Warum hassen Linksextremisten die Polizei?
Also ich finde ja Polizeigewalt auch richtig scheiße aber deswegen gleich alle Polizisten hassen? Es geht ja wohl vor allem in Amerika um Gleichberechtigung, dass Dunkelhäutige von der Polizei schlechter behandelt werden, aber in Deutschland passiert ja auch das viel seltener.
8 Antworten
Wir schreiben einen 1. Mai vor einigen Jahren (hust... mehr als ein Jahrzehnt...), ich stieg aus dem Zug aus an einem Großstadtbahnhof, da ich Dienst hatte (Rettungsdienst) und wollte zur U-Bahn rüber laufen, die ich hätte nehmen müssen. Der Zug hatte, mal wieder, Verspätung, sodass ich mich etwas beeilte.
Mein "alternatives Aussehen", sie man mir später sagte, sorgte dafür, dass ich mit einem Schlagstock und einem Knie im Rücken auf dem Boden landete, aus dem Nichts, keine Vorwarnung, keine Ankündigung, nichts.
Mehrere Minuten kniete ein schwerer Mann auf mir, ca. 50kg schweren Frau (damals). Ich fragte, was das soll, wehrte mich natürlich (Instinkt) und bekam dermaßen fest einen Gegenstand oder Körperteil in den Rücken, dass ich kaum noch atmen konnte.
Man drehte mir den Kopf auf den widerlichen Bahnhofsboden, Gesicht nach unten, behandschuhte Hand auf dem Hinterkopf. Währenddessen brüllte mich jemand an, was ich hier mache - wie ich hätte antworten sollen? Gute Frage... Hat einige Minuten gedauert, ehe die Uniformierten das auch geschnallt haben. Dass ich beim Rettungsdienst bin, wollten sie mir nicht glauben, ich sei doch so ein Wiederling, der jetzt nur auf die Demo wolle und bestimmt bewaffnet... Gefilzt bis auf die Unterhose wurde ich, nur weil ich Piercinge, Tattoos und ein Bandshirt an hatte...
Gefunden haben sie nichts, ich kam 3h zu spät zum Dienst und bin bis heute von Polizisten traumatisiert.
Vor wenigen Jahren habe ich einen Autounfall beobachtet, der Täter beging Fahrerflucht. Ich kam zum Opfer und sagte ihm, ich würde aussagen, ich habe alles gesehen, der war so dankbar.
Die Polizei kam, befragte das Opfer und dann zeigte der auf mich und benannte mich als Zeug*in. Tja, die Polizisten kamen widerwillig rüber und hatten nur abfällige Kommentare ala: "Ach, und SIE haben das gesehen?" oder "Sie glauben also, dass das ein rotes Auto war."
"Himmelherrgott, ich WEIß es war ein rotes Auto, ich habe Marke, Modell, Kennzeichen und kann den Fahrer hinterm Steuer beschreiben!"
Gab dann Ärger, weil ich so ungehobelt war, nachdem ich minutenlang als dumm hingestellt worden bin.
Ich sehe eben anders aus, punkig/ gothic-style und das scheint bei vielen im Kopf festzusitzen, diese Vorurteile ala asozial, Taugenichts, Zecke...
Und sorry, aber wer mir nicht mit Respekt begegnet, dem begegne ich also auch nicht wirklich mit Respekt.
Polizisten"hass" ist eigentlich immer selbstgemacht.
Es gibt auch Menschen, deren Hautfarbe einfach nur anders ist und die ebenso Polizeigewalt erfahren, ich verstehe jeden, der misstrauisch gegenüber der Polizei agiert.
Es ist schwierig und ich möchte auch nicht alle Polizisten über einen Kamm scheren...
Leider prägt sowas nachhaltig. Ich habe mich die Woche erst mit jemand am Stall unterhalten, dessen Lebensgefahrte kam mit und meinte, er sei Polizist. Ich bin unwillkürlich einen Schritt zurück gegangen und er meinte nur im Scherz: "Hey, ich bin nicht im Dienst" und ich konnte nicht anders, als zu antworten: "War ich damals auch noch nicht" und hab ihm erzählt, was passiert ist.
Er versteht mein Verhalten und meine Gedanken dazu, wieß aber darauf hin, dass das Gesetz den Polizisten die Möglichkeit dazu gegeben habe.
Es war also rein rechtlich nicht falsch oder verboten...
Das Problem dahinter ist institutionell, d.h. das Fehlverhalten wird ignoriert, geduldet, bisweilen gar gefördert und ist in deinem Falle sogar erlaubt. Und mit dem doch schockierend großen Anteil an weit rechten bis rechtsextremen Polizisten ist das leider nicht verwunderlich.
Auch in Deutschland ist „Racial Profiling“ und auch „Subcultural Profiling“ (jeder Alternative ist ein „gewalttätiger Rocker oder demolierender Punk“, die Polizei steht einfach auf Klischees, so unwahr die auch sein mögen, und zwischen den Subkulturen unterscheiden können sie wohl auch nicht) sehr häufig, dazu kommt Gewalt und Verhaftungen bei friedlichen linken Demos, wenn bei rechten Demos Volksverhetzung, Diskriminierung und Beleidigung wie auch Morddrohungen recht häufig geduldet werden.
Und die Polizei tut zu wenig gegen eindeutige Rechtsextremisten in den eigenen Reihen. Auch andere Willkür und Machtspiele sind bei der Polizei nicht selten, ebenso die patriarchale Struktur bei gleichrangigen Kollegen.
Ich hätte auch noch ein paar persönliche Anekdoten: Mein Zwilling und ich waren auf der Heimfahrt im Zug von einem Doro-Konzert, dementsprechend sahen wir auch wie Metalheads aus. Zwei Polizisten gehen durch den Zug und führen nur bei uns und ausländisch wirkenden Passagieren eine Ausweiskontrolle durch. Die Assi-Jugendlichen, die sich auf Gossensprache unterhielten wurden natürlich ignoriert, obwohl die doch ein wenig verdächtiger wirken. Bis zur Flüchtlingswelle 2015 war es gang und gebe, dass die meisten Alternativen an Bahnhöfen sehr häufig von Polizei und Zoll kontrolliert wurden.
Selbst als wir zu Fuß auf dem Heimweg durch einen Vorort waren, wurden hielt ein Polizeiauto an und fragte uns aus.
Ein anderes Mal kamen wir vom Westernschießen zurück und waren dementsprechend im Victorian Goth Stil bekleidet. Auf dem Heimweg hatte ich einen Wildunfall. Der eine Polizist lies seine Kollegin nie reden und unterbrach sie (wie kann sie als Frau auch etwas sagen) ständig, wenn sie kleinlaut doch mal etwas dazu äußern wollte. Er schiss uns an, wie wir so gekleidet sein können, das könnte „normale Menschen“ doch verängstigen. Außerdem wollte er ständig, dass ich Aussage, mein Zwilling, der etwas Getrunken hatte (noch lange nicht besoffen) wäre gefahren, weil er das Tier nicht sehen könne. Die leidenden Schreie des Rehs waren nicht zu überhören (aber mein Bruder bilde sich das nur ein und könne froh sein, dass der Polizist keine Zeit für einen Drogentest habe. Dass die Kollegin auch etwas gehört hatte, interessierte ihn nicht, die patriarchalen Strukturen bei der Polizei sind nichts neues). Erst als er das Büschel Haare am kaputten Scheinwerfer und am verbogenen Nummernschild gesehen hatte, gab er auf und stellte den Versicherungsbericht aus.
Die Polizei ist für Anarchisten und Autonome der direkteste Ausdruck der staatlichen Unterdrückung. Sie hat das Gewaltmonopol und darf unmittelbaren Zwang anwenden.
Anarchisten wollen eine egalitäre Gesellschaft ohne Polizei, Justiz und Gefängnisse.
Für sie ist die Polizei der Beschützer von Kapitalisten und Privateigentum, das ebenfalls abgelehnt wird.
Zudem werfen Linksextreme der Polizei eine generelle Nähe zum Rechtsextremismus, sowie institutionellen Rassismus vor.
Die Feindschaft besteht seit 1968 und wurde jahrzehntelang am 1. Mai in Kreuzberg mit Straßenschlachten zelebriert.
Zur Veranschaulichung hier noch Tonmaterial der Punkband "Slime" aus den Achtziger Jahren. Vom Inhalt distanziere ich mich in aller Form. Es stand mal auf dem Index. Heute kann man es als historisches Dokument betrachten.
Ich bin in der Verkehrswacht tätig und habe schon Ähnliches aus diesen Kreisen zu spüren bekommen, obwohl es sich bei uns um ganz andere Dinge dreht wie Prävention.
Linksextreme haben ein Problem mit Autoritäten und dem Staat. Da die Polizei als eine Autorität den Staat vertritt, ist die natürlich deren Feind.
Ich denke es geht eher darum, sich gegen das System ansich aufzulehnen und die Polizei ist der Behüter dieses Systems. Dass die Polizei ganz besonders oft politisch rechts ist und teilweise auch rassistisch, macht sie natürlich zu einer großen Zielscheibe von linksradikalem Hass.
Hast du eine Frage oder was genau soll diese Aneinanderreihung von Wörtern mit Fragezeichen dahinter genau bedeuten?
Sinnverstehend zu lesen ist nicht so deine Stärke? Achso, ja dann versuche ich es nochmal:
Meine Frage zu deinem Kommentar lautet, wie eine Institution oder Behörde wie die Polizei politisch rechts oder rassistisch sein kann. Diese Eigenschaften hätte ich eher Personen und nicht Institutionen zugeschrieben.
Besser?
Es ist immer noch eine Suggestivfrage und keine ernstgemeinte Frage, also nein, das ist nicht besser. Stell mir gerne eine Frage, wenn du eine echte Frage hast. Ansonsten drücke dein Missempfinden darüber aus, aber tue nicht so, als wäre darin eine Frage enthalten, dann kanns ich auch bewusst ignorieren.
Dass die Polizei ganz besonders oft politisch rechts ist und teilweise auch rassistisch
Wie kommst du zu diesem Gedanken?
Ist dir das "echt" und weniger suggestiv genug?
Ist schlichtweg eine Tendenz. Und die Polizei ist genauso eine Institution die gerade weil sie Recht und Ordnung hochhält eher allgemeingesprochen als "rechtss" angesehen wird.
Es ist keine Suggestivfrage, in deinen Augen vieleicht, weil Dir die Antwort scheer fällt. Schlicht festgestellt, Du schreibst Unsinn, eine Institution/Behörde kann nicht rechts sein, genau so könntest Du schreiben, dass ein Hallenbad rechts ist.
Solche Dinge sind mir leider auch schon passiert, aus den selben Gründen.