Warum soll der Staat weitere Schulden aufnehmen?

7 Antworten

Staatsverschuldung kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um die Wirtschaft anzukurbeln und Investitionen zu tätigen.

  1. Finanzierung von Infrastrukturprojekten: Staatsverschuldung ermöglicht es einem Land, wichtige Infrastrukturprojekte wie Straßen, Brücken, Schulen und Krankenhäuser zu finanzieren, die langfristig das Wirtschaftswachstum fördern können. Bessere Infrastruktur ist gleich mehr Investitionen durch die Privatwirtschaft.
  2. Konjunkturpolitik: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann die Regierung durch erhöhte Ausgaben und damit verbundene Verschuldung die Nachfrage ankurbeln und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen.
  3. Bildung: Staatsverschuldung kann auch genutzt werden, um soziale Programme wie Bildung zu finanzieren. Bessere gebildete Menschen wiederum haben produktivere Jobs und bezahlen im Nachhinein durch ein besseres Gehalt höhere Steuern und gleichzeitig tragen diese Leute zur Effizienzsteigerung der Wirtschaft bei, wodurch Unternehmen mehr Geld umsetzen und somit ebenfalls mehr Steuern zahlen. Also kurz gesagt, die Wertschopfung jedes Arbeitnehmer ist höher durch die Qualität seiner Arbeit.
  4. Investitionen in Forschung und Entwicklung: Durch Verschuldung kann ein Staat in Forschung und Entwicklung investieren, um Innovationen voranzutreiben und langfristiges Wachstum zu fördern.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass übermäßige Staatsverschuldung langfristig negative Auswirkungen haben kann, da hohe Zinszahlungen die Haushalte belasten und die Bonität des Landes beeinträchtigen können. Daher ist es wichtig, dass Staatsverschuldung verantwortungsbewusst eingesetzt wird und mit einer langfristigen Strategie zur Rückzahlung verbunden ist.

Das ist eine ziemlich verzwickte Sache.

Ja, ein Staat sollte Schulden aufnehmen, wenn es sich lohnt. Aber wann lohnt es sich?

Viele sagen zum Beispiel, dass es sich für die Wirtschaft lohnt, die Breitband-Internetstruktur auszubauen. Unternehmen können dann besser mit der Außenwelt kommunizieren, effizienter arbeiten und mehr Wohlstand generieren.

Was ist aber mit sowas wie dem Bürgergeld? Auf dem ersten Blick handelt es sich um einen Posten, der einfach nur kostet, ohne dass eine Leistung dahintersteckt. Man sollte also keine Schulden dafür aufnehmen, sonst muss man das im nächsten Jahr wieder und danach wieder etc. Aber vielleicht handelt es sich auch um einen Standortfaktor, der für Arbeitleister attraktiv ist. Nämlich dann, wenn es darum geht, berufliche Wagnisse einzugehen, von denen manche scheitern, manche aber eben auch zu großem Erfolg führen. Insbesondere in Zeiten von Krisen, in denen Innovation nötig ist, um wieder herauszukommen, könnte es also durchaus legitim sein, Schulden für die soziale Sicherheit aufzunehmen, um berufliche Wagnisse zu fördern - dann auch vor dem Hintergrund, dass Konjunktur in Zyklen abläuft und die nächste Phase wirtschaftlichen Wachstums die Schulden wieder tilgt.

Man sieht also, dass nicht immer alles schwarzweiß ist. Deshalb gibt es auch kaum einen Staat, in dem Schulden per se verboten sind.

Hat alles seine Vor und Nachteile, man sollte nicht zu hohe Schulden haben aber auch nicht gar keine.

Hierzu ein Gedicht von mir selber.

Grüne Politik

Sie sind noch grün hinter den Ohren

doch fühlen sich zum Amt gebohren

Sie wollen Deutschland künftig lenken

doch ohne an das Geld zu denken

Mehr Windkraft soll es künftig geben

und so senkt man rasch die Regeln

wenn dann ein Vogel daran stirbt

dann hat sich dieser nur verirrt

Die Reichen soll'n die Zeche zahlen

So klang es lauthals bei den Wahlen

Doch Reiche kann man nicht bekehren

denn Sie wissen sich zu wehren

Drum soll'n die Bürger sich bekiffen

damit Sie's später nicht mehr wissen

dass sie die Dummen sind die zahlen

womit die Grünen später prahlen.

und weil der arme Bürgersmann

es selber nicht ganz zahlen kann

da macht man Schulden noch und nöcher

die Enkel stopfen dann die Löcher

Thomas Heinrichs


Picus48  12.06.2024, 01:03

Gut gereimt jedenfalls und auch das Versmaß stimmt. Die Konsequenz mit den Enkeln vermutlich auch. Irgendwer muss die Zeche ja begleichen.

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Schulden machen, kostet auch wenn die Zinsen niedrig sind. Besser ist es, Geld anzusparen und wenn man ausreichend liquide ist, zu kaufen. Das ist letztlich finanziell günstiger. Das ist jedenfalls meine persönliche private Erfahrung. Ob sich das auf einen Staatshaushalt übertragen lässt, weiß ich nicht. Ich bin nur ein Naturwissenschaftler und kein Volkswissenschaftler.


SebastianS483  12.06.2024, 12:29

Nein, es lohnt sich für einen Staat definitiv, Schulden zu machen. Die entscheidende Frage ist jedoch, in welche Bereiche investiert wird. Hier liegt das Problem, dem fast alle Staaten in Europa machen. Entweder wird alles von Ideologien geleitet investiert oder es fehlt an Nachhaltigkeit.

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