Hallo IncelGirl18,

Das hängt davon ab, ob Menschen Pandas als ausreichend schützenswert ansehen. Sie hierzu meine Antwort zu https://www.gutefrage.net/frage/was-macht-eine-art-schuetzenswert#answer-559234674

Dafür: Als Logo der WWF und paradigmatisch charismatische Spezies haben Pandas gute Überlebenschancen. Fun Fact: Alle Pandas der Welt gehören der Volksrepublik China. Da sie so knuffig und toll sind und zusätzlich einen völkerverständigenden Nutzen haben (siehe 'Panda-Diplomatie), gehe ich davon aus, dass es sie noch länger geben wird.

Dagegen: Den Klimawandel wird es noch für mindestens mehrere Jahrhunderte, wahrscheinlich Jahrtausende, vielleicht noch länger geben. Geopolitische Machtverhältnisse operieren in weitaus kürzeren Zeitintervallen.

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Hallo van Ooijen,

Das Konfliktpotenzial ist enorm, aber nicht unlösbar. Das wohl bekannteste Modell, welches einen Einklang vorsieht, ist die Donut Economy von Kate Raworth, welche ein sicheres Leben zwischen planetaren Grenzen und menschlichen Interessen beschreibt. Siehe https://utopia.de/ratgeber/donut-oekonomie-das-steckt-hinter-dem-konzept_241160/

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Hallo Kurzeilig007,

Politischer und Gesellschaftlicher Wandel sind zäh, aber es ändert sich trotzdem sehr viel, sowohl zum Guten, als auch zum Schlechten. Die Emissionslevel der EU liegen zurzeit um ein Drittel tiefer als 1990. Dies reicht zwar nicht aus für eine nachhaltige Welt, ermutigt aber zu weiterem Handeln. Generell zeigen viele Indikatoren in die richtige Richtung. Max Roser von Our World in Data hat die aktuelle Lage gut zusammengefasst: 'Die Welt ist Schrecklich. Der Welt geht es viel besser. Der Welt könnte es noch viel besser gehen.' All drei Aussagen sind gleichzeitig richtig. Auf Englisch: https://ourworldindata.org/much-better-awful-can-be-better

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Hallo Inkognito,

Einer der aktuellen Wahlsprüche der AfD lautet: 'Grüne Stoppen, Umwelt schützen' https://www.afd.de/umwelt/). Dabei spielt sie, wie Gregor Kessler es passend beschreibt, Naturschutz gegen den Klimaschutz aus https://energiewinde.orsted.de/energiepolitik/afd-spielt-naturschutz-gegen-klimaschutz-aus).

Das Artensterben und der Klimawandel sind zwei miteinander verbundene Umweltprobleme. Manchmal wiedersprechen sie sich (Windräder verursachen Vogelschlag), aber oft gehen Schutzmaßnahmen auch Hand in Hand. Andersgesagt kommt eine effektiver Klimaschutz oft dem Artenschutz entgegen. Die AfD suggeriert eine 'falsche Dichotomie', bei der man zwischen zwei Möglichkeiten wählen muss, die aber eigentlich weitestgehend kombinierbar sind.

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Hallo Agency,

Es gibt immer wieder Zyklen der Erderwärmung und Abkühlung. Die Temperaturen waren schon mal höher und auch mal tiefer. Was die aktuellen Entwicklungen besonders macht ist die Schnelligkeit der Erwärmung und die Tatsache, dass es eine unmissverständliche Folge menschlichen Handelns ist: Zunächst kam die Industrialisierung der westlichen Nationen, kurz darauf gab es einen Anstieg der Temperaturen. Ein Zufall kann hier zu über 99% ausgeschlossen werden. Darüber herrscht seit längerem auch ein wissenschaftlicher Konsens: https://www.klimafakten.de/klimawissen/fakt-ist/fakt-ist-weit-mehr-als-90-prozent-der-klimaforscher-sind-ueberzeugt-dass-der

Unabhängig vom Klimawandel gibt es noch viele andere Probleme, wie das Artensterben oder die Plastikverschmutzung, welche uns Gründe liefern, unser menschliches Verhalten zu ändern. Siehe hierzu: https://www.gutefrage.net/frage/was-sind-die-dringendsten-to-dos-fuer-planetare-gesundheit#answer-559230654

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Hallo MenschDNA,

Die Demoralisierung ist eines der wichtigsten Themen in der Forschung zum Naturschutz (siehe 'motivational gap'). Zusätzlich zu abstrakteren Werten wie der Vorbildfunktion oder der Bildung eines nachhaltigen Bewusstseins (siehe auch die Antwort zu https://www.gutefrage.net/frage/warum-soll-nur-der-normalbuerger-verzichten#answer-559221964) gibt es aber auch ganz konkrete Daten, welches persönliche Verhalten am umweltverträglichsten sind. Diesbezüglich ein Chart aus https://www.hachettebookgroup.com/titles/hannah-ritchie/not-the-end-of-the-world/9780316536752/

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Hallo Mathmaninoff,

Es gibt unumstritten Vorurteile, welche Arten als schützenswert gelten. Süße, charismatische, Säugetiere sind ganz oben; hässliche, langweilige Einzeller hingegen ganz unten auf der Prioritätenliste (siehe 'conservation bias'). Eine objektivere Möglichkeit stellt die Funktionalität einer Art in einem Ökosystem dar (siehe 'keystone species'), wobei auch hier die Frage gestellt werden muss, ob eine Art funktionell wichtig sein muss, um schützenswert zu sein. Noch schwieriger wird es, wenn man Krankheitserreger oder andere 'Naturen' miteinbeziehen will. Es ist gar nicht so eindeutig, was eine Spezies ist: https://www.nzz.ch/wissenschaft/die-unschaerfe-der-arten-ld.932474

Arten sterben immer aus. Durch den Menschen hat sich dies beschleunigt. Die Debatten um die 'richtigen' Arten soll nicht davon ablenken, dass Artenschutz an sich ein wichtiger Teil des Naturschutzes ist. Es ist ok, auch 'aus Versehen' eine Art zu retten :)

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Hallo zalto,

Die Ansicht gibt es durchaus und wurde auch in der einschlägigen Literatur beschrieben. Zunächst ist es schwierig, das menschliche Recht auf Leben auszukoppeln. Angenommen, es gibt eine moralische Norm, die das erlaubt, gibt es zusätzlich das Problem, wie entschieden wird, welche Menschen sterben sollen. Bei solchen Überlegungen schlittert man dann auch schnell in ökofaschistische Theorien: diese Menschen sollen sterben, weil xxx. Was jedoch außer Frage steht ist, dass weniger Naturschutz unumgänglich Menschenleben fordert.

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Hallo croissantcrepe,

Nein, ich leben nicht klimaneutral, versuche aber so umweltschonend wie möglich zu sein. Innerhalb Europas nehme ich die Bahn. Einen zweistündigen Flug tausche ich ohne Weiteres mit einer sechzehnstündigen Bahnfahrt aus. Ich besitze kein Auto und habe auch nie vor, eines zu besitzen (wenn dann Mietwagen). Ich ernähre mich beinahe ausschließlich vegetarisch. Ich kaufe so gut wie nie neue Kleidung und flicke alte kaputte. Ich recycle. Und trotzdem lebe ich bei Weitem nicht klimaneutral. Je nachdem, in welchem Haus ich wohne, bin ich gezwungen zu heizen oder die Klimaanlage zu benutzen. Nach New York fliege ich mit dem Flugzeug. Die Alternative wären mehrere Wochen auf einem Boot. Als Einzelperson kann ich viel entscheiden, hadere aber auch mit Zielkonflikten. Generell versuche ich mir über Alternativen Gedanken zu machen. Mich aber gar nicht mehr vom Fleck zu bewegen scheint mir auch nicht zielführend. Es bleibt schwierig.

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Hallo Knoerf,

In der Politischen Theorie spricht man bei solchen Gedankenexperimenten vom 'benevolent dictatorship', also einem 'wohlmeinenden Diktator'. Der Naturschutz ist nur eines der Gebiete, in denen so eine Regierungsform verlockend klingt. Dafür spricht ein Effizienzversprechen. Dagegen sprechen Korruption und Klientelwirtschaft, welche insbesondere in despotischen Regierungen nicht weniger werden, aber auch die allgemeinere Frage nach Transparenz und Rechenschaftspflicht. Wie kontrolliert man, dass die Gesetze wirklich für umweltfreundliche Technologien & Co. bestimmt sind? Noch tiefgreifender: Warum sollen sich alle Gesetze um den Naturschutz drehen? Es gibt sehr viele Werte und Normen, welche nichts mit dem Naturschutz zu tun haben (und trotzdem von ihm beeinflusst werden): Demokratie und individuelle Menschenrechte sind Werte, die ich zähneknirschend auch dem Naturschutz nicht ohne Weiteres unterstellen möchte. Denn wenn wir das machen, dann haben wir am Ende die Natur gerettet... und sonst nichts.

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Hallo neuigierig131,

Zunächst sollte definiert werden, um was es sich bei der planetaren Gesundheit handelt. Das Stockholm Resilience Center hat hierzu das Konzept der sogenannten 'Planetaren Grenzen' beschrieben. Es sind deren neun. Zu den zwei Kerngrenzen zählen der Klimawandel und der Schutz der Artenvielfalt. Hinzu kommen noch die Versauerung der Ozeane, Aeorosol in der Atmosphäre, das Ozonloch, Süßwasserverbrauch, Landnutzungsänderung, (insbesondere) landwirtschaftliche Veränderungen durch Phosphor und Stickstoff sowie die Einführung neuartiger (chemischer) Substanzen.

Zu jedem der Grenzen gibt es eine Vielzahl von (teils wiedersprüchlichen) Lösungsansätzen. Manche davon teile ich, andere nicht. Ich denke, dass niemand wirklich gegen einen gesunden Planeten ist. Das Problem sind Zielkonflikte mit anderweitigen menschlichen Interessen. Eine erfolgreiche Implementierung wird abhängen von technologischen Möglichkeiten und politischen Kompromissen.

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Hallo HerzhAfD,

Naturschutzpolitik mag mitunter kurzfristig 'schlecht' für die Wirtschaft sein, weil man vielleicht nicht sofort Gewinne im herkömmlichen Sinne schöpfen kann. Mittel- bis langfristig wird eine Wirtschaft aber umso mehr leiden, wenn sie sich ihrer Existenzgrundlage (= der Natur) entledigt.

Glücklicherweise interessieren sich viele Menschen in vielen Ländern um den Naturschutz. Und obwohl noch viel gemacht werden muss, gibt es bereits einige beachtliche Erfolge zu verzeichnen (siehe Antwort zu 'Warum tut sich nichts?'). Eine gute Seite, welche beispielsweise nationale Klimaziele verfolgt und kontrolliert ist der Climate Action Tracker: https://climateactiontracker.org/

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Hallo croissantcrepe,

Zoos an sich hinken dem grünen Zeitgeist immer ein wenig hinterher. Dies hängt mit dem enormen Aufwand zusammen, tierische Habitate nach neuesten (ethischen wie technischen) Standards zu gestalten. Sie sind zweifelsfrei enorm wichtig für die Forschung und den Erhalt mancher gefährdeten Tierarten. Es gibt auch das Argument, dass manche Einzeltiere für die Bildung der Bevölkerung 'geopfert' werden können, wenn es denn der 'wilden' Gesamtbevölkerung zugute kommt. Trotzdem mag ich beispielsweise nicht in die traurigen Augen von Happy schauen, getauft der 'loneliest elephant in the world' im Bronxer Zoo in New York.

Persönlich meide ich städtische Zoos, da es einfach keinen Platz für die einzelnen Tieren geben kann. Anders sieht es bei außerstädtischen Tierparks aus. Safaritourismus, mit all seinen Nachteilen, hat zumindest das Problem des Platzes nicht. Ich glaube, dass eine Welt, die die nichtmenschliche Welt hermetisch von der menschlichen abtrennt nicht zwangsläufig zu einem besseren Schutz der ersteren führt.

Fazit: https://www.youtube.com/watch?v=tcV7VN3l3bY

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Hallo NianMao,

Der Frage nach 'guten' Energiequellen unterliegt die Annahme, dass es ein kritikfreies 'gut' gibt. Dies ändert sich je nach Perspektive:

Wirtschaftlich: Nach neuesten Technologien sind erneuerbare Energien wie Wind, Solar und Wasserkraft mit Abstand am wirtschaftlichsten, nicht nur bei der Installation, sondern auch der Instandhaltung usw.

Menschliche Sicherheit: Wie viele menschliche Tote es je nach gewonnener Energieeinheit? Hier liegt Solar an erster Stelle, dicht gefolgt von Nuklear-, Wind- und Wasserkraft.

Abfallprodukte: Batterien verursachen Abfallprodukte, genauso wie Nuklearkraft oder das Baumaterial der Solar- und Windkraftanlagen. Im Vergleich zu den nicht-erneuerbaren Energien sind diese Abfallprodukte jedoch mMn. den anderen vorzuziehen.

Die Quellen zu meinen (und vielen zusätzlichen) Aussagen finden sich auf Englisch auf Our World in Data: https://ourworldindata.org/cheap-renewables-growth

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Hallo Rennegent,

Die Frage stellt einen (historischen) Gleichheitsgedanken einem Nachhaltigkeitsgedanken gegenüber. Ja, es wäre irgendwie fair, wenn jede Nation vor der eigenen Haustür kehrt. Und es wäre auch irgendwie fair, wenn jede Nation entscheiden darf, die eigene Natur als schützenswert oder nicht zu deklarieren. Der Klimawandel zeigt jedoch, dass solches nationalistisches Denken nicht funktioniert. Alles ist miteinander verbunden. Wir müssen deshalb auch verschiedene moralische Ansätze miteinander kombinieren.

Inspiration gäbe es aus der Klimaethik. Diese beschäftigt sich mit Fragen, ob 'arme' Länder mit historisch niedrigen Emissionen nicht denselben Anspruch auf Umweltbelastungen haben wie 'reiche' Länder. Auch dies mag intuitiv ansprechend sein, nur leider wäre das für die Erde fatal. Eine Lösung hierzu wäre das Teilen von emissionsniedrigen Technologien oder anderen Praktiken. Auf die Biodiversität angepasst gäbe es die Idee eines Naturschutzhandels ('arme' Länder werden von 'reichen' Ländern für deren Schutz entlohnt bzw. für das verpasste Wirtschaftswachstum substituiert).

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Hallo aberli,

Es gibt einen Unterschied zwischen Externalisierungszwang und dem Imperativ des grenzenlosen Wachstums. Die Frage spielt wohl auf das grenzenlose Wachstum an, welches insbesondere bei der Industrialisierung eines Landes/einer Bevölkerung sehr viele Ressourcen verbraucht. Westliche Nationen, welche sich im Postindustriellen Zeitalter befinden schaffen es jedoch mittlerweile, das Wachstum von den Ressourcen abzukoppeln. Beispiel EU: Seit 1990 haben die Staaten der EU ihre Emissionen um ein Drittel reduziert. Die Wirtschaft hat sich in dem Zeitraum beinahe verdreifacht. Auch nicht-Westliche Nationen können von technologischen Weiterentwicklungen profitieren (siehe 'leapfrogging').

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Hallo dieweiseRose,

Wir können auch jetzt schon nicht so leben wie vor 10 Jahren. Und vor 10 Jahren konnten wir nicht so leben wie vor 20 Jahren. Der Klimawandel kommt nicht erst im Jahr 2030. Er ist schon längst da. Der Juli war der heißeste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen (174 Jahre) und vermutlich war er der heißeste Monat der vergangenen 120.000 Jahre. Es gibt unzählige Berechnungen, wie der Klimawandel bereits jetzt Auswirkungen auf das Leben hat. Die zahlreichen Überschwemmungen, beispielsweise in Bayern, sind Symptome dafür. Wenn zu wenig getan wird, wird es also mehr Katastrophen geben, heißere Sommer, mehr Überschwemmungen, Hagel, usw. Es ist beinahe unmöglich vorherzusagen, welche Auswirkungen es genau geben wird.

Ja, es gab auch früher Überschwemmungen und heiße Sommer. Und es wird auch jetzt noch Winter geben. Erstere immer öfter und letztere immer seltener. Es reicht nicht, dass wir alle um ein paar Breitengrade nach Norden ziehen. Das Problem des Klimawandels sind die extremen Verhältnisse und deren Unvorhersehbarkeit. Alle menschlichen Zivilisationen der vergangenen 12.000 Jahre (sprich, alle Zivilisationen) bauten in einer grundlegenden Form auf die Vorhersehbarkeit und Planbarkeit der Landwirtschaft auf: Wann kann ich ernten? Wenn diese Planungssicherheit wegfällt, wird es düster. Es gibt Gewächshäuser und alternative Möglichkeiten, jedoch sind diese nicht auf globaler Ebene implementierbar.

Fazit: Der Klimawandel hat bereits jetzt Auswirkungen auf das Leben. Wir müssen schnellstmöglich nachhaltig leben. Jede verpasste Chance macht das zukünftige Leben (menschlich und nicht) schwieriger.

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Hallo Reinkanation,

Der wohl meistverbreitete Irrglaube bezüglich des Klimawandels ist jener, dass es sich um eine vom Menschen unabhängige ‘natürliche’ Entwicklung handelt. Die wissenschaftlichen Befunde sind mittlerweile so eindeutig, dass der ‘menschengemachte Klimawandel’ so nahe an eine wissenschaftliche Wahrheit herankommt, wie kaum etwas anderes.

Selbst Unternehmen, die der menschlichen Ursache lange Zeit kritisch gegenüberstanden, lenken mittlerweile ein und zeigen auf einen weiteren Irrglauben: Es ist zu spät, etwas dagegen zu tun. Wir können nichts mehr machen. Auch das ist einer falschen Annahme geschuldet. Das Klima ist nicht von heute auf morgen gewandelt. Es ist ein hochkomplexer Prozess, welcher sich manchmal graduell, manchmal schlagartig verändert. Jede Emissionseinsparung hilft, jedes 0.1 Grad weniger Erwärmung kann viel Natur und vielen Menschen das Leben retten.

Ein dritter Irrglaube ist jener, dass Einzelpersonen nichts gegen den Klimawandel machen können. Siehe hierzu meine Antwort zu ‘Was Einzelpersonen machen können’.

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