Wie kann man sich als Frau gegen so ein Weltbild wehren?

Ich habe die Schnauze gestrichen voll. Immer bekomme ich zu hören, wie sich eine vergebene Frau zu verhalten hat. Sie darf keinen Kontakt mehr zu männlichen Kumpels haben, oder mal mit Kollegen nach der Arbeit in der benachbarten Eisdiele eine Kugel holen. Frauen gehören hinter den Herd, sollen sich um Kinder kümmern, sollen fleißig sein, darf sich nicht figurbetont kleiden. Was der Mann sagt gilt, und auf das hat sie zu hören...

Mein Freund vertritt diese Meinungen nicht und möchte mich eigentlich in keinster Weise einschränken, aber ihm werden solche Sachen immer von Kollegen, Familie oder Bekannten gesagt, dass er mich stärker unter "Kontrolle" bringen soll, weil ich ihm sonst noch fremdgehe. Dadurch misstraut mir mein Freund jetzt auch ein wenig und er will tatsächlich nicht mehr, dass ich Kontakt zu männlichen Kumpels pflege. Zum einen auch, weil er von anderen als ein schwacher Mann angesehen wird, weil ich mehr verdiene als er, zu viele Freiheiten besitze (laut den anderen).

Er mag es auch nicht mehr so, dass ich im Restaurant das Essen für uns beide zahle, er wurde schon schlecht darauf angesprochen, warum er sich von einer Frau das Essen zahlen lassen muss. Er hat Angst, dass dadurch jetzt auch einige meinen unsere Partnerschaft sei nichts ernstes und sie könnten mich einfach ausspannen. Warum müssen sich andere immer einmischen? Wie kann ich mich am besten gegen sowas wehren?

Ich will auch nicht, dass andere Leute meinen Freund so gegen mich aufhetzen...

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Warum suchen sich Frauen oftmals Partner aus, von denen sie misshandelt werden?

Gerade erst habe ich eine Bekannte aus der Schulzeit wieder getroffen. Damals hatte sie einen etwas älteren Freund, von dem sie regelmäßig immer mal wieder geschlagen wurde, was man daran erkannt hat, dass sie mit einem blauen Auge oder Blutergüssen an Hals, Armen und Beinen zur Schule kam.

Nach der Schule habe ich dann den Kontakt zu ihr verloren. Immer wenn ich an sie zurückdenken musste, dachte ich mir, dass die jetzt bestimmt einen anderen Partner gefunden hat der sie besser behandelt. Vor kurzem habe ich sie dann zufällig wiedergetroffen und da erfuhr ich zu meinem Erstaunen, dass sie immer noch mit dem früheren Partner, von dem sie misshandelt wurde, in einer Beziehung ist, ihn inzwischen geheiratet hat und sogar noch zwei Kinder von ihm bekommen hat. Ich muss sagen, da war ich schon etwas sprachlos.

In meinem Bekanntenkreis gibt es gleich mehrere ähnliche Fälle und auch in den Nachrichten hört, sieht oder liest man ja immer wieder zu solchen Themen etwas, z.B. Femizid.

Meine Frage wäre, wieso Frauen immer wieder scheinbar Männer bevorzugen von denen sie schlecht behandelt werden, während die Männer die ihrer Partnerin - im übertragenen Sinne - jeden Abend und jeden Morgen die Füsse küssen würden am Ende oftmals alleine und ohne passende Partnerin dastehen?

Warum sind Frauen so?

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Was ist falsch daran, in Beziehungen ein wenig anhänglich zu sein?

Der Zeitgeist ist ja schon irgendwie so, dass sich alle wünschen, ihr Partner/Partnerin soll möglichst unabhängig sein, so dass die individuelle Freiheit nicht eingeschränkt wird. Ständig höre ich Leute reden über offene Beziehungen, Flirten da und dort, tägliches Masturbieren ohne Partnerin, Kopfkino mit anderen Männern, Urlaube ohne den Partner mit Freunden, Dreierbeziehungen, Polyamorie, usw.

Man wird teilweise sogar lächerlich gemacht oder abgewertet, wenn man sagt, dass man keinen flotten Dreier ausprobieren will, oder wenn man eine Einladung zum Partnertausch ausschlägt.

Meine Frau (mit der ich nun schon seit vielen Jahren beisammen bin) hingegen legt viel Wert auf Romantik und Liebesbeweise, auf gemeinsame Zeit, ist bisweilen auch mal eifersüchtig und kontrollierend, aber ich habe keinen Zweifel daran, dass sie immer bei mir sein wird, auch wenn es mir mal schlecht geht – das hat sie schon oft bewiesen. Genauso würde ich sie nie mit einem anderen Mann teilen wollen.

Dafür werden wir oft im Bekanntenkreis belächelt. Außer von zwei anderen Paaren, die auch schon seit Jahren verheiratet sind und ähnlich viel Wert auf Exklusivität und Nähe legen, wie wir.

Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass meine Beziehungen zu Menschen, die sehr unabhängig und freiheitsliebend waren, nicht besonders lange hielten. Es war einfach zu wenig Bindung da, als dass diese Partnerschaften es durch schwere Zeiten geschafft hätten.

Wieso also wird die Unabhängigkeit und Freiheit in Beziehungen heute so hochgejubelt? Ich spüre jedenfalls, dass es uns mit gegenseitiger Anhänglichkeit besser geht.

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