Hilfe bei der Studienfachwahl

Hallo zusammen,

ich bin derzeit 17 Jahre alt und werde in zwei Wochen die 12. Klasse, mein letztes Schuljahr, antreten. Angesichts dieses offensichtlich immer näher rückenden Endes habe ich mir nun schon seit etwa einem Jahr viele Gedanken für meine Studienfachwahl gemacht und würde mich freuen, falls jemand hier einen hilfreichen Ratschlag für eine Art Dilemma, in dem ich stecke, hätte. Mir ist natürlich trotzdem klar, dass bei einer so einschneidenden Entscheidung kein Online-Frageportal ausschlaggebend sein sollte, aber vielleicht bringt mich die ein oder andere Meinung oder Anekdote trotzdem weiter.

Nun will ich nicht länger um den heißen Brei herumreden. Die zwei Themenfelder, die mich in der Schule und auch privat immer begeistert haben, sind Geschichte und, geringfügig weniger intensiv, Philosophie. Ich habe mich über den Ablauf eines Studiums in den beiden Fächern informiert und finde, dass es durchaus für mich infrage käme, nur leiden solche Geisteswissenschaften bekanntermaßen immer darunter, eine "brotlose Kunst" zu sein. Es gibt viele Absolventen und wenig Plätze, Karrieren in der Wissenschaft sind unkonstant und selbst wenn es für mich natürlich ein Traum wäre, Geschichtsprofessor zu sein, ist ein solcher Weg natürlich doch mit starken Risiken verbunden, mit zahlreichen unbefristeten und relativ schlecht bezahlten Verträgen zu der Zeit, wo ich mich eigentlich der Familienplanung widmen wollte, und natürlich auch viel Zeitaufwand, denn Professoren werden für gewöhnlich erst mit Ende 30 oder auch später berufen. Und das setzt voraus, dass man überhaupt das Glück hat, jemals berufen zu werden.

Auf der anderen Seite habe ich erwogen, Jura zu studieren (NC wird keine Schwierigkeit darstellen). Ich würde zwar lügen, würde ich behaupten, es begeistere mich so sehr wie Geschichte und Philosophie, aber nach recht intensiver Recherche ist mir doch auch ein Zugang zu der Thematik gelungen, würde ich sagen, insbesondere, weil mich Gebiete, die quasi en passant mit Jura einhergehen (Formulieren, Debatten, auch hier Philosophie), durchaus reizen. Als Gegenstück zum geisteswissenschaftlichen Studium bietet Jura freilich (natürlich von den Examensnoten abhängige) hervorragende Jobchancen. Dafür ist allerdings der Preis eines (anscheinend) viel höheren Leistungsdrucks und wahrscheinlich selbst für mich drögeren Stoffs zu bezahlen.

Um das Ganze abschließend etwas abstrakter zu fassen: Ich stehe also vor einer Wahl zwischen meiner Passion, die mich vor einen steinigen und, wenn ich so offen sein darf, wenig lukrativen Weg in der Arbeitswelt stellt, und einer Alternative, die mich nicht ebenso sehr interessiert, allerdings eine rosige Zukunft verheißt, wenn das Studium erst einmal erfolgreich bestanden ist.
Es würde mich sehr freuen, wenn es hier Personen gibt, die vor einer ähnlichen Wahl standen und ihre Erfahrungen teilen könnten, aber natürlich schätze ich die Meinung jedes Diskutanten. Danke fürs Lesen!

Geschichte, Berufswahl, Jura, Philosophie, Rechtswissenschaft, Universität

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