Wie ist es dazu gekommen, dass Menschen einen irrationalen Glauben an "Selbstbestimmung" pflegen?

Mich würde eure Meinung dazu interessieren, wieso und woher dieser Glaube kommt. Meist sind es Atheisten und Liberale, was es so irritierend macht, weil genau diese Gruppe sonst immer mit der Wissenschaft daherkommt.

Worum gehts?
Naja. Seit den 68ern und dem Absterben von jeglicher Religion o. traditioneller Leitkultur erleben wir in unserer Gesellschaft einen Glauben, ja tatsächlich ein blinder Glaube an die Vernunft und pervertiert diese.

Ich hatte hier neulich auf GF eine Auseineinandersetzung mit jemandem, welcher in Zuge vehement mit der Absolutierung der Freiheit und des selbstbestimmten Handelns für eine aktive Euthanasie argumentierte und das mit Würde und all dem Quatsch verteidigte. Das ist jedoch kein Einzelfall. Diese verklärt liberale Haltung zeichnet sich durch, durch jede Menge Themenfelder.
Sei es bei der Erziehung, wo ja jahrelang ein anti-autoritärer Erziehungsstil gepflegt worden ist, sei es in Puncto Sex Work....Sterbehilfe hab ich schon genannt,...in der Wirtschaft, wo der Mensch als "selbstbestimmtes rationales Subjekt" auf dem Markt gelte. Stichwort: Homo Oeconomicus.
Oder auch bei der höchstpolitisierten Genderdebatte können wir das beobachten.

Eine Verabsolutierung und Vergötterung des Individuums auf Kosten der Gesellschaft. Der Mensch sei autonom und Herr seiner Sinne behauptet, obwohl nicht nur die Philosophie das vor Jahrhunderten in Frage stellte, sondern es ja für alle Wissenschaftsfreunde Untersuchungen aus verschiedenen Fachbereichen gibt, die exakt Gegenteiliges bestätigen. Damit ist es noch nicht genug. Sie haben oft einen Absolutheitsanspruch, der eigentlich bei theistischen Menschen zu sehen ist und sind nicht bereit trotz aller Faktenlage sich Fehler einzugestehen.

Nun die Frage: Woher entspringt das?
Ist das eine tiefenpyschologische Ablehnung gegenüber allem religiösem und deshalb besetzt man die entgegengetzte Position? Ist es die Konsequenz, dass man glaubt, man hängt keiner Religion mehr an, obwohl man weiterhin religiös ist?

Bin gespannt. Bleibt sachlich.

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Religion macht mich krank.

Eigentlich bin ich relativ tolerant. Nicht übermäßig aber ich sehe viele Dinge, die andere Menschen total schlimm finden als nicht so tragisch (dick-dünn, hässlich-schön, arm-reich uvm). Doch ein Thema lässt mich echt an die Decke gehen. Im Prinzip habe ich nichts gegen Religion. Nur die Menschen die so unglaublich engstirnig sind und z.B. sagen, dass Selbstbefriedigung schlecht ist und sich so unglaublich fest an diesen angeblich Gott halten den sie noch nie gesehen haben.

Es geht mir nicht nur ums Christentum, mich regen alle Religionen auf.

Mein erster Religionslehrer (ich war leider auf einer Nonnenschule) war ein Pfarrer, der sehr tolerant gegenüber denen war die nicht an Gott glaubten, er hat zwar seinen Standpunkt vertreten aber meine Meinung auch verstanden hat. Mit meiner zweiten Religionslehrerin hatte ich weniger Glück, als es anfangs (7.-9. Klasse) noch um die Lernsachen ging und noch nicht um die eigene Meinung war alles ok ich stand immer zwischen 1-2 und musste nie viel machen weil das ja im Prinzip Allgemeinbildung ist. Aber in der 10. Klasse war dann immer öfter unsere Meinung gefragt und immer wenn sie mich nach dieser gefragt hat wurde das als Dummheit abgetan, nur weil ich meinen Standpunkt vertreten habe und meinte, dass ich an ihre Religion und auch an andere einfach nicht glauben kann. Wenn wir in Stegreifaufgaben unsere Meinung schreiben mussten gab es dementsprechend auch immer 0-1 Punkt. Dies konnte garantiert nicht an meinen Argumentationen liegen, denn in Deutsch stand ich immer zwischen 1-2 und kann mich eigentlich gut ausdrücken und meinen Standpunkt gut vertreten.

Und seit dem steigt mein Hass auf diese Leute, die sich in der Kirche irgendetwas erzählen lassen, die daran glauben. Diese Leute stehen da, hören jemandem zu der angeblich einen Zugang zu Gott hat und glauben das alles nur weil es in einem Buch steht das auch irgendwelche Idioten hätten schreiben können. NIEMAN hat beweise für eine Existenz Gottes.

Diese verblendeten Leute widern mich an. Ich meine, ich will denen ja mit mehr Toleranz entgegen kommen, aber sobald sie davon anfangen dass sie in die Kirche gehen bäumt sich echt Hass in mir auf.

Nun zu meiner Frage, warum habe ich diesen ''Hass'' in mir, warum kann ich diesen Menschen nicht mit Toleranz entgegen kommen und sind diese Gedanken die ich habe normal?

Religion, Atheismus, Hass, Intoleranz

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