Auch ich.

Ich meine, dass Marquez einer der sehr wenigen Menschen der Welt ist, der jeden vieler Romane fast völlig anders schreiben kann, vielleicht sogar will.

Da ich seit Jahrzehnten den magischen Realismus liebe, selbst Kurzgeschichten und Romane auch ´mal derart schreibe, denke ich,

Hundert Jahre... ist kein magischer Realismus, sondern eine real-satirische Darstellung einer Dorfbevölkerung, die mit abergläubischen Ritualen ihrer Religion lebt und sich daraus zumeist entsetzlich primitiv den Alltag erklärt und auch noch so handelt,

Liebe in den Zeiten... ist magischer Realismus, weil man diese lebenslange unbefriedigende Liebesgeschichte als real annehmen kann UND erst am Ende augenscheinlich auf magischer Ebene in den Frohsinn durch glückliche Erfüllung des Lebens erhoben wird. Leider gibt es noch keine mehrteilige, um viel mehr die so feinen Details des Romans darzustellen, Verfilmung dieser epischen Poesie.

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Kant mahnte als Grundlage zum menschlichen Dasein das Nachdenken über Gut und Böse: Sapere aude!

Das machst du aber überhaupt nicht: Wenn deine Familie jemand tötet und du ihn deshalb, ist das Ausdruck eines ethisch wertlosen Gefühls, eines pathologischen, nämlich Ausdruck der Rache, die eben nicht einmal tierischen Ursprungs ist, und nicht des von Kant für seinen kategorischen Imperativ geforderten Nachdenkens!

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Dein Gedanken, einen Toten denken zu lassen, ist gut. Die Ausführung ist zu gering. Das Gedicht ist daher leider schlecht.

Als Jugendlicher schrieb ich zur Übung ein Gedicht absichtlich in mindestens sieben Fassungen. Und die achte war dann annehmbar, gut, aber nicht sehr gut, noch lange nichts Besonderes. Die neunte, zehnte, elfte wurde es schließlich immer erst, bis es andere irgendwo als Gedicht vortragen wollten. Übe also und übe!

TIPPS zu deinem Dichten:

  • Reime nicht zuerst, denn es zwingt deine Gedanken in platte Worte.
  • Schreibe zuerst, alles, was du fühlst und dabei denkst.
  • Dann lässt du weg und lässt du weg. Nur das Weglassen ist die hohe Kunst!
  • Durch das Weglassen verlieren deine Sätze die fade Eindeutigkeit. Der Leser beginnt zwangsweise selbst nachzudenken, wenn er mitfühlen kann.
  • Dann gestaltest du den Rhythmus, die Klänge der Worte, die Phrasierung = die Atmung als Sprachführung. So nehmen deine Sätze die Gestalt an, die der Leser gedanklich und gefühlsmäßig nachvollziehen kann.
  • Suche nach Wenden, nach Brüchen, nach Parallelen, nach Paradoxien - und fasse sie in Worte. Ersetze die ersten Worte durch passendere Synonyme! Dann diese wiederum und… All das macht ein Gedicht aus. 

Erst dann, wenn leider nur einige Menschen, nicht möglichst viele, dein Gedicht verstehen, miterleben, hat es hohe Qualität.

Mein spontanes, einfaches Gedicht zu deiner Idee so als Beispiel:

/ = Zeilen-Ende und // = Strophen-Ende

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Der Kamerad im Gras

Gestorben bin ich nach dem Fall. /

Die Reste suchten meine Leute. /

Sie huschten durch das hohe Gras. /

Und fragten meinen Namen. //

 

Wir hörten einen nahen Knall. /

Ich kam mir vor wie Beute. /

Ich fiel zerfetzt ins tote Gras. /

Sie schwiegen meinen Namen. //

 

Mir juckte doch mein junges Fell. /

Ich wollt´ es wissen - heute! /

Im Sturm auf einem Hügel Gras. /

Ganz ohne einen Namen. //

 

Der Feind zerbombte mit Gebell, /

was seltsam ihn erfreute, /

dies gottverdammte Gras. /

Man betet meinen Namen. //

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Da ich kein Koreanisch kann, verstehe ich auch nicht, ob dieses große SIE eigentlich ein persönlicheres Du oder der Plural SIE ist.

Und wenn deine Übersetzung annähernd stimmt, bewerte ich das Original als noch sehr gering gut.

Deshalb habe ich es spontan umgestaltet. Vielleicht hilft dir dies ein bisschen:

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Mein bestohlener Sommernach Seo Deok-jun (Südkorea)

Werden sie mein Sommer, /

so verliert mein Sommer all seine Farbe /

und er wird so dunkel und blass. //

So sind sie mir gleich, /

der Welt alle Blumen und Pflanzen so wild, /

denn stehlen werde ich des Waldes Farbe /

und zerfließen wird all mein Hass. //

Nehmen sie alles als ihres, /

somit werden sie - mein Sommer. //

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Es sind intellektuelle Werke aus der Zeit, in der die religionsferne, die aufgeklärte Psychologie entstand. Allein das ist schon hochinteressant.

Wenn man Kafkas Werke durchdenkt, mitfühlt, dann sticht die Schwachsinnigkeit der heutigen überall gepflegten sich steigernden Technik- und Computerfanatik als einzig glückbringendes Allheilmittel für den Menschen so richtig schmerzhaft ins Auge der Intelligenten: Täglich grüßt Orwells kafkaeskes "1984" im Jahr 2024.

Für mich ist grundsätzlich beeindruckend,

  • dass Kafka gar nicht wollte, dass seine Werke veröffentlicht werden,
  • dass er kein Geld damit verdienen wollte,
  • dass er niemanden außer sich selbst damit beeindrucken wollte,
  • dass sein Freund, ein Schriftsteller, diese Werke aber trotzdem nach dem Tod Kafkas veröffentlichen ließ,
  • dass kein Lektor diese Werke im Sinne eines Publikumsverlages zielgruppengerichtet zur Bestsellerreife geglättet, simplifiziert, für eine Massenleserschaft "zermantscht" hat,
  • dass seine Romane von vielen Leuten für unvollendet gehalten werden, weil diese Leute für ein zunächst scheinbar offenes Ende keinerlei philosophisch-psychologische Fantasie haben,
  • dass er immer nur nachts schrieb, weil er als Versicherungsangestellter viel arbeiten musste UND zugleich schriftstellerisch tätig sein MUSSTE,
  • dass seine Werke wie eine aristotelische Katharsis für ihn selbst wirken sollten, was sie vielleicht auch Schritt für Schritt taten, aber der höchst empfindsame Kafka starb zur Überwindung des Ängstlichen und Traurigen in sich selbst viel zu früh.
  • Eine metaphorische Literatur über die Herrschsucht vieler Menschen
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Du meinst wahrscheinlich einen Roman.

  • Wenn das fotografische Cover eigentlich überflüssig ist (vgl. z. B. Reclam Verlag, Diogenes Verlag).
  • Wenn der kurze Klappentext nur das Geringste über den Roman aussagen kann.
  • Wenn der Autor weiß, welche Grundform ein Roman zu haben hat.
  • Wenn der Autor diese Grundform genial passend zu seinem Roman verändert hat.
  • Wenn der Autor passend zu seinem Roman sogar Perspektiven wechseln kann, statt durchwegs als Ich oder als Er zu erzählen.
  • Wenn der Autor in seinem Roman die kleingeistige Schwarzweißmalerei viel zu vieler Romanautoren überwinden konnte.
  • Wenn der Autor auch in seinem Roman zeigen kann, dass das Leben ein komplexes Spiel, eine Mindmap, ein Verwechslungsspiel ist, und die Frage bestehen bleibt, wer da mit wem wie spielt.
  • Wenn der Autor weiß, dass viele Leser das Reale für Fiktives und Fiktives für Reales halten, dass sie Logisches als unlogisch beurteilen, wenn sie darin nicht ihre subjektive Logik erkennen, wenn er dies aber keinesfalls beachtet.
  • Wenn der Autor z. B. seines Fantasy-Jugendromans mindestens fünf verwendete literarische Tricks von J.K. Rowling in ihrem "Harry Potter" aufzählen und auch an eigenen Beispielen erläutern kann.
  • Wenn das Motto des Romans heißt: Alles kommt anders als man denkt. - Für mich gibt es nichts Lächerlicheres und Langweiligeres, ja Einschläfernderes als die Vorhersehbarkeit von Anfang bis Ende (zum Beispiel wie den beliebten James-Bond-Film, vgl. zum Beispiel Konsalik-Agentenromane).
  • Wenn der Roman wahrscheinlich kein Bestseller werden kann, weil er nicht von Lektoren ohne Rücksicht auf das bewusst Originelle von vorne bis hinten gekürzt, geglättet, inhaltlich verändert und damit brav schubladisiert wurde.
  • Wenn man den Roman mindestens einmal jährlich wieder lesen, ja nochmals studieren möchte - mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

Viele Ideen und viel Erfolg!

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Grosse Erwartungen

Das Besondere an diesem Jugendroman ist, dass er bis heute massenhaft belesene Erwachsene dazu bewegt, ihn noch immer als einen der besten englischsprachigen Romane bis zu Gegenwart zu beurteilen: Jeder müsste ihn schon bis zur Volljährigkeit gelesen haben - und alle Verfilmungen stellten wie immer nur einen Bruchteil des geistigen Inhalts des Romans dar. Deshalb lesen und studieren!

Und als beste Dramen Europas noch immer William Shakespeares.

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Es gibt Wege. Alles weitere in den Kommis

Zum Beispiel bei Wettbewerben (für 11-21 Jährige) teilnehmen:

https://www.berlinerfestspiele.de/treffen-junge-szene/treffen-junger-autorinnen/das-treffen/bewerbung

Zum Beispiel in angeforderter Form (Manuskript in Normseiten, Kurzinhalt, Kurzbiografie) zu einem zum Text passenden Verlag schicken.

Zum Beispiel ebenso zu passenden Literaturagenturen schicken, die einen passenden Verlag suchen würden, wenn sie vom Text überzeugt sind.

Und es gibt so einige 12-Jährige, deren Manuskripte von einem Verlag als Buch veröffentlicht wurden.

Viel Geduld und Fleiß - denn das Verkaufen benötigt viel mehr Kraft und Zeit als das Schreiben - und Erfolg!

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Auch du musst antike Lebensmodelle nicht als Muster der Gegenwart bewerten! Auch der menschengemäßere Epikureismus (Lebe im Verborgenen nur mit Freunden) trägt große Fehler in sich.

Erst seit S. Freud (Fachbuch "Traumdeutung" 1900) beginnen wir zu verstehen, dass der Mensch am wenigsten von seinem Verstand gesteuert wird: Die Psychologie entstand.

Zum Beispiel gehen wir intime Beziehungen aus Liebe ein, nicht wegen des Verstandes. Wir essen, was uns schmeckt, nicht, weil unser Verstand entscheidet usw. usw..

Allerdings war schon Aristoteles überzeugt davon, dass der Mensch ein Gemeinschaftswesen ist (zoon politikon), auch wenn er vom Gefühlsleben, von emotionaler Religiosität, Epi-/Genetik, von Hormonen, von psychisch-neurologischen Erkrankungen usw. rein gar nichts wusste.

WICHTIG ist also die Bildung der sozial-emotionalen Intelligenz mit dem Verständnis, dass jeder Mensch Misstrauen und Vertrauen gegenüber anderen Menschen erlernen und lebenslang erleben MUSS, Liebe mit Glück/Freude geben und nehmen MUSS, um - auch im stoischen Sinn der ruhevollen Genügsamkeit des Ichs - sein menschliches Selbst anzunehmen. DAS macht innerlich stark und deshalb unabhängig, nicht ein dissoziales/asoziales Verhalten, eben ganz im Gegenteil.

Viel Einsicht und Erfolg!

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Was verstehst du unter Philosoph? Welcher heutige Philosoph behauptet, unabhängig in seinem Denken, Fühlen und Wollen zu sein? Das ist in seiner Personalität gebunden, die von seinem eigenen Menschsein abhängig ist: Schon der lebenslang wechselnde Hormonstatus eines Körpers verändert sein Denken, Fühlen und Wollen, so dass die Objektivierung des Nachdenkens auf geisteswissenschaftlichen Wegen zu "Wahrheiten" viel schwieriger als vermutet ist. Welcher Philosoph spricht von eigenen Ideologien?

Man kommt zum Beispiel mittels gezielter Blickwechsel zu Thesen, durch gezieltes Hinterfragen der Parameter (methodische Qualität) einer Studie zur Qualität der Aussagekraft einer Studie oder einer These, durch Metaanalysen und der weitere Falsifizierung deren Ergebnisse mittels Antithesen mit deren Studien usw. zu trotzdem wiederum sokratisch anzuzweifelnden Ergebnissen.

Ein Philosoph, der behauptet, seine Ergebnisse seien Wahrheiten und nicht der zeitgenössisch möglichst objektive Stand der Dinge, also die gegenwärtige Annäherung an eine Wahrheit bzw. seine Wahrheit, ist kein Philosoph, sondern nur ein Ideologe.

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Weil ich mit Bildern von Obst und Gemüse und sonst was nichts anfangen kann, nahm ich immer Landschaftsgemälde mit oder ohne Menschen zur totalen Interpretation und für Vergleiche, deshalb war und ist das für mich leichter und intensiver.

Das musst du also für dich selbst entscheiden, worüber du mehr und nur Richtiges ausdrücken kannst. Viel Erfolg!

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Warum denn nicht?

Viele Meinungen von denen - nicht nur von Journalisten - sind doch zum Lachen so herrlich dämlich, gerade wenn sie mündlich ganze Sätze oder Satzteile ständig wiederholen - oder in jedem Satz "tatsächlich" sagen, damit es endlich wirklich geglaubt wird, was sie meinen, also tatsächlich meinen, wovon sie tatsächlich überzeugt sind, wenn es tatsächlich nicht zu bezweifeln ist, weil es ja tatsächlich wahr ist - oder richtig oder faktisch tatsächlich nachgewiesen ist, tatsächlich eben, weil das keine Meinung, sondern tatsächlich Tatsache ist. Lauter Blöde!

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Die Mischformen sind das Normale. Lyrik, Epik, Drama (Theater und Film) sind doch nur die Schubladen zur Sortierung zum besseren Verständnis.

Die Lyrik wurde zur Lyra gesungen. Lyrik sind also alle (!) Liedarten, auch wenn dazu keine Musik komponiert wurde. Deshalb sind die Texte meist kurz und bündig, d.h., sie haben viele sprachliche Kunstgriffe (Klangwiederholungen, z.B. Reime, rhetorische Figuren usw.), damit man sie besser auswendig lernen kann. Übrigens auch die Operntexte (vgl. z.B. Wagners durchkomponierter Rheingold-Text) sind lyrisch (Arien) - und episch (Rezitative).

Das Epos wurde erzählt, also beeindruckend vorgetragen (vgl. die Nachricht = die Mär, das Märchen = die kleine Nachricht; vgl. journalistische Texte). Der epische Roman entstand erst vor wenigen Jahrhunderten: Es gab ja überall unsäglich mehr Analphabeten als Lesende und Schreibende!! So sind z.B. Ovids Metamorphosen ein lyrisches Epos, Goethes Faust ein lyrisches Drama, als Drama der erste Teil eine Tragödie, der zweite Teil eine Komödie - u.v.m. Und es gibt auch epische Dramen, z.B. einige Dramen Shakespeares mit endlosen Monologen.

Das Drama ist gezielt für das Theater oder den Film (Drehbuch) geschrieben. Der Sprechtext ist eher kurz, lyrisch oder episch. Regieanweisungen (Darstellende Kunst) und Beschreibungen zu Ort und Figuren (Kleidung usw.) werden visualisiert mittels Bühnen- und Kostümbild und Maske.

Und Ignoranten sagen immer "Drama", wenn sie ein tragisches Epos meinen.

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Meiner Meinung nach - bin u.a. studierter Philosoph und Musik-Komponist - denkst du völlig richtig; denn das Geniale (= das Schöpfende) ist in der Kreativität (= das Wachsende) eben nicht die Kopie des Genialen, sondern dessen in kleinsten Schritten "veränderte Wiederholung". Dies ist der rote Faden, den das menschliche Gehirn benötigt, so entsteht zum Beispiel auch eine erkennbare Geschichte der Künste.

Beispiel aus der Musik: Ich komponiere eine Fuge. Deren Aufbau im Großen und im Kleinen ist mir bekannt. Gehe ich aber nur danach vor, irgendwie diese Bestandteile in Noten zu schreiben, wird es zwar eine Fuge, aber eine langweilige. Zum Genialen braucht es intuitive Fehler in der Wiederholung eines Systems (vgl. biologische Evolution), die sehr klein sein dürfen, aber wahrnehmbar sein müssen. Deshalb spielt man noch Bach-Fugen (vgl. Bachs Sammlung: Das wohltemperierte Klavier), tausende andere von anderen Komponisten aus Bachs Zeit nicht mehr, zu fad. Bachs genialer Kunstgriff besteht in den so genannten Brückentönen - die Brücken von einem Akkord zum anderen in einer oder in mehreren Tonarten. Es dreht sich also um die Wahrnehmung (Ästhetik - die Lehre von der Wahrnehmung, vom Schönen - und Unschönen) über das Ohr, also über das, was im an bestimmte Systeme gewohnten Großhirn als harmonisch-konsonant oder disharmonisch-dissonant wahrgenommen wird usw..

Das logische Grundproblem ist dabei auch die häufige Verwechslung von Ursache und Wirkung in vielen Dingen, d.h. z.B. in den Künsten gerade von den Nicht-Künstlern!

WICHTIG: Mein Gehirn kennt also die abstrakte Form der Fuge, kann sie konkret durch Höranalyse erkennen und auf diese Weise des Hörens komponiere ich eine neue, deren Form im Detail dann andere erkennen, auch die "veränderte Wiederholung".

BILDENDE KUNST: Dieser Künstler malte also niemals zuerst z.B. den Goldenen Schnitt auf Leinwand und darüber sein Bild, sondern umgekehrt, sein Gehirn kennt ("Ursache") den Goldenen Schnitt, es malt genau das, was es selbst sehen möchte ("Wirkung", aber Ausdrucks-Ursache = Reflexion) und erkennt danach (Wirkung) das Muster des "verändert-wiederholten" Goldenen Schnitts! Die Ursache ist also das Gemälde irgendwie harmonisch zu gestalten und die Wirkung ist das Erkennen z.B. des verändert-wiederholten Goldenen Schnitts. Nur so kann Kunst entstehen, nicht andersherum wie Nicht-Künstler meinen, - eben durch kleinste, aber sehr sinnvolle (in der Formgebung logisch richtige) Fehler.

Und deshalb denke ich, dass deine Überlegungen und Schlüsse völlig richtig sind, auch wenn ich nicht weiß, ob E. Hopper bewusst oder wie normalerweise unbewusst bei der Bildgestaltung an den Goldenen Schnitt dachte: Der Goldene Schnitt bewirkt eben sofort die Wahrnehmung einer bestimmten Harmonie, aber - wie erklärt -, man sollte während der Bildgestaltung nicht an ihn denken, sondern an Farben, Linien, Ausdruck usw. und daran, was man einmalig darstellen möchte. Übrigens kann ich persönlich bei vielen Hopper-Bildern einen Goldenen Schnitt und andere Gestaltungsmuster entdecken.

Ich hoffe, ich konnte dir im Nachdenken über Kunst weiterhelfen.

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Bei einer Dramenanalyse solltest du jede Szene inhaltlich darlegen und deren Funktion im Drama erklären können. Letzteres nennt man auch Dramaturgie, den genauen Aufbau eines Dramas mit den einzelnen Funktionen der Szenen für das Ganze.

Dazu gehören auch - wenn verlangt - die Regieanweisungen des Autors, zum Beispiel, in der ?. Szene stehen zu Beginn die Figuren (NICHT Personen) Emilia und ihr Vater auf dem Balkon des Sommerschlosses des Prinzen. Eine anfahrende Kutsche ist zu hören - und plötzlich erschrecken Schüsse die beiden. Sofort entsteht ein Dialog über... usw.. Auf diese Weise kann die Darstellung einer Szene schon ein paar Seiten umfassen, muss aber nicht.

Die Dramaanalyse soll dem Fachmann so weit wie nur möglich das Drama erklären - wenn sinnvoll auch mit zeilengenau angegebenen Zitaten -, nicht dem Laien. Der Laie liest nur "Kommentare" (ungefähr: "Zusammenfassende Gedanken"), die oft völlig unzutreffend sind und deshalb nur "Meinungen" heißen dürften, was aber schlechter klingt.

Viel Erfolg!

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Der Glaube, die Glaubensrichtungen (Religionen) sind noch viel zu wenig erforscht, was viele unterschiedliche Gründe hat, um der wahren Kern des Ganzen erklären zu können.

Ich empfehle dir das außerordentliche Buch von Hans Küng, dem seinerzeit größten Förderer Josef Ratzingers - und im Laufe beider Leben berühmtesten Antipoden; erst Theologe, Religionswissenschaftler, dann Religionsphilosoph: "Was ich glaube" ist der Titel (2009 erschienen).

Ein paar Gedanken zu deiner Frage:

Die Philosophie will möglichst rational und logisch sein, sie stützt sich auf erkenntnistheoretische Grundlagen, über die sie auch selbst seit Jahrtausenden nachdenkt. Sie gestaltet die Wissenschaftstheorie, was für mich tragikomische Ignoranten immer mehr als "theoretisches Geschwafel" diffamieren und zugleich von "neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen" reden, wenn sie ihre oft sogar banalsten und beschränktesten Meinungen verbreiten. Über Ethik und Moral will ich hier gar nicht schreiben, sonst schlafe ich heute Nacht schlecht.

Der Glaube beruht auf den Gefühlen, der Urangst ebenso wie auf der Liebe, einer möglichst umfassenden Liebe, wobei die Überwindung der Rache, des Tötens und des egomanen Ausnutzens anderer im Vordergrund stehen. Ein schwieriger psychotherapeutischer Hintergrund des Egos. Wer das versteht und in sich wahrnimmt, es als wahr entdeckt, bemüht sich plötzlich, seine Religion zu finden. Aber die Verlockung zum weiteren Egozentrismus - gerade bei Testosteron bestimmten Gehirnen (= betont männlichen Menschen) ist riesig; über Gerechtigkeit wird gegrübelt, das Ich wird plötzlich als absolute Idee, plötzlich von Induktions-Fanatikern deduktiv als Höchstes des Universums behauptet und auch noch personifiziert (Jahwe-Vater, Gottvater, Allah-Vater, Buddha-Vater usw. usw.). Und alle "verteidigen sich doch" nur gegen ihre Religionsfeinde, sie morden dann ja nicht.

Glauben heißt zwar Nicht-wissen, aber die Menschen morden sich massenweise nicht wegen des Wissens, sondern wegen des Glaubens: Der Glaube ist also wesentlich wichtiger im Leben der Menschen als das Wissen! Er hat unsäglich mehr Bedeutung!

Und die Religionen verkleiden sich in der Politik als Ideologien, das sind aber nichts anderes als Menschen- und Gesellschaftsbilder, die der Ethik der jeweiligen Religionen entspringen. Nur im ewigen Patriarchat einen sich die Weltreligionen, allerdings auch nicht "nur", denn genau deshalb verstehen sich alle verschiedenen hohen Kirchenfunktionäre so wunderbar!!

Glaube ist also philosophisch betrachtet der emotionale Weg, der uns Wahrheiten liefert. Mythen sind keine Lügen, sondern komplexe emotionale Wahrheiten personifiziert als möglichst immerwährende Geschichten erzählt.

Das Letzte musste ich noch erwähnen, weil immer mehr Idioten von "Mythen" reden, wenn sie "Legenden" und "Sagen" meinen. Dieses furchtbare Nicht-Wissen überall! - So.

Ich hoffe, dir ein paar Anregungen gegeben zu haben. Studiere also zumindest ab L. Feuerbach bis zu S. Freud, A. Adler usw. und zur sozial-emotionalen Intelligenz, z. B. D. Goleman, usw.. - und denke immer daran, dass der große Rationalist und Logiker I. Kant (vgl. geistige-geistliche Aufklärung, ethischer kategorischer Imperativ > Menschenwürde > Menschenrechte) am Ende seines Denkens den christlichen Glauben, seinen Gott, brauchte, um alle seine Gedanken über die Welt selbst als Wahrheiten anerkennen und für andere als Fundament des Seins behaupten zu können.

Viel Vergnügen und Erkenntnis!

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Ich denke, deine Frage ist nicht ganz richtig.

A geht grundsätzlich induktiv vor, gelangt vom mannigfaltigen Konkreten zum umfassenden Abstrakten, vom Simplen zum Komplexen, vom Einzigen zum Alles, vom Irdischen zum Überirdischen, vom Realen zum Irrealen, von der Existenz zum Ideal.

P, As´ Lehrer, "glaubt noch an Gottheiten, die personifizierten Ideen". Er denkt also grundsätzlich deduktiv.

Und beider Vordenker Sokrates lehrte sie das absichtliche Zweifeln als Kette auf dem ewigen Weg zum Wissen aus der Ungewissheit heraus. Daher zweifelten auch P und A selbst immer wieder an ihren Denkweisen; was sich zum Beispiel in manchen Widersprüchen oder Sprüngen in andere Denkwege ausdrückt (vgl. Kant, der all dies zu bereinigen suchte und seinem induktiven Rationalismus doch noch die christliche Gottheit wegen der zum humanen Leben notwendigen Vernunft als absolute Idee gab, um deduktiv die Wahrheit der Welt zu schenken.).

Deshalb vermischte sich Ps Deduktion (Religionsnähe) und As Induktion (Wissenschaftsnähe < vgl. dazu noch die heutige Falsifizierung) bereits in den Denkweisen, Weltbildern beider.

Insofern wäre jede gegenseitige "Kritik gerechtfertigt", weil ja beide Denkweisen wichtigste Teile der antiken Wahrheitsfindung sind, die wir bis heute benutzen.

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