Beeinflusst die deutsche Sprache den Sexismus in der Gesellschaft?

8 Antworten

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Die deutsche Sprache ist sexistisch, da sie oft geschlechtsspezifische Rollen und Hierarchien widerspiegelt und verstärkt. Das generische Maskulinum, das häufig für gemischte Gruppen verwendet wird, marginalisiert Frauen und INTA Personen, indem es Männer als Norm darstellt.

Stimmt.

Dies trägt zur Unsichtbarmachung und Benachteiligung anderer Geschlechter bei. 

Ich würde eher sagen, Sprache ergibt sich aus bestehenden Verhältnissen und zementiert diese, als dass sie neue schafft.

Beeinflusst die deutsche Sprache den Sexismus in der Gesellschaft?

Ja.

Wäre z.B Englisch Amtssprache in Deutschland gäbe es deiner Meinung nach weniger Sexismus in Deutschland?

Glaube ich nicht.

Gruß

Eragon

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Gehe seit Jahren dort hin

Warum sollte man etwas ändern wollen wenn es bis dato funktioniert? Wer sich durch das grammatisch richtige generische Maskulinum genervt fühlt, sollte sich mal selbst hinterfragen

Sexismus bedeutet im Wesentlichen, dass man sich anders verhält -- je nachdem welches Geschlecht jemand hat.

Auf mich trifft das zu.

  • Ich tanze z.B. nur mit eindeutig erkennbaren W's.
  • Ich lasse gemeinhin W's den Vortritt.
  • Ich date mich nur mit sich bekennenden und biologisch erkennbaren W's.

Vor allem bei meinem früheren Italienischkurs und meinem aktuellen Albanischkurs hilft mir das Gendern rein gar nichts.

Auch mein arabischer Arbeitskollege kann damit nichts anfangen. Weder in seiner Sprache, noch in deutsch.

Sollte es ain wirkliches Problem geben, liegt es eher an den anderen Sprachen.

Sobald diese sich anpassen, wird sich auch "deutsch" anpassen (müssen)

Aktueller Handlungsbedarf besteht m.A.n. nicht.

UND:

Zu glauben, dass die deutsche Sprache und 'die Deutschen einen wirklichen Einfluss auf die restliche Welt nehmen können, erscheint mir utopisch.

Sind sie doch grad mal rund 1 % der Weltbevölkerung ...

Wen kümmert es -- global gesehen-- denn wirklich ?

Wäre z.B Englisch Amtssprache in Deutschland gäbe es deiner Meinung nach weniger Sexismus in Deutschland?

Nein !

Dennoch würden sich die rund 85 % heterosexeullen Menschen entsprechend ihres Rollenverständnisses verhalten, und entsprechende Unterschiede machen.

Schön auswendig gelernte Ideologie.

Frauen werden nicht durch Sprache marginalisiert, sondern durch organisatorische Entscheidungen.

Bild zum Beitrag

Übereifrige Genderbefürworter unterstellen pauschal allen Männern, die an der bisher geltenden deutschen Sprache festhalten, dass sie vorsätzlich Frauen benachteiligen, indem sie das generische Maskulinum verwenden, wenn es um Menschen- oder Berufsgruppen geht, in denen beide biologischen Geschlechter vertreten sind. Darüber hinaus vermischen und verwechseln sie grammatikalischen Genus, also das Geschlecht eines Wortes, mit dem biologischen Sexus einer Person.

Umfragen ergeben, dass 99% aller Deutschen Gleichberechtigung und Inklusion befürworten, aber 75% sprechen sich dagegen aus, dass dazu als MITTEL das Gendern verwendet werden soll. Dazu gehören auch sehr viele der Menschen, die von Gleichberechtigung und Inklusion profitieren würden. Selbst DIE sind also gegen das Gendern.

Es gibt zwar Wörter, bei denen Genus und Sexus übereinstimmen wie bei Frau, Mutter, Tochter, Schwester, Tante, Oma oder Nichte, aber es gibt eben auch viele Wörter, wo das nicht der Fall ist wie Sonne, Ader, Leber, Niere, Richtung, Abteilung, Idee, Fantasie, Schale, Beere, Traube usw.

Ebenso gibt es grammatikalisch männliche Wörter, die nicht das Geringste mit dem biologischen Mann zu tun haben wie Plan, Himmel, Auftrag, Schlitten, Baum, Boden, Keller oder Schnee.

Genderbefürworter sind angesichts ihrer Bemühungen, die Sprache zu verändern, davon überzeugt, dass die Abschaffung des generischen Maskulinums in der Gesellschaft für eine gerechtere und höhere Anerkennung der Rolle der Frau sorgen wird. Vereinfacht formuliert soll also die häufigere Nennung weiblicher Wortformen dazu führen, dass Frauen gerechter behandelt werden. Diese Überzeugung kann man nur als absurd bezeichnen. Noch nie hatte ungerechte, ausbeuterische, sexistische Behandlung von Frauen ihre Ursachen in der Sprache. Also kann auch nicht durch die Sprache ein Umdenken in der Gesellschaft erfolgen. Bezeichnenderweise hat sich in den letzten 100 Jahren die Gesellschaft in moralischer Hinsicht ganz enorm positiv und progressiv verändern können, obwohl ihre Sprache nahezu unverändert blieb. Man erreicht bei Anwendung der bis dato vorgeschlagenen Neuschöpfungen mit Genderstern, Binnen-I und ähnlichen Lösungen nur, dass weibliche Wortformen optisch und akustisch absolut dominant erscheinen und die männlichen Formen mit Endung -er fast völlig verschwinden. Das hat mit Gerechtigkeit und Ausgewogenheit nichts mehr zu tun. Das ist eine weibliche Sprachdiktatur.

Genderbefürworter stören sich in besonderer Weise an Wörtern, die in der weiblichen Form noch immer ein -er- enthalten. Aber Deutsch kennt nun mal mehrere Methoden, um ein Wort in die männliche und weibliche Form zu unterscheiden. Aus "der Leiter" wird "die Leiterin", aber aus "der Arzt" wird "die Ärztin". Während man Leiter im Plural problemlos mit Leiter*innen oder Leiter/Innen gendern kann, geht das mit Ärzt*innen nicht, denn der Plural heißt nun mal nicht die Ärzt, sondern die Ärzte. Es müsste also "gendergerecht" die Ärzte*innen heißen, was eine sprachliche Katastrophe wäre. Apropos "gendergerecht". Dieses Wort ist bereits manipulativ, denn es suggeriert, dass die Sprache bisher pauschal ungerecht war. Das ist aber gar nicht möglich. Ungerecht sein können Äußerungen und Formulierungen, also komplexe Aussagen in einer (jeden) Sprache. Ein Wort als solches kann keine Ungerechtigkeit darstellen.

Immer wieder verweisen Genderbefürworter darauf, dass Sprachwandel normal und üblich sei. Dieses Argument trifft aber nicht zu, denn echter Sprachwandel wurde noch nie mit politisch-ideologischen Argumenten durchgesetzt, sondern er vollzog sich stets über lange Zeiträume aufgrund rein praktischer Erwägungen, z.B. dem wirtschaftlichen Einfluss neuer Handelspartner, die gleichzeitig durch Zuzug ein signifikant hoher Anteil der Bevölkerung wurden, wie es im Zuge von Eroberungen und militärischen Invasionen oder Völkerwanderungen aus anderen Gründen oft der Fall war.

Das heute so unbeliebte, aber verbreitete "Gettodeutsch" ist ein Beispiel dafür, wie ein schlechtes, aber durch seine Häufigkeit in einem bestimmten Milieu (Schule, Nachbarschaft) Vorbild mehrheitlich nachgeahmt wird, um eine Zugehörigkeit zur Mehrheit zu demonstrieren. Kein Türke mit deutschen Sprachdefiziten musste einen Deutschen überreden oder mittels politischer Propaganda davon überzeugen, dass seine Aussprache und sein Satzbau sprachlich und ideologisch besser wäre. Trotzdem wird dieses fehlerhafte Deutsch nachgeahmt und akzeptiert.

Beim Gendern erfolgt Nachahmung des Trends aus politischen Gründen. Man weiß sich beim Befolgen der "political correctness" auf der "richtigen" Seite, man gehört zu den "Guten" und kann Gender-Gegner somit auch pauschal als rückständig, konservativ und politisch rechts verunglimpfen, was es allen Seiten unmöglich macht, eine Sachdiskussion zu führen.

Auch die Gender-Änderungen, die ohne Sonderzeichen und Partizip-Präsens-Formen auskommen, haben noch immer das unveränderte Ziel einer kleinen, aber lauten feministischen Minderheit, ihr Geschlecht um jeden Preis genannt hören und sehen zu wollen und das nicht auf der Grundlage irgendwelcher Qualifikationen und Fähigkeiten, sondern ausschließlich auf der Grundlage biologischer Gegebenheiten.

Historisch gab es zweifellos diverse Ungerechtigkeiten. Frauen wurde lange Zeit der Zugang zu höherer Bildung und den entsprechenden Berufen verwehrt oder zumindest erschwert. Daraus resultierten Berufsbilder, in denen Frauen einfach nicht vorkamen. Und ebenso gab es im Gegenzug Berufe, die von Männern äußerst selten ausgeübt wurden. So kam es dazu, dass es Berufe wie "Krankenschwester", "Hebamme" oder "Putzfrau" gab, bei denen man zwangsläufig an eine Frau denkt und "Bürgermeister", "Schmied" oder "Professor", bei denen man an einen Mann denkt. Bei anderen Berufsbildern hat sich das radikal geändert. Während es früher fast ausschließlich männliche Lehrer gab, wird der Beruf heute überwiegend von Frauen ausgeübt - zumindest sind sie heute so selbstverständlich wie nur irgend möglich, während man weibliche Kranführer, Bergarbeiter oder Maurer und Tischler eher selten antrifft.

Und ausgerechnet bei negativ konnotierten Wörtern wie "Mörder", "Täter", "Komplize" oder "Terrorist" wird auf das Gendern ohne weiteres verzichtet, weil man ungern daran erinnern will, dass es sehr wohl auch Mörderinnen, Täterinnen, Komplizinnen und Terroristinnen gibt.

Fanatische Genderbefürworter und Aktivisten verwechseln zunehmend Ziel (Gleichberechtigung, Inklusion) mit dem Mittel (Gendern) und verwenden dieses als Erkennungsmerkmal ihrer eigenen politischen und gesellschaftlichen Klasse/Schicht, um sich abzugrenzen und Druck auf andere auszuüben. Wer nicht gendern will, gehört nicht zur vermeintlichen Bildungselite, ist nicht progressiv und offen, also eher rechts und womöglich gar AfD-nah. Gendern wird zu einer politischen Waffe einer politischen Minderheit mit einem unbegründeten und nicht legitimierten Führungsanspruch.

 - (Schule, Psychologie, Frauen)
Von Experte AstridDerPu bestätigt

Nein.

Ich kann mit dem generischen Maskulinum bei deutschen Pluralformen auch als Frau sehr gut leben.

Viel schlimmer finde ich das generische Femininum, das man jetzt immer häufiger hört, weil die Sprechpause vor dem *innen nicht mehr gemacht wird. Es ist umständlicher, da länger, und führt dann wirklich zu Missverständnissen.

Sind jetzt nur Frauen gemeint oder doch die Allgemeinheit? Beim generischen Maskulinum stellt man sich diese Frage nicht. Da sind immer Männer und Frauen gemeint.


EragonArya  17.07.2024, 22:02

Wie wäre es, wenn man am Anfang der Rede klarstellt, dass beim generischen Femininum alle anderen einfach mitgemeint sind?

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adabei  17.07.2024, 22:14
@EragonArya

Es ist einfach unnötig und hört sich außerdem bescheuert an.

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