Wie gefährlich ist eine multikulturelle Gesellschaft für die deutsche Identität?

9 Antworten

Bevor wir darüber debattieren, ob eine multikulturelle Gesellschaft der deutschen Nationalität schadet, sollten wir darüber debattieren, wie wir die ,,deutsche Nationalität" definieren:

Sind es gemeinsame Werte, die wir als Gesellschaft teilen? Sind es Rituale, die uns als Gesellschaft zusammen bringt? Bedeutet Nationalität ,,alles", was typisch Deutsch ist z.B. (Achtung Klischee) um Punkt 18 Uhr Abendbrot statt eine warme Tapas um 21 Uhr? Nationalität versteht und definiert jeder anders. Das macht die Frage/Diskussion an sich dezent dumm, was genau ,,die Gefahr" für wen sein soll.

Ich habe ein Migrationshintergrund und würde nicht behaupten, dass fremde Kulturen und Religionen der Nationalität schaden, da ich, als hier geborener, mit der deutschen Kultur aufgewachsen bin. Bspw. (wieder Klischee) das schnelle abkassieren an der Aldi-Kasse. Das einzige, was mich von einem deutschen ohne Migrationshintergrund unterscheidet, ist mein Aussehen, weil ich offensichtlich südländische Wurzeln habe. Meine Eltern sind vor ca. 40 Jahren hergezogen und ich bin die erste Generation in dieser ausgewanderten Familie. D.h. die Anpassung an die einheimische Kultur geht ziemlich schnell.

Aus eigener Erfahrung würde ich behaupten, dass die Migrationspolitik für die damaligen Gastarbeiter von vor 50 Jahren mittlerweile gescheitert ist. Es gibt nämlich viele Ausländer von damals, die sich bis heute nur sehr schlecht integriert fühlen und dementsprechend sind sie zurecht immer unzufriedener mit Deutschland. Diese Gastarbeiter haben einfache, harte und eher unbeliebte Jobs (die Scheiss-Arbeit) ergriffen. Der Dank dafür: Ein Tritt in den Hintern, weil die Rente nicht reichen wird und die Löhne stagnieren.

Die Folge: Immer mehr Menschen mit ersten Migrationshintergrund, die als deutsche Fachkräfte dringend notwendig sind, wandern zurück ins Heimatland aus, weil Deutschland als ,,reiches Land" nicht das liefert, was es einst vor Jahrzehnten versprochen hat: Wohlstand. Sehr viele von dieser ersten Generation denken zunehmend auch darüber nach, im Falle eines AfD-Sieges zurück zu wandern (Remigration aber anders). Hinzu kommen rassistische Erfahrungen, die jeder Ausländer und Kind mit Migrationshintergrund inzwischen alle paar Wochen erlebt, oder eben auch die besorgniserregende EU-Wahl.

In so einem Multi-Kultur-Land, wie Deutschland, würde ich eher behaupten, dass die deutschen, die ein Problem mit Ausländern haben, die echte Gefahr für die Gesellschaft darstellen. Also Menschen, die unbedingt Weidel als Bundeskanzlerin haben wollen. Denn es ist ganz sicherlich nicht der einfache ausländische Facharbeiter, der sie ohne deutschen Pass wählt.

That's my opinion.


Mondrago  13.07.2024, 15:41

Das mit der Rente und den Löhnen teilst du mit den deutschen Ureinwohnern!

Integration ist und bleibt in erster Linie eine Bringschuld!

Ausgrenzung erleben mittlerweile auch deutsche christliche Kinder in Schulen mit 70 % Migrationsanteil mit 5 bis 6 verschiedenen Sprachen in einer Klasse!

Migration funktioniert halt nur innerhalb eines bestimmten Korridors!

Die Anzahl muss mit einer entsprechenden Infrastruktur bewältigt werden können damit sie funktioniert.

Wäre das so gelaufen hätte die AfD aber auch Le Pen , Meloni, Wilders und Co nicht so viel Zustimmung bekommen, dann hätte auch Dänemark nicht die Notbremse gezogen! Die Migranten die sich gut integrieren , haben die Unterstützung von mehr als 90 % der Bevölkerung!

Aber ein Problem

https://www.youtube.com/watch?v=OK_vwuFeM-E&t=206s&pp=ygUbc2Now6RtZSBtaWNoIGbDvHIgbWlncmFudGVu

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Kiwi5ccc  13.07.2024, 22:27
@Mondrago
Das mit der Rente und den Löhnen teilst du mit den deutschen Ureinwohnern!

Das ist ein allgemeines Problem, warum Ausländer/Gastarbeiter mit Deutschland zunehmend unzufrieden sind, und warum ein Großteil (zumindest) darüber nachdenkt zurück zu wandern. – Es gibt Massenhaft weitere Gründe, die ich aber nicht aufzählen brauche.

Integration ist und bleibt in erster Linie eine Bringschuld

Die gescheiterte Integration als ,,Bringschuld" zu betiteln ändert die Situation nicht.

Migration funktioniert halt nur innerhalb eines bestimmten Korridors!

Migration funktioniert sehr gut, wenn die Gesellschaft es will. Beispiel aus meinem Leben:

Wir haben zwei Nachbarn. Eine deutsche Familie und eine Mix-Familie, also deutscher Mann mit ausländischer Frau. Die Familie und der deutsche Mann sind ziemlich neidisch auf uns, weil mein Vater, der mit 7 Jahren nach Deutschland kam, erfolgreicher geworden ist, als sie selbst. Schickes Haus, 2 schicke Autos, alle arbeiten fleißig (Kaufkraft sehr hoch) und fleißige Kinder, die sich selbstständig machen oder vorbildlich studieren.

Was lösen diese Bilder, die man täglich sieht, bei den einheimischen aus, wenn sie das sehen? Gedanken wie: ,,Diese kack Ausländer da. Bekommen alles in den Arssch geschoben und lassen es sich hier gut gehen, weil sie wegen Rassismus und so besonders nett behandelt werden müssen, sonst ist ja man Nazi, während ich kein Geld habe".

Diese Story ist nicht weit entfernt von den echten rechten Storys; ,,Diese doofen Asylanten, die hier her kommen und in dicken Autos auf der Straße protzen, die wir finanzieren".

Erkennst du die Parallelen?

Die Anzahl muss mit einer entsprechenden Infrastruktur bewältigt werden können damit sie funktioniert.

Sehe ich genauso, aber du wirst leider auch zugeben müssen, dass sich Deutschland da noch nie wirklich aktiv drum gekümmert hat bzw. eher schlecht. Zu wenig Kindererzieher, zu wenig Lehrer und allgemein zu wenig Förderung.

Auch gibt es meiner Meinung nach eindeutig zu wenig Integrationsprogramme und Hilfe.

Die Migranten die sich gut integrieren , haben die Unterstützung von mehr als 90 % der Bevölkerung!

90% ??

22 Mio. haben einen Migrationshintergrund und weitere 14 Mio. sind Ausländer. Die übrigen echten einheimischen machen 45% aus. Davon haben 15% die AfD gewählt, weil ich mir sehr sehr sicher bin, dass das kein Ausländer oder Bürger mit Migrationshintergrund freiwillig wählt.

Hinzu kommen wahrscheinlich als Summe weitere 2%, die (extrem) rechte kleine Parteien gewählt haben.

Mathematisch gesehen (45%-17%) sind es höchst wahrscheinlich nur 28% der einheimischen Deutschen, die die Migranten gerne unterstützen.

Korrigiert bedeutet lautet deine Aussage:

Etwa 3 von 10 einheimischen Deutschen. 28% der Einheimischen. 10 Mio. Einheimische. – Nenn es wie du willst.

Aber ein Problem

Das ist seine Meinung, dass angeblich gewisse Kreise nur Stress schieben. Sowas sollte natürlich nicht toleriert werden. Allerdings ist der letzte Part, wo er sagt, dass er sich extra freundlich präsentierten muss, um eben nicht der Kanakke zu sein, eine Form des Rassismus.

Ich möchte eben nicht von fremden Menschen als Kanakke abgestempelt werden, nur weil ich südländer bin und einen Bart trage. Das ist so, als wenn man denkt, dass schwarze Affen seien.

Es gibt genauso gut deutsche Kanakken. Just saying.

***

Ich bin immerhin erleichtert, dass du die Probleme erkannt hast. Das schaffen viele nämlich sehr oft nicht :D

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"Deutsche Identität"? - Was soll das denn bitte sein?? In einem Land mit 16 Bundesländern, in dem jeweils jedes Bundesland seine eigene "Kultur-, Bildungspolitik" macht, in dem mehr Wert auf den Unterschied zwischen den "Kulturen" gelegt wird als auf die Gemeinsamkeiten! Und wenn ich schon Sarrazin als Quelle sehe, kriege ich das kalte K.tzen!


Aliha  13.07.2024, 18:20

Wo ist der "Danke Button"?

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Wie gefährlich ist eine multikulturelle Gesellschaft für die deutsche Identität?

Die deutsche Identität, so "rein" und "klar" wie Du sie gerne möchtest, hat es nie gegeben.

Immer ist eine einheimische Gesellschaft geprägt durch fremde Einflüsse. Mal mehr und mal weniger. Nur ein paar Stichworte dazu: Beatles, Jeens, Jazz, Pizza, Döner...

Man kann die multikulturelle Gesellschaft als "Gefahr" sehen oder eben auch als "Bereicherung"/"Chance" für Veränderungen.

Verlust der kulturellen Homogenität: Die hat es nie gegeben, zudem ist diese auch nicht wünschenswert. Das Grundgesetz weiß nichts von einer "kulturellen Homogenität".

Sprachliche Erosion: die hat nur wenig mit Zuwanderung zu tun, sondern mehr mit fehlender Lernbereitschaft und weniger Bereitschaft zum korrekten Schreiben. Da sind auch die Eltern und die Schulen gefragt.

Verminderung sozialer Kohäsion: es braucht die Bereitschaft beider Seiten, auch wenn z.B. der Erwerb der deutschen Sprache eine Bringschuld ist. Und Kohäsion ist auch unter Einheimischen weder vorgeschrieben noch überall der Fall.

Religiöse Spannung: ja, die gibt es. Aber wir haben - siehe Grundgesetz - auch eine Religionsfreiheit. Freiheit ist immer auch eine Herausforderung, und manchmal auch eine Zumutung. Spannungen sollten konstruktiv gelöst werden (und Leute wegzuschicken ist keine konstruktive Lösung, sondern nur eine bequeme Ausflucht).

Bedrohung der nationalen Identität: dazu gehört aber auch die Gleichwertigkeit aller Menschen unabhängig von Religion und Herkunft. Die Höherwertigkeit des "Deutschseins" ist NICHT Bestandteil des Grundgesetzes, vielmehr ist der Gleichheitsgedanke stark ausgeprägt.

Zuwanderung gab es schon immer.

Gerade in Zeiten wo die Bevölkerung durch Epidemien (z.B. Pest) und Kriege verstarben, da holten sich die Landesherren von anderen Gebieten Handwerker, wie z.B. Schweizer, Hugenotten oder aus den östlichen Gebieten. Auch in Zeiten der Industrierevolution wurden sehr viele Arbeiter gebraucht und bis zum 1. Weltkrieg gab es auch eine große Zuwanderung.

Das heutige Gebilde Bundesrepublik Deutschland, erstmal bis 1989 11 Bundesländer, danach 16 Bundesländer, entstand erst 1949.

Wenn du die DNA untersuchst dann wird es sehr Multikulti.

Also so gesehen sind wir Deutsche eine Durchmischung von so vielen verschiedenen ethnischen Gruppen.


Mondrago  13.07.2024, 15:47

Das stimmt schon aber halt nicht in so einem Verhältnis! Nicht so viele in relativ kurzer Zeit. Das gabs sonst nur wenn im Krieg der Feind eingefallen ist!

Europa ist kein riesiges dünn besiedeltes Gebiet wie seinerseits Amerika!

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SHildegard  13.07.2024, 16:02
@Mondrago

Das Problem ist, dass für eine gute Integration immer nur eine gewisse Menge an Menschen kommen dürfte und jetzt bemerken wir die Auswirkungen.

Damals 2015 kamen auf einmal über 1 Millionen.

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