Wieso sind einzelne Polizisten nicht stärker gegen Polizeigewalt?

6 Antworten

Diese Frage wird man hier in kurzen Sätzen wahrscheinlich nicht zu deiner Zufriedenheit beantworten können.

Dass du nicht verstehen kannst, wieso Polizisten so handeln, dürfte damit zu tun haben, dass du selber keiner bist und dich auch nicht in die Situation eines Polizisten hineinversetzen kannst.

Um das Phänomen als Außenstehender einigermaßen nachvollziehen zu können, müsstest du dich mit dem Thema Polizistenkultur (Cop Culture) befassen. Der Polizei-Soziologe Rafael Behr hat mehrere Bücher dazu geschrieben.

Wieso Polizisten, die über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg zusammen arbeiten, die gefährlichsten und dramatischsten Situationen zusammen erleben, stets aufeinander aufpassen und tiefe Freundschaften entwickeln, nicht so sehr gewillt sind, sich gegenseitig sofort zu verpfeifen, wenn einer mal über die Strenge schlägt, dürfte aber schon einleuchten, oder?

Polizisten sind schließlich keine Tiere, die sich instinktiv auf jedes Subjekt stürzen, sobald dieses eine Regel nicht befolgt. Hinter dem Beruf steckt auf beruflicher, persönlicher und ethischer Ebene viel mehr, als nur das Pflichtbewusstsein, „blind“ jeglichen Gesetzesverstoß zu ahnden!

Man sollte auch erwähnen, dass die deutsche Polizei im Vergleich ganz weit oben steht, was den Schutz und das Respektieren von Menschenrechten angeht.

Viele Grüße

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – seit 2016 bei der Polizei NRW.

Samtbiene02  17.07.2019, 12:17

Nun Recherchen zeigen da ein anderes Bild der "Cop Culture":

"Die negativen Folgen könnten sein, das man einer geschlossenen Einheit gegenübersteht, die nicht kritikfähig ist und aus eigenen Fehlern nicht lernen kann und nicht lernen will. Dass heißt ist stehe einem fest gefügten Block gegenüber"

https://www.youtube.com/watch?v=OjLWCAZqD9g&feature=youtu.be

Aberlouer hat wirklich gut geschrieben. Deckt sich vieles mit meinen Erfahrungen bei G20 in Hamburg im juristischen Notdienst. Das Problem ist, dass Polizisten von innen die Probleme kaum noch sehen.

Jeder Strafverteidiger kann darüber endlose Geschichten erzählen. Das wirklich gute ist, es scheint sich der Blickwinkel derzeit zu ändern und das Problem wird offen angegangen.

Kleiner Spoiler, die Rechtsanwältin bei der Podiumsdiskussion war eine Kollegen von mir von G20.

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Aberlouer  10.04.2019, 15:40

Ich muss auch sagen, dass mich die Schilderung einigermaßen verwundert. Ich verstehe durchaus was es heißt mit einer Polizistin verheiratet zu sein und ich bin nun weit glücklicher, dass sie bei der Wasserschutzpolizei ist und nicht mehr bei der Bereitschaftspolizei.

Aber auch meine Frau würde vor Gericht nicht für mich lügen. Ich habe zwar schon sehr lange keine Strafrechtsfälle bearbeitet, aber auch dem Polizisten stehen die allg. Rechtfertigungsgründe zu. Namenhaft will ich hier den Notwerexzess nennen. Polizeigewalt - den Begriff finde ich irreführend, denn polizeiliche Gewalt ist durchaus erlaubt, aber nur in ihrem gesetzlichen Rahmen, nennen wir sie grenzüberschreitende Polizeigewalt - ist nicht zu tollerieren. Die Argumentation bezüglich Freundschaft etc. kann ich da auch nicht nachvollziehen. Wäre mir als Richter ein solcher Fall bekannt würde ich dort auch durchaus selber intervenieren.

Meine Frau hätte auch überhaupt keine Probleme damit einen Kollegen in einer solchen Situation beiseite zu nehmen. Spätestens aber vor Gericht würde sie umfassend koorperieren und nicht verdunkeln. Wie schon erwähnt, meine Frau würde auch nicht für mich vor Gericht lügen. Das würde ich auch nie von ihr verlangen, schweigerechte außenvor.

Würde ich als Richter, zugegeben Richter a.d., dergestallt mit Gesetzen umgehen, wäre meine Karriere ziemlich schnell beendet gewesen und auch Kollegen hätten durchaus dazu interveniert Disziplinarverfahren einzuleiten. Im Übrigen habe ich solches auch schon bei Kollegen erlebt.

Die Argumentation der "Cop Culture" in Bezug auf die Rechtsbrücher halte ich auch für eine sehr fragwürdige Argumentation. Meine Frau kennt Prof. Behr sehr gut. Wer hätte es in Hamburg anders erwartet; der würde sich wundern, wenn er als Argument für grenzüberschreitende Polizeigewalt missbraucht würde. Aber ich kann ihn gerne bei einem nächsten - oft beim Weihnachtsball - mal darauf ansprechen. Interessieren würde es mich.

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Aberlouer  10.04.2019, 15:48
@Aberlouer

Etwas undeutlich. Der Notwehrexzess ist natürlich ein Entschuldigungsgrund. Genannt habe ich ihn hier, da er meist bei einer Grenzüberschreitung eintritt. Nicht bezogen auf die vorher angesprochenen Rechtfertigungsgründe. Spielt aber auch inhaltlich eine untergeordnete Rolle.

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PolNRW93  10.04.2019, 20:46
@Aberlouer

Ich glaube, dass meine anfängliche Argumentation etwas missverstanden wurde. Ich finde grenzüberschreitende Polizeigewalt weder gut, noch übe ich sie selber aus.

Siehe dazu meinen letzten Kommentar zu "Seige".

Natürlich will ich auch auf keinen Fall dem Dr. Behr unterstellen, dass es Gegenstand seiner Forschung gewesen sei, dies zu entschuldigen oder zu unterstützen.

Dennoch ist Kollegialität innerhalb der Polizei unerlässlich. Und dies äußert sich nun mal auch darin, dass man, sollte es doch im Ausnahmefall mal zu einer Grenzüberschreitung kommen, nicht immer riskiert, seinen Kollegen ans Messer zu liefern, wenn man der Überzeugung ist, dass er nichts Getan hat, was schwere berufliche Konsequenzen rechtfertigen würde.

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Aberlouer  11.04.2019, 09:12
@PolNRW93

Verstehe ich durchaus. Genau aus diesem Grund werden häufig Dezanate geschaffen, die genau für diese Fälle zuständig sind. Etwas verkennt da der jeweilige Polizist dann auch die Rolle von Richtern. Wir sind durchaus in der Lage sehr genau Fälle zu analysieren und zu bewerten. Wenn so eine Konsequenz folgt, dann wird sie wohl auch angemessen gewesen sein.

Grundsätzlich täte es auch der Polizei gut bestimmte Fälle offen zu kommunizieren. Hier gibt es in einigen Bundesländern wirklich vorbildliche Maßnahmen. Nehmen wir nur mal das Justizsystem, es hat extra mehrere Instanzen, damit alles überprüft werden kann.

Auch Maßnahmen von Polizisten, die das Maß der nötigen Gewalt überschreiten müssten in eine revision kommen. Der Bericht, der dort vom Monitor ausgestralt wurde lässt eben bestimmte Dinge anmerken. Ich halte das zuboden bringen gar nicht für unbedingt grenzüberschreitend. Wobei es auch hier wohl kaum an der Angemessenheit zu messen ist, da sich der Störer auf dem Rückzug befand.

Spätestens aber nach der Fixierung sind die seitlichen Schläge dort grenzüberschreitend gewesen. Genau diese Fälle schaden dem Ansehen der Polizei massiv. Es reicht schon, dass sich Bürger gegenüber der Polizei unsicher fühlen; nicht wissen ob ihnen Gewalt droht.

Schwere berufliche Konsequenzen drohen wirklich erst sehr sehr spät. Wenn das der Maßstab ist, dann muss dort schon ein massives Unrecht vorgelegen haben. Dass ist auch meiner Sicht nicht zu tollerieren.

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Seige 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 13:03
Wieso Polizisten, die über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg zusammen arbeiten, die gefährlichsten und dramatischsten Situationen zusammen erleben, stets aufeinander aufpassen und tiefe Freundschaften entwickeln, nicht so sehr gewillt sind, sich gegenseitig sofort zu verpfeifen, wenn einer mal über die Strenge schlägt, dürfte aber schon einleuchten, oder?

ehrlichgesagt nicht ne. Ich verstehe die Schutzbehauptung. Halte sie aber für fatal, wenn einzelne Polizisten so denken, dann haben sie in dem Beruf nichts zusuchen. Zum glück ist das eine kleine Minderheit.

Hinter dem Beruf steckt auf beruflicher, persönlicher und ethischer Ebene viel mehr, als nur das Pflichtbewusstsein, „blind“ jeglichen Gesetzesverstoß zu ahnden!

Richtig, darum geht es jeglichen Gesetzesverstoß. Gewaltüberschreitungen durch Polizisten ist eine Straftat.

Man sollte auch erwähnen, dass die deutsche Polizei im Vergleich ganz weit oben steht, was den Schutz und das Respektieren von Menschenrechten angeht.

Für mich auch kein Argument, bzw. nicht vorgeschoben. Wenn Taten durch Polizisten in der Verurteilung unter 1% liegen, dann ist das nicht in Ordnung. Zu behaupten anderswo sei es schlechter, ich für mich ein Argument das den Rechtsstaat verspottet.

Dass du nicht verstehen kannst, wieso Polizisten so handeln, dürfte damit zu tun haben, dass du selber keiner bist und dich auch nicht in die Situation eines Polizisten hineinversetzen kannst.

Ich kann aber sehrwohl Recht und Unrecht in Grundzügen bewerten. Wenn ein Polizist eine Straftat besteht, dann solten andere Polizisten die eigentlich für Recht und Ordnung stehen, dies auch verurteilen und für eine Aufklärung eintreten.

Ich entnehme deinem Namen, das du wohl ein Polizist bist und ehrlich gesagt erschreckt mich diese Argumentation. Ich vermute langsam das Problem ist wirklich akuter als ich glaubte. Wie kann man bei der Polizei arbeiten und straftaten gutheißen oder systematisch verschweigen?

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PolNRW93  10.04.2019, 14:45
@Seige
ehrlichgesagt nicht ne.

Was gibt es daran denn nicht zu verstehen? Du hast doch auch Freunde, oder? Wenn du mitbekommst, wie dein bester Freund einen Fehler macht, den du an und für sich nicht gutheißt... ist eure Freundschaft dann plötzlich nicht mehr vorhanden? Wenn Ja, dann würde ich an deiner Stelle an meiner Einstellung zum Thema Freundschaft arbeiten.

wenn einzelne Polizisten so denken, dann haben sie in dem Beruf nichts zusuchen.

Das ist deine Ansicht. Bleibt die Frage, ob du dich gründlich genug mit dem Thema auseinandergesetzt hast, um das beurteilen zu können.

Ich kann aber sehrwohl Recht und Unrecht in Grundzügen bewerten.

Du kannst höchstens das Gesetz bewerten.
Was einzelne Personen, die für das Gesetz eintreten, für individuelle Vorstellungen von Recht und Unrecht haben, muss aber nicht zwangsläufig mit dem Gesetz übereinstimmen. Genau darum geht es bei dem Phänomen der "Cop Culture". Die theoretischen Vorgaben der Institution "Polizei" sind nicht immer mit der praktischen Arbeit auf der Straße zu vereinbaren.

Versteh mich nicht falsch, ich will keineswegs diskriminierende, gewalttätige oder korrupte Polizisten rechtfertigen. Die haben auch meiner Ansicht nach bei der Polizei nichts zu suchen.

Aber es gibt einen Unterschied zwischen "schlechten" Polizisten, die aufgrund von selbstsüchtigen Zielen (Machtgehabe, Vorteilsannahme, Selbstverwirklichung) Gesetze missachten und damit im Endeffekt sowohl den Bürger, als auch den Ruf der Polizei schädigen...

und "guten" Polizisten, die ihre Aufgaben gewissenhaft erfüllen und nur in Einzelfällen "über die Strenge schlagen", weil der gesetzlich vorgegebene Handlungsrahmen ihnen in dem gegebenen Fall keine Alternative bietet, um das polizeiliche Ziel erreichen zu können.

Für den idealistischen Bürger mag das falsch oder verwerflich klingen - dann aber nur, weil er über unzureichendes Wissen zu dem Thema verfügt.

Würde sich jeder einzelne Polizist roboterhaft ohne Ausnahme an jedes Gesetz und jede Dienstvorschrift halten, würde der gesamte Polizeiapparat nämlich zusammenbrechen. Und das sage ich nicht, um mein eigenes Verhalten oder das Verhalten anderer zu rechtfertigen. Dazu gibt es im Bereich Ethik und Soziologie wissenschaftliche Untersuchungen!

Wenn du dir dazu eine fundierte Meinung aneignen willst, die nicht nur auf deinen bisherigen Vorstellungen von Recht und Unrecht beruht, dann musst du dich mit dem Thema wissenschaftlich befassen.

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Seige 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 15:06
@PolNRW93
Was gibt es daran denn nicht zu verstehen? Du hast doch auch Freunde, oder? Wenn du mitbekommst, wie dein bester Freund einen Fehler macht, den du an und für sich nicht gutheißt... ist eure Freundschaft dann plötzlich nicht mehr vorhanden? Wenn Ja, dann würde ich an deiner Stelle an meiner Einstellung zum Thema Freundschaft arbeiten.

Sagte ich doch bereits, ich arbeite in einer Firma in der Personalabteilung. Zugegeben ich werde dort besser bezahlt und habe weniger Angst um meine körperliche Unversehrtheit als Polizisten, aber auch da setze ich Firmenregeln um. Auch wenn es Freunde sind. Bei der Polizei finde ich das Tätigkeitsfeld deutlich ausgefüllter als das in der Firma. Noch dazu geht es um ein Gut das explizit im Grundgesetz geschützt ist. Also nein verstehe ich nicht. Sollte auch niemand verstehen der Recht und den Rechtsstaat gutheißt. Freundschaft ist also für dich < Rechtsstaat? Ich hoffe sowasvon, dass ich mich irre und du kein Polizist bist.

Das ist deine Ansicht.

Nein das ist keine Ansicht, sondern ein Faktum! Polizisten die eine Straftat begehen haben in dem Beruf nichts verloren. Im Übrigen werden sie auch entlassen wenn eine gewisse Grenze betroffen ist. Das ist unsere Gesetzeslage und keine Ansicht. Wie gesagt, ein zweites mal, dass ich mir nur an den Kopf fassen kann und frage Rechtsstaat?! Ich muss hier aber eine Lanze für Polizisten im Gesamten brechen, deine Ansicht hat zum Glück die Minderheit. Die meisten sind für einen Rechtsstaat.

Versteh mich nicht falsch, ich will keineswegs diskriminierende, gewalttätige oder korrupte Polizisten rechtfertigen.

Genau das tust du.

Nein es gibt da keinen Unterschied zwischen den Polizisten. Allenfalls in der Strafe, denn dann ist bei dem jeweiligen"guten" Polizisten eben das Strafmaß geringer oder vielleicht wird es auch eingestellt. Aber weißt du wer das entscheidet? Die Justiz, kein Polizist. Keiner der entscheidet, ich sage mal nichts, der ist ja mein Freund. Nein das ist kein Rechtsstaat, das sind Rechtsstaatsfeinde in Uniformen.

Würde sich jeder einzelne Polizist roboterhaft ohne Ausnahme an jedes Gesetz und jede Dienstvorschrift halten, würde der gesamte Polizeiapparat nämlich zusammenbrechen.

Das ist Blödsinn. Dann wird eben von Gericht entschieden. Wer Regeln bricht und das im Amt, der kann sich nicht darauf berufen andere zurechtzuweisen. Weißt du warum es besondere Vorschriften für Amtsträger gibt? Weil man von ihnen mehr erwartet als von einem Normalbürger. Schau mal in die Begründungen einiger StGB oder StPO Paragrafen.

Wenn du dir dazu eine fundierte Meinung aneignen willst, die nicht nur auf deinen bisherigen Vorstellungen von Recht und Unrecht beruht, dann musst du dich mit dem Thema wissenschaftlich befassen.

Du meinst meine Meinung diskreditieren zu können, weil du meinst von mehr Wissen umgeben zu sein als ich, aber verspottest in mehreren Absätzen die Grundprinzipien des Rechtsstaats. Ich hoffe wirklich ich irre mich das du Polizist bist. Ansonsten bin ich wirklich sehr enttäuscht.

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Seige 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 15:14
@PolNRW93
weil der gesetzlich vorgegebene Handlungsrahmen ihnen in dem gegebenen Fall keine Alternative bietet, um das polizeiliche Ziel erreichen zu können.

Nun sind Polizisten also neben der Judikative auch noch Legislative?

Aber nur, weil mich das wirklich aufregt.

Für den idealistischen Bürger mag das falsch oder verwerflich klingen - dann aber nur, weil er über unzureichendes Wissen zu dem Thema verfügt.

Ne auch für denjenigen, der weiß wie Gewaltenteilung funktioniert. Du darfst nur Gewalt üben, weil das Volk ihre "staatsgewalt" in die Hände des Staates gegeben hat. Dafür muss sich der Staat besonders an Regeln halten.

Aber weil du schreibst, jeder hat mal einen schlechten Tag und manchmal gibge es nicht anders:

bester Freund einen Fehler macht, den du an und für sich nicht gutheißt... ist eure Freundschaft dann plötzlich nicht mehr vorhanden? Wenn Ja, dann würde ich an deiner Stelle an meiner Einstellung zum Thema Freundschaft arbeiten.

Mein Bester Freund kommt nach einem Kneipenbesuch nach Hause und weil er mich bittet mitzugehen, tue ich dies. Zu Hause schlägt er seine Frau K.O. weil sie nicht aufgeräumt hat. Aber hey es ist ja mein bester Freund...Ich werde an meiner Einstellung arbeiten...

Wie kann man so eine Polizeiaufnahmeprüfung bestehen? Ich mein du postest das sogar öffentlich und dir ist nichtmal ein Fehlerbewusstsein bekannt. Wie sieht das bei der Polizei aus. Ich bin so dermaßen geschockt.

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PolNRW93  10.04.2019, 16:41
@Seige
Freundschaft ist also für dich < Rechtsstaat

Ich gehe mal davon aus, dass das "kleiner, als" - Zeichen in diesem Fall andersrum gemeint war. Das wäre dann eine sehr verallgemeinerte und extrem dargestellte Sichtweise, die so sicherlich nicht auf mich zutrifft.

Die meisten sind für einen Rechtsstaat.

Jetzt bin ich plötzlich gegen einen Rechtsstaat. Wenn du mir die Worte im Mund verdrehst, macht es absolut keinen Sinn, dass ich mir die Zeit nehme, hier ausführlich auf deine Kommentare einzugehen. ich bin ganz sicher nicht gegen einen Rechtsstaat. Sonst hätte ich mich für einen anderen Beruf entschieden.

Nein es gibt da keinen Unterschied zwischen den Polizisten.

Tja, genau das ist das Problem. Für dich ist die Welt scheinbar schwarz und weiß. Es gibt nur "den hundert prozentig einwandfreien Polizisten, der sich an Gesetze hält" und "das korrupte Schwein, das ins Gefängnis gehört". Die Realität sieht nunmal anders aus. Und da ich, im Gegensatz zu dir, mit Polizisten arbeite und auch meine Freizeit mit ihnen verbringe, muss ich mir von dir nicht sagen lassen, welche Art von Polizisten es gibt und welche nicht.

Das ist Blödsinn.

Das ist kein Blödsinn. Es macht nur in deinem Kopf keinen Sinn. Das ist etwas Anderes.

Ich hoffe wirklich ich irre mich das du Polizist bist. Ansonsten bin ich wirklich sehr enttäuscht.

Wenn du meine Aussagen verdrehst und mich als einen Polizisten darstellst, der "Grundprinzipien des Rechtsstaates verspottet", dann kann ich nichts dafür, dass du enttäuscht bist.

Meine Kollegen, die mich wirklich kennen, würden mich wohl als den oberkorrektesten Kollegen beschreiben, der immer alles nach Vorschrift macht. Du brauchst hier aufgrund deiner Fehlinterpretation also nicht meinen, mich zu kennen oder ein Urteil über mich fällen zu können. Für dich persönlich kannst du das natürlich machen aber fang bitte nicht an, mich hier mit solchen Vorwürfen anzugreifen.

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PolNRW93  10.04.2019, 16:50
@Seige
Mein Bester Freund kommt nach einem Kneipenbesuch nach Hause und weil er mich bittet mitzugehen, tue ich dies. Zu Hause schlägt er seine Frau K.O. weil sie nicht aufgeräumt hat. Aber hey es ist ja mein bester Freund...Ich werde an meiner Einstellung arbeiten...

Das geht VOLL UND GANZ an dem vorbei, was ich versucht habe, ausführlich und unmissverständlich zu erläutern!

Du gehst hier voll in's Extreme! Das Beispiel hat doch nichts und wieder nichts mit einer weiteren Auslegung einer Norm zum Wohle eines gemeinnützigen Ziels zu tun! Das ist einfach nur Gewalttätigkeit!

An diesem extremen Beispiel sehe ich, dass du entweder nicht verstehst, oder nicht verstehen willst, wovon ich rede.

Unterstell mir ja nicht, dass ich solch ein Verhalten, wie in deinem Beispiel, in irgendeiner Situation dulden oder sogar entschuldigen würde!

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Seige 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 17:24
@PolNRW93
Das ist einfach nur Gewalttätigkeit!

Richtig, genau das ist Polizeigewalt auch. Gewalttätigkeit. Genau deshalb passt eben das Beispiel.

An diesem extremen Beispiel sehe ich, dass du entweder nicht verstehst, oder nicht verstehen willst, wovon ich rede.

Das verstehe ich durchaus, ich bin nur nicht der Meinung, dass Polizeigewalt zu vernachlässigen sei oder das es eben ab und an mal vorkommt. Das ich mich damit abfinden müsse, weil Polizisten eben auch nur Menschen sein.

Wieso gibt es denn dann sofort eine Gegenklage und warum haben Polizisten dann dann nur die Tat des Bürgers aber nicht des Kollegen verfolgt? Google mal Zivilcourage, genau das scheint offenbar vielen Polizisten zu fehlen, wenn sie eher ihre Freundschaft als den Rechtsstaat verteidigen. Im Privaten habe ich damit kein Problem. Da sind sie Bürger wie jeder andere auch, aber nicht in ihrer Uniform.

Unterstell mir ja nicht, dass ich solch ein Verhalten, wie in deinem Beispiel, in irgendeiner Situation dulden oder sogar entschuldigen würde!

Genau das tust du aber.

Nochmal:

Dass du nicht verstehen kannst, wieso Polizisten so handeln, dürfte damit zu tun haben, dass du selber keiner bist und dich auch nicht in die Situation eines Polizisten hineinversetzen kannst.

Ich verstehe also nicht das Polizisten Bürger verprügeln etc und damit Straftaten wie z.B. § 340 StGB begehen. Grund ich bin kein Polizist....tolles Argument.

Um das Phänomen als Außenstehender einigermaßen nachvollziehen zu können, müsstest du dich mit dem Thema Polizistenkultur (Cop Culture)befassen.

Ich müsste also erstmal einen obskuren Kult verstehen, bevor ich mich dazu äußern könne, wenn ein Polizist einen Bürger im Sinne des § 340 StGB verprügelt.

Ließ doch mal deinen Text oben durch und überlege ob du einmal etwas zu den Polizisten geschrieben hast, die Bürger verpfügeln... Nein, du hast etweder versucht mich zu denunzieren und mein Wort abzuschneiden, da ich nicht wisse was Polizistsein so sagen würde. Das auf verschiedene Weise. Nicht ein einziger Satz dort weißt auf kriminelle Polizisten hin. Ja, Polizisten, die Gewalttätig sind begehen eine Straftat und sind damit kriminell. Nur um diese Polizisten geht es und genau die versuchst du zu verteidigen.

Ja, wer dabei hilft als Organ der Rechtspflege Straftaten zu verschleiern ist ein Feind des Rechtsstaats.

Der User Aberlouer hat doch einen super Podcast gepostet, solltest du dir mal anhören. Ich bin froh, dass es auch Polizisten der Art gibt. Es gibt zum Glück mehr davon, zumindest hoffe ich das. Aber es reicht schon einer, der Freundschaft, Cop Culture ruft und sich einige ein Beispiel nehmen und damit eine evtl. Straftat ungesühnt bleibt.

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PolNRW93  10.04.2019, 20:37
@Seige

Wir reden hier aneinander vorbei.

Du verstehst unter Polizeigewalt augenscheinlich nichts Anderes, als zweifelsfrei rechtswidriges und von Brutalität geprägtes Zusammendreschen von unschuldigen Bürgern und denkst, das würde ich hier verteidigen wollen.

Alleine da tut sich schon die Problematik in der Tatsache auf, dass dir in Bezug auf das Thema einfach der praktische Bezug fehlt.

Es gibt verschiedene Arten von Polizeigewalt! Es gibt auch rechtmäßige Polizeigewalt.

Und die allerwenigsten Verfahren gegen Polizeibeamte werden eingeleitet, weil ein Kollege aus Lust am Prügeln oder weil ihm die Nase eines Bürgers nicht gepasst hat, einfach drauf losgekloppt hat. Und falls mir doch mal so ein Kollege über den Weg läuft, kannst du dir sicher sein, dass ich ihn nicht decken werde!!!

Meine Verteidigungshaltung, die ich hier vertrete, gilt lediglich den ehrlichen und guten Kollegen, die angezeigt werden, weil sie im Rahmen von körperlichen Auseinandersetzungen mit den Leuten, mit denen wir uns nunmal rumschlagen müssen, entweder unbewusst (aus der Hitze der Situation heraus) zu weit gegangen sind oder dem Intensivtäter, der es anders nicht lernt und nur provoziert, eine Anstandsschelle verpassen, selbst wenn es in dem Moment streng genommen nicht erlaubt wäre.

Wenn du der Meinung bist, dass man aufgrund solcher Situationen automatisch ein schlechter Polizist sei und dass die gesamte Institution Polizei nur aus Personen bestehen dürfe, die sowas niemals machen würden, dann tut's mir Leid, aber dann bist du einfach unglaublich naiv.

Ließ doch mal deinen Text oben durch und überlege ob du einmal etwas zu den Polizisten geschrieben hast, die Bürger verpfügeln

Habe ich nicht. Weil es in Deutschland keine Polizisten gibt, die wahllos "Bürger verprügeln". Wir sind hier nicht in Afrika!

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Seige 
Beitragsersteller
 10.04.2019, 21:17
@PolNRW93
Du verstehst unter Polizeigewalt augenscheinlich nichts Anderes, als zweifelsfrei rechtswidriges und von Brutalität geprägtes Zusammendreschen von unschuldigen Bürgern und denkst, das würde ich hier verteidigen wollen.

Ja was soll es denn sonst auch sein? Wenn ein Polizist zwang innerhalb des Gesetzes anwendet, dann hat er dafür einen Rechtsgrund.

Alleine da tut sich schon die Problematik in der Tatsache auf, dass dir in Bezug auf das Thema einfach der praktische Bezug fehlt.

Der ist doch absolut irrelevant. Als ob nur jemand davon reden darf, der Polizist ist oder schon mal von einem Polizisten verprügelt wurde. Es gibt doch genug Sendungen über Polizeigewalt.

https://www1.wdr.de/daserste/monitor/videos/video-polizeigewalt-kaum-schutz-fuer-opfer-100.html

Hier der war auch nicht schlecht. Gibt einige mehr. Ja der Moderator ist Jurist..

Meine Verteidigungshaltung, die ich hier vertrete, gilt lediglich den ehrlichen und guten Kollegen, die angezeigt werden, weil sie im Rahmen von körperlichen Auseinandersetzungen mit den Leuten, mit denen wir uns nunmal rumschlagen müssen, entweder unbewusst (aus der Hitze der Situation heraus) zu weit gegangen sind oder dem Intensivtäter, der es anders nicht lernt und nur provoziert, eine Anstandsschelle verpassen, selbst wenn es in dem Moment streng genommen nicht erlaubt wäre.

Um die gehts doch überhaupt nicht. Wüsste auch nicht warum die eine Rolle spielen sollten. Wenn die verletzt werden, dann gehört der Täter bestraft. Genau so aber auch Polizisten, wenn sie Straftaten begehen. Dort sind aber nur unter 1% erfolgreich. Das ist statistisch schon so schwach. Polizisten über täglich 1000 Fach Gewalt gegen bürger, das meiste selbstverständlich gerechtfertigt. Aber es kann unmöglich jede Tat gerechtfertigt sein. Schon die Mathematik zeigt, dass da was falsch läuft. Deshalb vermutlich auch:

https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2018-11-05-kriminologie-opferstudie-zu-rechtswidriger-polizeigewalt-startet

Da bin ich shcon sehr gespannt.

Wenn du der Meinung bist, dass man aufgrund solcher Situationen automatisch ein schlechter Polizist sei und dass die gesamte Institution Polizei nur aus Personen bestehen dürfe, die sowas niemals machen würden, dann tut's mir Leid, aber dann bist du einfach unglaublich naiv.

Ja ich bin der Meinung, dass Polizisten, die andere Polizisten bei Straftaten Decken genau so schlimm sind wie diejenigen die die Straftaten begehen. Wenn das naiv ist, bitte.

Weil es in Deutschland keine Polizisten gibt, die wahllos "Bürger verprügeln". Wir sind hier nicht in Afrika!

Afrika? Kay warum nun ein ganzer Kontinent mit zig verschiedenen Staaten herhalten muss. Aber allein das du das glaubst zeigt mir eben, dass dir Polizeigewalt nicht klar ist. Na ja die (link oben) Studie wird sicher deine Aussage zementieren. Die wird ja bald gepublisched wollen wir mal gucken wie es hier mit deiner Aussage steht. Ich werde mich daran erinnern.

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Vermutlich will niemand zum kollegenschwein werden, abgesehen davon besteht vielleicht die Hoffnung, dass die anderen es einem gleich tun werden, wenn man selbst die Tat verschweigt. Ich kann mir auch vorstellen, dass manche Polizisten etwas verzweifelt sind, immerhin sinkt der Respekt in der Gesellschaft gegenüber Polizisten allmählich.


Seige 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 10:50
Ich kann mir auch vorstellen, dass manche Polizisten etwas verzweifelt sind, immerhin sinkt der Respekt in der Gesellschaft gegenüber Polizisten allmählich.

Gestern wurde dazu gesagt, dass dies kein Argument sein könne. Denn die juristischen Voraussetzungen sein sehr Polizei freundlich. Bis eine Tat die Grenzen überschreitet, nur um die geht es, müsse einiges passieren.

Ich finde aber das es wirklich eine katastrophale Bilanz für die Polizei ist. Denn genau dies geht doch gehen die Anerkennung der Polizei und ihren Respekt. Jeder anständige Polizist müsste also den Kollegen sofort von sich aus anschwärzen.

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Pjotre978  30.03.2019, 11:06
@Seige

Und wenn ein Bulle den anderen Bullen anschwärzt, wird er von den eigenen Kollegen als Nestbeschmutzer abgestempelt und kann gleich in ne andere Stadt umziehen. Wegen eventuelles Mobbing der Kollegen, fehlendes Vertrauen und so. Oder nicht?

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Seige 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 11:12
@Pjotre978

Ich weiß es nicht, ich bin kein Polizist. Wäre dies so spräche es für ein größeres Problem als ich bisher angenommen hatte. Wenn "umstehende" Polizisten sogar den Polizisten der auf das Recht beharrt, ausgrenzen, dann haben die ein ziemlich beunruhigendes Verständnis zu Recht und Ordnung.

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AndreasDerTor  30.03.2019, 11:27
@Seige

Das was piotre sagte meinte ich auch unter dem Stichwort kollegenschwein. Und dass das mit der Verzweiflung kein Argument zugunsten der Polizisten ist, weiß ich auch. Es war mehr ein Erklärungsversuch.

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Pjotre978  30.03.2019, 11:40
@Seige

Vermutlich Eigenschutz/Netzschutz. Wir schützen den Kollegen, dann kann uns selber auch niemand was. Und, mal ganz ehrlich, wem würde man eher glauben? 4 oder 9 Polizisten die daneben standen, oder den Demonstranten der "aggressiv" wirkte? Wobei Aggressiv auch dehnbar ist. Ich wurde, in anderen Situationen in einem anderem Zusammenhang (unter Freunde/Kumpels) schon mal als Aggressiv eingestuft, der gleich ne Knarre zieht und losballert. Dabei habe ich nur ernsthaft meinen Standpunkt verdeutlich, meine Wut mal kurz abgelassen für höchstens 2 - 3 Minuten und danach war ich wieder ruhig und gut gelaunt als wenn nichts gewesen wäre. ALLERDING! Hätte jemand in dem Moment Öl in mein Feuer gegossen, hätte ich mich hineingesteigert und dann hätte es nicht so schnell wieder Ruhe gegeben. Will damit sagen: Wenn sich jemand aufregt, ok, passiert. Wenn jemand anderes seine meinung dazu sagt, ok, passiert. Wenn aber zwei Personen anfangen sich zu streiten, auseinandersetzen, oder gar angreiflich werden, dann meistens diese zwei Schuld. Aktion erfolgt auf Reagtion erfolgt auf Verhalten. Oder so ähnlich. Niemand hat IMMER die alleinige Schuld. Aber nicht immer sind beide Partein Schuld. Ist kompliziert, irgend wie. *Grübel

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Seige 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 12:34
@AndreasDerTor

Ich verstehe durchaus, dass es eine Erklärung ist. Die hatte der Polizist in der Diskussion auch schon genannt. Ich finde sie nur ziemlich unbegründet und vorgeschoben.

Ich arbeite in einem Unternehmen in der Personalabteilung.Gibt es Probleme, dann spreche ich mit den Angestellten, teilweise muss ich sie Abmahnen oder rauswerfen. Teilweise trifft es auch Freunde oder eben solche mit denen ich schon länger zusammen arbeite. Ich kann auch nicht erkennen, dass mir aus dem Grund andere aus dem Weg gehen.

Ich bin zwar innerhalb der Firma eine "besondere" Instanz, aber Polizisten führen einen Staatsauftrag aus, etwas mit körperlicher Gewalt und Einschränkung von Grundrechten. Ja sie werden, schlecht bzw. schlechter bezahlt als ich. Aber das ist für mich auch kein Argument. Wenn sich bei uns jemand gegen die Regeln verhält, dann gibt es Konsequenzen.

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ich glaube nicht, dass es oft vorkommt, dass Polizei in Deutschland von unangemessenem Zwang oder Gewalt Gebrauch macht.

Mir tuen aber die Beamten leid, die bedroht werden, beleidigt und ohne Respekt behandelt, und dann von cleveren Tätern und deren Anwälten angeklagt werden und sich rechtfertigen müssen.

Ja, natürlich müssen sie sich an die Gesetze halten. Aber auch sich selbst verteitigen und schützen. Und niemand sagt, dass sie alle "Kunden" mit Samthandschuhen anfassen müssen. Ich kann mir schon denken, welche Art von "Kunden" das dann in der Regel sind, die sich beschweren !


Pjotre978  30.03.2019, 11:22

Stimmt. Polizisten, Sanitäter, Feuerwehrmänner werden schon in Ausübung ihrer Pflicht/dienst bespuckt/Behindert/Beleidigt oder gar tätlich angegriffen. Gott sei dank nicht die Regel, aber es passiert. Und manche Polizisten, die ja das Recht haben einen Platzverweis auszusprechen, werden nicht ernst genommen. Oder erst vor ein paar Tagen in meiner Stadt passierte Aktion: Jemand hatte eine Party mit 300 Leuten in seiner Wohnung gehabt mit lauter Mucke. Polizei kam an, wegen Beschwerden der Ruhestörung, da es weit nach 2 Uhr Nachts am Wochenende war. Der Partyverantwortliche und Wohnungsmieter, hat die Arbeiten der Polizei mit Absicht behindert und das ganze gefilmt. er hat jetzt je Anzeige am Hals wegen Ruhestörung, Behinderung der Staatsgewalt. und nun wird wohl gegen die Polizei anzeige erstattet und diskutiert, ob die Polizei diesen Einsatz durchführen durfte.

Auf der einen Seite ist Machtmissbrauch der Polizei und/oder unnötige Polizeigewalt schwer zu beweisen, weil die Kollegen ja zusammenhalten. Auf der anderen Seite gibt es dann Anzeigen gegen die Polizei wegen "ungerechten Polizeieinsatz" wegen Ruhestörung bei einer 300 Leute Party in einem Wohnviertel am Wochenende um 2 Uhr Nachts. In beiden Fällen kann man wohl mit dem Kopf schütteln!

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Seige 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 12:28
@Pjotre978

Ich verstehe immer noch nicht, in welchem Maße der erste Absatz von belang sein sollte. Werden sie bespuckt, dann ist das strafbar und ihre Handlungen sind gesetzlich gedeckt. Es geht um die die nicht gedeckt sind. Das der Job schwer ist, ist mir bewusst. Ausgesucht haben es sich jedoch die Personen selber. Wenn sie Recht und Ordnung einfordern, dann sollten sie sich auch an dies halten.

Die die es nicht tun diskreditieren alle jene Polizisten die sich an Gesetze halten.

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Seige 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 11:11

Offensichtlich schon, wenn nur 2-3% überhaupt vor Gericht landen. Es ist wohl gerade eine Studie dazu zu Ende gegangen, die im Sommer gepublished wird.

Mir tuen aber die Beamten leid, die bedroht werden, beleidigt und ohne Respekt behandelt, und dann von cleveren Tätern und deren Anwälten angeklagt werden und sich rechtfertigen müssen.

Na ja, sie suchen sich ihren Job aus und das Recht ist schon so, dass sie eigentlich bevorzugt werden. Aber wenn sie die Gesetze übertreten und nur die Fälle sind gemeint, folgt offenbar keine Konsequenz.

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Das tun alle Berufsgruppen. Politiker, Ärzte, Richter selbst .... Auch die Kriminellen tun das.

Außerdem gibt es in jedem Gewerk schwarze Schafe. Und wieder ist es die Polizei, der man das am übelsten nimmt.

Jeder versucht, das Image seiner eigenen Zunft hoch zu halten. Ob das nun ein Mitarbeiter von Lidl, VW oder der Deutschen Bank ist. Ist mein Unternehmen "schlecht", bin ich es auch.

Das ist völlig normales Verhalten. Viele werden erst dann militant, wenn sie nicht mehr dazu gehören.

Die Polizisten klagt man dafür nur sehr gern moralisch an. Andere Berufsgruppen bleiben vergleichsweise unbehelligt. Zumindest hier auf GF.

Gruß S.


Aberlouer  07.04.2019, 12:13
Außerdem gibt es in jedem Gewerk schwarze Schafe. Und wieder ist es die Polizei, der man das am übelsten nimmt.

Natürlich, es wäre schlimm wenn dem nicht so wäre. Polizisten sind im Gegensatz zu Politikern und Ärzten oder Richtern bewaffnet. Es ist also gerade die Gruppe von der Straftaten ausgehen, die besonders gefährlich sind. Zum einen eben durch die Bewaffnung, zum anderen durch die Hoheitsrechte. Genau so wäre es auch bei der Bundeswehr, die wird jedoch nicht im Inland eingesetzt und daher hat der Bürger hier wenig kontakt.

Leider ist es genau da, dass viele "ihre Zunft" hochhalten wollen und gerade dadurch nicht begreifen, dass sie ihrer Organisation massiv schaden. Das Polizeigewalt zu einem solchen Thema wurde liegt genau an der Art der Kommunikation. Die Polizei macht nichts falsch. Es wäre hier gerade wichtig, sie zu personalisieren, Fehler menschlich zu machen etc.

Abgesehen davon ist die Polizei immer noch ein Bereich der sehr anerkannt ist. Von einer Hexenjagt kann da nicht gesprochen werden.

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Sirius66  07.04.2019, 13:01
@Aberlouer

Das kann nur jemand sagen, der nicht betroffen ist.

Neben denen, die Macht missbrauchen, willkürlich handeln oder extrem unfreundlich sind (wobei ich überzeugt bin, dass 2-3% realistisch sind), machen Tausende ehrlich, solid, deeskalierend und menschenfreundlich ihren Job.

Die wenigsten gebrauchen jemals ihre Waffe! Als ob hier alle Polizisten willkürlich rumbaljern! Im etrnst, das ist wohl kaum nennenswert der Fall.

Es ist eine Berufsgruppe, auf der ständig rumgehackt wird. Meist aus Unkenntnis oder Frust.

Auf der einen Seite sollen sie gefälligst meine Streitigkeiten und Probleme auf Facebook & Co lösen. Meinem Ex mal ordentlich den Marsch blasen und bei dubiosen eBay Geschäften verlorenes Geld zurück beschaften und im Mietshaus für Ruhe sorgen.

Andersherum ist es Willkür, wenn sie Kontrollen machen, Taschen kontrollieren, Übertritte ahnen. Es ist gleich racial profiling, wenn sie gezielt an Ballungsorten suchen. Da maßen sich Menschen an, polizeiliche Maßnahmen als illegal einzustufen und fragen nach Möglichkeiten einer Beschwerde, obwohl ihr Delikt am Anfang steht.

Ich bin kein PVB. Das ist gut so. Ich könnte den Job nicht machen.

Aber ich gehöre einer Zunft an, die diese müden, enttäuschen,, desillusionierten Menschen auf der Therapieliege haben. Die an Körper und Seele heilen müssen, weil die Gesellschaft, für die sie sich hergeben, genau das nicht zu schätzen weiß.

Und selbst das ist ein kleiner Teil. Die meisten halten aus. Halten durch. Halten an Idealen fest.

Aber selbst das wird zum Vorwurf ....

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Aberlouer  07.04.2019, 14:19
@Sirius66

Meine Frau ist Wasserschutzpolizistin und war vorher einige Zeit bei der Bereitschaftspolizei, ich kenne die Problematik durchaus.

machen Tausende ehrlich, solid, deeskalierend und menschenfreundlich ihren Job.

Die sind aber gar nicht Gegenstand der Betrachtung. Sondern diejenigen Polizist:innen die Straftaten begehen. Denn genau das ist es was Polizeigewalt mein. Eine Gewalt, die nicht mehr durch das staatliche Gewaltmonopol gedeckt ist.

Die wenigsten gebrauchen jemals ihre Waffe! Als ob hier alle Polizisten willkürlich rumbaljern!

Das sagt auch keiner. Schau dir mal den § 244 Abs. 1 Nr. 1 lit. a StGB an, dir ist sicher bekannt, warum das Gesetz hier von einer Strafverschärfung ausgeht. In diesem Zusammenhang werden auch immer wieder Berufswaffenträger diskutiert, die juristische Rechtsprechung und Literatur hat sich hier jedoch genau diese Verschäftung angeschlossen, weil eine abstrakte Gefahr von Berufswaffenträgern ausgeht. Genau diese abstrakte Gefahr ist es auch, die gemeint ist. Gerade da Polizist:innen eine ungleich höhere technische Bewaffnung haben, sind sie abstrakt gefährlich.

Die Regel ist, dass sie nach Recht und Gesetz handeln. Es geht allerdings um diejenigen die dies nicht tun. Bedenke das, du verteidigst also Personen die Straftaten begehen und das in einer Uniform der Polizei. Ich kenne sehr viele Polizisten und zum Glück sind die meisten darauf bedacht auch bei Kollegen Fehlverhalten zu thematisieren. Die wirklich gefährlichen Polizisten sind diejenigen die es verdecken.

Es ist eine Berufsgruppe, auf der ständig rumgehackt wird. Meist aus Unkenntnis oder Frust.

Die Kritik von Polizeigewalt hat weder etwas mit Unkentniss noch mit Frust zutun. Gleichzeitig ist die Kritik natürlich wichtig. Es ist eine staatliche Stelle die der Kritik zugänglich sein muss, gerade wenn sie berechtigt ist. Genau das meinte ich, was wirklich problematisch ist. Wenn gefordert würde, es solle keine Kritik geben.

Ich bin kein PVB. Das ist gut so. Ich könnte den Job nicht machen. Aber ich gehöre einer Zunft an, die diese müden, enttäuschen,, desillusionierten Menschen auf der Therapieliege haben.

Na das ist doch wirklich interessant. Ist dir dabei noch nicht in den Sinn gekommen, dass du einer kognitiven Verzerrung unterliegst? die Verfügbarkeitsheuristik zeigt uns doch genau das Gegenteil, die Polizei ist die Institution mit dem meisten Vertrauen in allen Befragungen erhält.

Und selbst das ist ein kleiner Teil. Die meisten halten aus. Halten durch. Halten an Idealen fest.
Aber selbst das wird zum Vorwurf ....

Keiner hat das hier vorgeworfen. Es geht um gewalttätige Polizisten. Die es gibt, die aber statistisch zu wenig in erscheinung treten und das schädigt natürlich auch das Ansehen der Polizei. Denn gerade wenn sie Opfer von Straftaten durch Polizisten werden, dann radikalisieren sie sich oder zumindest geht ihr staatliches Vertrauen verloren.

Ich habe nun auch wirklich lange mit Polizisten von der Richterbank gesprochen, ich würde mir schon zutrauen das einschätzen zu können.

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Die Polizei ist ein kompliziertes Thema.

In der Theorie sorgt die Polizei für Sicherheit und Ordnung und handelt immer nach den Gesetzen.

in der Praxis sind es trotzdem Menschen, die subjektiv denken und deswegen weder immer richtig, noch immer nach den Gesetzen handeln.

Außerdem ist die Polizei der Regierung unterstellt, nicht dem Volk.


Seige 
Beitragsersteller
 30.03.2019, 12:23
Außerdem ist die Polizei der Regierung unterstellt, nicht dem Volk.

Polizei ist doch nicht der Regierung unterstellt. Also meine Zeit zum Abitur ist schon etwas her, aber die Unterschiede zwischen Judikative, Exekutive und Legislative sind mich noch ein Begriff. Polizei gehört eben so wie die Regierung zu Exekutive, unterstellt ist die Polizei aber allerhöchstens der Staatsanwaltschaft.

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