Könnte es sich um eine soziale Phobie handen bzw. zu einer entwickeln?
Hallo,
ich bin weiblich, 16, und seit meiner Kindheit sehr schüchtern, aber seit einiger Zeit merke ich, dass ich richtige Angst vor gewissen Situationen habe und ich möchte wissen, ob es eine soziale Phobie ist bzw. ob es sich zu einer entwickeln könnte, wenn ich nichts mache.
Mir ist bewusst, dass Gutefrage kein Ersatz für einen Termin bei einem Arzt/Therapeuten ist, aber vielleicht kennst sich jemand damit aus und kann mir etwas dazu sagen.
Folgende Situationen lösen in mir Angst aus:
- Bewertende Situationen wie z.B. mündliche Prüfungen oder wenn ich in der Schule aufgerufen werde
- In der Öffentlichkeit sprechen, vorlesen, schreiben oder essen
- Gruppenarbeiten und Projekte mit Fremden oder Personen, die nicht meine Familie oder mein engster Freundeskreis ist
- Fremde oder weniger vertraute Personen ansprechen oder um Hilfe bitten (ich traue mich meistens nicht, meine Lehrer um Hilfe zu bitten, wenn ich was nicht verstehe)
- Smalltalk/Gespräche mit Fremden oder weniger vertrauten Personen. Außerdem kann ich den meisten Menschen bei Gesprächen nicht in die Augen schauen, außer wir sind sehr vertraut
- Wenn niemand, dem ich sehr nahe stehe, in meiner Nähe ist, dafür aber viele anderen Menschen
- Irgendwas mit Jungs machen zu müssen
- Präsentationen, Konzerte in der Musikschule
- Telefonieren
- Arztbesuche, Musikschule usw. (obwohl ich da seit Jahren hingehe und die immer super nett sind)
- Wettbewerbe
Symptome in solchen Situationen:
- Nervosität, innerliches Zittern, Anspannung
- Konzentrationsprobleme, Blackout
- Extremes Schwitzen
- Auffällig rotes Gesicht
- Herzrasen
- Fluchtverhalten (ich überlege sofort, wie ich möglichst schnell aus dieser Situation herauskomme, aber meistens fällt mir nichts passendes ein)
- Stottern
- Krampfartige Bauchschmerzen, (manchmal mit verstärktem Harn- und Stuhldrang)
- Angst vor Kritik und dass ich mit der Situation nicht fertig werde
- Schwäche (manchmal das Gefühl, dass ich gleich umkippe)
- Überforderung
- Seltener Extremfall: Bin den Tränen nahe und entfliehe dann der Situation, um zu vermeiden, dass ich unkontrolliert losweine (so dumm das auch klingt)
Das alles führt dazu, dass ich manchmal sogar zu Hause bleibe oder mich von der Schule abholen lasse, um solche Situationen zu vermeiden. Meine mündlichen Noten leiden ebenfalls darunter, weil ich mich oft nicht traue, freiwillig etwas zum Unterricht beizutragen. Ich habe im echten Leben auch nur sehr wenige Leute, mit denen ich was mache. Den Kontakt zu anderen Menschen verlagere ich am liebsten auf die digitale Ebene, weil das unpersönlicher und einfacher für mich ist.
Wenn das so weitergeht, werde ich auch in der Berufswelt Probleme haben. Für alles, was ich bis jetzt überlegt habe (Lehramt, Polizei, Landeskriminalamt), muss man gut mit Menschen zurechtkommen und das fällt mit schwer.
Danke an alle, die sich die Mühe gemacht haben, dass alles zu lesen. Hoffe, ihr könnt mir helfen :)
LG Silberschweif