Der Glaube, die Glaubensrichtungen (Religionen) sind noch viel zu wenig erforscht, was viele unterschiedliche Gründe hat, um der wahren Kern des Ganzen erklären zu können.
Ich empfehle dir das außerordentliche Buch von Hans Küng, dem seinerzeit größten Förderer Josef Ratzingers - und im Laufe beider Leben berühmtesten Antipoden; erst Theologe, Religionswissenschaftler, dann Religionsphilosoph: "Was ich glaube" ist der Titel (2009 erschienen).
Ein paar Gedanken zu deiner Frage:
Die Philosophie will möglichst rational und logisch sein, sie stützt sich auf erkenntnistheoretische Grundlagen, über die sie auch selbst seit Jahrtausenden nachdenkt. Sie gestaltet die Wissenschaftstheorie, was für mich tragikomische Ignoranten immer mehr als "theoretisches Geschwafel" diffamieren und zugleich von "neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen" reden, wenn sie ihre oft sogar banalsten und beschränktesten Meinungen verbreiten. Über Ethik und Moral will ich hier gar nicht schreiben, sonst schlafe ich heute Nacht schlecht.
Der Glaube beruht auf den Gefühlen, der Urangst ebenso wie auf der Liebe, einer möglichst umfassenden Liebe, wobei die Überwindung der Rache, des Tötens und des egomanen Ausnutzens anderer im Vordergrund stehen. Ein schwieriger psychotherapeutischer Hintergrund des Egos. Wer das versteht und in sich wahrnimmt, es als wahr entdeckt, bemüht sich plötzlich, seine Religion zu finden. Aber die Verlockung zum weiteren Egozentrismus - gerade bei Testosteron bestimmten Gehirnen (= betont männlichen Menschen) ist riesig; über Gerechtigkeit wird gegrübelt, das Ich wird plötzlich als absolute Idee, plötzlich von Induktions-Fanatikern deduktiv als Höchstes des Universums behauptet und auch noch personifiziert (Jahwe-Vater, Gottvater, Allah-Vater, Buddha-Vater usw. usw.). Und alle "verteidigen sich doch" nur gegen ihre Religionsfeinde, sie morden dann ja nicht.
Glauben heißt zwar Nicht-wissen, aber die Menschen morden sich massenweise nicht wegen des Wissens, sondern wegen des Glaubens: Der Glaube ist also wesentlich wichtiger im Leben der Menschen als das Wissen! Er hat unsäglich mehr Bedeutung!
Und die Religionen verkleiden sich in der Politik als Ideologien, das sind aber nichts anderes als Menschen- und Gesellschaftsbilder, die der Ethik der jeweiligen Religionen entspringen. Nur im ewigen Patriarchat einen sich die Weltreligionen, allerdings auch nicht "nur", denn genau deshalb verstehen sich alle verschiedenen hohen Kirchenfunktionäre so wunderbar!!
Glaube ist also philosophisch betrachtet der emotionale Weg, der uns Wahrheiten liefert. Mythen sind keine Lügen, sondern komplexe emotionale Wahrheiten personifiziert als möglichst immerwährende Geschichten erzählt.
Das Letzte musste ich noch erwähnen, weil immer mehr Idioten von "Mythen" reden, wenn sie "Legenden" und "Sagen" meinen. Dieses furchtbare Nicht-Wissen überall! - So.
Ich hoffe, dir ein paar Anregungen gegeben zu haben. Studiere also zumindest ab L. Feuerbach bis zu S. Freud, A. Adler usw. und zur sozial-emotionalen Intelligenz, z. B. D. Goleman, usw.. - und denke immer daran, dass der große Rationalist und Logiker I. Kant (vgl. geistige-geistliche Aufklärung, ethischer kategorischer Imperativ > Menschenwürde > Menschenrechte) am Ende seines Denkens den christlichen Glauben, seinen Gott, brauchte, um alle seine Gedanken über die Welt selbst als Wahrheiten anerkennen und für andere als Fundament des Seins behaupten zu können.
Viel Vergnügen und Erkenntnis!