Warum sollen eigentlich immer nur Ärmere länger und härter arbeiten?
Ich habe gerade eine Diskussion bei Markus Lanz zum Thema Fachkräftemangel gesehen.
Der SPD wurde vorgeworfen, sie würde die Rente mit 70 behindern. Die Menschen seien heute 20 Jahre in Rente, das könnten wir uns nicht leisten, meinte ein Ökonom. (Dafür müsste man 87 Jahre alt werden! Meine Opas sind beide mit 70 gestorben.)
Eine Verlängerung der Arbeitszeit wird allerdings immer nur von solchen Leuten vorgeschlagen, die es selbst ja nicht betrifft.
So betont auch Lanz immer wieder, dass es eine Rente mit 70 geben muss.
Hubertus Heil meint darauf hin: "Herr Lanz, Sie können hier die Sendung auf jeden Fall bis 70 moderieren." Lanz: "Nein, nein, nein, nein...". Heil: "Aber Krankenpfleger können das nicht."
Und das ist wieder mal typisch. Die einfachen Leute sollen länger arbeiten, damit es der Wirtschaft gut geht. Aber reiche Menschen wie Markus Lanz werden sich wahrscheinlich schön zurück lehnen.
8 Antworten
Nun Markus Lanz ist vermutlich nicht reich, er verdient einfach anständig bis gut. Er ist Journalist und Selbstdarsteller. Diese Leute reden viel den ganzen Tag, denken wenig dabei und habe gar keine Zeit sich mit einer Materie wirklich auseinander zu setzen. Richtig ist dass das Abendgeschnorr gut vorbereitet ist.
Nun die Diskussion über den Übergang in die Rente ist natürlich nicht eine simple Frage 60, 65, 70 oder gar 80 Jahre. Es ist eine der komplexesten Fragen, die sich heute eine Gesellschaft stellen muss.
Das Alterskapital muss irgendwie angespart werden. Wenn nun die Lebenserwartung weiter steigt, dann leben die Menschen in der Regel eben auch länger, sonst wäre ja die Lebenserwartung nicht immer höher.
Zur Zeit der Römer war sie um die 30 Jahre! Trotzdem lebten auch damals Menschen bis über 7o Jahre und so ist es eben auch heute nur ist die Latte relativ hoch gelegt für uns.
Neben der Finanzierbarkeit der Altersvorsorge spielt nun eben auch Vieles noch mit.
Es gibt Berufe, die Menschen sehr früh ermüden, Diese Berufe werden heute von unserer Gesellschaft nicht mehr anvisiert, jeder sucht sich einen Job, bei dem er viel Freizeit hat, viel Geld erwerben kann, sitzen kann und seine Kraft nur noch im Fitnessstudio erarbeiten kann. Diese Leute werden meist sehr lange leben, wobei sie aber der normalen Sterblichkeit durch Unfälle, Krankheiten und Schicksalsschlägen so ausgesetzt sind wie die Bauarbeiter (als Bsp).
Nun kommt wieder das Geld ins Spiel. Die Versicherer rechnen mit Modellen, die ihren Interessen dienen, als so gen sie, dass man bald 30-40 Jahre Rente beziehen werde und das s teuer sei , dass die Prämeien .............. und immer weiter
Dann kommt der Staat, der das den Versicherern abkauft und auf Panik macht............
Dann ganz am Schluss kommen die Menschen, die eine Arbeit haben müssen um ihre Beiträge bezahlen zu können.
Die Arbeitnehmer sind die Vertragspartner der Arbeitgeber, diese müssen ihren Angestellten anständige Löhne bezahlen. Löhne steigen bekanntlich ab der ersten Arbeitsstelle mit der Zeit auf Grund der Erfahrung der Angestellten. Irgendwann werden aber diese Löhne für die Arbeitgeber zu teuer und es kommt zu Entlassungswellen. Wer wird entlassen? Nicht wie noch vor 100 Jahren die ganz Jungen, jetzt müssen die Teuren Angestellten gehen (Das sind nicht die CEo's etc.)
Diese müssen dann mit 45 -50 Jahren einen Job suchen, denn nach Markus Lanz könne die ja noch gut 30-40 Jahre arbeiten.
Krupp aber ist dann, dass sie niemand anstellen will, weil sie eben teuer sind, also singt man das hohe Lied des Fachkräftemangels. Früher waren das Deutsche, Österreicher, Schweizer, die Erfahrung hatten, gut gebildet waren und heuet auf der Strasse stehen.
Die sogenannten Fachkräfte kommen heute alle samt aus fernen Ländern mit niedrigen Lohnniveaus, Deshalb machen die Staaten die Schleusen auf für Migranten, die dann diese Stellen besetzen sollen.
Jetzt kommt zum grossen Karussell. Die Deutschen gehen in die Schweiz weil da der Lohn noch stimmt, die Polen gehen nach Deutschland weil man da mehr verdient, die Rumänen gehen nach Polen weil sie dort mehr verdienen. und so weiter und so weiter. Asylsuchende übernehmen Billgjobs in der Reinigung, bei Liddell und und und, die Inder verdrängen die Polen, die Marokkaner die Franzosen, die ehemaligen Bewohner des Commonwealth stürmen England und immer noch viele Europäer träumen vom gelobten Land, den USA.
Und jetzt zu Deiner Frage. Deine Opas sind mit 70 gestorben, meine mit 40 an Seuchen. So ist das individuelle Sterbealter eben verteilt. All das hat nichts mit harter Arbeit zu tun, sondern mit den Fortschritten der Medizin. Die Altersarmut ist heute aber die aller Grössen Sorge der Menschen überhaupt, denn vom Moment der Pension, von der Einsamkeit des Hinterbliebenen beginnt der finanzielle Abstieg für die grosse Mehrheit der Bevölkerung . So gesehen sind die 70 Jahre für die Pension vordergründig eine gute Idee, sie hilft den Versicherern, den Arbeitgebern, dem Staat und dem Arbeitnehmer eine gewisse Zeit, falls der Arbeitnehmer einen Job hat bis zu dieser Zeit. Sonst werde zum Desaster für den Arbeitnehmer und den Staat. Die Anderen interessiert das nichts und auch ein Markus Lanz hat wohl bis heute nicht daran gedacht wie sein Leben zu Ende gehen wird.
Bei dem Zustrom von "Fachkräften" sollte kein Problem geben falls die Mehrheit mit Hartz 4 lebt?
Wir haben in Deutschland viele Menschen die nichts arbeiten wollen oder dürfen. Und um denen ihre "Teilhabe" (überall, nur nicht bei der Arbeit) zu finanzieren sollen die anderen so lange arbeiten bis sie tot umfallen.
Den reichen Arbeitenden ist das egal, die können sich zur Ruhe setzen wann sie wollen und von ihrem Vermögen leben. Die armen Arbeitenden hingegen müssen so lange durchhalten bis sie Rente bekommen, die haben keine Chance sich dagegen zu wehren.
1.)
Nunja, die Leute, die "es zu was bringen", arbeiten vorher länger.
Meinst Du tatschlich, man kommt "zu was", wenn man nach 8 Stunden und 5 Tagen die Woche die Griffel fallen lässt und nach Hause geht?
Wer nicht arm bleibt, ja gar reich wird, arbeitet keine 40 Stunden in der Woche sondern 100.
Macht 2,5 Arbeitsleben. Da kann man dann wenn es passt, in sachen Jahresanzahl auch früher aufhören - wobei die meisten Leute dieser Art noch mit 75 arbeiten und sich um ihr Werk weiterhin kümmern. Schließlich hat man was aufgebaut, ein lebenswerk, mit dem man verbunden ist und das man nicht zu einem gewissen Tag hin verlässt und hinterher nie wieder betritt.
2.)
Wir werden immer mehr ältere und immer weniger junge Menschen.
Das bedeutet entweder, dass die Rente herabgesetzt werden muss oder das Renteneintrittsalter rauf (oder eine Mischung von beidem).
Rente ist Geld und Geld wächst nicht auf Bäumen. Irgendwer muss das verdienen und nicht alle haben Lust.
Also ist das eine reine Mathematikaufgabe. Je mehr Rentner es gibt, entweder man begrenzt deren Einkommen oder die Zeit des Einkommens, sodass weniger Leute sie verdienen können.
Daraus folgt:
Warum sollen eigentlich immer nur Ärmere länger und härter arbeiten?Weil es die Mathematik so will.
Das kann man so überhaupt nicht sagen. Weißt du, wie Thomas Gottschalk erfolgreich wurde? Er hat einen Beschwerdebrief ans Radio geschrieben und hat gemeint, er könne es besser. Die haben es drauf ankommen lassen.
Weißt Du, wie Donald Trump zu seinem Geld kam? Er hats geerbt.
Weißt Du, wie Influencer an ihr Geld kommen? Sie machen Werbung für unnötige Sachen.
Die Erzählung, dass alle Reichen sich hart hoch gekämpft haben ist einfach nicht wahr. Der meiste Reichtum wird in Deutschland einfach vererbt.
Würden ärmere länger und härter arbeiten wäre sie ja nicht arm. These stimmt somit nicht.
Wenn nach Leistung bezahlt wird, wäre die Krankenschwester reicher als ein WDR-Intdendant
Das ist Unsinn ... es gibt keinen neutralen Maßstab für den Wert der Arbeit, allenfalls den Markt ...
Rein mathematisch stimmt es schon nicht was du sagst. Stundenlohn ist mind. 12 Euro. Je mehr man arbeitet, desto mehr hat man.
Mit 12 Euro pro Stunde bekommst du aber eine Familie nicht anständig durch, wenn du hier und da mal noch Urlaub machen möchtest.
Dann mach halt gar nix, wenn du meinst das du davon mehr hast. 🤦
Diese Reaktion ist jetzt grad arg kindisch, findest du nicht auch?
Fakt ist: Es gibt haufenweise Jobs, bei denen es nichts bringt, länger oder härter zu arbeiten, weil das, was am Ende des Monats bei rauskommt noch immer nicht genug ist, um sich nur halbwegs was für's Alter anzusparen. Was soll denn da eine Bemerkung wie "dann tu doch gar nichts"?
...und dieses "allenfalls" ist massgeblich relevant. Denn der entscheidet, was du für ein Schnitzel bezahlst - und das wiederum bezahlst du vom Einkommen, welches du mit deiner Arbeit generierst.
Ist doch deine Aussage dass es sich nicht lohnt, das man mit 12 Euro nicht weit kommt. Dann macht halt nix, mir egal.
Zeigst du mir bitte kurz, wo ich geschrieben habe es würde sich nicht lohnen? Interpretier doch nicht Dinge in einen Text, die da so nicht stehen.
Wenn du arbeitest nur, damit du gerade gut genug hast um zu überleben, dann geht es nicht darum, ob sich das lohnt. Es geht um eine gewisse Fairness, die man einem Arbeiter gegenüber haben muss, indem man ihm genug Lohn finanziert, damit er selbstständig nicht NUR damit überleben sondern eben auch etwas LEBEN kann.
Ich denke, du weisst um was es bei der Frage geht. Wortklaubereien brauchts da nicht.
Es geht um den Wert der Arbeit, nicht darum, wofür man den erarbeiteteten Wert ausgibt. Das ist was anderes.
Du gehst davon aus, dass harte und längere Arbeit fair und anständig entlohnt wird. Wird sie aber nicht. "Working poor" und so...