Welche, womöglich entscheidende, Rolle spielten Katzen im Mittelalter bei der Bekämpfung von Nagetieren und deren potenziell tödlichen Pestflöhen?

6 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Katzen als Haustiere waren seit der Domestizierung in der Antike beliebt und ihnen wurden Tempel der Verehrung errichtet. Am bekanntesten davon ist die Katzengöttin Bastet http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=030515141155 im antiken Ägypten. Da wurden Katzen sogar nach dem Tod mumifiziert und aufwändig begraben.

Bei den Wikingern galt die Katze als treue Begleiterin der Göttinnen Bertha und Fraya. Bei der Göttin Freya zogen Katzen ihren Wagen. In Irland des frühchristlichen Mittelalters war die Katze bei den Mönchen sehr beliebt und bei neuen Ortsgründungen gehörte es sich, dass dort auch Katzen angesiedelt wurden. Es gibt sogar aus dieser Frühzeit eine Zeichnung, wo Maria mit einer Katze abgebildet wurde.

Dieser gute Ruf der Katze änderte sich mit der Hexenverfolgung. So kam es erst ab Ende des Mittelalters und besonders schlimm in der frühen Neuzeit zu regelrechten Katzenverfolgungen bedingt durch den Hexenhammer des Heinrich Kramer (+1505) https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Kramer . Sein übles Machwerk führte zur grausamsten Hexenverfolgung. Erst ab dieser Zeit brennen überall die Scheiterhaufen. Die Vernichtung der Katzenpopulation war da eher ein kleineres Übel.

Seit der Zeit haben vor allem Tieren mit schwarzen Fell den Ruf, mit dem Teufel im Bund zu stehen. Das ist also nicht Mittelalter sondern frühe Neuzeit. Wie fast alles, was als sogenanntes finsteres Mittelalter gilt, nach heutigen Wissensstand in der frühen Neuzeit passierte. Durch die vielen neuen Wissenserkenntnisse scheinen Menschen überfordert zu sein und als Gegenpol blühte der Aberglaube zu Beginn der Neuzeit, wie heute durch die digitale Wissensverbreitung das Querdenkertum.

Katzen wurden im Mittelalter mit Hexen in Verbindung gebracht (besonders schwarze Katzen galten als Boten der Hexen), aber auch mit der Pest, denn ihr Atem sollte u.a. die Pest auslösen. Aber erst im späteren Mittelalter fielen Katzen in Ungnade, vorher waren sie durchaus beliebte Haustiere, da sie Mäuse und Ratten dezimierten und wachsam waren. Und ja durch die Jagd auf Katzen fand man sie kaum noch in Städten und Orten und die Ratten vermehrten sich umso stärker, was die Ausbreitung der Pest begünstigte. Katzen wurden auch noch bis in die Neuzeit hinein gejagd. Erst so Anfang des 19. Jahrhunderts etablierten sie sich wieder zu beliebten Haustieren.


Thaumaturg  17.08.2024, 00:11

Der Hexenwahn war größtenteils in der Neuzeit. Ich würde ihn nicht auf das Mittelalter schieben.

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Nein. Es gab einige sehr wenige Prediger, die mit Katzen Probleme hatten, diese waren aber seltene Ausnahmen. Allgemein waren Katzen im Mittelalter sehr beliebte Haustiere. Die Pest (welche Europa übrigens nur in 0,5% des Mittelalters betraf) wurde im Mittelalter wie auch in der Antike und der Neuzeit primär über Tröpfcheninfektion verbreitet. Der zweitwichtigste Überträger war wohl der Kleiderfloh.

Im christlichen Zeitalter wurden aus Aberglauben Millionen von Katzen gequält und getötet. Man geht davon aus, dass das die Ausbreitung von Ratten begünstigt hat, die als Träger der Rattenflöhe die Pest verbreiteten.

Man kann also durchaus sagen, dass der christliche Aberglaube die Ausbreitung der Pest begünstigt hat.

Kann mir vorstellen das sie die Pest weitergetragen haben. Immerhin waren die Flöhe auf Ratten und mäuse ja der Ausschlaggeber. Also richtig Nutzen hatten zu der Zeit die Katzen nicht. Besonderns nicht die schwarzen......

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Liebe den Wald,Natur,Reptilien und Griech. Landschildkröten