Generisches Maskulinum noch zeitgemäß?
Hallo Community.
Das generische Maskulinum hat sich in der Deutschen Sprache festgesetzt. Doch es gibt Menschen, die das kritisch sehen. Denn auch wenn angeblich "alle mitgemeint" sind, fühlen sich lange nicht alle damit angesprochen.
Wenn also z.B. gesagt wird "Alle Schüler möchten gute Noten." wird daraus nicht klar, ob für männliche Schüler gemeint sind, oder ob wirklich alle mitgemeint sind, wie immer behauptet wird.
Auch beispielsweise nicht-binäre Personen werden damit ausgeschlossen, auch wenn "alle mitgemeint" sein sollen.
Daher die Frage:
Ist das generische Maskulinum noch zeitgemäß?
Zusätzlich: was wäre eine gute Alternative?
Bleibt bitte respektvoll.
91 Stimmen
34 Antworten
Ich denke, dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist. Deshalb ist ja die Nutzung gendergerechter Sprache auch so ein großes Streitthema. Man versucht, die Sprache möglichst inklusiv zu gestalten, baut damit aber wieder neue Probleme ein. Die verkürzten Formen mit Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich klingen nicht natürlich und haben oft auch noch grammatische Schwierigkeiten, zum Beispiel bei Arzt/Ärztin = A/Ärzt*in oder bei Kunde/Kundin = Kund(e)*in. Genau aus diesem Grund sind die verkürzten Formen auch noch nicht vom Rat für deutsche Rechtschreibung anerkannt, da einfach bestimmte Fragen noch gar nicht geklärt sind.
Die anderen Formen mit Partizipien (z. B. Radfahrende, Zufußgehende, Studierende) oder nominalisierten Adjektivformen klingen oft auch etwas seltsam und sind auf einem sprachlich recht hohen Niveau, sodass dies dem Prinzip einfache Sprache, das gerade für Neulerner einer Sprache oder für Menschen mit Beeinträchtigung wichtig sein kann, widerspricht. So kann es schnell passieren, dass eine gendergerechte Sprache zwar inklusiv wirkt, aber exklusiv wiederum andere Menschen ausschließt.
Interessant ist, dass man im Deutschen versucht, die männliche und weibliche Form zu mischen, anstatt die männliche Form als generisches Maskulinum anzusehen und damit als gendergerecht.
Im Englischen zum Beispiel ist es nämlich so, dass gesonderte weibliche Formen wie actress gerade teilweise verschwinden und nur noch die männliche Form für alle Geschlechter genutzt wird.
Im Deutschen übrigens ist es auch so, dass in bestimmten Regionen die weibliche Form gar nicht verbreitet ist, gerade in bestimmten Teilen Ostdeutschlands nutzen auch die Frauen oft beispielsweise Berufsbezeichnungen nur in der männlichen Form für sich selbst.
Insofern bin ich gespannt, wie sich die Sprache weiter entwickelt. Das Thema ist auf jeden Fall spannend und Sprache ist ja immer im Wandel.
Die verkürzten Formen mit Sternchen, Doppelpunkt oder Unterstrich klingen nicht natürlich
... weil sie falsch sind.
... weil sie künstlich sind- Sie wurden "erfunden".
So kann es schnell passieren, dass eine gendergerechte Sprache zwar inklusiv wirkt, aber exklusiv wiederum andere Menschen ausschließt.
Zum Beispiel: Blinde und Sehbehinderte, Menschen mit Hörproblemen, Auslädner, die Deutsch lernen ...
In Schulen und Behörden sollte das Gendern verboten sein. Kinder sollten korrektes Deutsch lernen und Behörden sollten möglichst gut verständliche Schreiben verfassen.
Das mit dem natürlich klingen jetzt nur einmal kurz herausgegriffen: Wenn man es lange genug benutzt wird es natürlich und es wird Fremdsprachlern dann wahrscheinlich sogar gar nicht mehr auffallen beim Lernen der Sprache. Kennen wir sicher alle ein Beispiel beim Lernen einer Fremdsprache, wo ein müh weit anders ausgesprochen, sich das Wort ändert.
Im japanischen gibt es beispielsweise auch eine kleine unauffällige Pause, wenn beispielsweise 2 mal k kommt wie in Hokkaido, dann wird es eher Ho*kaido ausgesprochen.
Ich bin allerdings der Meinung, dass sich Sprache natürlich entwickeln sollte.
Sprache sollte noch etwas mehr der Realität zu tun haben, um sich nicht plötzlich in der Kinoleinwand wiederzufinden.
Ich käme bei dem Beispielsatz nie auf die Ideen dass hier ggf. nur Jungen gemeint sein könnten.
Ich nutze fast immer das generische Maskulinum. Bei Binnen-I, Sprechpausen und co fühle ich mich als Frau nicht angesprochen. Die Doppelnennungen (Schüler und Schülerinnen) fand ich schon zu meiner eigenen Schulzeit extrem nervig.
Absolut noch zeitgemäss! Verwendet ja auch jeder, außer ein kleines Grüppchen.
Weniger Jammern und nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen... Das wäre mein Ansatz für Menschen die sich "nicht angesprochen" fühlen O_o
Das generische Maskulinum ist nicht alleine, es gibt ebenso das generische Femininum und das generische Neutrum - komisch nur, dass alle immer nur bei dem generischen Maskulinum ein Fass aufmachen .... Und es ist das einzige sinnvolle sprachliche Mittel!
Denn auch wenn angeblich "alle mitgemeint" sind, fühlen sich lange nicht alle damit angesprochen.
Deren Problem. Die Sprache sollte nicht zwangsweise deswegen geändert werden, weil einige Menschen unter Selbstbewusstseinsproblemen leiden - dafür gibt es therapeuten.
Genus ungleich Sexus. Wer das nicht begreift, der hat halt Pech.
Auch beispielsweise nicht-binäre Personen werden damit ausgeschlossen, auch wenn "alle mitgemeint" sein sollen.
Im Gegenteil. Wenn du es gendert, DANN schließt du Leute aus. So meint es halt wirklich alle, unabhängig von biologischen, und/oder gefühlten Geschlechtern.
Die generischen Worten sind absolut neutral, was das Geschlecht angeht -alles andere, was so erfunden wurde ist exkludierend.
Es gibt keine "guten Alternativen" - es gibt nur beschissene Alternativen und vor allem ist aber eines wichtig: Man braucht keine Alternativen, es ist schon perfekt!
gezeichnet ein weiblicher "Dortmunder Jung" - denn ich kann sagen, dass ich selbstbewusst genug bin, dass weder die anderen mir, noch ich den anderen ständig mitteilen muss, dass meine hängenden Teile an der Brust und nicht zwischen den Beinen sind - und mich selbst bei "Dortmunder Jung" mit eingeschlossen fühle, weil auch das kein Geschlecht anzeigt, sondern eine Fanschaft.