner Lebenspartnerin und Mutter seines Kindes, Lisa Schmidt, verschlechterte sich sein Zustand am Abend weiter. Er hustete erneut Blut und die Schmerzen verstärkten sich, sodass er entschied, einen Krankenwagen zu rufen.
Seine Mutter sprach mit den Sanitätern und überredete sie, ihren Sohn erneut in die Psychiatrie zu bringen, anstatt eine Behandlung der Lungenentzündung anzustreben. Sie stellte ihn als psychisch instabil dar und äußerte, er habe die Situation im Krankenhaus Neustadt falsch eingeschätzt (wie im Entlassungsbrief zitiert). Dies führte dazu, dass Herr Mustermann in die Psychiatrie Bergheim eingewiesen wurde, obwohl seine Symptome eindeutig körperlicher Natur waren.
Am nächsten Tag wurde er aufgrund des Verdachts auf eine Herzmuskelentzündung aus der Psychiatrie in das St. Elisabeth Krankenhaus verlegt. Dort erhielt er sofort ein Breitbandantibiotikum, und am folgenden Tag wurde ein CT durchgeführt. Dabei wurde eine linksseitige Lungenentzündung diagnostiziert, und die Antibiotikabehandlung führte zu einem vollen Erfolg.